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Der Beach Boy Brian Wilson ist verstorben.
1942–2025
[H1]Brian Wilson ist tot[/H1]
„Good Vibrations“ und „Surfin’ USA“: Mit sonnigen Surf-Songs begeisterten die Beach Boys ganze Generationen für das kalifornische Lebensgefühl. Mitgründer Brian Wilson, der als Visionär des Pop gefeiert wurde, ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren, wie seine Familie am Mittwoch mitteilte. Ganz so leicht und sonnig wie die frühen Hits war sein Leben aber nicht.
Online seit heute, 20.36 Uhr
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„Mit gebrochenen Herzen teilen wir mit, dass unser geliebter Vater Brian Wilson gestorben ist“, schrieb die Familie des Musikers auf seiner Website und Instagram. „Uns fehlen momentan die Worte.“
Wilson war an einer Art Demenz erkrankt und stand unter Vormundschaft. Im vergangenen Jahr war seine langjährige Ehefrau im Alter von 77 Jahren gestorben. Gemeinsam hatte das Paar fünf Kinder adoptiert, zudem hatte Wilson zwei Kinder aus einer vorherigen Ehe.
Reuters/Lucas Jackson Wilson bei einem Auftritt 2012 [H2]Konkurrenz mit den Beatles[/H2]
Mit den bekannten Surf-Songs hatte der Aufstieg der Beach Boys, zu denen die drei Wilson-Brüder Brian, Carl und Dennis, ihr Cousin Mike Love und der Schulfreund Al Jardine gehörten, 1962/63 recht monothematisch begonnen. Wilson schrieb die Hits und produzierte auch fast alle der mehr als zwei Dutzend Beach-Boys-Alben – und wollte rasch mehr als harmlosen Hymnen auf das Strandleben schreiben. Die Beach Boys sollten, auch angetrieben von einem überehrgeizigen Vater, den Beatles Konkurrenz machen.
ZIB 1, 11.6.2025
Und Wilson gelang das mit großer Experimentierfreude und bis dahin ungehörter Studioraffinesse auch: Songs wie „Good Vibrations“, „Barbara Ann“, „God Only Knows“, „Wouldn’t It Be Nice“ und „Heroes And Villains“ gelten als Klassiker. Mit „Pet Sounds“ gelang ihm 1966 nach Ansicht vieler Kritiker das „beste Popalbum des 20. Jahrhunderts“.
[H2]Süchtig und krank[/H2]
Doch der Erfolg hatte seinen Preis: Der Musiker hatte Nervenzusammenbrüche, war süchtig nach Tabletten, nahm Haschisch, LSD, irgendwann auch Kokain, um seine Kreativität zu steigern. Gleichzeitig setzten die Ängste ein: Er fürchtete sich vor dem Meer, scheute den Strand und die Sonne. So ließ er den Sand tonnenweise in sein Wohnzimmer laden und tauchte die Füße ein, während er am Klavier saß und neue Songs über das Surfen und die „California Girls“ schrieb.
Seine Band machte mit abnehmendem Erfolg weiter, während Wilson zeitweise umnachtet zurückblieb und nur noch sporadische – oft aber herausragende – Songbeiträge lieferte. Besonders die Alben „Sunflower“ (1970), „Surf’s Up“ (1971) und „Love You“ (1977) gelten als Schmuckstücke der schwierigen 70er Jahre, ehe die Beach Boys, inzwischen angeführt vom geschäftstüchtigen Mike Love, zu einer kaum noch substanziellen „Oldie“-Truppe mutierten. Schließlich zerstritt sich Brian Wilson mit seinen Bandkollegen.
[H2]Jahre im Bett[/H2]
Schon Ende der 1960er Jahre verbrachte Wilson die meiste Zeit in seinem Haus und dort in seinem Schlafzimmer. Von 1973 bis 1975 soll er sein Bett praktisch überhaupt nicht mehr verlassen haben. In den 1980er Jahren wurde er vom zwielichtigen Arzt Eugene Landy als manisch-depressiv und paranoid-schizophren diagnostiziert. Erst als sich Wilson nach langen Jahren von Landy lossagen konnte, ging es wieder langsam bergauf.
