Ist nur meine Erfahrung mit solchen Szenen und meine Meinung. Vielleicht lern ich ja noch ein paar BDSMler kennen die sich selbst und die Welt vollkommend objektiv sehen. Ist bisher allerdings nicht passiert.
Was du mir beim besten Willen aber nicht erklären kannst ist das BDSM Neigungen angeboren sind. Angeboren sind Instinkte die uns zur Fortpflanzung animieren. Ich kann mir kaum vorstellen dass bei irgendwem im Babyalter der Wunsch angeboren ist "wenn ich groß bin dann lass ich meinen Schwanz im Käfig verschließen!".
Wie in einer anderen Diskussion schon mal laaaang und ausführlich diskutiert (vor etwa einem Jahr oder so): Ich bin überhaupt kein Freund davon alle BDSMler in einen Topf zu werfen oder BDSM Neigungen generell mit irgendwelchen Traumata oder Störungen zu erklären. Du kannst mir aber sicher auch nicht einreden dass die meisten davon angeboren sind!
Du wirst auch keine Menschen antreffen, die die Welt vollkommen objektiv sehen (nicht mal teilweise) - einfach weil unsere Erkenntnisprozesse subjektiv ablaufen und wir daher gar nicht dazu geschaffen sind eine objektive Wirklichkeit (ob es die gibt, ist wieder ne andere Frage, die seit Jahrtausenden umstritten ist ^^) wahrzunehmen.
Was wir tun - und da bist durchaus kritisch - ist Erfahrungswerte zu verarbeiten. Die Frage von Natur und Prägung ist auch so ein Streitfall, der die Menschheit lang begleitet
In diesem Zusammenhang spricht für eine natürliche Ursache, dass Dominanz und Devotion in verschiedenen Spezies zu finden sind. Sie kommen notwendiger Weise überall vor, wo Gruppenbildung und Konfliktbewältigung sowie Promblemlösung eine Rolle spielen - also durchgehend.
Die Natur hat diese Eigenschaften also ebenso hervorgebracht wie den Jagdtrieb oder den Sexualtrieb, somit ist die Veranlagung an und für sich normal - soweit zum evolutionsbiologischen Faktum
Natürlich ist dann der/die Einzelne im Laufe seines Lebens Eindrücken ausgesetzt, die seine (Selbst-)Wahrnehmung bzw. Entwicklung weiter prägen. Das kann jetzt in positiver und negativer Weise erfolgen, wobei man wieder die Frage stellen muss, was denn überhaupt positiv ist. Aus evolutionärer Sicht einfach das, was dich und deine Spezies fiter für die Umwelt macht. Auch negative Erfahrungen können in dem Sinn ein positiver Eindruck sein, insofern sie für das Leben wappnen - ob das allerdings den Effekt hat, oder einen zurückwirft hat dann wiederum mit der Natur des Einzelnen zu tun...also auch hier eine Wechselwirkung zwischen Natur und Umwelt
Um mal auf den Punkt zu kommen: wie sich sm-beziehungen von "normalen" Beziehungen unterscheiden, lässt sich nicht seriös belegen einfach weil wir gesellschaftlich keine befriedigende Grenziehung haben und die meisten Menschen auch nicht unbedingt verwertbares Material zu den Machtverhältnissen in den jeweiligen Beziehungen liefern (das ist dann wieder ne Frage von Selbstreflexion und Ehrlichkeit)
Aber ich denke dennoch, dass Machtgefälle an sich nichts anormales sind (sondern lediglich der Grad variiert) und eine gesunde Beziehung sich von einer negativen dadurch unterscheidet, ob sie beteiligten weiterbringt. Darüber hinaus, sind auch psychologische Störungen per se nichts, was eine gute Beziehung (in diesem Sinne) ausschließen würde. Sie sind allerdings insofern schlecht, als der Ausgangspunkt schlecht ist - da die/der Betroffene dann natürlich nicht mit sich im Reinen ist
das zu ändern gelingt wiederum nur aus einem Wechselspiel von Natur (also in diesem Fall dem Inneren) und Umwelt (also in diesem Fall dem Partner)
hoffe, dass du mit der Antwort was anfangen kannst