hi,
> Mag für viele Kulturen so gelten (Heirat aus Liebe scheint zumindest eine
> relativ neue "Erfindung" zu sein), aber in dieser Absolutheit will ich's nicht
> gelten lassen. Weil wir in unserem Kulturkreis mittlerweile meistens aus
> Liebe heiraten -
ja, schon richtig, "hier bei uns".
aber was ist eigentlich "liebe"? oft anfänglich eine relativ ungesunde emotionalisierte überhöhung der beziehung. am anfang kann man vom anderen nicht genug bekommen; später schon ;-)
worum geht es aber wirklich? man muß einander helfen; zusammenhalten; probleme durchstehen; kinder großziehen -- also lauter praktische aspekte. und beim sex macht man sich halt gegenseitig eine freude.
> natürlich ist die Ehe auch ein Konstrukt aus verschiedenen
> Verträgen (die man auch anderweitig und mit sehr viel mehr Aufwand schließen
ehe ist gewissermaßen eine mogelpackung: man spricht über liebe undsoweiter, aber spätestens bei einer scheidung merken die leute: es geht um geld. reiche leute machen daher oft eheverträge -- da wird die scheidung geregelt, bevor man überhaupt heiratet.
dann kennt man doch ehen, die gar nicht glücklich sind. lieber bin ich allein als in einer streit-ehe.
> könnte), aber das Risiko zu heiraten wäre ich wohl kaum eingegangen, wenn
> ich nicht lieben würde. Daß "dahinter" auch ganz pragmatische Erwägungen
> stehen ist aber klar, der gegenseitige Versorgungswunsch spielte natürlich
> mit eine Rolle.
ich war auch mal verheiratet, aber wir haben eheschließung und ehescheidung emotionslos und kalkuliert eingesetzt: es hat einfach vieles erleichtert, solange wir gemeinsam kinder großgezogen haben.
... denn im grunde wird man gesellschaftlich zur ehe gezwungen: es regelt viele lebensbereiche in spezifischer weise.
das problem ist eigentlich die "liebe" -- aus deren verschwinden dann "scheidung" entsteht. in traditionellen kulturen ist man vorher nicht verliebt und nachher nicht verhaßt; man muß bloß schauen, daß man geld verdient, die kinder finanziert und leben kann. genau das macht eine ehe eigentlich. die ehe aus "liebe" verstehe ich nicht -- ich kann ja auch ohne ehe eine partnerin haben. (hier und heute.)
bye