My 2 cents worth ......
Wo verläuft die Grenze zwischen freiwilliger Monogamie und zwangsweisem Verzicht auf die Erfüllung individueller Bedürfnisse?
Insofern Du die "die Erfüllung individueller Bedürfnisse" als die Abweichung von sexuellen Exklusivität verstehst - bei Verlust der Freiwilligkeit.
Gibt es so etwas wie einen Anspruch auf körperliche Treue? Ist sexuelle Exklusivität ein Liebesbeweis – oder nur Egoismus, erzeugt durch Besitzdenken und Verlustängste?
Du hast einen "Anspruch" auf Dinge, die Du mit deinem Partner explizit vereinbart hast.
Du kannst aber eine solche Vereinbarung auch immer einvernehmlich ändern.
Im Vorfeld mußt dabei aber einkalkulieren, dass eine alternierende Regelung für deinen Partner eventuell nicht Akzeptabel ist und schlußendlich eine Trennung erforderlich macht.
Ein stillschweigender Alleingang ist jedenfalls Betrug.
Sexuelle Exklusivität kann ein Liebesbeweis sein - genauso wie der Verzicht auf solche im Interesse des Partners.
Besitzdenken, Machstreben, Kontrollwahn, Verlustängste und Betrug in der Vergangenheit (auch durch andere Partner) resultieren dann oft in (krankhafter) Eifersucht und forcieren auch den Wunsch nach sexueller Exklusivität.
Ein Seitensprung oder eine Affäre werden immer wieder pauschal als emotionsloses Sex-Abenteuer ohne Bedeutung abgewertet. Sexabenteuer haben keine Bedeutung???? Dienen sie wirklich nur der sexuellen Befriedigung? Gehts hier nur um animalische Geilheit?
Das ist Unterschiedlich - ein Sexabenteuer kann die Spitze des Eisbergs einer sich allmählichen auflösenden Beziehung sein - der Wunsch nach Abwechslung, Selbstbestätigung etc. etc. etc. - im einfachsten Fall ist es spontane animalische Geilheit. Wenn es geschieht, um ein in der Beziehung permanent nicht erfülltes Bedürfniss zu stillen - wirds kompliziert.
„Nur Sex“ gibt es ebensowenig wie „nur Liebe“.
Gibt es - ist an sich eine Grundlage z.B. des Swingens. Sex und Liebe kann getrennt werden - wenns in dem Kontext vermischt wird, gehts entweder in Richtung Polyamory oder Trennung. Als Alternative kann wieder auf eine eine Beziehung mit sexueller Exklusivität "zurückgerudert" werden.
„Warum möchte man denn unbedingt Sex mit anderen (fremden) Personen haben, wenn man eh genug Sex in der eigenen, im Grunde doch soooo glücklichen Beziehung hat? Was steckt denn wirklich dahinter?
Einige der Gründe sind wohl Neugier, Wunsch nach Abwechslung, Experimentierfreudigkeit, Suche nach neuen, ungewohnten Situationen/Konstellationen und Ausloten respektive Ausweiten oder Beseitigen von Grenzen.
Wenn die Ursachen aus permanenten Mankos in einer der Beziehungsebenen stammen, kann eine sexuelle Non-Exklusivität die Trennung ebenso beschleunigen, wie Macht- oder Psychospielchen.
LG Bär