..........heute ist zum Glück gemeinhin bekannt, dass der Mensch ein Zusammenspiel von Körper und Geist und Seele ist und dass eine Überbetonung eine Teiles davon dem Menschen nicht gerecht werden würde.
Darum setzt auch da bei mir immer ein etwas mulmiges Bauchgefühl ein, wenn die Tendenz erkennbar ist, dass entweder der Körper oder der Geist des Menschen alleine als höherwertig dargestellt wird.
Es ist aber unvermeidbar, dass jeder für sich die Wertigkeiten nach eigenem Ermessen festlegt. Das mit der absoluten Gleichwertigkeit ist in meinen Augen reine Theorie, schon aus dem Grund, weil das Zusammenspiel von Geist, Körper und Seele ja die Handlungen des Menschen bestimmt.
Da stellt sich für mich die Frage, wer letztlich darüber entscheiden soll, ob es zu diesen Handlungen tatsächlich kommt. Und das kann nach meiner Überzeugung nur der Geist sein, bestenfalls noch im Gleichklang mit der Seele (oder sogar wünschenswert im Sinne des seelischen Wohlbefindens), aber keinesfalls der Körper mit seiner vom Instinkt geleiteten Triebhaftigkeit.
Ja, da hast du Recht, Steirer. Die "Josefsehe" ist ja gar nicht sooo selten...die Frage lässt sich stellen, ob sie von beiden Partnern zu gleichen Teilen gewählt wird.
Die Frage lässt sich eigentlich nicht stellen, weil eine Josefsehe die Zustimmung beider Partner zwingend erforderlich macht. Immerhin wird dabei ja vereinbart, auf den sexuellen "Vollzug" der Ehe zu verzichten.
Wenn die gemeinsame Sexualität aus welchen Gründen immer den Bach 'runter geht, ist das ja keine Josefsehe, sondern eher eine sehr schlampige und ungepflegte Beziehung.
........ warum gerade die, die hier für den hohen Wert einen platonischen Liebe und den vernachlässigen Wert von körperlicher Liebe sprechen, Sexualität nur mit einer Person gelebt werden soll.
Ja hauptsächlich deshalb, weil das eine mit dem anderen so gut wie gar nichts zu tun hat. Das eine ist die Frage, ob eine platonische Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau für möglich angesehen wird, was ich für mich bejahe.
Das andere ist die Frage, wie ich eine Beziehung lebe, wie ich für mich und mit meiner Partnerin gemeinsam Werte definiere und umsetze, und daraus ergibt sich, dass nach meinem Treuebegriff meine Beziehungspartnerin auch meine ausschließliche Sexualpartnerin ist.
Was ich einfach hinterfrage ist, ob das Eine einen höheren Wert hat als das Andere.
Was ich viel lieber hinterfragen würde: warum immer eine so große Aufgeregtheit entsteht, sobald man sich in der Gefahr sieht, am Ende nur in der zweiten Reihe zu stehen?
Ich erklär's Dir an meinem Beispiel Beziehung/Treue: für mich ist in einer Beziehung die sexuelle Komponente nicht die ausschlaggebende. Das heißt, ich empfinde es nicht als Einschränkung meiner persönlichen Weiterentwicklung, wenn ich - um es ein wenig derb-direkt zu sagen - um das Arschficken umfalle.
Ich empfinde es auch nicht als Einschränkung oder Freiheitsverlust, wenn ich keine neuen sexuellen Erfahrungen mit anderen Menschen mache.
Und gleich dazu gesagt: wie das andere sehen, oder nach welchen Wertigkeiten das andere beurteilen, ist mir vollkommen wurscht.
Es ist "meins", womit ich mich wohl fühle, und nach dem ich lebe.
Das solltest Du auch so halten. Lass doch andere ihre Werte anders setzen, Du brauchst nicht Sorge haben, dass Deine eigenen Werte dadurch vermindert werden. Wenn Du sie aus Überzeugung lebst, vorausgesetzt. Und das nehme ich doch an?
aufn punkt: du kannsd es dir vorstellen, ich nicht
Ich hätt's nicht treffender formulieren können
