"Berufsvertretung Sexarbeit Österreich" (BSÖ) - Spendenaufruf für notleidende Sexarbeiterinnen

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Ich möchte nur mal erwähnen, dass Sexarbeiter*innen eine sehr heterogene Gruppe sind, und nur weil es welche gibt, die ihr Geld „verprasst“ haben und welche, die nie Steuern gezahlt haben, gibt es auch genug, die sich damit offiziell und legal ihren Lebensunterhalt verdienen, viele davon in einem anderen Rahmen als ihr euch das teilweise vorstellt, die eben nicht den Mörderstundensatz haben, weil teilweise Zimmermiete abgezogen wird und eben auch SVS und Steuern zu zahlen sind. Da bleibt bei manchen nicht so viel übrig, dass man extremes Sparguthaben ansammeln kann. Und die trifft es natürlich auch, und gerade weil der 1. Lockdown für Sexarbeiter*innen länger dauerte und der Härtefallfonds ja nicht 1:1 das auszahlt, was man vorher monatlich hatte, wurden die letzten Reserven angetastet. Jetzt gibt es wieder Unsicherheiten, wann man wieder arbeiten darf. Die BSÖ und Sophie geben auch nicht Geld für Luxus her sondern z.B Hofergutscheine, damit man zumindest das Geld für Lebensmittel übrig hat für Miete und co. Die Spenden sollen dabei helfen, dass einige Sexarbeiter*innen nicht als einzigen Ausweg sehen, illegal zu arbeiten.

Und natürlich ist es nicht ok, jetzt illegal zu arbeiten, aber die, die das jetzt machen, denen geht’s finanziell wahrscheinlich so dreckig, dass sie leider keine andere Wahl haben.

In jedem Fall finde ich die Spendenaktion gut, die, die spenden wollen, sollen es tun, und die, die ein Problem damit haben, sollen es nicht tun.
 
Ich bin ja selbst keine Spendenbefürworterin, da ich der Meinung bin, dass Spenden keine sozialen Misstände ausgleichen darf. Ich spende aus Prinzip nur an Organisationen, deren Projekte ich gut kenne oder die Leute, die diesen Verein erhalten.

Ob jemand Spenden möchte, ist jedem selbst überlassen. Aber ich spende in dem Fall lieber Kolleginnen, die es einfach jetzt dringend brauchen, als an einem Verein wie "Licht ins Dunkel", die seit Jahrzehnten mit Leid und Klischees Geld lukrieren, aber sich in Sachen Behindertenpolitik und Gleichstellung und Antidiskriminierung nie stark gemacht haben. Ein unfaires Gießkannensystem, dass nur Wenigen zu Gute kommt und Spenden eher für Verwaltungszwecken verwendet werden. Übrigens von vielen Unternehmen, die keine Behinderten aufnehmen wollen, wird hier fein Spenden gesammelt, weil man die auch noch steuerlich absetzen kann.

Liebe Kolleginnen, ich werde meinen kleinen Beitrag dazu leisten, denn ich bin in der glücklichen Lage, dass ich finanziell abgesichert bin und ich keinen Neid oder Groll gegen jene verspüre, die halt nicht das Glück haben.

Und bitte, lasst den Whataboutism-Blödsinn. Ja, viele Branchen triffts hart, aber das Leid gegen ein Anderes aufzuwiegen, ist einfach nicht fair.

ps.: Was halt gut wäre, wenn es auf der Seite einen Spendenticker gäbe und auch, wohin das Geld geht oder wie die Verteilung der Spendengelder erfolgt. Ich denke, das schafft Vertrauen und animiert auch zu weiteren Spenden. So machts halt den Eindruck, dass mal gesammelt wird, aber nicht wofür und das macht auch doch skeptisch.
 
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Wenn sie Ihre Sozialabgaben ordnungsgemäß entrichtet haben und sich legal hier aufhalten, haben sie auch Anspruch auf Sozialhilfe. In Österreich verhungert noch niemand.
Da liegen sie vollkommen falsch. Die SW sind selbständige Einzelunternehmer und bei der SVS Kranken- und Pensionsversichert. Sie haben aber wie jeder kleine Selbständiger keine soziale Absicherung wenn sie nicht arbeiten können.
 
Jetzt kommen wir das Pudels Kern schon näher. Der Neid ist halt a Hund.

Das hat wenig mit Neid zu tun, ich bin sehr, sehr froh, nicht meinen Körper verkaufen zu müssen, sondern anderweitig mein Geld zu bekommen.

Ich mag es nur nicht, wie hier auf die Tranendrüse gedrückt wird und wie arm sie sind.

Es sind selbstständige Unternehmerinnen, das ist das Risiko. Wer von euch hat schon für die Friseurinnen und Gastronomen und Hoteliers gespendet?
 
Das hat wenig mit Neid zu tun, ich bin sehr, sehr froh, nicht meinen Körper verkaufen zu müssen, sondern anderweitig mein Geld zu bekommen.

Ich mag es nur nicht, wie hier auf die Tranendrüse gedrückt wird und wie arm sie sind.

Es sind selbstständige Unternehmerinnen, das ist das Risiko. Wer von euch hat schon für die Friseurinnen und Gastronomen und Hoteliers gespendet?
Die bekommen Umsatzersatz oder Geld aus dem Härtefallfond. Da SW keinen Gewerbeschein haben/brauchen, fall sie hier durch.
 
Das hat wenig mit Neid zu tun, ich bin sehr, sehr froh, nicht meinen Körper verkaufen zu müssen, sondern anderweitig mein Geld zu bekommen.

Ich mag es nur nicht, wie hier auf die Tranendrüse gedrückt wird und wie arm sie sind.

Es sind selbstständige Unternehmerinnen, das ist das Risiko. Wer von euch hat schon für die Friseurinnen und Gastronomen und Hoteliers gespendet?
Sorry, das ist unglaubwürdig und nicht realistisch. Es GIBT einen gewissen Anteil von Frauen, die man als "selbständige Unternehmerinnen" einstufen könnte - die können meist mit der Situation eh umgehen - ein grosser Teil aber arbeitet z.b. unter Verhältnissen, die man in anderen Branchen als Umgehung eines Angestelltenverhältnisses nicht dulden würde.
 
Schon klar, dass das EF ein Forum ist wo Austausch stattfindet aber es ist doch überraschend wie viele Menschen sich dazu eingeladen fühlen einen Spendenaufruf zu kommentieren.
Während ich das hier formuliere sind mir 2 andere zuvorgekommen aber es stimmt einfach: Wer spenden kann und möchte tut das, wer das nicht als sinnvoll erachtet lässt es einfach.

Es scheint mir doch ein absurdes Hobby zu sein unter Spendenaufrufen zu kommentieren und über die Rechfertigbarkeit derer zu diskutieren.
Wobei eine sachliche Diskussion ja vielleicht für alle Beteiligten eine Bereicherung wäre. Aber ich lese hier von User*innen, die noch keinerlei Kontakt zu SW *innen hatten bzw. deren Bild über diese Branche aus RTL Sendungen und Co. genährt wird. Doch genau diese Personen meinen sie haben ein paar gute Tips und Tricks auf Lager, wie man mit dem ach so lockerflockig erwirtschafteten Geld(Brutto>Netto) umgehen sollte. In welcher anderen Branche maßen sich das Menschen an? Ich vermute, dass dahinter die Angst liegt, unfairer Behandlung ausgeliefert zu sein. A la "Wieso darf/bekommt der/die das und ich nicht?"
Ich weiß das ist vermutlich zu viel verlangt aber ich fände es wirklich schön, Vermutungen gemeinsam auf den Grund zu gehen und beim Thema zu bleiben. Es ist nuneinmal immer noch so, dass man sich in der SW Branche stets für irgendetwas rechtfertigen bzw. falschen Unterstellungen entgegenhalten muss - es wird stets über uns aber viel zu selten mit uns geredet! Das ist nicht nur unendlich ermüdend sondern auch in gewisser Weise unbezahlte Aufklärungsarbeit (denn durch kurzes Suchen im www ließen sich schon einige Unklarheiten beseitigen). Dieses Forum bietet die fantastische Möglichkeit für die, die aufrichtiges Interesse haben Fragen direkt und anonym zu stellen und firsthand Informationen zu bekommen.
Ich erkenne in den bisherigen Vermutungen & Unterstellungen kein sonderlich aufrichtiges Interesse, daher auch keinen Bedarf darauf einzugehen. Falls aber wirklich jemand ernstgemeinte Fragen zu dem Spendenaufruf bzw. zum Thema Sexarbeit&Lockdown hat werde ich mich bemühen (und vielleicht auch ein paar Kolleg*innen??) diese nach besten Wissen zu bearbeiten.

Alle Branchenexternen, die bis hierhin dabei waren sind herzlich dazu eingeladen, die bisher erbrachte Aufklärungsarbeit durch einen Beitrag auf dem Spendenkonto zu kompensieren ;) Kleine Spässe darf man doch noch machen, oder?! Aber im Ernst, wär cool!
Den Trollen viel Spass beim weitertrollen :D
 
Ich glaube da pudeln sich so manche nur um des Aufpudeln willens auf. Wer etwas spenden will kann es tun, wer nicht, lässt es halt sein. Die große Schließerei von Einzelfällen (von denen man gehört hat) auf die Allgemenheit ist ja weit verbreitet und wirkt einfach nur Bäääh.

Ich empfinde den Thread nicht als Aufforderung oder Empfehlung sondern als reine Information und das EF als durchaus geeignete Plattform dafür.
 
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versteh ich auch nicht ganz, warum hier so viele schreiben, dass sie nicht spenden und dann noch erklären warum; der eine spendet für abtreibungsgegner, der andere fürn steffl, der dritte für hungerleidende wale und dem vierten gehrt alles am orsch vorbei - so what?

was mich interessieren würd ist, ob sw anspruch auf verdienstentgang bzw. kohle ausm härtefallfond haben (vorausgesetzt, sie haben eine steuernummer und mehr als geringfügig verdient)?
 
was mich interessieren würd ist, ob sw anspruch auf verdienstentgang bzw. kohle ausm härtefallfond haben (vorausgesetzt, sie haben eine steuernummer und mehr als geringfügig verdient)?

grundsätzlich haben wir, wenn alles offiziell ist, Anspruch auf Härtefallfonds (nicht auf Umsatzersatz). Eine Bedingung ist jedoch z.B. ein österreichisches Bankkonto, das haben viele nicht, auch einige, die Steuern und Versicherung gezahlt haben. (Was manchmal auch damit zu tun hat, dass österreichische Banken dir kein Konto geben, wenn Du ausländische Sexarbeiterin bist). Natürlich rächt es sich, wenn man offiziell kein Einkommen hat. In jeder Branche gibt es schwarze Schafe, dadurch, dass Sexarbeiter*innen auch extrem stigmatisiert und marginalisiert werden, kosten aber auch Behördengänge etc viel mehr Überwindung.

(umso wichtiger ist es, dass Beratungsstellen und Berufsvertretungen da Anlaufstellen bieten)
 
Es sind selbstständige Unternehmerinnen, das ist das Risiko. Wer von euch hat schon für die Friseurinnen und Gastronomen und Hoteliers gespendet?

Und genau das ist der Punkt: wieviele in Österreich sind selbstständig und für diese Unternehmer interessiert sich niemand! Da gibt es keine Spendenaktionen usw. obwohl diese ehrliche Staatsbürger sind und auch ihre Steuern zahlen...

und für die armen SW ‘s soll man spenden????

sorry dafür hab ich kein Verständnis und auch wirklich keinen Cent über...

ich verstehe durchaus dass die Situation auch in diesem Gewerbe trist ist, aber auch in anderen Branchen ist es nicht anders...
 
grundsätzlich haben wir, wenn alles offiziell ist, Anspruch auf Härtefallfonds (nicht auf Umsatzersatz). Eine Bedingung ist jedoch z.B. ein österreichisches Bankkonto, das haben viele nicht, auch einige, die Steuern und Versicherung gezahlt haben. (Was manchmal auch damit zu tun hat, dass österreichische Banken dir kein Konto geben, wenn Du ausländische Sexarbeiterin bist). Natürlich rächt es sich, wenn man offiziell kein Einkommen hat. In jeder Branche gibt es schwarze Schafe, dadurch, dass Sexarbeiter*innen auch extrem stigmatisiert und marginalisiert werden, kosten aber auch Behördengänge etc viel mehr Überwindung.

(umso wichtiger ist es, dass Beratungsstellen und Berufsvertretungen da Anlaufstellen bieten)

Danke für die Antwort, dass man von der Raiffeisen kein Konto bekommt, wundert mich nicht, aber ansonsten versteh die Einstellung der Banken dann nicht, dachte immer, Geld hat kein Mascherl und wenn man sich die Panama Papers etc. anschaut, hat sich der Sektor ja auch nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert
mehr Schaden in die Welt als SW bringen eindeutig die unnedigen und gierigen Bankleut
Schwarzarbeiten ist immer ein Risiko, aber grad wenn man jung ist, natürlich äußerst verlockend
ich bums lieber mit älteren SW, die haben eine bessere Vorstellung, wie der Hase läuft, dass eine Jüngere tw. mitm Geld irgendwie (un-)haushaltet, kann ich mir schon vorstellen, aber das ist jetzt kein Sexarbeit spezifisches Problem (immer vorausgesetzt, sie macht es freiwillig, kann sich ihre Kohle behalten usw.)
 
Zuletzt bearbeitet:
und für die armen SW ‘s soll man spenden????

sorry dafür hab ich kein Verständnis und auch wirklich keinen Cent über...

ich verstehe durchaus dass die Situation auch in diesem Gewerbe trist ist, aber auch in anderen Branchen ist es nicht anders...

Ich war das letzte mal vor gefühlten 15 Jahren bei einer SW - spenden werde ich daher nichts. Mein Mitlied hält sich hier in Grenzen. Denn wie du schon richtig geschrieben hast: Anderen Branchen geht es auch schlecht. Wofür ich gerne spende sind Tierschutzorganisation wie Vier Pfoten. Wenn ich In ein Caffee gehe, gebe ich auch überdurchschnittlich viel Trinkgeld, wenn ich mit dem Taxi fahre ebenso. Beim Besuch der Zahnärztin, bringe ich meistens was zu trinken und Croissants oder ein Früchtebrot mit.
 
Da kann man nichts hinzufügen.
Wer spenden will, soll
Danke für die Antwort, dass man von der Raiffeisen kein Konto bekommt, wundert mich nicht, aber ansonsten versteh die Einstellung der Banken dann nicht, dachte immer, Geld hat kein Mascherl und wenn man sich die Panama Papers etc. anschaut, hat sich der Sektor ja auch nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert
mehr Schaden in die Welt als SW bringen eindeutig die unnedigen und gierigen Bankleut
Schwarzarbeiten ist immer ein Risiko, aber grad wenn man jung ist, natürlich äußerst verlockend
ich bums lieber mit älteren SW, die haben eine bessere Vorstellung, wie der Hase läuft, dass eine Jüngere tw. mitm Geld irgendwie (un-)haushaltet, kann ich mir schon vorstellen, aber das ist jetzt kein Sexarbeit spezifisches Problem (immer vorausgesetzt, sie macht es freiwillig, kann sich ihre Kohle behalten usw.)

Dass man kein Konto bekommt, wundert dich nicht??? Gerade bei dem Thema wurde ich extrem stutzig.
Dass die Banken sich dafür überhaupt interessieren... Da ist doch nur wichtig, dass die Kohle da ist.
 
Wie lange dauert jetzt der 2. Lockdown?

Reden wir da von 2-3 Wochen, Jahren oder Jahrzehnten?
 
Also wenn man einen guten Steuerberater hat dann hat man auch Anspruch auf den umsatzersatz... Nicht nur auf den härtefallfond...
 
Als Prostituierte bekommt man kein Konto? Ist mir aber neu, dass kann ich nicht bestätigen.
Habe ohne Probleme Konto bekommen, sogar Bank99 hat sich bei mir gemeldet, ob ich nicht zu ihnen wechseln will.
Es wird mir dort Familienbeihilfe überwiesen, Alimente für Kind und mein Strom, Gas, Internet, Telefon, Versicherungen, Betriebskosten für Wohnung usw. abgebucht. Wie sollte das Alles ohne Konto gehen?
 
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Als Prostituierte bekommt man kein Konto? Ist mir aber neu, dass kann ich nicht bestätigen.
Habe ohne Probleme Konto bekommen, sogar Bank99 hat sich bei mir gemeldet, ob ich nicht zu ihnen wechseln will.
Es wird mir dort Familienbeihilfe überwiesen, Alimente für Kind und mein Strom, Gas, Internet, Telefon, Versicherungen, Betriebskosten für Wohnung usw. abgebucht. Wie sollte das Alles ohne Konto gehen?

Mir ist das persönlich passiert 2 Banken wollten mir kein Firmenkonto machen, weil ich eine Prostituierte bin.
Hab es dann bei einer Bank bekommen.

Privatkonto ist kein Problem, bei Firmenkonto schaut es anders aus.
 
Privatkonto für Österreicher*innen ist normal kein Problem. Firmenkonto schon schwieriger. Für ausländische Staatsbürgerinnen noch schwieriger, und manchmal haben die Banken da Sorge wegen Geldwäsche auch (gibt ja Richtlinien, was für Geld Banken nehmen dürfen). Also sexarbeitende Nicht-Österreicher*innen haben da genug Probleme gehabt, zumindest in der Vergangenheit.
 
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