Streitschrift: Svenja Flaßpöhlers "Die potente Frau" | BR.de
Die emanzipierte Frau als Verführerin, die sich nimmt was sie begehrt.
Nur ein Wunschdenken oder bereits Realität?
Liebe Marlene, interessanter Artikel.
Die weibliche Potenz ist mir persönlich sehr wohl ein Begriff.
Ich finde den Einen Absatz wo vom "Umschlingen" die Rede ist, sehr gelungen.
Im ersten Absatz wo vom eigenen und eigensinnigen Begehren die Rede ist, konnte ich für mich selbst nichts Neues sehen.
Ich habe von Anfang an meine Sexualität so empfunden und gelebt.
Nie wäre es mir in den Sinn gekommen ich wäre der alleinige "passive" Part.
Die Aussagen von Freud und Lacan stehen für mich im zeitgeschichtlichen Zusammenhang.
Beide haben sehr viel zur Erforschung des Unbewußten und der Erforschung der menschlichen Psyche beigetragen.
Deswegen sind jedoch ihre veralteten Aussagen zur Befindlichkeit von Frauen, zumindest für mich, nicht mehr relevant.
Es ist den Leistungen von vielen, vielen Frauen UND Männern, die sich um die Gleichberechtigung der Frau in unserer westlichen Gesellschaft bemüht haben zu verdanken, dass DIESE Einschätzungen für mein Leben heute nicht mehr gilt.
Mir ist das bewußt und ich bin dankbar dafür.
Der Absatz über metoo ist gut. Ja, von allen Anfang an hat mich auch gestört, dass die Opferhaltung bestärkt wird dadurch.
Der Absatz mit Medusa. Hm jein, ich empfinde Frauen, die ihre Verführungskünste einsetzen können, bewußt oder unbewußt sehr interessant.
Mir fällt auf, dass leider immer noch Frauen gegenseitig in dem Sinne "aufeinander losgehen", dass sie attraktive andere Frauen gern als "Schlampe oder Hure" titulieren.
Ein Verhalten, dass mir schon immer zuwider ist und dem ich recht entschieden entgegentrete.
Das Beispiel mit dem Chef, der auf ein Hotelzimmer einladet, finde ich schlecht interpretiert.
Früher und heute hätte mich KEINE Situation dazu gebracht dem Folge zu leisten.
Selbstverständlich können Frauen dazu NEIN sagen und sie sollen es! Selbstverständlich gibt es heute Anlaufstellen wo man Hilfe zu solchen Situationen bekommt.
Ist das eine schreckliche Situation, wenn einem das passiert, dass so ein Ansinnen überhaupt an einem herangetragen wird? Ja! Ist es ein Schicksalsschlag? Ich meine Ja! Kann man sich in Österreich heutzutage dagegen wehren? Ich denke Ja! Ist das schlimm auszuhalten? Ist das anstrengend? Ist das widerlich? Ja, natürlich. Trotzdem sollten wir Frauen uns dagegen wehren.
"Man führt den Begriff der Autonomie wirklich ad absurdum, wenn man davon ausgehen würde, dass eine Situation so perfekt und glatt ist, dass es überhaupt nichts kostet, autonom zu handeln. Das ist die große Herausforderung der Autonomie. Und das gilt leider Gottes auch für Frauen."
Hier kommt mir die Aussage etwas "schräg" rüber. Nicht leider Gottes gilt das für uns Frauen, sondern es ist einfach so.
Es gilt für Männer und für Frauen gleichermassen. Autonomie bekommt man nicht geschenkt, an dieser muss man arbeiten und wir Frauen stehen ja nicht ausserhalb der Realität, das heisst auch wir müssen dafür arbeiten. Das ist halt so.
Alles in Allem guter Artikel, danke fürs Posten.