Ghosting — Ansätze zum Umgang

wieder melde, riskiere ich vielleicht keine Antwort oder eine unangenehme Antwort...
Ich habe nicht viel Erfahrung, aber das eine Mal, wo ich eine eingeschlafene Konversation wiederbelebt habe, ist nichts dergleichen passiert. Kurzes Update beiderseits und wieder Dornröschenschlaf. Ist nicht schlimm.
Selbst bei keiner oder unangenehmer Antwort stürzt die Welt nicht ein. Ich für meinen Teil würde mich über eine solche Überraschung freuen...
 
Da gebe ich Dir vollkommen recht.
Ich habe es vor Kurzem umgekehrt erlebt - und ich mache mir immer noch Gedanken.

Hatte mit jemanden eine schon fast freundschaftliche Beziehung. Dann sind einige Dinge passiert, die für mich recht unangenehm waren/Situationen, wo ich mich sehr unwohl gefühlt habe.
Dies habe ich ihm mitgeteilt und gesagt, dass es wohl besser wäre, in Zukunft den persönlichen Kontakt einzustellen.
Anscheinend konnte er das nicht akzeptieren, hat mir dauernd Nachrichten und Fotos geschickt und wurde auch beleidigend. Ich habe nicht reagiert und ihn nur gebeten, mich doch in Ruhe zu lassen.
Mir ist nichts anderes übergeblieben, als ihn überall zu blockieren, da er immer wieder Kontakt gesucht hat.

Ich wollte ihm nichts Böses, doch wenn jemand keinen Kontakt mehr will, dann sollte man dies auch akzeptieren.
Deine Verwunderung ist verständlich. Dein Verhalten war IMHO sehr "sauber" und ist meilenweit von Ghosting entfernt.
Dass virtuelle Kontakte mit Zurückweisung nicht umgehen können, passiert leider immer wieder.
 
Was ist eure Strategie, um die Schleife aus immer wiederkehrenden Gedanken und Gefühlen zu stoppen?

Sich über ein Verhalten Gedanken zu machen, ohne die Gründe dafür zu kennen, ist vollkommen sinnlos.

Mir hilft eine klare Unterscheidung zwischen der Realität und der virtuellen Welt. Bei ersterem erwarte ich mir Kontinuität bei meinen Kontakten, bei zweiterem gibt es viele Faktoren, die ich nicht beeinflussen kann - hier ist Kontinuität für mich keine Voraussetzung.
 
Bei ersterem erwarte ich mir Kontinuität bei meinen Kontakten, bei zweiterem gibt es viele Faktoren, die ich nicht beeinflussen kann - hier ist Kontinuität für mich keine Voraussetzung.
Spannend wäre noch zu beleuchten, warum sich die Erwartungshaltung unterscheidet. Sind die Menschen im virtuellen Raum nicht die selben wie im realen Raum? Also müsste das Verhalten eigentlich auch das selbe sein.
 
Spannend wäre noch zu beleuchten, warum sich die Erwartungshaltung unterscheidet. Sind die Menschen im virtuellen Raum nicht die selben wie im realen Raum? Also müsste das Verhalten eigentlich auch das selbe sein.
Die Menschen sind dieselben, aber die Hemmschwellen und damit das Verhalten nicht. Virtuell ist man idR weniger zurückhaltend, weil man anonym ist und es kaum das Risiko persönlicher Begegnungen gibt.
 
Ghosting sagt nichts über deinen Wert aus, sondern meist etwas über die andere Person.

Das ist schon richtig, aber:
Ich denke, dass die Frage des Tes, welche du zitierst, nicht den, der Ghosting betreibt, betrifft, sondern davon betroffene.
Genauer gesagt, wie Betroffene damit umgehen, wenn es ihnen (möglicherweise) mehrmals passiert.

@Mitglied #490744 vielleicht möchtest du das näher erläutern?
 
Spannend wäre noch zu beleuchten, warum sich die Erwartungshaltung unterscheidet. Sind die Menschen im virtuellen Raum nicht die selben wie im realen Raum? Also müsste das Verhalten eigentlich auch das selbe sein.

Die Anonymität und die fehlende Körpersprache machen sehr viel aus - wichtige Informationen sind dadurch nicht ersichtlich, was zu einer überzogenen Erwartungshaltung oder auch zu einer verzerrten Wahrnehmung führen kann.

Manche Menschen zeigen virtuell Seiten von sich, die sie im Alltag nicht ausleben. Und ist es nicht schon jedem ein Mal passiert, dass das Gegenüber zur eigenen Projektionsfläche wurde?
 
Ghosting sagt nichts über deinen Wert aus, sondern meist etwas über die andere Person.
Da tauchen dann die unterschiedlichen Prioritäten auf.

Schnelles oberflächliches Kennenlernen, wie es nun mal in der virtuellen Welt tagtäglich stattfindet, bedingt doch in sich bereits Unverbindlichkeit. So viel Freiraum kann schon zugestanden werden, wenn man nicht mit überzogenen Erwartungshaltungen da reingeht. Eine schnelle Nummer sozusagen. Keine Verträge die dich binden. Unkompliziert, so wie es sich viele heute wünschen. Ohne Tam tam, trallala und Firlefanz.

Wenn ich mit diesem Verhalten ein Problem hätte, würde ich mich in erster Linie fragen, warum ich glaube, dass ich vom Verhalten anderer abhängig sei, beziehungsweise an anderen weiterhin klebe wenn dieser andere Pläne verfolgt.
 
Ich bin der Meinung, dass zur Kommunikation zwei Teilnehmende gehören: Man sendet und man empfängt, meistens eben abwechselnd. Jeder Ausgang eines Gesprächs ist Ergebnis dieser Dynamik. Also im Falle von Ghosting könnte man streng genommen behaupten, dass beide daran beteiligt sind. Vielleicht habe ich aufgrund eines bestimmten Verhaltens etwas in diese Richtung bewirkt, vielleicht ist bei ihm/ihr etwas Unvorhergesehenes passiert. Darüber nachzudenken, ist ganz natürlich, denke ich. Es passiert einfach. Das ist im Fall von Ghosting diese „Endlosschleife“, die ich meine. Man spekuliert halt, was schief gegangen sein könnte. Manchmal beschäftigt es einen weniger, manchmal mehr. Aber unterm Strich zeigt das, dass mir der Kontakt nicht Wurst ist. Viele Beiträge hier gehen so in die Richtung „Es sollte dir Wurst sein.“ Nur frage ich mich dann, wie man mit so einer Einstellung erfolgreich Dating betreiben möchte. Denn wenn es bei wem gefunkt hat — selbst wenn es nur für ein platonisches Date ist — dann ist man ja nicht mehr so nüchtern. ;)
 
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