Meinst du erkennen zu können ob du in der jeweiligen Situation die Wahrheit erfährst?
Ist es dir persönlich wichtig, dass deine Sub generell „viel aushält“?
Nein, es ist unwichtig, ob sie viel aushält. Es ist wichtig, dass sie genießen kann, was sie auszuhalten hat. Nur DAS zählt. Alles andere ist pille-palle und unwichtig. Wann sie es genießt, bleibt auch mehr oder weniger ihres: beim Tun direkt oder erst danach. Das ist insgesamt unterschiedlich.
Und ja: ich erfahre die Wahrheit des Augenblicks. Ohne absolute Ehrlichkeit und Offenheit kann man mE keine gute BDSM-Beziehung gleich welcher Art führen.
Wenn eine psychisch-mentale Belastung die Beziehung selbst zum Objekt macht, dürfte wohl schnell eine Grenze der Belastbarkeit der Beziehung erreicht sein. Doch innerhalb eines Rollenspiels sehe ich keine Grenze, da alles im gegenseitigen Einvernehmen, also quasi abgesprochen passiert. Und hier stellt sich auch wie immer die Frage nach der Authentizität einer DOM/ SUB-Beziehung. Letztlich ein nicht auflösbarer Widerspruch in sich.
Ich hab keine Ahnung, wieviel BDSM Du schon gelebt hast und wie nah dran Du bist, aber das, was Du feststellst, stimmt für meine Frau und mich in keinster Weise. Die Beziehung hält sehr viel aus - eben weil wir uns gegengleich drauf verlassen können, dass der jeweils andere sofort sagt, wenn was ned passt.
"Rollenspiel" haben wir keines. Abgesprochen ist nie was. Das einzige, was klar ist, ist, dass nichts klar ist. Meine Frau hat gewissen Nogos. Dort, wo das auch meine Nogos sind, wird nix passieren. Gegenseitig abgesprochen, ned mit Scheiße zu spielen zB. Aber ansonsten ist alles möglich. Meine Frau ist ned bisexuell. Sie kann sich ned vorstellen, eine Frau zu lecken. Aber wenn ich das unbedingt will und sie auf meine Art dazu zwinge, es zu tun, dann kann sie aus meinem Zwang, etwas mir zuliebe zu tun, eine Befriedigung ziehen, obwohl sie etwas täte, was sie eigentlich total ablehnt.
Es obliegt immer mir, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann eine Grenzüberschreitung geht und wann ned. Und ehrlich gesagt: lieber einmal auf was verzichtet, als die Sub zu überfordern. Eigentlich ganz einfach.
Ich sehe den Widerspruch nicht.
Dennoch möchte ich auf die Ausgangsfrage zurückkommen und erfahren, was für Gedanken euch durch den Kopf schießen und was ihr mit dem Wort Belastbarkeit verbindet.
Mit der Belastbarkeit verbinde ich einen Momentzustand in dem innerhalb kürzester Zeit entschieden werden muss, wie es weitergehen kann. Da ist nicht nur die physische und psychische Belastbarkeit der Sub gefragt, sondern auch die psychische Belastbarkeit des Doms, der für die Handlungen schlußendlich die Verantwortung trägt. Dessen sind sich halt einige Herrschaften nicht wirklich bewusst. In dem Rahmen kann man aber in einer oder einem Sub sehr viel zerstören. Verlorenes Vertrauen in die eine Bezugsperson ist nicht wieder zurück zu bekommen.