ist eher ein Nebenthema, ob Catcalling oder blöde Anmache.
Natürlich.
Die Frage ist, warum irgendwer so "seltsam" ist, zu erwarten, dass alles, was man selbst nicht mag, weg muss?
Vor 2300 Jahren hat einmal einer geschrieben: "
Was du nicht willst, dass man dir tu, das füge auch keinem Andren zu" (Tob. 4.15). Oder, wie R. Hilel um ca. 100 v.u.Z. geschrieben hat: „
Was dir verhasst ist, das tu deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Tora; der Rest ist Auslegung.“ Das hat sich als goldene Regel unsrer Ethik durchgesetzt.
Auf diesem Prinzip beruht also alle unsre Werte. Und ich denke, wir fahren recht gut damit und sollten es auch weiterhin so halten, nicht wahr? Und blöde Anmachsprüche wollen wir nicht hören, daher sollten wir sie auch nicht verwenden.
Ich halte das für eine gesellschaftliche Fehlentwicklung. Ich hab das Gefühl, ein Teil der Gesellschaft entwickelt sich zu Schneeflocken, die in einer Welt, die nicht 100% ihren Vorstellungen entspricht, nicht existieren können.
Natürlich muss man nicht alles auf die Goldwage legen. Unlängst hab ich einem den Vorrang abgeschnitten und er hat mir "Trottel" nachgerufen. Ich hab ihm fröhlich gewunken er hat gehupt und gut war die Sache. Ich hätte ihn natürlich auch wegen Ehrenbeleidigung klagen können. Muss man nicht.
Anstatt eine Gesellschaft zu entwickeln, wo jeder Resilienz hat, bauen wir die Gesellschaft so um, dass jeder meint, alles habe ihm aus dem Weg geräumt zu werden.
Ich weiß nicht. Es gibt noch so ein Sprichwort, das mir da einfällt: "
Z'wenig und z'viel, ist im Narren sein Ziel". Natürlich gibt es Leute, die mehr vertragen, und solche, die weniger vertragen. Ich war einmal im tiefsten Innviertel in einem Gasthaus. Die Kellnerin war sehr offensichtlich weiblich geformt und hat dann, zu späterer Stunde, immer wieder unter Übergriffen zu leiden gehabt. Einem hat sie dann eine runter gehauen. Ich hab sie gefragt, weshalb sie den nicht raus schmeißt. Sie, lachend: "Ach, der Hans ist ganz in Ordnung. Ich g'fall die Burschen halt immer besser, je mehr sie trunken haben. Was soll man machen?" Sie hatte ganz offensichtlich eine "erhöhte Resilienz", wie Du das nennst. Sie mochte ihren Beruf, und sie war wirklich gut darin.
Zum Beispiel das Verbot einen Döner in der U-Bahn zu essen. Haben wir keine wichtigen Probleme? 300.000 Kinder die nicht mindestens eine warme Mahlzeit am Tag bekommen, aber egal, Hauptsache kein Döner in der U-Bahn.
das motiviert sich in erster Linie daran, dass Döner türkisch ist. Kein Mensch sagt was gegen Burger, die - so empfinde ich es - weit grindiger stinken als ein Döner. Es ist also ein rassistisch motiviertes Tabu.
Die Frage ist, ob du mit deinen neuen Erfahrungen usw. dein Weltbild, deine Moral oder dein soziales Verhalten adaptierst.
Natürlich, sonst müsste ich mich, glaub ich, umbringen. Und dazu hab ich aber nicht die geringste Lust.
Aber wer lobt fremde Menschen auf der Straße aufgrund ihres Aussehens?
Kommt vor, eher selten, aber es kommt vor. Ich werde sehr oft auf der Straße von wildfremden auf die Schönheit meines Hundes angesprochen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sexuell konnotiert ist, und ich kann es auch verstehen: Sie ist einfach süß.