1. Prostitution ist nach einem OGH Entscheid aus dem Jahr 2012 nicht mehr sittenwidrig - das heißt, das Entgelt kann eingeklagt werden. Problem - kaum ein Kunde/eine Kundin wird freiwillig all die Daten vor einem Termin hergeben, die man braucht, um eine Klage einzubringen. Insofern ist die Dienstleisterin/der Dienstleister immer auf der schlechteren Seite und ist die Bezahlung zu Beginn des Termins reine Absicherung.
2. Wir kassieren grundsätzlich, nachdem die Leute die Werkstatt betreten und sich (sehr) kurz umgeschaut haben. Und zwar mittels Rechnung und Registrierkassa. Was die Situation auch sofort entspannt, wenn Leute sehr nervös sind (ein netter Scherz über den Finanzminister und die Registrierkassa bringt die meisten zum Schmunzeln). Die Bezahlung zu Beginn der Dienstleistung hat einen einfachen Grund - die Leute können jederzeit die Werkstatt verlassen, ohne da wir das merken. Sie könnten also auch einfach gehen ohne zu bezahlen. Da wir weder vor der Tür ein Lager aufschlagen wollen und auch sonstige Überwachungsmaßnahmen (Kameras, wie es sie in einigen Mietstudios gibt) grundsätzlich kategorisch ablehnen, ist das Entgelt für die Miete am Anfang zu bezahlen. Wir haben das am Anfang nicht so rigoros gehandelt, leider haben das einige Leute ziemlich ausgenutzt - passiert uns nicht wieder.
Übrigens sind auch Dominas/
SexworkerInnen dazu verpflichtet, eine Rechnung auszustellen und ab einem bestimmten Barumsatz eine Registrierkassa zu führen.
3. Für Seminare/Parties verlangen wir eine vorab Bezahlung. Das Geld kann entweder elektronisch bezahlt oder persönlich bei uns vorbei gebracht werden (für alle, die um ihre Daten besorgt sind). Auch das hat einen einfachen Grund. Sehr viele Leute melden sich an, wirklich Interesse hat aber nur ein Teil dieser Leute. Würde man also drauf vertrauen, daß die Leute eh kommen und am Anfang des Seminars/zu Beginn der Party bezahlen, dann stünde man meist mit nur wenigen TeilnehmerInnen da (und einigen verärgerten, denen wir mitgeteilt haben, daß das Seminar ausgebucht ist). Seminare/Parties bedeuten Aufwand, die Vortragenden haben Spesen, wir haben Spesen, am Veranstaltungstag die Leute wieder heimschicken zu müssen, weil die MindestteilnehmerInnenzahl nicht erreicht ist, macht auch keinen Spaß. Also Vorauskasse.
PS: In vielen Ländern ist es üblich, ein "Deposit" zu erlegen, das heißt einen großen Teil der Leistung vorab zu bezahlen. Erst dann kommt es überhaupt zu einer Terminvereinbarung. Warum das in Österreich nicht möglich sein soll, könnte man jetzt soziologisch hinterfragen.
PSPS: Theaterkarten sind auch vorher zu bezahlen. Wenn das Stück nicht gefällt, dann gibt's auch kein Geld zurück.