Hartz IV für Österreich?

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Interessanter Artikel. Allerdings fehlt mir der Kontext um die Aussagen bzw Schlussfolgerungen nachvollziehen zu können.

Beispiel:
STANDARD: Die aktuelle Diskussion über Arbeitslosigkeit positioniert Erwerbsarbeit als Gütesiegel der gesellschaftlichen Brauchbarkeit ...

Beran: Ja, ein seltsamer Wert, der Arbeit damit zugeschrieben wird, fast schon religiös: Arbeitslose haben gefälligst zu leiden, wenn sie das nicht freiwillig tun, dann helfen wir ihnen dabei. Dasselbe machen wir übrigens mit den Alten. Der Trick: Entziehe ihnen in der öffentlichen Diskussion den Wert, dann sind sie wertlos.

Bei Kinder und Jugendlichen, Studenten, Sportler, (Lebens)künstler, Freiwilligenarbeiter oder eine alte Frau die am Teich Enten füttert und auf die Enkelin aufpasst handelt es sich mitunter um Personen ohne Erwerbsarbeit. Das Attribut "wertlos" wird hier kaum jemanden in den Sinn kommen.

Für die Titelaussage "Arbeitslose haben gefälligst zu leiden" fehlt jeglicher Kontext.

Die These kann man an einem konkreten Fallbeispiel testen.

Zuerst braucht man eine Person, der Neoliberalisten im allgemeinen geringe gesellschaftliche Wertigkeit unterstellen.

Betrachten wir den nach finanzieller Aufmerksamkeit suchenden osteuropäischen Einkaufswagendispositeur.

Entscheidet sich der Marktbesuchet keinen Obulus zu entrichten, macht er das um dem Individuum Leid zuzufügen?

Ich behaupte mal im Regelfall: NEIN

Eigentlich fallen mir im Kontext Arbeitslosigkeit nur wenige Strafen ein.

z.B. Sperre bei unterlassenen Terminwahrnehmungen.

"finanzielle Unterstützung zu versagen um unerwünschtes Verhalten zu sanktionieren" als ".. hat gefaelligst zu leiden .." darzustellen ist nach meinem Verständnis nicht legitim.
 
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Deckt sich auch sehr gut mit so manchem Statement hier in diesen Threads. Da ist schon mal die Empörung groß, wenn der Arbeitslose, Gott bewahre mit dem neuesten Smartphone, das einem sowieso mittlerweile von den Anbietern kostenlos hinterher geschmissen wird, nichts tuend in einem Cafe herum lungert. Der Arbeitslose hat gefälligst zuhause, möglichst isoliert und bitte ohne Fernseher und gar Spielkonsole sein Dasein zu fristen. Noch mehr exaltiert man sich, wenn der Arbeitslose mit dem BMW oder Porsche beim AMS oder an der Tanke vorfährt. Gleichzeitig fühlt man sich bestätigt, dass mit unserem Sozialsystem etwas nicht stimmt und Sozialschmarotzertum und Nichtstun vom Staate reichlich belohnt werden. Gleichwohl wird man nicht müde zu betonen, dass man sehr wohl ein soziales Gewissen hat, schließlich gesteht man dem Arbeitslosen ja Kost und Logis auf Kosten der Allgemeinheit zu, sprich Pappkarton und Suppenküche.
 
Deckt sich auch sehr gut mit so manchem Statement hier in diesen Threads. Da ist schon mal die Empörung groß, wenn der Arbeitslose, Gott bewahre mit dem neuesten Smartphone, das einem sowieso mittlerweile von den Anbietern kostenlos hinterher geschmissen wird, nichts tuend in einem Cafe herum lungert. Der Arbeitslose hat gefälligst zuhause, möglichst isoliert und bitte ohne Fernseher und gar Spielkonsole sein Dasein zu fristen. Noch mehr exaltiert man sich, wenn der Arbeitslose mit dem BMW oder Porsche beim AMS oder an der Tanke vorfährt. Gleichzeitig fühlt man sich bestätigt, dass mit unserem Sozialsystem etwas nicht stimmt und Sozialschmarotzertum und Nichtstun vom Staate reichlich belohnt werden. Gleichwohl wird man nicht müde zu betonen, dass man sehr wohl ein soziales Gewissen hat, schließlich gesteht man dem Arbeitslosen ja Kost und Logis auf Kosten der Allgemeinheit zu, sprich Pappkarton und Suppenküche.

Dann bilde halt mit Gleichgesinnten eine Risikogemeinschaft und gestaltet euer Produkt Sozialvollkasko nach gutdünken.

Aber Staatsgewalt zu missbrauchen um Personen, die dein Konzept als stets gescheitertes sich selbst korrumpierendes Pyramidenspiel wiedererkennen zur Teilnahme zu zwingen unterlasst dieses mal bitte.
 
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Aber Staatsgewalt zu missbrauchen um Personen, die dein Konzept als stets gescheitertes sich selbst korrumpierendes Pyramidenspiel wiedererkennen zur Teilnahme zu zwingen unterlasst dieses mal bitte.
:hmm::hmm::hmm: .... ich musste das drei Mal lesen, bevor ich es zur Hälfte verstanden habe.

Ich erinnere mich noch an den politischen Diskurs meiner Jugendjahre mit den FPÖ-Wählern von heute: "Dann geh doch rüber in die Sowjetunion, wenn es dort besser ist....".
Im Umkehrschluss - "Dann wandere doch aus in die USA, wenn es dir dort so viel besser ergehen tut" ..... :haha: ;)

Etwas weniger ironisch - Arbeitslosengeld ist eine Versicherungsleistung und hat mit Staatsgewalt gar nichts zu tun. Gescheitert ist das System in keiner Weise. Pyramidenspiele sind im Regelfall bei Übles-wollenden Menschen anzusiedeln - im staatlichen Sozialwesen, ist dieses Prinzip (bei aller sachlich berechtigten möglichen Kritik) sicher nicht präsent.

Gezwungen bist du nicht. Du kannst ein EPU werden, die arbeitende Teilnahme am Sozialsystem verweigern und als U-Boot leben, auswandern, Staatsangehörigkeit wechseln....
In allen anderen Fällen sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer jedoch untrennbar Bestandteil des sozioökonomischen Modells "Republik Österreich". Ach ja - gerade selbstständige Berufe beziehen ebenfalls sehr viel an Sozialleistungen .....

Es wäre wirklich hilfreich, sich über die Propaganda der Parteisekretariate hinaus, ein Bild zu machen....
 
... Nachsatz - es gibt einen (der wenigen) klugen Sätze in der Ökonomie: "Wer die Rechnung begleicht zahlt sie deswegen nicht unbedingt". Die Sozialabgaben der Arbeitgeber erwirtschaftet im Normalfall der Arbeitnehmer (und die des Arbeitgebers noch dazu).
 
Dann bilde halt mit Gleichgesinnten eine Risikogemeinschaft und gestaltet euer Produkt Sozialvollkasko nach gutdünken.

In meinem Beitrag steht rein gar nichts von einer Sozialvollkasko, nicht einmal zwischen den Zeilen.....einfach mal das Birndl dafür benutzen, wofür es eigentlich gedacht ist, dann......ach, was red ich eigentlich. :bucktooth::D

Aber Staatsgewalt zu missbrauchen um Personen, die dein Konzept als stets gescheitertes sich selbst korrumpierendes Pyramidenspiel wiedererkennen zur Teilnahme zu zwingen unterlasst dieses mal bitte.

:lol::rofl:
 
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Etwas weniger ironisch - Arbeitslosengeld ist eine Versicherungsleistung und hat mit Staatsgewalt gar nichts zu tun.

Das hiesse risikoabhängige Prämie, da in einer Versichertengemeinschaft niemand bevorzugt und benachtiligt werden darf. Ist nicht der Fall. Es ist ein Zwangsbeitrag.

Der ögb ist sich noch nicht einmal sebst zu blöd um Notstandshilfe als Versicherungsleistung zu bezeichnen.

"Die Notstandshilfe ist eine Versicherungsleistung, die man bekommt, wenn man in einer Notlage ist."

Dazu fällt mir nur ein Wort ein: Pervers

Weiters stellt sich die Frage wieso es dann die Aufregung über die zeitliche Befristung gibt?

@kannst ja auswandern: Das nenn ich ein Bekenntnis zum Totalitarismus. Den selben Ratschlag erteilt zzt gerade Erdogan seinen Kritikern.
 
Schön wenn Du ein Techniker bist der seine Projekte effizient durchdenkt.
Aus meiner eigenen 20 jährigen Erfahrung an der "Front" in führenden heimischen Unternehmen kann ich nur sagen, dass Du ein seltenes, aussterbendes Exemplar bist.
Das kommt vor allem dann schön zum Tragen, wenn sich verschiedene Gewerke untereinander abstimmen sollten.
Es gäbe nur wenige fertiggestellte Bauprojekte, wenn draußen alle nach Plan arbeiten würden.
Ist natürlich nur mein persönlicher Eindruck, hat keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

lach .. in meinen laaangen jahren haben sich halt z.b. etliche geschriebene dokus eingefunden, die man halt nur dem kunden entsprechend abändern muss..
aber eigentlich wegen meiner bequemlichkeit so gemacht :)
 
Habe eben einen interessanten Artikel zur Moraldebatte gelesen, hier der Link:

Philosoph Alexander Grau: "Hier prallen Milieus aufeinander"
Interessant - hst aber mit Hartz IV nicht sehr viel zu tun. Oder erkenbe ich es nur nicht?

Ich lese derzeit viel über Transaktionsanalyse - das hat mir deutlich mehr gebracht als Herrn Graus Meinungsgeschwurbel ...
Ok - zumindest "Gutmenschenterror" hat er ausgespart. Ansonsten erkenne ich nicht, von welchem theoretischen Ansatz er ausgeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant - hst aber mit Hartz IV nicht sehr viel zu tun. Oder erkenbe ich es nur nicht?

Ich lese derzeit viel über Transaktipnsanalyse - das hat mir deutlich mehr gebracht als Herrn Graus Meinungsgeschwurbel ...
Ok - zumindest "Gutmenschenterror" hat er ausgespart. Ansonsten erkenne ich nicht, von welchem theoretischen Ansatz er ausgeht.

Die Praxis zeigt, der Stamm NIMM steht dem Stamm ZAHL in grosser Übermacht gegenüber. Gutmenschenterror ist aber ein nettes Wort, muss ich mir wirklich merken! :up:
 
Interessant - hat aber mit Hartz IV nicht sehr viel zu tun. Oder erkenne ich es nur nicht

Naja, das ganze ist prinzipiell ein ökonomisches Problem.

Auf der einen Seite hohe Steuerlast, auf der anderen Seite eine wachsende Gruppe von Betroffenen. Das bereitgestellte Geld reicht nicht aus. Der einzelne bekommt weniger, fühlt sich "bestohlen".

Daraus entwickelt sich eine lebhafte Moraldebatte. Klassenkampf auf der einen Seite, Forderung nach mehr Eigenverantwortung auf der anderen. Eine Ideologiediskussion wird geführt.

Die hilft aber nicht um das Sachproblem zu lösen.
 
Das sind nur neue Begrifflichkeiten für Bekanntes ... siehe Peer-Group.

Der für mich wesentlichere Satz:
... Allerdings steht zu befürchten, dass vor dem Hintergrund der auf uns zukommenden ökonomischen Wandlungsprozesse die soziale Unzufriedenheit steigen wird...

Die Stimmen Derer die sehen, dass wir uns in Richtung kritischerer Situationen bewegen werden lauter ... die Anzahl schwillt zu einem Chor ...
Gleichzeitig breitet sich zunehmend ein kollektives Unbehagen, eine - eventuell sogar Unterbewusste - Unsicherheit aus.

Es fehlen aktuell tragfähige und zukunftsorientierte Konzepte.

bG Bär
 
Die Praxis zeigt, der Stamm NIMM steht dem Stamm ZAHL in grosser Übermacht gegenüber. Gutmenschenterror ist aber ein nettes Wort, muss ich mir wirklich merken! :up:

Der Stamm ZAHL lebt aber zzt de facto im Paradies. Fressen, Nutten, Drogen, grenzenloser Konsum. Ist jetzt nicht unbedingt ein tragisches Schicksal.

Die Mitglieder des Stammes nimm laufen ohnehin sofort über, so sich die Gelegenheit bietet.

Insoferne liegt es im Eigeninteresse von ZAHL, den NIMMS hier Gelegenheiten zu bieten.

Das die NIMM Individuen offensichtlich nicht selbst dazu in der Lage sind und ein freier Markt nur in ganz wenigen Fällen Chancen bietet bedeutet, dass man es staatlich in Angriff nehmen muss.

Insoferne hat man hier einmal eine Zuständigkeit geklärt.
 
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