Sinnerfassung, was ist das?

Was ich aber glaube ist, daß man den Menschen absichtlich verbal fertig machen will. Aus aktuellem Anlass sah ich mir das Erbrecht im Internet an und das will ich euch nicht vorenthalten. 1 kleiner Absatz muß sein und was ich davon halte:
...

Aber der Text ist verständlich und ziemlich eindeutig zu interpretieren. Es gibt andere Gesetzestexte, die ohne Hintergrundwissen und Querbezüge nicht interpretierbar sind bzw. bei denen man nach der umgangssprachlichen Interpretation zu völlig falschen Ergebnissen kommen würde. Das ist eine Eigenheit des "Juristendeutsch" - es muss überregional gelten, Texte aus verschiedensten Zeiten sind gleichzeitig in Geltung und beeinflussen sich gegenseitig (das Staatsgrundgesetz zB stammt aus 1867) und es müssen Fehlinterpretationen (vor allem durch Richter) ausgeschlossen werden.

In der Alltagssprache kommen Fehlinterpretationen natürlich regelmäßig vor. Niemand beginnt ein Posting mit einer Begriffsdefinition, wie seriöse wissenschaftliche Arbeiten oder Gesetze. Begriffe haben regional unterschiedliche Bedeutung oder Anwendungsschemata. Dazu kommt, dass das Sprachniveau der Bevölkerung extrem heterogen ist und Sprachwendungen oft sehr persönlich auf Basis eigener Erfahrungen oder eigenen Wortverständnisses ausgelegt werden.

Das hat nichts mit Desinteresse zu tun, das sind übliche Kommunikationsprobleme. In Diskussionen kann man diese ja durch Umschreibungen und Erläuterungen ausgleichen. So what?
 
Aber der Text ist verständlich und ziemlich eindeutig zu interpretieren. Es gibt andere Gesetzestexte, die ohne Hintergrundwissen und Querbezüge nicht interpretierbar sind bzw. bei denen man nach der umgangssprachlichen Interpretation zu völlig falschen Ergebnissen kommen würde. Das ist eine Eigenheit des "Juristendeutsch" - es muss überregional gelten, Texte aus verschiedensten Zeiten sind gleichzeitig in Geltung und beeinflussen sich gegenseitig (das Staatsgrundgesetz zB stammt aus 1867) und es müssen Fehlinterpretationen (vor allem durch Richter) ausgeschlossen werden.

In der Alltagssprache kommen Fehlinterpretationen natürlich regelmäßig vor. Niemand beginnt ein Posting mit einer Begriffsdefinition, wie seriöse wissenschaftliche Arbeiten oder Gesetze. Begriffe haben regional unterschiedliche Bedeutung oder Anwendungsschemata. Dazu kommt, dass das Sprachniveau der Bevölkerung extrem heterogen ist und Sprachwendungen oft sehr persönlich auf Basis eigener Erfahrungen oder eigenen Wortverständnisses ausgelegt werden.

Das hat nichts mit Desinteresse zu tun, das sind übliche Kommunikationsprobleme. In Diskussionen kann man diese ja durch Umschreibungen und Erläuterungen ausgleichen. So what?

Und dann kommt noch das heute so übliche englisch mitten im Deutschabsatz.......wie soll man da was kapieren?*fg*
 
Wirklich schön formuliert und auch verständlich
Dann versuch ich's genau so verständlich.

Abgesehen davon, dass ich Gesetzestexte für kein gutes Beispiel halte, finde ich nicht, dass "man" die Menschen verbal fertig machen will. Wobei die Formulierung an sich ja ihrerseits eine Sinnerfassung nicht gerade erleichtert. ;)

Meiner persönlichen Erfahrung nach entstehen Missverständnisse nicht nur durch wissentliche oder unwissentliche Fehlinterpretation, sondern in weit größerem Maße durch eine nicht ausgereifte Formulierung. Man kann Texte auch so formulieren, dass sie nicht falsch verstanden werden können. Mag manchmal etwas schwierig sein, aber es geht durchaus.

Wenn Du Dich also unverstanden fühlen solltest, dann würde ich an Deiner Stelle bei der Formulierung Deiner Postings ansetzen, und nicht bei den bösen Lesern, welche sich alles so hin biegen, wie sie's erwarten. Ich bin aber auch ned der Strahlemann, sondern der Steirer :mrgreen:
 
Dann versuch ich's genau so verständlich.

Abgesehen davon, dass ich Gesetzestexte für kein gutes Beispiel halte, finde ich nicht, dass "man" die Menschen verbal fertig machen will. Wobei die Formulierung an sich ja ihrerseits eine Sinnerfassung nicht gerade erleichtert. ;)

Meiner persönlichen Erfahrung nach entstehen Missverständnisse nicht nur durch wissentliche oder unwissentliche Fehlinterpretation, sondern in weit größerem Maße durch eine nicht ausgereifte Formulierung. Man kann Texte auch so formulieren, dass sie nicht falsch verstanden werden können. Mag manchmal etwas schwierig sein, aber es geht durchaus.

Wenn Du Dich also unverstanden fühlen solltest, dann würde ich an Deiner Stelle bei der Formulierung Deiner Postings ansetzen, und nicht bei den bösen Lesern, welche sich alles so hin biegen, wie sie's erwarten. Ich bin aber auch ned der Strahlemann, sondern der Steirer :mrgreen:

Na jo Gesetzestexte sind immer so eine Sache. Ich glaube nicht mal daß dieses ein wirklich komplizierter Text war, er wurde nur kompliziert gemacht. Das ist alles.

Es ist mir auch durchaus klar, daß man manchmal so schreibt, daß man annimmt der Andere, einem völlig Fremder wissen muß wie man wann was meinte. Was natürlich nicht geht. Also sind Mißverständnisse immer möglich, trotz Smilies (die eigentlich Emotions heißen (sollten)) die wie ich finde oft sehr hilfreich sein können.....was aber ursprünglich gar nicht das Thema sein sollte, sondern viel mehr daß immer mehr Menschen den Inhalt eines Artikeln gar nicht erfassen. Sie sich Bruchstücke eines Textes völlig zusammenhanglos rauspicken und das als den Inhalt nehmen. (wo ist jetzt das völligverdrehteaugenichverstehenüssebeisoeinenlangensatzemotion?:shock:;)
Als gutes Beispiel kann man auch gerne die sogenannten Satzrechnungen nehmen. Erschreckend wenige Kinder oder Jugendliche wissen WAS sie letztendlich rechnen sollen. Sie verstehen, nicht, daß die Wetterverhältnisse in der Erntezeit und die 3 unterschiedlichen Farben der Hosen des Herrn Müllers unerheblich sind wenn es doch um die Ernte der Äpfel im Vorjahr und heuer geht. Man die Differenz errechnen soll und ob es mehr oder weniger war......im Grunde einfache Rechnungen die aber zeigen ob man Unwesentliches rausfiltern kann oder nicht. Und das kann man nur dann wenn man die ganze Geschichte lies, sie verarbeitet und dann die sich daraus ergebende Frage löst.
 
Die Schreibenden werden immer selbstbezogener.

Kaum jemand macht sich heutzutage noch die Mühe, sich auf seine potentiellen Leser einzustellen und lesefreundliche Texte zu schreiben.

Viele wollen nur verbal eine Show abziehen, auch wenn sie mit ihren Texten die Leser nicht erreichen.
 
liebe leute - erstens muß jeder text für ein publikum geschrieben sein - ich verstehe auch nicht alles (zb. die regeln des fußballspieles).
das prolem ist aber, daß schon die kronenzeitung nicht mehr verstanden wird - übrigens auch manche menschen nach einem fernsehbeitrag nicht wissen, was dessen inhalt war (fällt ja wohl auch unter sinnerfassung).
wenn man sich allerdings eine tiefgehendere antwort auf die frage erwartet, wir man sich mit syntax etc. beschäftigen müssen - so wie ein kind sprechen und lesen lernen kann, die darin verwendeten regeln aber (grammatik) erst später und oft nur unter mühen lernt.
 
danke für die blumen/grüße.
zurück ebenfalls.
fachsprachen, chat, i-foren (übringens witzig, wenn sich die leute in foren über die modernen komm.medien beklagen...): dies sind alles werkzeuge. wie bei jedem werkzeug besteht die gefahr sich damit zu identifizieren, anstatt es zu nutzen. (man denke nur an autos).
auch es zu nutzen, um andere auszuschliessen - da ist die sprache besonders anfällig, denn die gruppenidentifizierung war der hauptsinn der sprachgenese, noch vor der kommunikation).
und ja, auch sich zurückziehen und filter zur umwelt aufbauen gehört zu den gefahren, vor allem autoritärer medien - durch ihre nutzungsart sind die neuen medien aber doch deutlcih offener als die medien des letzten jahrhunderts (sieht man ja auch deutlich am zusammenbrechen der werbewirtschaft). aber auch hier nicht vorschnel urteilen, cocooning etc. sind stichworte, die alle jahrzehnte für dieselbe bedeutung wiedererfunden werden, ohne, daß sich allzuviel geändert hätte.
trotzdem: die leute können komplexe bedeutungen oftmals nicht mehr verstehen und auch nicht ausdrücken - das war zwar auch immer schon so, aber in einer gesellschaft die emanzipieren will, sollte die selbstständige, kritische auseinandersetzung mit kultur-(und somit nur in interaktion erwerbbaren)fähigkeiten jemdem nahegebracht werden.
kritisches denken allerdings ist wenig gefragt, auch nicht von den politikern ans wahlvieh.
und ja, es ist auch ein drama, wenn der psychologe, semiotiker, soziologe etc. jeder mit der allerklärung daherkommt, anstatt, daß man alle ansätze im grunde rezipert.
 
danke für die blumen/grüße.
zurück ebenfalls.
fachsprachen, chat, i-foren (übringens witzig, wenn sich die leute in foren über die modernen komm.medien beklagen...): dies sind alles werkzeuge. wie bei jedem werkzeug besteht die gefahr sich damit zu identifizieren, anstatt es zu nutzen. (man denke nur an autos).
auch es zu nutzen, um andere auszuschliessen - da ist die sprache besonders anfällig, denn die gruppenidentifizierung war der hauptsinn der sprachgenese, noch vor der kommunikation).
und ja, auch sich zurückziehen und filter zur umwelt aufbauen gehört zu den gefahren, vor allem autoritärer medien - durch ihre nutzungsart sind die neuen medien aber doch deutlcih offener als die medien des letzten jahrhunderts (sieht man ja auch deutlich am zusammenbrechen der werbewirtschaft). aber auch hier nicht vorschnel urteilen, cocooning etc. sind stichworte, die alle jahrzehnte für dieselbe bedeutung wiedererfunden werden, ohne, daß sich allzuviel geändert hätte.
trotzdem: die leute können komplexe bedeutungen oftmals nicht mehr verstehen und auch nicht ausdrücken - das war zwar auch immer schon so, aber in einer gesellschaft die emanzipieren will, sollte die selbstständige, kritische auseinandersetzung mit kultur-(und somit nur in interaktion erwerbbaren)fähigkeiten jemdem nahegebracht werden.
kritisches denken allerdings ist wenig gefragt, auch nicht von den politikern ans wahlvieh.
und ja, es ist auch ein drama, wenn der psychologe, semiotiker, soziologe etc. jeder mit der allerklärung daherkommt, anstatt, daß man alle ansätze im grunde rezipert.

"Es ist alles so kompliziert", sagte ein ehemaliger österr. Kanzler ausn Burgnland:mrgreen::undweg:
 
Wissen wird wirklich oft als Macht missbraucht um BESSER dazustehn und andere unter sich zu halten......

Die grundsätziche Krux meiner Erfahrung nach ist, den ANDEREN nicht so sein zu lassen, wie er ist (und es seiner eigenen Richtigkeit entspricht)......

Ob Jemand etwas SO auffasst, wie ich es meine - darauf habe ich Null Einfluss...... er/sie wird es immer so auffassen, wie es ihr/ihm entspricht...... wer Das mal versteht, dem werden keine endlosen Diskussionen mehr widerfahren......
 
da das ganze mit der frage nach sinnerfassung begonnen hat:
bedeutung erschöpft sich gerade nicht nur in subjektiver vorstellung (sonst wäre kommunikation nicht möglich, wie jedem nach kurzer denkpause ersichtlich sein sollte).
hierzu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Über_Sinn_und_Bedeutung
ein sehr guter beitrag, vorbeugend für wiki-hasser angemerkt.
 
bedeutung erschöpft sich gerade nicht nur in subjektiver vorstellung (sonst wäre kommunikation nicht möglich, wie jedem nach kurzer denkpause ersichtlich sein sollte).

:hmm: versteh ich persönlich so ned ganz....... warum solls dann keine Kommunikation mehr geben ????

ok.... wenn man drauf aus ist, über Kommunikation seinen Standpunkt darzustellen (der bekanntermaßen einen Horizont mit Radius NULL besitzt) und auf "Kampf" aus zu sein..... dann versteh ichs....

nur.... Kommunikation kann meiner Meinung nach auch daraus bestehen, andere Sichtweisen zu hören.... und vielleicht.... unter Umständen.... evtl sogar Nützliches und Wichtiges für mich darin zu sehen.....

Wird aber nicht funktionieren, wenn es NUR darum geht, BESSER zu sein..... und eben das setzt schon sowas wie akzeptieren (Respekt ?) vor der subjektiven Sichtweise des Anderen voraus.....
 
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