Unser Unterbewusstsein spricht in Bildern zu uns. Die alten waren nicht blöd, die wussten genau was sie da abbildeten. Wir sind von Symbolik umgeben, heute genau so.
Mich hat an der Darstellung der Umstand genauer hinsehen lassen, dass es sich klar um ein weibliches Wesen handeln muss, es war ja nur der Thorax sichtbar.
Über dem Eingang dieser Kirche. Da unser Unterbewusstsein die Bildersprache kennt, nimmt es dieses wahr. Diese Darstellung wirkt unterbewusst, auf jeden Kirchenbesucher.
Einfach gefragt: würde sich jemand so eine Darstellung über seinen Eingangsbereich stellen?
von mir ein klares Nein.
Die Menschen früher waren natürlich nicht dumm. Auch heute wissen wir pro Person nicht viel mehr als damals — es sind nur viel mehr technische und sonstige Errungenschaften entwickelt worden.
Allerdings war die breite Masse ungebildet, denn Bildung / Schulbesuch galt als Privileg. (Soweit ich weiß, hat Maria Theresia das Bildungssystem reformiert … aber noch um 1900 stand der Mehrheit nicht so lange und so viel Schulbildung zur Verfügung wie heute.)
Weil viele Menschen nicht lesen und schreiben konnten, musste man in Bildern und Symbolen erzählen. Die Bilder waren verständlich, die Symbolik so, dass die Menschen dafür auf die Knie fielen. Sie konnte auch als Einschüchterungsmittel genutzt werden.
Bis heute, wenn man eine ältere Kirche, einen Dom etc. betritt, hat man das Gefühl, wie klein und unbedeutend man ist.
„Mich hat an der Darstellung der Umstand genauer hinsehen lassen, dass es sich klar um ein weibliches Wesen handeln muss, es war ja nur der Thorax sichtbar.“ — Hier weiß ich gerade nicht genau, worauf du abzielst. Meinst du das insgesamt oder ganz konkret ein einzelnes Werk?
Über dem Eingang wird vieles dargestellt. Wenn dort aber ein weiblicher Torso ist, kann der Eingang sogar als
Vagina interpretiert werden — und wir Menschen… daran habe ich so bisher nicht gedacht, aber alles ist vorstellbar.
Aber natürlich erleichtert das den Leuten auch die Aufnahme. Wenn wir vom Christentum sprechen: wie viele „heidnische“ Dinge wurden übernommen? Weihnachten, Ostern etc. Es war einfacher zu akzeptieren, weil heidnische Glaubensvorstellungen eingebaut wurden. Und das oft im Einklang mit der Natur: Tag- und Nachtgleiche, Ostern als Fruchtbarkeitsfest usw.
Wir leben bis heute mit Symbolen. Es reicht schon, McDonald’s zu nennen, der Mercedes-Stern, das aufbäumende Ferrari-Pferd (was stellen die Italiener sonst noch auf? Hahaha… immer die Libido…).
Künstlerischer und abstrakter betrachtet sind auch ein Kirchturm oder ein Strommast phallische Symbole. Man kann in allem weibliches und männliches Prinzip finden. Und es gibt Leute, die das ausnutzen und mit dem einen oder anderen als Überzeugungsstrategie argumentieren — so, als wäre das ein Wettbewerb, wer gewinnen muss.
Zu deinen letzten zwei Sätzen: Meiner Meinung nach kann man so etwas überall anbringen. Natürlich kommt es darauf an, mit welcher Absicht — guter oder schlechter?
Ich würde alles mit Symbolen vollpacken oder ein paar austauschen.
Auf die Motorhaube des Familien-BMW würde ich auf jeden Fall einen riesigen Kunstpenis setzen. Hahaha