Wegen Verlustängsten andere von sich weg stossen?

Ich kann es ja auch nicht ganz nachvollziehen, da ich diese Angst nicht kenne. Aber bei Menschen die diese Verlustangst sehr ausgeprägt ist, so dass sie nicht mal wen heran lassen möchten, muss etwas oder mehrere Dinge doch arg schief gelaufen sein. Dinge, die bei uns offensichtlich nie so schief gelaufen sind. Darum kann ich nicht einfach sagen; ich verstes ned, weil ist doch doof, wenn ich die Beweggründe, die zu so einem Verhalten führen können, nie selber erlebt und fühlen musste.

Wenn ich mich verliebe, habe ich auch - eigentlich immer - für ein paar Tage, wenn das Gefühl frisch ist, eine Phase, in der ich mich sorge, was wohl sein wird, wenn es endet. Also diese "Angst" kenne ich schon. Aber deswegen auf das zu verzichten, was ich eigentlich will - nämlich mit eben dieser Frau zusammen zu sein - das käme mir nicht in den Sinn.

Ich glaube, dass es, wie Du richtig schreibst, sehr darauf ankommt, was man erlebt und vor allem aber auch ob und wie man das Erlebte verarbeitet hat. Klar tut es weh, jemanden zu verlieren, der einem wichtig ist, aber das Risiko nicht einzugehen, nur weil man vielleicht am Ende genauso dasteht, wie wenn man es gar nicht versucht ... das kann ich rational auch nicht verstehen.

Meine letzte Freundin hatte starke Verlustängste (eigentlich die letzten zwei), sie ist so damit umgegangen, dass sie mir das zu Beginn gesagt hat "ich habe Angst, weil ich mich dir nahe fühle und mich frage, was wäre, wenn es aus wäre".
Es hat leider nicht gehalten, aber da wir gleich zu Beginn geklärt haben, dass es soviele Aussprachen geben wird, wie wir brauchen, sollte es nicht klappen, war es für uns erstens eine sehr schöne Zeit zusammen und zweitens eine Trennung ohne allzu viele Schmerzen (zumindest hat sie das bestätigt, in mehreren Gesprächen und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, da sie sonst auch direkt gesagt hat, wenn etwas nicht passt).

Wenn die Kommunikation stimmig ist und man keine Angst davor hat über Gefühle zu sprechen, dann entstehen so viele Probleme erst gar nicht ... :)
 
Ängste haben den einzigen Zweck, uns vor gefährlichen Situationen zu schützen. Heute gibt es Ängste, die meiner Meinung nach uns als Person in den Vordergrund schieben ( ich kann nicht weil....). Verlustangst hat jeder Mensch, nur die Ausprägung ist eben unterschiedlich.
stimmt, das sind begründete rationale Ängst, die mich daran hindern, wie @Mitglied #500462 schon schrieb von einem Hochhaus zu springen. Das macht Sinn, denn es sichert unser Überleben.

Aber was ist mit den irrationalen Ängsten, welchen Sinn ergeben diese?
könnte es nicht sein, dass sie uns "anzuschupsen" versuchen uns mutig weiterzubewegen?
wenn ich sie als Ausrede benutze, bleibe ich stehen und das fühlt sich wie ohnmächtig sein an;
 
Aber was ist mit den irrationalen Ängsten, welchen Sinn ergeben diese?
Oft werden Ängste vorgeschoben, die eigentlich die wahren Ängste oder andere Beweggründe in den Hintergrund rücken.

Wenn ich Verlustängste als das ansehe was sie sind, nämlich die Angst einen Menschen zu verlieren, dann hat sich diese ängstliche Person wohl mit dem Leben nicht auseinandergesetzt.

Viele Menschen schieben diese Angst gerne in den Vordergrund, somit muss ich mich mit den tatsächlichen Ängsten nicht mehr auseinandersetzen.

Heute gibt es so viele Ängste, die uns einfach überfordern. Jobverlust, negatives Ansehen, ist der Partner von meiner Umwelt akzeptiert, bin ich selbst genug um geliebt zu werden, etc.

Wir sind maßlos überfordert.

Wenn ich das Leben als das annehme was es ist, nämlich ein auf und ab, mit all seinen Risiken, dann haben manche Ängste einfach keinen Platz mehr.

Als Beispiel:
Wenn ich zu meinen Eltern eine starke Verbundenheit empfinde, ist es mir als Mensch mit Verlustängsten überhaupt möglich ein halbwegs schönes Leben zu führen, mit dem Wissen sie werden nicht ewig hier sein? Ich glaube nicht. Aber trotzdem genieße ich die Zeit mit ihnen und denke nicht jeden Tag an ihr Ableben.

Warum kann ich das Gleiche nicht mit meinem möglichen Partner erleben? Weil es wahrscheinlich andere Ängste sind, die eine glückliche Partnerschaft behindern.
 
Hi,

klar ist glück immer damit verbunden, dass es irgendwann enden kann (und auch wird!). aber deswegen drauf verzichten? was soll das denn?

und glaub mir: mit mitte sechzig ist das "irgendwann wird einer von uns beiden ohne den anderen sein müssen" sehr evident. und? sollen wir uns deswegen jetzt trennen? das wäre wohl das verrückteste, was wir machen könnten. weil wir bis dahin auf so viel unersetzliches glück miteinander verzichten würden.

ist wie mir Eifersucht. Manche sind es extrem, andere kaum. Das Warum wird man allenfalls selbst für sich finden können. Eifersucht - Du hattest das Thema mal aufs Tapet gebracht - sind doch auch "nur" Verlustängste.

Für manche Menschen ist der Verlustschmerz halt sehr groß, im Prinzip ist nur die Frage, was bei der persönlichen Empfindung überwiegt: Das Glück in der Partnerschaft oder der Schmerz der Trennung. Und wenn der Trennungsschmerz extrem groß ist, enorm viel großer, als die Partnerschaft, dann macht es durchaus Sinn, alleine bleiben zu wollen.

LG Tom
 
Ich glaube, dass es, wie Du richtig schreibst, sehr darauf ankommt, was man erlebt und vor allem aber auch ob und wie man das Erlebte verarbeitet hat. Klar tut es weh, jemanden zu verlieren, der einem wichtig ist, aber das Risiko nicht einzugehen, nur weil man vielleicht am Ende genauso dasteht, wie wenn man es gar nicht versucht ... das kann ich rational auch nicht verstehen.

Wenn man danach genauso dasteht wie zuvor, ja dann ist das sicher keine Frage. Aber was wenn es für gewisse Menschen danach kein „genauso wie zuvor“ gibt? Wenn das danach sie über Jahre hinweg quält. Die Qualen des Verlustes die ehemalige Freuden einer Beziehung derart überwiegen können?... Wie gesagt, ich weiss nicht wie das ist und wie ich nach so etwas weiter gehen könnte. Es würde mich wohl auch sehr vorsichtig machen.

Meine letzte Freundin hatte starke Verlustängste (eigentlich die letzten zwei), sie ist so damit umgegangen, dass sie mir das zu Beginn gesagt hat "ich habe Angst, weil ich mich dir nahe fühle und mich frage, was wäre, wenn es aus wäre".
Es hat leider nicht gehalten, aber da wir gleich zu Beginn geklärt haben, dass es soviele Aussprachen geben wird, wie wir brauchen, sollte es nicht klappen, war es für uns erstens eine sehr schöne Zeit zusammen und zweitens eine Trennung ohne allzu viele Schmerzen (zumindest hat sie das bestätigt, in mehreren Gesprächen und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, da sie sonst auch direkt gesagt hat, wenn etwas nicht passt).

Wenn die Kommunikation stimmig ist und man keine Angst davor hat über Gefühle zu sprechen, dann entstehen so viele Probleme erst gar nicht ... :)

Reden ist gut. Nur es gibt Dinge, die lassen sich nicht bereden, weil der Mensch den es betrifft erst mal von sich selber an einen gewissen Punkt kommen muss. zB die Bereitschaft darüber überhaupt offen reden zu können.
 
Wenn man danach genauso dasteht wie zuvor, ja dann ist das sicher keine Frage. Aber was wenn es für gewisse Menschen danach kein „genauso wie zuvor“ gibt? Wenn das danach sie über Jahre hinweg quält. Die Qualen des Verlustes die ehemalige Freuden einer Beziehung derart überwiegen können?... Wie gesagt, ich weiss nicht wie das ist und wie ich nach so etwas weiter gehen könnte. Es würde mich wohl auch sehr vorsichtig machen.

Ich bin Gefühlssynästhet und Empath, kann nie Gefühle vergessen, nehme sie auch zusätzlich in Farben und Formen wahr und trage jeden Menschen, dem ich je nahe war immer noch als Gefühl mit mir herum und klar, wenn es sehr starke Gefühle waren, die ich für jemanden hatte, dann dauert es auch lange, bis ich damit zurecht komme, dieses Gefühl als einen Teil des chaotischen Grundgefühls anzusehen und nicht mehr als ein unabhängiges Gefühl für "die Eine" ...

Aber jeder noch so große Schmerz, jeder Verlust ist eine Motivation zu lernen, sich zu entwickeln und ich habe dann glücklicherweise auch jedes mal einen starken kreativen Schub, schreibe binnen eines Tages oft mehrere neue Lieder und reflektiere zusätzlich über jede meiner vergangenen Beziehungen, über mein Verhalten, das Erlebte, tausche mich mit Freunden und teilweise auch wildfremden Menschen aus ...

Natürlich ist ein Nachher nie wie ein davor, weil man sich ja (hoffentlich) immer weiterentwickelt, ich habe aber gewiss nicht detailliert genug formuliert, da hast Du recht. :) Ich meinte das Gefühl "alleine" - im Sinne von "nicht in einer Partnerschaft" - zu sein, als ich von "genauso" schrieb.
Dass Verlust weh tun kann, das ist klar und ich gebe Dir absolut recht, dass es leider Menschen gibt, die nicht über ihre Gefühle reden können und dann mit dem Schmerz alleine sind/sich alleine fühlen.

Für diese Menschen ist es womöglich noch deutlich schlimmer, verletzt zu werden, das stimmt ebenso, wie dass sie es selbst schaffen müssen, sich soweit zu bringen, dass sie mit anderen sprechen und auf andere eingehen können. Mehr als das Gespräch anbieten und auf sie eingehen zu wollen, kann man da nicht machen. Glücklicherweise habe ich in meinem Leben aber nur drei Menschen persönlich kennen gelernt, die gar nicht dazu fähig waren, über ihre Gefühle zu sprechen (da gab es allerdings gröbere Vorfälle in ihrer Vergangenheit, die das ausgelöst haben), viele andere waren erst auf Abstand, haben sich dann aber emotional (nicht romantisch gemeint, in diesem Zusammenhang) geöffnet.
 
Die Verlustangst bringt dich ja nicht um, was schon sein kann ist dass sich dich paralysiert oder zu deinem eigenen A-kriecher degradiert. Also anfreunden mit der Verlustangst. Kann mich noch Erinnern wie ich mal bei einer meiner ersten festen Beziehung an Verlustangst litt ,hatte geklammert. Durch sowas geht man durch am besten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zu echten Emotionen und Liebe gehören auch Verlust und Schmerz. Und das ist gut so, sonst wäre das alles nichts wert.
Als Schmerzvermeider werde ich aber auch nie lieben können.
Ein seltsamer Zeitgeist nur mehr die Rosinen im Leben picken zu wollen, in Freundschaft, Beziehung, Arbeitsverhältnis etc...
 
Von irgendeiner Seite hauts einfach nicht mehr oder nicht hin. Dann nach Schuld zu suchen ist recht sinnlos. Das einzige was man tun kann und was du scheinbar ja auch machst ist die eigene Handlung und den eigenen Anteil an einer unschönen Situation analysieren... und ähnliche Handlungen die ähnliche Resultate produzieren könnten in der Zukunft zu vermeiden.

Aber ob man da gleich Beziehung und Liebe komplett abschwören muss und nur noch zu SW gehen wenn es vielleicht reichen würde ein wenig die Augen nach anderen Frauentypen offenzuhalten weiß ich nicht. Ich hoff du bist glücklich mit der Lösung :schulterzuck:

Sehr hübsch formuliert; und zumeist auch völlig richtig. Über die Frage "gibt es überhaupt Schuld" können wir ziemlich sicher bis 2020 weiter philosophieren.
Nur das mit dem "der Liebe GLEICH komplett abschwören", da haperts doch ordentlich. Du kennst nicht die Gründe und auch nicht den Zeitraum. Genauso wenig weißt du, ob ich nicht schon lange genug "die Augen nach anderen Frauentypen offen gehalten habe". Ich würde von einem Menschen deines Intellekts, mit Verlaub, etwas mehr Bedacht erwarten, ehe ich solche Zeilen schreibe.
 
Wenn die Kommunikation stimmig ist und man keine Angst davor hat über Gefühle zu sprechen, dann entstehen so viele Probleme erst gar nicht ... :)

Ja zur Kommunikation!
Aber wer kann schon wirklich über Gefühle sprechen? Sie sich selbst bewusst machen? Sie dann verständlich erklären? Sie einem anderen überhaupt erst verständlich machen? Noch dazu jemanden vom anderen Geschlecht, der/die ja, wie wir wissen, wenn schon nicht von einem anderen Planeten stammt, so doch eine andere Sprache spricht?!
 
Hi,

Zu echten Emotionen und Liebe gehören auch Verlust und Schmerz. Und das ist gut so, sonst wäre das alles nichts wert.


Unfug. Man kann sich kennenlernen, und wenn die Verliebtheit vorbei ist, kann man sich auseinanderleben. Dann hast Du Liebe ohne Verlust und Schmerz.

LG Tom
 
Ja zur Kommunikation!
Aber wer kann schon wirklich über Gefühle sprechen? Sie sich selbst bewusst machen? Sie dann verständlich erklären? Sie einem anderen überhaupt erst verständlich machen?
Hier gebe ich dir absolut recht.

Noch dazu jemanden vom anderen Geschlecht, der/die ja, wie wir wissen, wenn schon nicht von einem anderen Planeten stammt, so doch eine andere Sprache spricht?!
Zu dem hier gibt es von mir nur noch ein nettes :roll:
 
Hallöchen zusammen :)

Heut mal ein etwas ernsterer Thread von mir.

Ich bin per Zufall über eine Aussage einer Betroffenen gestossen, die meinte, dass sie die Menschen immer wieder von sich weg gestossen hat, weil sie so starke Verlustängste habe.

Anhang anzeigen 6086740

Gibt es hier Leute, denen es ähnlich geht oder dieses Muster vielleicht sogar überwinden konnten?

Oder Leute (dazu scheine ich zu gehören), die so jemanden um sich haben/hatten? Wie gehts/gings euch damit? Wie seid ihr damit umgegangen/geht damit um?

Was ist die Funktion hinter so einem Verhalten/Muster? Ich selber sehe darin ein typischer Selbstschutz so nach dem Motto; wer selber verlässt, kann nicht verlassen werden. Aber vielleicht ist das auch zu einfach gedacht und die Dynamik geht noch viel tiefer.

Ich hatte das auch.
Zeitweise hab ich mir bewusst Menschen gesucht, an denen ich sehr vieles störend fand. Bei denen ich das Gefühl hatte, dass es mich nicht allzu sehr treffen würde, würden sie mich verlassen.
 
Was ist die Funktion hinter so einem Verhalten/Muster? Ich selber sehe darin ein typischer Selbstschutz so nach dem Motto; wer selber verlässt, kann nicht verlassen werden. Aber vielleicht ist das auch zu einfach gedacht und die Dynamik geht noch viel tiefer.

Mein Ansatz dafür wäre: was man nicht hat, kann man nicht verlieren, also lässt man keine Nähe mehr zu.
Selbstschutz, JA - weil zutiefst verletzt. Daher Schutzmuster, vor Neuem, aber es besteht auch noch die Angst vor der Konfrontation mit dem alten Schmerz.
Ein Weglaufen vor sich selbst, vor der Konfrontation mit diesem Schmerz.
Solange der nicht weg ist, bleibt das Muster und nichts Neues entsteht.
Hinter der Angst dem Schmerz zu begegnen steht die Angst im Schmerz nicht zu bestehen, buchstäblich emotional zu sterben.
In/Hinter dieser Angst wiederum steht mangelndes Vertrauen in seine innere Stärke, in die Fähigkeit in Selbstliebe in allem zu bestehen, und so auch den Schmerz zu überleben.
Also ein noch falsch geglaubtes "nochmal überleb ich das nicht".
Eine tiefe Existenzangst, Bindungsangst, Schwäche in der Selbstliebe.
Mir würde da als Mantra ein "ich überlebe, WEIL ich liebe oder WENN ich (mich!) liebe" einfallen statt dem "wenn ich wieder so tief liebe, bringt mich der Schmerz um, wenn es wieder passiert/scheitert". Aber zuvor muss die Selbstliebe gelernt sein und "sitzen".
 
Boah ist das interessant, wenn man mal alte Threads von sich rausgräbt und dann sieht, dass man ein bisschen später an einer ähnlichen Stelle wieder steht nur mit dem nächsten "Deppen". 😆🤦‍♀️

Aber die damalige Geschichte macht mich für die aktuelle Geschichte deutlich entspannter. Das ist der Unterschied und ich weiss nun, dass dieses no risk no fun wirklich aufgehen und es sich lohnen kann. 🙂
 
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