Marsch für die Familie versus "Gender-Wahnsinn"

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Gast

(Gelöschter Account)
Christliche Fundamentalist_innen haben sich heute wieder mal getroffen um gegen die Regenbogenparade zu demonstrieren. Dieses Mal nennen sie es "Marsch für die Familie" und argumentieren damit, dass Homosexualität die Familie und den christlichen Glauben gefährdet.
Jetzt droht durch den Gender-Wahnsinn die Zerstörung der Familie, die Verführung unserer Jugend zur Unzucht im großen Stil und dadurch die Ausrottung des christlichen Glaubens an der Wurzel.

Nur Mann und Frau können neues Leben zeugen und sind daher schon von Natur aus zur Erziehung ihrer Kinder berufen. Kinder brauchen Vater und Mutter, damit sie an Leib und Seele gesund heranwachsen können. Kleinkinder brauchen ganz besonders ihre Mutter.

„Es ist daher alles zu unterlassen, was die eheliche Institution entwertet. Nur Ehe und Familie leisten einen Beitrag zum Gemeinwohl. Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit gleichen oder ähnlichen rechtlichen Privilegien auszustatten, ist daher „schwerwiegend ungerecht“. Solche Privilegien haben mit christlicher Toleranz nichts zu tun. "Jene, die diese Toleranz gebrauchen, um bestimmte Rechte für zusammenlebende homosexuelle Personen einzufordern, müssen daran erinnert werden, dass die Toleranz des Bösen etwas ganz anderes ist als die Billigung oder Legalisierung des Bösen.“

Das sind ein paar Zitate aus der Broschüre zur Demo: http://www.marschfuerdiefamilie.at/marschfuerdiefamilie-flugblatt-farbe.pdf

Ihre Forderungen sind u.a. die Ehe als Verbindung von Mann und Frau in der Verfassung zu definieren, den Sexualkundeunterricht abzuschaffen, die eingetragene Partner_innenschaft abzuschaffen, Kinderkrippen abzuschaffen und dafür ein Müttergehalt auszuzahlen.

Meiner Meinung nach ist das wie schon angedeutet eine radikale fundamentalistische homophobe, aber auch sexistische (eine "Frauen zurück ins Private Haltung" wird hier legitimiert) Haltung. Der Satz "Wir wissen die schweigende Mehrheit hinter uns, obwohl wir die EU und alle etablierten österreichischen Parteien gegen uns haben" hat mich aber zum Denken gebracht. Gerade auch durch Diskussionen hier im Forum wo zu Teilen ähnlich argumentiert wird, ebenso der Gender-Wahnsinn immer wieder als Begriff fällt und was dadurch nicht alles an "traditionellen (christlichen) Werten" gefährdet sei. Gleichzeitig wird dann auch immer wieder auf Zwangsverordnungen von oben hingewiesen (mit was für "Schwachsinn" sich Politik, EU und andere Institutionen betreffend dem "Gender-Wahn" nicht alles beschäftigen fällt dann oftmals als Argumentation).

Daher die Fragen: Ist die Meinung die hier vertreten wird, wirklich eine die sich nur am radikalen Rand bewegt, wie ich bis jetzt eigentlich immer vermutet und gehofft habe? Oder gibt es hier auch Leute die das ähnlich sehen? Denkt ihr, dass die Angst die "christlichen Werte" durch Homosexualität, einen freieren Umgang mit Sexualität generell, durch das Aufbrechen von traditionellen Geschlechterrollen, etc. zu verlieren eine Angst ist, die in Österreich stark verbreitet ist?
 
Was soll man zum Genderwahn viel sagen? Eine Minderheit, welche die Mehrheit mit absurdem Blödsinn terrorisiert.

An der Universität Leipzig sind auch Männer nun „Professorinnen“. Das erste Opfer der Gleichstellung dort ist die Grammatik. Woher kommt diese Gewalt der Begriffsverbieger?
Nun gut, man kann die ganze Sache entspannt sehen, als humoristische Fußnote in der Globalgeschichte der Dekadenz. Dort steht dann zu lesen: Leipzig sei eine Stadt im Osten der Bundesrepublik Deutschland mit einer regional bemerkenswerten Universität.

Ebendort sei im Juni 2013 beschlossen worden, in der Grundordnung der Universität nur die weibliche Form zu verwenden. Auch männliche Beschäftigte müssen sich darum unter dem Sammelbegriff „Professorinnen“ mit angesprochen fühlen. Fortan habe es Bestrebungen gegeben, diese Regelung auf die ganze Republik auszuweiten: Die Polizei solle künftig von Taschendiebinnen, Vergewaltigerinnen, Einbrecherinnen und Serienmörderinnen reden, die Geschichtsforschung von Nationalsozialistinnen, Stalinistinnen, Faschistinnen, die Soziologie von Arbeiterführerinnen und Erfinderinnen, die Ökonomie von Kapitalistinnen.

Die Rückkehr zur alten Redeweise
Irgendwann aber, noch weit vor der Mitte des 21. Jahrhunderts, hätten Bundesrat und Bundestag vor der Welle des Gelächters kapituliert, das vom Rest der Welt über Deutschland hereinbrach. Man habe sich nicht mehr verständlich machen können außerhalb des Deutschtums und sei deshalb zur alten Redeweise zurückgekehrt. Ein Mann sei schließlich ein Mann, eine Frau eine Frau, ein Drittes gebe es nicht.

Man kann sich aber angesichts der realen Leipziger Entscheidung auch fragen: Woher kommt die Lust an der Gewalt? Dass die Gleichstellungseuphoriker der Sprache, dem Sinn, dem Verstand Gewalt antun und dass niemand jenseits dieser akademischen Elite den brutalen Sprachmissbrauch gutheißt, niemand ihm folgen wird, steht außer Frage. Woher also kommt die Gewalt der Begriffsverbieger – und woher der Selbsthass der männlichen Befürworter im erweiterten Senat der Universität Leipzig, die mehrheitlich zustimmten? Beide zusammen erst, die entmannten Männer und die zum Sinnbruch entschlossenen Amazonen, machten die Begriffskatastrophe perfekt.
Die Rückkehr zur alten Redeweise

Es sind letztlich Verteilungskämpfe um Macht und Geld, die eine männerfeindliche Lobbygruppe momentan zu ihren Gunsten entschieden hat. Spätestens aber, wenn die globale Rezession ihr Haupt erhebt und die Armen der Erde auch in Deutschland stranden werden, wird sich diese Operation am offenen Herzen der Vernunft als das entpuppen, was sie heute schon ist: eine Luxusbeschäftigung für verwöhnte, anderweitig unausgelastete Akademiker. Pardon: Akademikerinnen und Herren Akademikerinnen.
 
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Christliche Fundamentalist_innen haben sich heute wieder mal getroffen um gegen die Regenbogenparade zu demonstrieren. Dieses Mal nennen sie es "Marsch für die Familie" und argumentieren damit, dass Homosexualität die Familie und den christlichen Glauben gefährdet.
Naujo ..... ich würde das vor allem ned ganz so ernst nehmen.
Fundamentalisten haben immer etwas .. nau, sagen wir ... spezielle Vorstellungen, und es hat ja seinen guten Grund, dass sie zumindest bei den christlichen Religionen nicht mehr als eine verschwindende Minderheit sind.
 
Was soll man zum Genderwahn viel sagen? Eine Minderheit, welche die Mehrheit mit absurdem Blödsinn terrorisiert.

Ok. Das Thema gibt's ja schon. Hab auch schon im entsprechenden Thread kund getan, dass ich dieses Experiment gut finde.

Aber hier geht's doch um ein paar Aspekte mehr als Menschen die sich über (k)ein "Innen" aufregen. Hier geht es um das Hochhalten von sogenannten "traditionellen Werten", dieses Hochhalten soll gleichzeitig Homophobie und Sexismus legitimieren und - hier kommen ich wieder zu meiner Frage - auch salonfähig machen. Oder ist es das schon - im Namen der Familie?
 
Wie viele Leute waren auf der Regenbogenparade?

Und wie viele auf der Gegendemonstration?
 
Wie viele Leute waren auf der Regenbogenparade?

Und wie viele auf der Gegendemonstration?

Schon klar. Auf der Gegengegendemonstration waren auch mehr Leute als auf der Gegendemonstration :mrgreen:
Aber dies erfasst nicht die "schweigende Mehrheit" von denen die Fundis sprachen:

"Wir wissen die schweigende Mehrheit hinter uns, obwohl wir die EU und alle etablierten österreichischen Parteien gegen uns haben"
 
Ach, die "schweigende Mehrheit" wird gerne zitiert, wenn die echte kein Gesicht zeigt. Nix, worüber ich mir große Gedanken machen würde, außer natürlich, ich will sie größer aussehen lassen, als sie ist.

Blechtrommeln, nix weiter.
 
@ fritzie: Ja ich hoffe es! Dachte ich mir auch bei der Gegengegendemonstration, dass die Fundis erst durch "uns" Aufmerksamkeit erhalten haben. Zeigte sich auch letztes Jahr, wo von kreuz.net dann ein Beitrag zusammengeschnitten wurde, wo von agressiven Homos die Rede war. Naja, aber eben "schweigend" hinnehmen konnt ich's dann doch nicht.

@ barfly: den Beitrag grad durchgelesen. Kastrationsangst triffts ziemlich gut!
 
Über diese Spinner würd ich mir auch keine Gedanken machen.
Irgendwo gibts sicher auch Leute, die gegen die Farbe Gelb demonstrieren, ernst muss man die sowieso nicht nehmen.
Heute haben wieder Zehntausende Menschen gezeigt, dass Wien bunt ist, und das ist gut so!
 
"gefällt" gilt dem ersten Absatz, den zweiten will ich nicht nachrecherchieren.


Auf den Münchner CSDs gab's immer wieder auch mal ein paar Störenfriede, die haben wir eben mit Blumen behängt. :mrgreen:

Erinnert mich an eine Randale, die vor vielen Jahren mal einige Skinheads meinten starten zu müssen, sie versuchten, die Gäste einer schwulen Lederbar aufzumischen. Erfolglos. Die starken Lederjungs versteckten sich auf'm Klo, die Fummeltrinen gingen mit ihren Pömps zum Gegenangriff über. Ich glaub, die Skins haben da ein ziemliches Trauma davongetragen. :mrgreen:

Eigentlich ist es doch erfreulich, wenn die "schweigende Mehrheit" so wenig Arsch in der Hose hat, sich öffentlich zu zeigen. Zeigt, wie ernst zu nehmend sie ist, ne? Die muß man nicht extra aufwerten, indem man ihnen mehr Aufmerksamkeit widmet, als sie verdienen.
 
Wenn man wie auf der Regenbogenparade gegen die Diskriminierung von Menschen demonstriert ist eine Gegendemonstration, naja sagen wir eine Demo gegen sich selbst.
Also wie @fritzie schon sagte, macht mir keine Sorgen.
 
also ich schätze mal, dass sexueller missbrauch die familie und psychische gesundheit mehr gefährdet, als ein sexualkundeunterricht.

und wer hat da grad als institution - unter anderem - ziemlich troubles damit? :hmm:

sollte man in der verfassung vielleicht ein verbot .... ??!!! natürlich nur so eine frage. :kopfklatsch:
 
gegen "christliche werte" hab ich nix (wer ohne fehler ist, der werfe den ersten stein. liebe deinen nächsten wie dich selbst.)

und gegen fundi-bigott-katholische doppelmoral leider nix wirksames.
 
also ich schätze mal, dass sexueller missbrauch die familie und psychische gesundheit mehr gefährdet, als ein sexualkundeunterricht.

und wer hat da grad als institution - unter anderem - ziemlich troubles damit? :hmm:

sollte man in der verfassung vielleicht ein verbot .... ??!!! natürlich nur so eine frage. :kopfklatsch:

Und was bringt dich jetzt dazu, auf noch tieferem Niveau Zusammenhänge herzustellen, als es die wackeren Fundamentalisten in Sachen Familienwerte tun?


Sorry, aber davon wird mir fast schlecht, so kurz vor'm Frühstückskaffee.
 
und gegen fundi-bigott-katholische doppelmoral leider nix wirksames.
Die Frage ist ja: brauchst was wirksames dagegen? In welcher Form wirst Du dadurch in Deinem Denken und Handeln eingeschränkt?

Gegen extreme und radikale Ansichten gibt's selten ein Mittel, weil man Fanatiker eben schwer mit Argumenten überzeugen kann, dass sie einem Trugbild nachlaufen. Aber wen kümmert's wirklich? So lange es verschwindende Minderheiten bleiben ..... tausend Rosen.

Wenn wir schon davon absehen wollen, dass das Recht der freien Meinung ja auch für jene gelten muss, welche sich nicht im mainstream bewegen.
 
Das liest sich beim Titel des Threads aber ganz anders ........

Aber auch nur deshalb, weil das gerade modische Schlagwort "Gender-Wahnsinn" gut auf das Flugblatt dieser eigenartigen Initiative passt.
Den Veranstaltern geht es nicht um das "Gendern" wie es momentan verstanden wird, es geht lediglich um die Durchsetzung einer "christlich"-fundamentalistischen Lebensweise und um die offene Verbreitung homophober Thesen unter dem Deckmäntelchen des Schutzes der Familie.
"Christlich" deshalb in Anführungszeichen, weil einer der Hauptbestandteile der christlichen Lehre, die Nächstenliebe, hier völlig missachtet wird.
Wie immer bei solchen Gruppen wird mit einer schwarz-weiß Sicht gespielt und suggeriert, dass die gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft (oder -Ehe) die traditionelle Familie verdrängen würde.
Alleine das reicht schon aus um die Forderungen dieser und vieler ähnlich gelagerter Gruppen (und Parteien) für mich als unhaltbar zu klassifizieren.
Ich bleibe dabei, jemanden, der wie einer der Initiatoren behauptet, dass Homosexualität eine neurologische Störung sei (Alfons Adam, 2008) kann ich nicht ernst nehmen, nicht mal drüber lachen. Allerdings Mitleid empfinde ich irgendwie auch nicht ;)
 
Und was bringt dich jetzt dazu, auf noch tieferem Niveau Zusammenhänge herzustellen, als es die wackeren Fundamentalisten in Sachen Familienwerte tun?

Sorry, aber davon wird mir fast schlecht, so kurz vor'm Frühstückskaffee.

sorry, dir den frühstückskaffee zu vermiesen. ich stelle es deswegen her: der oberste der "christliche werte", auf die sich diese herrschaften berufen ist für mich immer noch "wer ohne fehler ist ..." - und da hat gerade diese ecke sowas von nix zu werfen. deswegen.
 
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