Inwieweit meint ihr kann man Gefühle steuern?

Nein, ganz im Gegenteil. Weder lassen sich Gefühle auf diese Art kompensieren noch bin ich „hilflos“, wenn ich mir Mühe gebe, auf der Sachenene zu bleiben. Ich bin vom Temperament her sehr emotional (und hab mich damit schon oft grandios in die Scheiße geritten :mrgreen:). Sich von seinen Gefühlen nicht beherrschen zu lassen kann erlernt werden, und damit lebe ich besser als wenn ich mich immer emotional verhielte. Das heißt aber nicht, daß ich meine Gefühle unterdrücke, ganz im Gegenteil.

Naja ich dachte bei mir an die vielen Momenten der letzten Jahren, die mich emotional extrem stark getroffen haben. Angefangen beim Fremdgehen meines damaligen Partners bis hin zum Tod meiner Eltern. Ab einem gewissen Punkt der extremen Emotionen kippt es bei mir und ich schalte auf eine Art Überlebensmodus um, der ein stark rationales Handeln/Agieren beinhaltet. Da werde ich zum Roboter der im Moment einfach mal nur noch funktioniert. Es ist ein Versuch die Kontrolle zu behalten und auf der Spur zu bleiben und ja, der Versuch funktioniert meistens recht gut bei mir... die Emotionen platzen aber meist in einem anderen Moment raus. Aber dann ist ok und ich habe dann Zeit und Ressourcen dafür.
 
alles nicht unbedingt dinge die man auf knopfdruck steuern kann. schon mal versucht z.b. jemandem der unglücklich und liebeskrank ist seine gefühle miit rationalen argumenten auszureden?
Es ist aber trainierbar.
Nur üben es viele nicht. Dein Beispiel ist ähnlich wie einem Menschen der seit Jahren keinen Sport gemacht hat zu sagen er soll einfach anspannen und 5 Klimmzüge machen. Trainiert und vorbereitet kein Problem... Untrainiert und total aus der Übung unmöglich.

Aber man kann das Kontrollieren von Gefühlen üben und schon einiges erreichen wenn man weiß wie. Man kann sogar unangenehme Gefühle in angenehme verwandeln oder zumindest stark abschwächen.
Wobei man dazu sagen muss das Gefühle ja eine Existenzberechtigung haben und einen Handlungsimpuls mit sich bringen. Und manchmal (oder meistens, wenn man emotional stabil ist) ist es einfach das Beste auf seine Gefühle zu hören.

Wenn man weniger stabil ist, ist es eine überlebenswichtige Fähigkeit zu selektieren welche Emotionen unangebracht oder unproduktiv sind und zu wissen wie man damit umgehen kann.
Aber das geht und ist erlernbar.
 
ja sicher. du kannst dir auch einen lolli drehen :rolleyes:
 
Meine Gefühle entstehen in meinem Kopf als Ergebnis von Erfahrungen, persönlichen Präferenzen, Wünschen und Hoffnungen.
Somit verschwinden sie nicht einfach so, ich bin aber sehr wohl dazu in der Lage sie relativ stark zu beeinflussen.
Ich denke wer regelmäßig in sich reinhört und gewisse Dinge so nicht hinnehmen oder aufkommen lassen will, kann das auch beeinflussen. Das Gefühl verschwindet dabei nicht, sondern wird in etwas anderes umgewandelt.
Dabei hat mir persönlich immer Ausdruck sehr geholfen. Ich schreibe, male oder mache Musik...wandle dabei diese Gefühle um und kann sie so auch verarbeiten.
Nicht so wie wenn man einen Lichtschalter umlegt, eher so, wie das Licht langsam zu dimmen bis es am Ende dunkel ist.
 
Mich verstört das nicht mehr. Kenne es nicht anders. Vielleicht abgebrüht?

Ich kann persönlich nicht feststellen "abgebrüht" zu werden.
Je älter ich werde, desto mehr Aspekte kann ich um eine Problemantik wahr nehmen, desto mehr betrifft es mich und desto mehr habe ich die Möglichkeit etwas zu tun - tja und mitunter schau ich auch zwei mal und etwas genauer hin als früher - die Muße und die Ruhe habe ich heute, die hatte ich früher nicht - aber kalt lassen tut mich nichts mehr als früher, gar nicht.
Ich kann meine Gefühle einordnen, bedenken und ich kann danach handeln.

Wenn mich etwas verstört, bringt es mich aus dem Gleichgewicht, es stört mich.
Tja und dann liegt es in meiner Natur etwas zu tun. :)
...auch mal gegen die erste Emotion und Gefühlsaufwallung....

Aber dann ist ok und ich habe dann Zeit und Ressourcen dafür.

Gefühle zu haben ist gut. Sie immer genauso zu kommunizieren, net immer so ganz.
Es gibt Leute, die man bewegen will und um das zu können, muss man mitunter Abscheu und Ekel absolut unterdrücken und ein doch recht neutrales oder sogar verständnisvolles Auftreten haben um ihnen das Gefühl zu geben sich weiter öffnen zu können um tatsächlich in die Abgründe zu sehen.

Dann kommt bei mir oft Betroffenheit, Mitleid, Schock, Wut - auch das darf nicht raus - denn das nützt auch nichts.
Verständnis, Erklärung, Schuld beiseite schieben, Lösungsansätze finden steht da im Vordergrund.

Nicht Mitleid was auf eine erhabene Position weisen würde, sondern transportiertes sinnvolles und für den Betreffenden verbesserndes Mitgefühl.

Genauso kann ich meine Gefühle im nächsten Umfeld einfach laufen lassen, das ist ein schöner Ausgleich.
Geht kaum anders, ich habe in emotionaler Belastung und Anspannung ein für Vertraute frei ersichtliches kleines Zucken.
Die mich kennen, wissen es zu deuten - scheinbar in Kehrseite und Ausgleich ein eingebauter (Selbst)Lügendetektor, im Spiegel sehe ich es mitunter sogar beim Nachdenken. :D

Wenn man weniger stabil ist, ist es eine überlebenswichtige Fähigkeit zu selektieren welche Emotionen unangebracht oder unproduktiv sind und zu wissen wie man damit umgehen kann.
Aber das geht und ist erlernbar.

Ja.
Es wird uns beigebracht unseren Körper hiesigen Standards entsprechend zu pflegen.
Das ist durchaus ein Lernprozess, jeder der Kinder hat, weiß wie das so sein kann in den verschiedenen Phasen, in beide Extreme schwankend, mal so mal so, bis es sich ganz gut einpendelt.

Tja und bei dem was im Kopferl ist, sind wir ein bisserl schleißig.
Da lassen wir sie ganz gern alleine - sie werden sich schon das richtige denken.
Wir geben ihnen keine/kaum Schutzmechanismen mit und sehen genauso auch Menschen zerbrechen. :(

Und doch ist was wir fühlen, genau das, das unser Leben in Qualität bestimmt.

Wie sonst wäre es möglich, dass zwei Menschen aus der selben Geschichte heraus gehen:
Der eine gestärkt und in sich Ruhend ob dem Geschehenen.
Der andere zerbrochen und sein Leben lang beeinträchtigt.

(Das war im Vergewaltigungs-Thread z.B. so gut fühlbar. Ganz wichtig, dass egal wie der Mensch mit Extremsituationen umgehen kann oder will, es ist zu respektieren, es gibt kein gut und schlecht, kein falsch oder richtig UND wenn es vom Betroffenen gewünscht ist unterstützen, helfen, hinschauen, hingreifen)

Jeder kann in eine Situation kommen, wo Gefühle derart mächtig sind, dass sie nicht mehr tragbar sind.
Kein Mensch erwartet von einem anderen, wenn er sich gerade auf der Rolltreppe beide Beine gebrochen hat, dass er aufspringt und eine lustige Anekdote über Treppenstürze zum besten gibt und freundlich und nett seines Weges kriecht.

Es gibt auch Punkte, wo der Kopf den Körper lahm legt, in Funktion stört - es ist wichtig mit Gefühlen umgehen zu können und sie bis zu einem gewissen Grad zu beherrschen (sie einzuordnen, sie zu überprüfen, sie zu ergründen)
 
Ich kann persönlich nicht feststellen "abgebrüht" zu werden.
Mit abgebrüht meine ich Dinge zu nehmen wie sie sind. Ohne dem Bedürfnis nach Revolution. Ich gebe in meiner kleinen Welt das, was ich für das beste halte.
Ich setze für mich vertretbare Schritte. Bin zum Glück weder Richter noch Rechtsverdreher.
Wer bin ich für viele andere ihre Entscheidungen setzen zu dürfen. Oder zu wollen. Jede Medaille hat immer zwei Seiten. Keine ist " besser " oder " schlechter". Meinungen entstehen auch nur über das eigene Wertesystem, eigene Erfahrungen, Beobachtungen, dem Umfeld usw...
Oft scheint etwas weiß im anderen Blickwinkel wechselt es sofort die Farbe. Auch der erste Impuls, das bauchgefühl kann irren.
Es ist eben wie es ist.
In meiner Pubertät war mir nach kämpfen, nach dem Recht und Ordnung schreien. Bis mir bewusst war, es war ja auch nur " mein Recht " und " meine Ordnung ". Ist es unterm Strich immer.
Als ewiger Kreisel durch die Welt gehen?
Und dadurch jegliche Flexibilität aufgeben. Meinungen, Ansichten sind wie Wellen. Hoffentlich.
Oder eben nicht?
In einigen Punkten in meinem Leben bin ich diesen langen Weg gewandert. Und durch die vielen Farben darf ich zugeben. Ja, du hast immer Recht. Aber der Andere auch.
In seiner kleinen Welt.
 
Mit abgebrüht meine ich Dinge zu nehmen wie sie sind. Ohne dem Bedürfnis nach Revolution. Ich gebe in meiner kleinen Welt das, was ich für das beste halte.
Als ewiger Kreisel durch die Welt gehen?
Und dadurch jegliche Flexibilität aufgeben. Meinungen, Ansichten sind wie Wellen. Hoffentlich.
Oder eben nicht?
In einigen Punkten in meinem Leben bin ich diesen langen Weg gewandert. Und durch die vielen Farben darf ich zugeben. Ja, du hast immer Recht. Aber der Andere auch.
In seiner kleinen Welt.
"Taumeln" wir doch nicht alle als ewiger Kreisel durch unser Leben....?... Felxibilität aufgeben? :hmm:
Aktuell verändert sich die Welt vielleicht schneller als noch in den letzten Jahren. Für viele von uns ergibt sich daraus wohl ein "Gefühl" von Sicherheitsverlust.
Ich bin überzeugt, diese raschere Veränderung wird sich bald wieder verlangsamen. Das schreibst du ja auch oben mit den "Wellen".
Etwas "zur Kenntnis nehmen" ( Dinge zu nehmen wie sie sind) ist für mich nicht abgebrüht. In meinen Augen gilt es, mit einem guten Maß an Flexibilität dann auf diese Veränderungen (in der Welt, in der Beziehung, wo auch immer...) mit einer angemessenen "Revolution" zu reagieren wenn der Weg in eine ganz ungünstige Richtung abzuzweigen beginnt. Um damit dem "Sicherheitsverlust" entgegen zu wirken.
 
"Taumeln" wir doch nicht alle als ewiger Kreisel durch unser Leben....?... Felxibilität aufgeben? :hmm:
Aktuell verändert sich die Welt vielleicht schneller als noch in den letzten Jahren. Für viele von uns ergibt sich daraus wohl ein "Gefühl" von Sicherheitsverlust.
Ich bin überzeugt, diese raschere Veränderung wird sich bald wieder verlangsamen. Das schreibst du ja auch oben mit den "Wellen".
Etwas "zur Kenntnis nehmen" ( Dinge zu nehmen wie sie sind) ist für mich nicht abgebrüht. In meinen Augen gilt es, mit einem guten Maß an Flexibilität dann auf diese Veränderungen (in der Welt, in der Beziehung, wo auch immer...) mit einer angemessenen "Revolution" zu reagieren wenn der Weg in eine ganz ungünstige Richtung abzuzweigen beginnt. Um damit dem "Sicherheitsverlust" entgegen zu wirken.
Gefällt mir sogar sehr gut.
 
Mich hat einfach die Meinung von anderen zu diesem Thema interessiert. Eben in Bezug auf so Dinge wie dem Inzest Beitrag.
Mich hat das sehr interessiert, weil eben, in meinen Augen doch einige so beharrlich dafür sind, gewisse Dinge zu legalisieren ( ist ja nun nicht das einzige Thema), die für mich so ein großes Unverständnis hervorrufen. Oder manche "Schwiegermutter- Beiträge oder den mit der Unverbindlichkeit zum Beispiel.
Und aus dem Zuge das gerne thematisiert. Ich seh mich nicht als willenloses Opfer nur wenn ich drüber nachdenke, hab ich Gefühle, die sich eher wandeln als verschwinden.
Oder als würde in dem Moment jede Selbstkontrolle vom Menschen abfallen.
Das ist für mich teils so als würde man Mitmenschen vollkommen als Sklave ihrer Empfindungen sehen.und da hätte ich gerne gewusst wie die anderen User hier das wahrnehmen.
Es gibt viele, die alles mögliche zu legalisieren versuchen, pädophile, inzestler, vergewaltiger usw. Meiner meinung nach ist überall dort, wo die freiwilligkeit nicht mehr gegeben ist, schluss mit lustig. Dies inkludiert auch menschen, die selbst nicht entscheidungsfähig sind, behinderte zb, oder menschen, die sich in einem abhängigkeitsverhältnis befinden, familienmitglieder oder untergebene in der arbeit.
Bei den triebtätern regiert aber kein gefühl, sondern pure triebhaftigkeit und gewissenlosigkeit, sicher auch psychopathie, egomanie usw.
Jedenfalls plädiere ich dafür, solch kranke kreaturen, wenn entdeckt, zur anzeige zu bringen.
 
Gefühle kann man nicht trainieren. Die kommen und gehen. Aber den Umgang mit den Gefühlen kann man steuern.
 
Gefühle entstehen meiner Erfahrung nach von selbst, lassen sich meist zwar nicht ausblenden, aber steuern! Sie entwickeln sich allerdings auch teilweise weiter, wenn man es zulässt...
 
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