Es gibt durchaus Neophyten die nützlich für unsere Inseken und Tierwelt sind.
Ja, solange man sie im Griff hat und sich darum kümmert. Wir haben null invasive Arten in unserem Garten und es wimmelt von März bis in den Spätherbst hinein von Insekten. Ich habe hier mindestens 50 verschiedene Wildbienenarten selbst beobachtet, es werden vermutlich mehr sein.
Erst letztes Wochenende hatte ich eine lange Unterhaltung mit einem meiner besten Freunde, Imker, wie der Interviewpartner in dem von Dir verlinktten Artikel. Er hatte mal die große Goldrute in seinem Garten, weil die Bienen sie so sehr lieben. Und er hat es zwei Wochen lang übersehen, als sie verblüht waren und ihre Samen abwarfen. Im nächsten Frühjahr mehr Goldruten, mehr Honig, aber viel weniger Diversität. Die Goldrute zum Beispuel wird bei weitem nicht von allen Wildbienen angeflogen, zahlreiche Arten sind spezialisiert auf eine oder zwei einheimische Arten. Wenn die verschwinden, sind die Bienen weg und mit diesen Bienen auch noch andere Spezialisten. Das wirkt sich wiederum auf Vögel aus die ihre Nester zum Beispiel nicht in der Thujen oder Kirschlorbeerhecke bauen oder mit Vorliebe bestimmte Insekten fressen, jagen oder ihrem anachwuchs anbieten.
Das Tagpfauenauge, besser dessen Raupen, ist z.B. spezialisiert auf Brennnesseln. Die kanadische Goldruten verdrängen langfristig, genauso wie der japanische Stadenknöterich sogar die Brennesseln.
Wir haben auch viele einheimische Pflanzen die den Klimawandel überleben werden, es werden einheimische Pflanzen oder Insektenarten aus dem Mittelmeerraum ganz natürlich von selbst zuwandern.
Neophyten sind da wie dort eine Bedrohung, der gewinnorientierte Imker, der seinen Bienen 90% des gesammelten Honigs wegnimmt und sie mittels Junkfood durch den Winter zu bringen versucht, profitiert natürlich davon.
Aber auch nicht langfristig, weil viele Wildbienenarten schon oder noch fliegen, wenn es für die Honigbiene zu kalt oder das Wetter zu schlecht ist.
Weitaus wichtiger als Bestäuber für unser Obst und Gemüse sind in Wahrheit Widbienen, Schmetterlinge und Hummeln. Die meisten Honigbienen sind Prinzessinen die nur mittels Chemie und viel Intervention am Leben erhalten werden können.