skandal-urteil-(?) 12-jaehrige-missbraucht-freispruch-fuer-gesamte-bande

Vorab, ich hab bisher nur ab und zu im Forum mitgelesen, aber noch nie etwas geschrieben.
Aber heute muss ich mal meinen Senf dazugeben.

Dieses Verbrechen hier überhaupt zum Thema zu machen, in einem Erotikforum, ist in meinen Augen höchstgradig " krank".
 
Nein, der Text ist nicht von mir, jedoch trotzdem lesenswert:

10 Jugendliche werden freigesprochen. Von einem sehr renommierten und erfahrenen Jugendricher und einem Schöffen-Senat. Und zwar „einhellig“.

Ein Fehlurteil? Wird der OGH beurteilen. Wir Journalisten schaffen das derzeit nicht. Denn nur die Prozessbeteiligten kennen alle Akten, die Chats, die Widersprüche und entlastenden Aussagen in diesem komplexen Fall. Das Verfahren lief unter Ausschluss der Öffentlichkeit, weil das zum Schutz des Opfers und der angeklagten Jugendlichen (manche sind 14) so vorgeschrieben ist.

Aber alle hier sind sich sicher, dass dieses „Rudel“, diese „Horde“ an „muslimischen Vergewaltigern“ eingesperrt und das Gesetz geändert gehört. Der Richter wird hier namentlich bloßgestellt, den Jugendlichen vor Gericht aufgelauert und ins Gesicht geblitzt.

Sorry. Wahrheitsfindung vor Gericht funktioniert ein bisschen anders als auf X, krone.at und auf fpoe-tv. Und ja, das ist ein zivilisatorischer Fortschritt, Frau Verteidigungsministerin und Frau Landeshauptfrau. Gerade in solchen Fällen, die nun für billigen Populismus instrumentalisiert werden.

Wer Frauen schützen will stärkt die Prozessbegleitung, die Gewaltambulanzen, die Männerberatung und die Frauenhäuser. Die konservative Hetzmeute, die sich nun als Retterin der Opfer geriert, spart übrigens genau dort.
 
dem Richter wird klar gewesen sein, dass das gesunde Volksempfinden sein Urteil in Frage stellen wird.
Nönö, die Staatsanwaltschaft hat sich schon angsch..... - da fangt es an.

Man kann durchaus mit Nationalstolz sagen, dass Österreich so fortschrittlich war, als erster ein Jugendgericht zu etablieren. (ca. 1920)
Man muss mit Nationalscham bekennen, dass dieses 2003 mittlerweile der Jugendgerichtshof an das Wiener Landesgericht weitergereicht wurde.
Man darf sich im Vergleich ansehen, wie andere Länder damit umgehen. Unserem empfinden nach einige schlimmer andere fortschrittlicher.

Wir müssen, auch wenn wir das nicht gewöhnt sind, die Basis eines gesellschaftlichen Denkens etablieren und handeln.
Es passiert so viel bevor etwas passiert.
"Was andere sagen ist mir wurst", "Was der Gesetzgeber nicht verboten hat, ist erlaubt", "I bin i."
Ich denke jeder kann sein Quäntchen beisteuern.

Der Fall: Ja er raubt emotional den Atem. Dann nehmt ihn bitte mit, in Eurer Umgebung und in Eurem Umfeld.
Die Fingerzeiger in Empörung nützen keinem was.

Um ein bisschen Luft raus zu nehmen. Die Anklage in sich war schon etwas feig von der Staatsanwaltschaft, das Urteil, die Begründung, tja, dazu möchte ich gar nichts sagen. Natürlich ändern sich Dinge schneller, als die Mühlen einer Legislative mahlen können, die aber die Grundbedingungen für Exekutive und Legislative setzt. Die drei Säulen. Die vierte Säule die Medien?

Wir haben keine Polizei, die Instrumente in der Hand haben mit Opfern umzugehen, nicht geschult sind, keine Unterstützung haben.
Vor der jetzigen mickrigen 3 Gewaltambulanzen - das gehört massiv und gesetzlich anerkannt in gutachterlicher Tätigkeit ausgebaut - ein Schritt nach vorne, hatte keiner die Möglichkeit zeitnah, ganzheitlich und kompetent, kostenfrei eine gerichtsverwertbar dokumentierte Untersuchung zu bekommen. (Aus Kostengründen Gerichtsmedizin vor Jahrzehnten aus dem Medizinstudium gestrichen.)

Ich würde mich freuen, wenn Möglichkeiten geschaffen würden, dass unsere Polizei in einer Gewaltambulanz, das Opfer (m/w/d/Kind) bringen könnte, in aller Sorgfalt und dort von den Profis zeitnah der Kenntnis ein neutrales Gutachten psychisch/physisch erstellt werden könnte. Gerne in Anwesenheiten mit einer Vertreterin der Exekutive/Legislative bei Kindern/Frauen, aber auch bei Männern entsprechend.
Seit Jänner waren es immerhin 20% Männer, die dort in Wien aufschlugen.

Ich halte das für eine Erweiterung, die Tatvorgängen gerecht wird, Opfern gerecht wird und Ärzten (Notfallsambulanzen ohne leider seit über 20 Jahren gerichtsmedizinischer Ausbildung. Die Notwendigkeit wurde allerdings durch viele Gerichtsverfahren und Freisprüche mangels gerichtsverwertbarer Erstdokumentation erkannt)

Wir müssen endlich aufhören Jugendliche in Entwicklung oder Fehlentwicklung (als Opfer oder Täter) wie Erwachsene zu beurteilen.
18 ist tatsächlich schon längst nicht mehr "erwachsen", das wäre jetzt eher "25". Wir brauchen endlich ein Instrument um unreife Opfer und Täter auf beiden Seiten zu beurteilen und dementsprechende Maßnahme in einem Urteil zu beschließen.

Es ist beschämend und traurig.
Ich schäme mich.
Jedoch geht andererseits etwas weiter. Dieser Fall ist dramatisch. Es ist nicht vorbei. Der Ball liegt bei der Staatsanwaltschaft.

Offenbar hat das Mädchen den Burschen ihr Alter verschwiegen.
Du und ich wissen was Unmündigkeit bedeutet.
Darunter fallen KINDER, wie erwachsenen mit Einschränkungen, sodass sie eine Erwachsenenvertretung benötigen.
Ich könnte lustig sein und erklären, weshalb Kinder nicht auf dem Stand sind, klare Aussagen zu machen.
Aber nein, danach steht mir nicht der Sinn, denn jeder der erwachsen ist weiß, dass es ein Kind mit 12 sicher nicht ist.
Was fällt jemand ein von einem Kind derartiges zu verlangen zudem Erwachsene oft erst in den späten Jahren fähig sind?

o.t. Hier sind ein Haufen Erwachsene, die eine Menge an Sche... erzählen, übrigens, sollte das jemand übersehen hat.
Ein Kind, das sich um ein Jahr älter macht? Abgesehen davon 14 wäre eine Ansage gewesen, tja und die drei Jahre Altersdifferenz.
Heißt das nun, wenn ein Kind unbedarft schwindelt, seinem Papa z.B. einen tollen Job zuschreibt obwohl er arbeitslos auf der Couch liegt, hat das ungestraft zu erdulden? Heißt das, wenn jemand zu einem Kind sagt, "Du kannst gehen, wenn Du dieses oder jenes vorher tust" und das Kind will raus, dass es "ja ich will das" gesagt hat? Natürlich es wollte raus und hat alles dafür getan.

Das ist übrigens der Stoff aus dem Kinder in Familien leben, die ihr Leben grundlegend verderben.

o.t. Da gab es Leute, die fanden das Krisenpflegeeltern und Pflegeeltern, ihr Geld leicht verdienen. Wir hätten keinen Mangel, wenn das ein lockerer Job wäre. Nur mehr Extremfälle können angenommen werden.

o.t. Nichts kommt von nichts. Werder auf Täter noch auf Opferseite.
 
Dieses Verbrechen hier überhaupt zum Thema zu machen, in einem Erotikforum, ist in meinen Augen höchstgradig " krank".

Hier wird nicht nur über Erotik, sondern auch über "Gott und die Welt" diskutiert und daher immer wieder mal auch über aktuelle, gesellschaftspolitische Themen.

Das Forum möchte trotz seines Namens tatsächlich alle möglichen Themen abdecken (was je nach Sichtweise gewöhnungsbedürftig oder bereichernd wirken kann) und daher auch die "intellektuellen Sinne" stimulieren - nicht wenige Mitglieder sind auch bzw. sogar nur aus diesem Grund hier.

Solange Diskussionen mit der notwendigen Sensibilität geführt werden, warum eigentlich nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir nicht sicher ob mein Text richt rübergekommen ist.
Ich glaube schon dass ich verstanden habe, ich habe ihn nicht bestritten sondern fortgeführt, bzw. Vorgeschehnisse des Unvermögens herangezogen.
So unglaublich das alles ist, so hat es wie jede Geschichte eine Geschichte.

Warum wurde was zugelassen. Die Aussage, war soweit ich weiß unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der RA hat öffentlich bekundet, dass sie gegenüber nicht darüber sprechen konnte, sondern gegenüber seiner weiblichen Konzipientin. Es wurde auch kein weiteres Gutachten gefordert und ein vorhandenes akzeptiert.
Das alles das Ding vom Tisch haben wollten, ist fühlbar.

Es gibt Grundlagen. Es ist wichtig, das jede der drei Säulen unserer Gesellschaft, die Zeit und die Instrumente haben, in aller Ruhe und mit aller gegebenen Sorgfalt, gerichtsverwertbare Fakten schaffen. Die Gesetze an sich nicht so schlecht.

Fangen wir bei der Basis an.
Das war die Ansage. Was vor dem Richter landet und vor allem auch wie, das hat bei jedem Verfahren auch schon einen langen Bart.

o.t.
Andererseits, wäre es doch sehr erholsam für viele, wenn Spaßklagen, Klagen um sich zu bereichern (wir erinnern uns, ich habe auch gezahlt, Wenden auf nicht ersichtlich gekennzeichneten "Parkplatz" in guter Lage.)
Oder man schaue mal, wo die Volksanwaltschaft so einschreiten muss, wo Du und ich im Herzen und Verstand sofort erkennen, was unverständlich ist.

Zum Ausgang: Der Richter ist nicht allmächtig und er kann nicht nach Volksempfinden urteilen. Auch er muss damit arbeiten was da ist und was hält.
 
@Mitglied #247512

Wieso schaust jetzt betroppetzt?:unsure:
Weil ich nicht mag, dass du mich falsch verstehst.
Du weißt, du bist mir ein Bier schuldig und ich Dir ein Getränk Deiner Wahl.
Ganz freiwillig, aber noch auf meiner Liste des Lebens - das verspiel ich doch nicht, wegen eines Missverständnis.

o.t.
Richter sind im öffentlichen Dienst beamtet tätig unter klar definierter Besoldung.
Politiker, Ärzte, Lehrer u.s.w.
Selbst ein Altpostler wird kaum einen Weg da raus haben. :(
Das Beamtentum verschwindet zusehends, aber es ist noch da. Nun gut, das ist eine andere Geschichte.
 
Aus der Urteilsbegründung:

"Besonders schwer wogen für den Schöffensenat die Aussagen einer früheren Freundin. Sie sprach von freiwilligen "Sex-Treffs" Annas mit den jungen Männern und belastete diese in keinster Weise. Aber auch die ersten und entlastenden Einvernahmen der damals Zwölfjährigen bei der Polizei gaben einen Ausschlag. Die später deutlich schärferen Vorwürfe Annas hätten laut Richter "vorbereitet und nicht altersadäquat" gewirkt."

Quelle: Von der „Gruppenvergewaltigung“ zum glatten Freispruch. Was ist da passiert?

Zur Sicherheit: Es liegt mir fern, die "Antons" zu verteidigen – das sind offensichtlich keine Chorknaben –, ich wollte lediglich für eine Einordnung eben aus der Urteilsbegründung zitieren …

Edit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und? Soll das jetzt als Entschuldigung für Vergewaltigung gelten?
Ob es eine Vergewaltigung war, das wissen wir nicht. Das Gericht hat offenbar keine Vergewaltigung gesehen. Und das müssen wir zunächst einmal so zu Kenntnis nehmen.
unwissenheit schützt vor strafe nicht! :lehrer::schulterzuck:
Das gilt für die Ausrede, ein bestimmtes Gesetz nicht zu kennen. Etwa zu sagen, man habe nicht gewusst, das Sex mit Minderjährigen strafbar ist.
Bei der Einschätzung des Alters ist die Sache nicht so einfach.

Aber das ist für die Kritik an diesem Urteil gar nicht von Bedeutung, denn das Alter hat in diesem Prozess keine Rolle gespielt. Die Staatsanwaltschaft hat das nämlich nicht angeklagt (ZiB 2 von gestern), es ist also im Grunde nur um "freiwillig oder "gezwungen" gegangen. Das Gericht kann aber nur Urteile über die in der Anklage enthaltenen Delikte entscheiden.

Und noch einmal: Der Präsident der Richtervereinigung hat auch gesagt, dass eine andere Gesetzeslage im Sinne der jetzt geplanten Anlassgesetzgebung am Urteil vermutlich nichts geändert hätte.
 
Das Gericht hat offenbar keine Vergewaltigung gesehen.
Wurde nicht so angeklagt soweit ich weiß.

Ich sage ja, da muss ein bisserl weiter schauen als die Schlagzeilen in der Zeitung ein empörendes Urteil als 4. Gewalt im Staat zum Aufreger erklären. Ein bisserl genauer schauen, tät gut, dann empören. Tja und dann liegt die Empörung bzw. das Erkennen des Mangels doch etwas wo anders, als am Endpunkt.
 
Das habe ich mir leider schon gedacht 😕
Ich muss ehrlich zugeben, dass es emotional erschütternd ist.
Rechtlich habe ich leider keine Ahnung, in welchem Rahmen sich zu bewegen möglich war.
Soweit ich weiß, wie es oft in solchen Fällen ist, ist vom ersten Schritt an, oft der Wurm drin.

Es sollte und muss von ganz am Anfang "Da ist etwas passiert", die Kette klar, nachvollziehbar, beweiskräftig und gerichtsanerkannt Schritt nach Schritt, sicher und den Opfern angepasst sein muss.

Ein Kind muss ein Kind bleiben.
 
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