Naja, so drastisch seh ich das nicht. Ist zwar richtig was du sagst, aber solange ich nichts zu verbergen habe / nichts verbrochen habe finde ich es in unserer jetzigen Staats- und Rechtsform nicht besonders dramatisch.
ich denke, mir gehts nicht darum, dass ich etwas zu verbergen hätte sondern schlicht um die Idee anderer in meine Privatsphäre ein zu greifen, die mein alleiniges, autonomes Gebiet ist und das auch zu bleiben hat. Es geht niemanden etwas an, mit wem ich telefoniere, Maile, wo ich mich hin bewege, was ich in meinen 4 Wänden tu oder lasse und was ich mit meinem Eigentum anstelle und dabei hat es keine Relevanz ob ich etwas zu verbergen habe. Wenn ich etwas bestelle oder konsumiere, dann zahle ich dafür aber ich will nicht zwangsbeglückt werden mit Sachen, die ich weder will noch brauche und dafür auch noch zahlen müssen ( zB. Gis ) ich habe auch nichts dagegen einen sozialen beitrag für den Staat in Form von Steuern zu leisten aber sicherlich nicht in der jetzigen Form.
Wiederum meine Meinung - Rechtsstaat = rechtsstaatlich geführtes Polizeiwesen - dadurch für mich kein Problem. Und in einer Demokratie wie der unsrigen habe ich keine Angst das sich die Polizei als Staat im Staat etablieren könnte. Mein Handy könnens von mir aus rund um die Uhr abhören wenn's ihnen nicht zu fad wird.
Von welcher Demokratie sprichst Du genau? Von jener, in der sich Parteien wählen lassen, und anschliessend tun und lassen was sie wollen? Eine Demokratie, in der der Bürger keine Möglichkeit hat, gegen Wahlbetrug in Form von nicht eingehaltenen Wahlversprechen vor zu gehen, weil sich eben die selbe Regierung Gesetze schafft ( ohne einspruchsmöglichkeit der Bevölkerung ) die solches unmöglich macht ( politische Immunität ) Eine Demokratie, die sich schnell mal Gesetze macht wenn sie etwas durchdrücken will, gegen das der Verfassungsgerichtshof Einspruch erhebt? Eine Demokratie, die zwar Volksabstimmungen zulässt aber in dem Wissen, dass die Regierung im Endeffekt immer noch darüber entscheidet ob die Volksabstimmung im Parlament diskutiert wird oder nicht? Welchen Sinn hat die Volksabstimmung dann ausser Augenauswischerei?
Reife Leistung
Wie wird man denn sowas ...
Ach, wär eine lange Geschichte, In Kurzform - indem Du das System nutzt um es zu bekämpfen und damit ein Justizministerium, ein Innenministerium, einen Minister in Person, einen Volksanwalt und ähnliches Medial und vor Gericht vorführst und das so gestaltest, dass die entsprechenden zwar aufgrund ihrer Machtposition das meiste noch notdürftig zudecken können, der Imageschaden der entsprechenden Organisationen aber so groß ist, dass er über die Grenzen Österreichs offensichtlich ist.
Und meinst wirklich das "radikal werden" in irgendeiner Form eine Lösung für irgendwas sein kann ... ???
Manchesmal kann es durchaus eine Lösung sein, die Geschichte führt Beispiele für und wider an. Wobei " radikal " für mich ein vielseitiger Begriff ist Che war radikal, Ghandi allerdings ebenfalls - jeder auf seine Art und Weise.
da bin ich in vielen Dingen bei dir, nur ... wie soll's besser gehen ...??? Solange nicht ein grundlegendes Umdenken in der Menschheit stattfindet und das Streben nach Macht und Geld weiterhin für viele oberste Priorität darstellt und soziales denken von genauso vielen belächelt wird, wird sich auch nix ändern.
Ohne jetzt in den " schönen alten Zeiten " zu schwelgen, hat unsere Gesellschaft vor 20 jahren nicht funktioniert? Trotz Terroranschlägen, Verbrechen, dafür ohne unsinnige Überwachungsaktionen? Was ist denn durch diesen ganzen Blödsinn besser geworden? Werden mehr Morde aufgeklärt? Werden mehr Vergewaltigungen aufgeklärt oder verhindert? Finden weniger Banküberfälle statt?
Haben Regierungen schon die einfachsten, psychologischen Grundregeln überdacht, dass Druck Gegendruck erzeugt? Dass bei einem Teil eines Volkes einlullen nicht funktioniert?
Was wäre denn, wenn ein Politiker, der seinen Wahlversprechen nicht nachkommt oder nachweisslich zum Nachteil des Wählers agiert persönlich dafür haftbar wäre - und zwar auch strafrechtlich und wenn dann eine Justiz da wäre, die tatsächlich ohne ansehen der Person agiert? Wären wir dann vielleicht eher in der Schweiz, in deren direkter Demokratie Gesetzesbeschlüsse nicht einfach ohne Mitsprache des Volkes gefasst werden können? Was wäre denn schlimm daran, wenn der interessierte Steuerzahler das Recht hätte, Rechnungslegung vom Finanzamt zu verlangen? Was wäre denn falsch daran, eine Regierung der Untreue zu bezichtigen und das auch fair verhandelt zu wissen, wenn zunächst die Mineralölsteuer zweckgebunden für die Strassenerhaltung eingehoben wird, diese dann bei Bedarf schlicht zweckentfremdet wird und stattdessen dann die Nova und die Autobahnvignette dafür herangezogen wird? Probier dasselbe als Privatperson und Du siehst Luft nur mehr gestreift.
Was ist denn das für ein Leben, wenn ich sagen muss " ich bin ja froh, dass ich dies oder das noch habe oder darf, anderen gehts schlechter " Ich " habe " was ich mir erarbeite und ich " darf " alles was anderen keinen Schaden zufügt und was mir mein Gewissen erlaubt und nicht was mir eine Regierung, ein Gesetz oder eine Staatsgewalt zugesteht ( das ist ja überhapt so eine Sache, die mir seit jahren aufstößt, ein Staat, der für Gewaltfreiheit plädiert aber eine Staats " gewalt " hochhält - das ist wie wenn ich meinem Kind Gewaltfreiheit einprügle ). Für meinen Teil ist es auch kein Grund, zu buckeln und zu erdulden, nur weils anderswo schlechter ist.
Die hab ich für mich bereits abgehakt, als ich mit 18 auf einer Jungwählerparteiveranstaltung der SPÖ in Wien 23 war. Etwas anders als die anderen Jugendlichen, die mit Einzelproblemn kamen, hab ich damals die Demokratie in Österreich als Ganzes angezweifelt und dabei unter anderem das Thema Gemeindewohnung und Parteibuch angeführt - man beeilte sich damals rasch mich ruhig zu bekommen und der damalige Bezirksvorsteher Löschnak ( kann ich mittlerweile ja erwähnen, da nicht mehr politisch aktiv ) bot mir dann unter 4 Augen eine Gemeindewohnung an - ohne Vormerkschein. In meinem jugendlichen Leichtsinn meinte ich damals dass ich jetzt nicht wüsste ob ich ihn auslachen oder ihm eine knallen sollte weil er tatsächlich meinte, ich würde Privilegien anprangern und sie dann selbst nutzen. Mein jugendlicher Leichtsinn führte dann dazu, dass ich aus dem 23. relativ schnell ausgezogen bin - ich brauchte mit dem Auto nicht mal zu fahren um bestraft zu werden.