Wenn der Orgasmus das Ziel beim Sex ist, dann ist Sex nicht mehr, als ein Handwerksjob oder das Abarbeiten eines Programms. Ich denke, keine Frau, die Intimität mit all ihren Fassetten erleben möchte (auch in einem kürzeren Zeitabschnitt), wird den Höhepunkt als primäres Ziel sehen. Sex sollte aber viel mehr sein. Der Orgasmus ist - wenn wir ehrlich sind - nur ein minimaler Teil einer Begegnung. Es gibt Männer, die eben "schneller" kommen und andere, die wiederum "länger" brauchen. Ja, mir als sexuell aktive Frau ist das egal, denn mir gehts nicht darum, seine körperlichen Befindlichkeiten in Frage zu stellen oder ihm das Gefühl zu geben, dass das nicht normal sei, ich lasse ihn sein; sondern eben alles zu tun (und es geht ja auch um meine Lust, sprich, ich kümmere mich auch selbst um mein Wohlbefinden), dass wir die Zeit so schön und intensiv gestalten, wie es eben geht.
Und letztendlich kommts auf die Intensität der Begegnung an und nicht, wie es endet. Für mich ist immer der Weg der Lust das Ziel - und auch ich hab nicht immer meinen Orgasmus, bin aber immer sehr befriedigt. Und das völlig ungeachtet meines Nebenjobs, denn ich hab auch noch ein privates Liebesleben. Auch wenn es für Einige widersprüchlich klingt, für mich ist weder seiner noch mein Orgasmus ausschlaggebend, ob die Begegnung schön oder nicht schön war. Das ist für viele Männer sogar erleichternd, weil sie sich selbst nicht unter Druck setzen, funktionieren zu müssen - oder so funktionieren, wie man es von ihnen erwartet.
Vielleicht sollten wir es anders denken, weniger starr und verkrampft. Ich würde mir insbesondere für die Herren ein besseres Körperempfinden wünschen, damit sie eben nicht die Befürchtung haben, nicht zu genügen oder nicht männlich genug zu sein.