Gott, die Welt und die Philosophie

Interessanter Thread. Ich finde den Hinweis mit der Raumzeit auf den Cover ganz gut. Habe in den letzten Wochen einiges über den Zusammenhang von Raum, Zeit, Gravitation gelesen. Die Gedanken die sich Wissenschaftler gerade darüber machen find ich höchst Interessant. Zeit und Gravitation hängen zusammen und die Zeit wie wir sie Wahrnehmen, bzw. die Vorstellung von Zeit gibt es in der Form gar nicht.
Wir empfinden die lineare Abfolge von Ereignissen als Zeit bzw. die Messbarkeit davon mit einer Uhr.
Physikalisch gibt es nur das hier und jetzt, Vergangenheit und Zukunft sind sind nur von uns erdachte Konzepte. Das eine hat mit unseren Erinnerungen zu tun und was wir mal erlebt haben und das andere ist was vielleicht mal sein wird. Physikalisch gibts aber trotzdem nur das Hier und jetzt und unter dem Einfluss von Masse bzw. dem Gewicht eines Objekts wird der Raum gekrümmt und darum kann die durch Uhren Messbare Zeit zwar unterschiedlich vergehen, Zeitreisen sind aber trotzdem nicht Möglich.
Raumzeit und die Zeit wie wir sie uns als Lebewesen mit Sinnen vorstellen und erleben sind nicht das gleiche.

Ist zwar ein Thema das sehr kompliziert sein kann aber irgendwo doch faszinierend.
Ich bin der Auffassung das Gott nur von den Menschen erdacht wurde um sich die Welt zu erklären und das in einer Zeit wo man eben noch nicht Mittel hatte es besser zu erklären.
Die Physik versucht nur die Welt zu beschreiben und mithilfe von Experimenten und Mathematik gewisse Naturgesetze zu beschreiben.
Ein großes Dilemma dabei ist der vom Menschen herbeigeführte „Konflikt“ zwischen Religion und Naturwissenschaften. Naturwissenschaften sind wie ich finde Komplex, was auch dazu führt, dass sie eben oft schwer verständlich sind und manche Leute da eben aussteigen. Man braucht eben Menschen die das gut erklären können, dann wird’s nachvollziehbarer.
Das Dilemma ist aber, dass Naturwissenschaften eigentlich nicht nach Gott oder einem Sinn suchen sondern einfach nur die Welt beschreiben wollen wie sie ist, jedoch steigen aufgrund der Komplexität dieser Wissenschaften auch viele Menschen einfach irgendwann aus und bei religiösen Menschen kommt dann noch die Erwartung dazu, dass die Existenz von Gott ja irgendwo Nachweisbar sein muss.

Für mich war das nie Nachvollziehbar. Gäbe es einen Wesen, eine Macht die ein System wie unser Universum/unseren Kosmos erschaffen hat, dann würde diese Wesen/Macht ja außerhalb davon existieren und es wäre nicht möglich mit Wissenschaften die nur diesen Kosmos beschreiben einen Beweis für seine Existenz zu finden.

Selbst wenn wir jetzt im Kleinsten die Quantenphysik entdecken und auf der größten Ebene ein „Multiversum“ so verschiebt sie ein möglicher Schöpfer von all dem automatisch nach „Draußen“ und er existiert immer Außerhalb von diesem System/Kosmos/Wirklichkeit. Ein Gottesbeweis ist für mich also etwas, was tatsächlich nicht erbracht werden kann, es kann aber auch nie jemand wirklich beweisen, dass er nicht existiert.
 
Tja, schwierig Quantenphysik und Zufall in Gegensatz zu stellen.
Na ja, Zufall... anhand Quantenverschränkung, Heisenbergsche Unschärferelation usw. es zeigt sich doch ein Muster. Sobald die Teilichen in eine Wechselwirkung miteinander Treten verhalten sie sich doch wieder so wie man es laut gängiger Physik erwarten würde und bilden unsere Welt.
Der Ursprung, die Information, man kann das Gott nennen, aber auch andere Ausdrücke dafür verwenden.

An die Basis: Von nix kommt nix. :)
Ja, Gott ist auch nur eine vom Menschen erdachte Erklärung.
 
Wir empfinden die lineare Abfolge von Ereignissen als Zeit bzw. die Messbarkeit davon mit einer Uhr.

Jein. Die lineare Zeitvorstellung (und auch das Messen der Zeit) ist sehr jung. Das empfinden von Zeit ist daher eher zyklisch geprägt: die Abfolgen von Tag/Nacht, Jahreszeiten, Jahreswechsel, bis hin zur regelmäßig wiederkehrenden Nilflut prägen das 'Menschsein' viel mehr. Auch Silvester ist nur die Vollendung eines Zyklus.

Physikalisch gibt es nur das hier und jetzt, Vergangenheit und Zukunft sind sind nur von uns erdachte Konzepte. Das eine hat mit unseren Erinnerungen zu tun und was wir mal erlebt haben und das andere ist was vielleicht mal sein wird. Physikalisch gibts aber trotzdem nur das Hier und jetzt ...

Die Aussage halte ich für gewagt: Bewegung, Energie und daraus resultierende Bewegung sind zentrale Elemente der Physik. Schlussendlich ist Zeit (ob empfunden oder gemessen...) nur die Wahrnehmung von Veränderung. Und Veränderung zeigt sich v.a. in Bewegung. Wenn es also nur das 'Hier und Jetzt' gäbe, wie sollte mess-/wahrnehmbare Veränderung möglich und prognostizierbar sein?
'Unsere Erinnerung' ist ein sehr subjektiver Maßstab: Niemand erinnert sich an das Aussterben der Dinosaurier, dennoch sind wir uns recht sicher, dass es passiert ist.


Zeitreisen sind aber trotzdem nicht Möglich.

Kommt auf die Definition an.
Mit wachsender Entfernung zu einem Gravitationszentrum verändert sich die Geschwindigkeit, mit der die Zeit abläuft. Das ist dermaßen relevant, dass die Techniker in den Kontrollzentren des GPS-Systems den ganzen Tag nicht viel anderes tun, als permanent die Uhren nachzujustieren. Und auch eine spezielle Langzeitmission, in der ein Zwilling ein Jahr auf der ISS lebte, sein Zwillingsbruder allerdings auf der Erde verblieb, um die unterschiedlichen Auswirkungen zu untersuchen, fand bereits statt:


Ein großes Dilemma dabei ist der vom Menschen herbeigeführte „Konflikt“ zwischen Religion und Naturwissenschaften. Naturwissenschaften sind wie ich finde Komplex, was auch dazu führt, dass sie eben oft schwer verständlich sind und manche Leute da eben aussteigen. Man braucht eben Menschen die das gut erklären können, dann wird’s nachvollziehbarer.

So scharf ist dieser Konflikt gar nicht. Ich finde das Zitat grade nicht, aber ich glaube Einstein sagte (sinngemäß): 'Wenn man nichts weiss, dann glaubt man an Gott. Wenn man ein bisschen etwas weiss, dann glaubt man an keinen Gott. Und wenn man viel weiss, dann glaubt man wieder.'

Das Dilemma ist aber, dass Naturwissenschaften eigentlich nicht nach Gott oder einem Sinn suchen sondern einfach nur die Welt beschreiben wollen wie sie ist,...

Das ist kein Dilemma, sondern eben die Einteilung der Wissenschaften.

jedoch steigen aufgrund der Komplexität dieser Wissenschaften auch viele Menschen einfach irgendwann aus und bei religiösen Menschen kommt dann noch die Erwartung dazu, dass die Existenz von Gott ja irgendwo Nachweisbar sein muss.

Religionswissenschaft ist nicht minder komplex. Kann ich inzwischen aus eigener Erfahrung sagen. :cool:
Dort wird versucht, das Unerklärliche zu erklären und es werden Aussagen getroffen, auf die man wohl nur kommt, wenn man sich dazu genötigt fühlt...:rofl:

Für mich war das nie Nachvollziehbar. Gäbe es einen Wesen, eine Macht die ein System wie unser Universum/unseren Kosmos erschaffen hat, dann würde diese Wesen/Macht ja außerhalb davon existieren und es wäre nicht möglich mit Wissenschaften die nur diesen Kosmos beschreiben einen Beweis für seine Existenz zu finden.
Selbst wenn wir jetzt im Kleinsten die Quantenphysik entdecken und auf der größten Ebene ein „Multiversum“ so verschiebt sie ein möglicher Schöpfer von all dem automatisch nach „Draußen“ und er existiert immer Außerhalb von diesem System/Kosmos/Wirklichkeit.

Ich erinnere mich an Kindersendungen und den Religionsunterricht in der Schule, in denen ein Bild von einem 'in menschlicher Form' existierenden Gott gezeichnet wurde, der eben in 'Handarbeit' die Welt erschuf.
Tatsächlich glauben das nichtmal (christliche) Religionswissenschaftler. Eher geht es um Gott als eine omnipräsente 'Kraft', das Resüme lautet etwa: 'Gott ist in allem und alles ist in Gott (ohne Teil voneinander zu sein)'.
Ansonsten hat das wohl niemals jemand behauptet und es ist auch nicht widersprüchlich: auch eine Schmetterlingslarve lebt in dem Kokon, den sie selber spinnt.
Andererseits kann man sich fragen: Wo endet eigentlich unsere Welt? Das ist jeden Tag woanders...schließlich nennen wir den Planeten Erde, obwohl er zu ~70 % mit Wasser bedeckt ist...:smuggrin:


Ein Gottesbeweis ist für mich also etwas, was tatsächlich nicht erbracht werden kann, es kann aber auch nie jemand wirklich beweisen, dass er nicht existiert.

Wenn es nicht sein kann, ist dem eben so. Ein Beweis ist erst dann einer, wenn er als solcher akzeptiert wird. :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Gottesbeweis ist für mich also etwas, was tatsächlich nicht erbracht werden kann, es kann aber auch nie jemand wirklich beweisen, dass er nicht existiert.
aja apropos Gottesbeweis, Gödel hat ja angeblich einen Gottesbeweis mathematisch durchgeführt, die ganze 300 Seiten mus sich halt wer mal durchlesen und auch verstehen. Und Gödel ist ja nicht irgendwer.

Also am besten die Pascalsche Wette mal durchlesen und sich doch bekehren lassen, notfalls auf dem Sterbebett ;-)

 
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