Ich akzeptiere jedermanns Standpunkt, und das hoffentlich nicht nur aus dem Wunsch, mich auch meinerseits akzeptiert zu wissen. Gerade vor diesem Hintergrund möchte ich aber dafür plädieren, individuelle Standpunkte nicht zu verabsolutieren:
dass frauen aber im bereich der darstellung von sexualität durchschnittlich den besseren, weil nicht rein genital fixierten geschmack haben [...]
Abgesehen davon, dass nach meiner Einschätzung mehr Männer auf Brüste als auf Genitalien fixiert sind, und unabhängig von der Frage, ob ich eindimensional fixierte Menschen subjektiv interessant finde, würde ich mich nicht trauen, hier eine absolute Wertung einzuführen. Wie könnte man denn intersubjektive Kriterien für die Beurteilung der Qualität (Zitat "besser") sexueller Vorlieben oder Interessen angeben?
welch erotischen reiz soll ein vom ganzen abgeschnittener schwanz haben?
Diese Frage supponiert die Existenz außersubjektiver Kriterien erotischen Reizes und ist meines Erachtens daher als solche nicht fruchtbar diskutierbar. Diskutieren ließe sich die Frage, ob das gegenständliche Körperteil für eine/n von uns erotischen Reiz hat und -wenn ja- welchen und warum.
Für mich selbst -das kann ich zugeben- hat es keinen. Ich wünsche mir, aber das führt vom Abstrakten zu konkret ins Praktische, unbekleidet weiblichen Blicken ausgeliefert zu sein. Was genau daran der Reiz ist, kann ich nicht benennen; zur Genese habe ich lose Theorien, das würde aber zu weit führen und ist auch nicht ein Thema, das mich sonderlich beschäftigt.
eine ästhetische lächerlichkeit von personen, die es notwendig haben zu glauben, dass ein erregierter schwanz wohl etwas besonderes sei?
Puh, da bin ich ja noch knapp an der Lächerlichkeit vorbeigeschrammt.
Mich erregt es mehr, Blicke auf dem unerigierten Penis zu fühlen.
Vor einigen Jahren wurde mein damaliger Schwimmplatz oft von einem Herrn besucht, der dort -in doppeltem Sinn hoch aufgerichtet- stundenlang auf und ab ging. Ich fand's nicht wirklich ästhetisch, habe es jedoch schon damals nicht fertiggebracht, einen anderen Menschen lächerlich zu finden. Was ich -am Rande bemerkt- sehr wohl fertiggebracht habe, war, ihn rücksichtslos zu finden - rücksichtslos, weil er andere Menschen ohne deren Zustimmung dazu benützte, sich zu begeilen. Das ist aber ebenfalls ein anderes Thema.
diese biologische normalität als etwas aussergewöhnliches zu nehmen, zeigt, dass über dem erregierten schwanz wohl eher ein armes würstel zu finden ist.
Mit diesem Argument habe ich ein logisches Problem: Wenn es gültig ist, dann ist es doch auf jede biologische Normalität anwendbar. Das hieße, dass jeder, der irgendeine biologische Normalität interessant findet, "ein armes Würstel" ist - sei diese Normalität Geschlechtsverkehr, die liebreizende Form mancher weiblicher Brust, die betörende Rundung manch *erröt* weiblichen Fußes - et cetera.
Von der Form zum Inhalt wandernd, kann ich zwar nicht ausschließen, dass einzelne die biologische Normalität der Blutansammlung in bestimmten Gliedern "außergewöhnlich" finden; generell würde ich mich aber keinesfalls trauen, Exhibitionisten einerseits oder den einschlägig bebilderten Forumsteilnehmern andererseits (ich unterscheide zwischen diesen Gruppen, weil ich sie für nicht deckungsgleich halte) Einfachheit im Geiste zuzuschreiben. Ich bin mir sehr sicher, dass auch Exhibitionisten um die Beschaffenheit und Funktionalität unterschiedlicher Organe und Körperteile wissen, ebenso wie generell Menschen, die sexuelle Handlungen setzen, um diese Tatsachen wissen. Spaß macht es trotzdem, und das gilt für alle individuell präferierten sexuellen Handlungsweisen.
warum zeigt fast kein zeigefreudiger herr seine augen? die stimme ist ja in diesem medium leider ausgeschlossen und die ist sicher ein ganz besonderes instrument der erotik.
Diese Frage kann ich -glaube ich- beantworten: Zeigefreude in diesem (meinen) Sinn ist nicht eine Sache erotischen Werbens bzw. appetitlicher Selbstpräsentation (wenn ich einen guten Eindruck hervorrufen oder gar attraktiv wirken möchte, dann ziehe ich mich an, nicht aus), sondern eine sexuelle Handlung. Eine sexuelle Handlung übrigens ganz ähnlich wie z.B. Onanieren, bei dem man ja auch ein ganz bestimmtes Körperteil anfassen muss und bei dem man mit Blick bzw. Stimme nur wenig erreicht
Viele Grüße,
N.N.