In letzter Zeit habe ich mit mehreren Leuten darüber gesprochen, wo eigentlich die Grenze liegt, wenn es um Fantasien, Wünsche und Vorstellungen geht, die man in einer Beziehung hat – besonders wenn sie nicht komplett mit dem Partner geteilt werden.
Einige sagen:
„Fantasien sind völlig normal und gehören zur eigenen Privatsphäre.“
Andere meinen dagegen:
„Wenn man Dinge erregend findet, die der Partner nicht weiß oder nicht teilt, ist das schon ein halber Betrug.“
Und dann gibt es noch die Frage:
Sollte man wirklich alles aussprechen, oder zerstört zu viel Ehrlichkeit am Ende mehr, als sie hilft?
Mich interessiert:
- Wo zieht ihr persönlich die Grenze?
- Teilt ihr eure Fantasien komplett mit eurem Partner – oder bewusst nicht?
- Und ab wann wird aus einer Fantasie tatsächlich ein Problem?
Eine Problematik, die an sich keine ist, es mit der Zeit aber werden kann, meine ich.
Ich halte es für mich so:
Ich unterscheide zwischen Phantasie und Wunsch. Eine Phantasie kann im Kopfkino recht reizvoll sein, wenn ich aber dann daran denke wie es für mich wäre, wenn es die Phantasie Wirklichkeit wird, ertappe ich mich oft genug dabei, dass es im RL dann doch nicht ganz so toll wäre.
Anders ist es bei sexuellen Wünschen. Die möchte ich tatsächlich umsetzen, natürlich am liebsten mit der eigenen Partnerin.
Am Beginn meiner Beziehung habe ich daher (das habe ich aus vorherigen Beziehungen gelernt) alle Karten auf den Tisch gelegt. Wenn Frau sich auf mich einlässt, weiß sie, was sie bekommt..

Das nicht alles so gut ankommt wie man es sich wünscht zeigt erst die Zeit. Dann gibts wieder mehrere Möglichkeiten:
a) das Gespräch suchen und auf Konsens hoffen...oder zumindest Neugierde.
b) verzichten! Das ging aber bei mir nur 15 Jahre lang gut. Irgendwann wird der Drang nach Wunscherfüllung immer größer.
c) Umsetzung mit anderen Menschen, die vor einem ähnlichen "Dilemma" stehen. Das wäre dann der Grund meiner Anwesenheit hier und anderswo.
Der Vergleich ist zwar jetzt sehr weit hergeholt und unpassend, aber:
Wenn ich den dringenden Wunsch habe, einen Ferrari zu fahren kann ich
a) mit Frau und Bank reden, mir einen zu kaufen
b) verzichten
c) mir einen leihen, egal ob kostenpflichtig oder privat.
Deine Frage Wo die Grenze des Machbaren in einer Beziehung liegt hingegen, ist leicht zu beantworten:
Die Grenze ist dort, wo der Konsens aufhört.