Dienstleistungen Diverses Backgrounddiskussionen über das Gewerbe

  • Ersteller Ersteller Gast
  • Erstellt am Erstellt am
Papier ist geduldig
Na gut mit dem "Argument" kann man letztlich alles "daschlogn".
Immerhin werden in dem Artikel eine Menge Quellenangaben genannt.

Sind zwar ein paar valide Punkte dabei, aber trotzdem ist es einseitig pro nordisches Modell. Das ist nämlich nicht der Weisheit letzter Schluss....
Ich habs nur verlinkt. Wie sehr es an der Realität in Ö dran ist, kann ich persönlich schwer einschätzen. Dass der Beruf natürlich keiner wie jeder anderer ist (Mythos 3 im Artikel) zeigt ja die aktuelle Debatte um die ATV Sexismus-Serie Das Geschäft mit der Liebe. Prostitution ist in unserer "katholischen" Gesellschaft (scheinheiliger weise) geächtet und schlecht beleumunded wie kein anderer. Keine Mama würde sich für ihren Sohn eine Prostituierte als Ehefrau wünschen.

Der Beruf ist einfach ganz schlecht angesehen und wird in der Gesellschaft mit vielen weiteren negativen Stigmata wie Menschenhandel, Gewalt und Drogenkonsum verbunden. Also zu behaupten, es wäre ein Beruf wie jeder anderer, ist grotesk und vollkommen realitätsfremd. Ich glaube mich erinnern zu können dass Alice Schwarzer Prostitution einmal sogar als "bezahlte Vergewaltigung" bezeichnet hat. Aber ich denke man muss hier differenzieren. Ein einheimisches Independent-Escortgirl wird unter ganz anderen Bedingungen arbeiten als ein Chinagirl am Straßenstrich oder in dubiosen Studios. Man darf wahrscheinlich auch bei diesem Thema nicht alles in einen Topf werfen.
 
Keine Mama würde sich für ihren Sohn eine Prostituierte als Ehefrau wünschen

Na da schau her... wenn es darum geht Sexarbeit in ein schlechtes Licht zu rücken, muss sogar die "Mama" herhalten.

Was sie wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass sich der liebe Herr Sohn immer wieder (ausserehelich) mit "Prostituierten" vergnügt? :rolleyes:
 
Was sie wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass sich der liebe Herr Sohn immer wieder (ausserehelich) mit "Prostituierten" vergnügt? :rolleyes:
Da wäre sie ganz bestimmt genau so wenig begeistert, egal ob er sich außerehelich oder als Single dort herumtreibt.
Genau so wenig wie wenn ein Vater erfahren würde dass sein Sohn/Tochter in dem Gewerbe arbeitet.
Das meinte ich ja. Das Gewerbe/der Job als Prostituierte(r) ist extrem schlecht beleumunded. Nirgends kann man damit Punkte sammeln wenn man gesteht, im Gewerbe tätig zu sein oder gewesen zu sein. Darum wissen ja meistens nur die engsten Freundinnen davon und auch der Freundeskreis besteht nach einer gewissen Zeit mehrheitlich aus Gleichgesinnten.
 
Ist das Stigma die Schuld der Sexarbeit oder der Gesellschaft?
Ich sehe das so.
Akzeptiert mein Gegenüber meinen Beruf gut, tut dies mein Gegenüber nicht, dann ist es einfach das falsche Gegenüber.
Man muss sich nicht mit Leuten abgeben, die einen nicht akzeptieren wie man ist.
Und der Beruf gehört halt zur Person dazu und fertig.
 
Mythen entlarven um anderen Mythen zur Herrschaft zu verhelfen. Bevormundung selbst jener Frauen, die als Huren arbeiten wollen, weil sie das im Vergleich zu ihren jeweiligen Alternativen -von der geprügelten Hausfrau, Putzkraft, Kassiererin bis hin zur Pflegerin, Sekretärin, Lehrerin und sonstigen "besseren" Jobs - einfach einträglicher, einfacher, vielleicht sogar interessanter oder unterhaltsamer finden. Klar gibts da ein Spektrum von Selbstbestimmung bis Zwangslage, aber das gibts anderswo auch. Klar ist das kein Genuss, sicher seltenst ein sexueller, sondern ein mehr oder weniger gekonntes Genussgeben...aber das ist in anderen Diensteistungssparten nicht anders. Und warum sollte dieses handwerkliche Können nicht so wie bei anderen Arbeiten und Dienstleistungen auch eine gewissen Befriedigung bieten. Über Meisterschaft zu verfügen, es einem Mann so richtig besorgen zu können, der dann so richtig dankbar ist für dieses besondere Erlebnis, von dem er sonst nur mit quälender Morgenlatte träumen kann, und sich menschlich und monetär erkenntlich zeigt. Puritanismus, und nichts anderes ist das hier, kotzt mich einfah nur an.
 
Ganz interessant, da waren auch für mich neue Erkenntnisse dabei:
Acht Mythen der Prostitution
Man sollte an der Stelle aber (wie das @Mitglied #659257 schon getan hat) nochmals erwähnen, dass Terre des Femmes sich stark für das nordische Modell einsetzt und massiv lobbyiert und (soweit mir bekannt ist) in der Diskussion Betroffene oftmals außen vor lässt.
Dass das "nordische Modell" die Situation für Sexworker*innen nicht verbessert hat, haben wir hier (wenn ich mich richtig erinnere) schon diskutiert.


Der Beruf ist einfach ganz schlecht angesehen und wird in der Gesellschaft mit vielen weiteren negativen Stigmata wie Menschenhandel, Gewalt und Drogenkonsum verbunden.
Ja, allerdings werden in der Argumentation, besonders durch Vertreter*innen des nordischen Modells, diese Punkte immer und in jedem Fall zwingend verknüpft. Aber Menschenhandel ist schon eine Straftat, die auch verfolgt werden muss. Sexarbeit ist nicht in allen Fällen immer mit Menschenhandel verbunden.

Also zu behaupten, es wäre ein Beruf wie jeder anderer, ist grotesk und vollkommen realitätsfremd.
Das ist korrekt. Dem sollte auch durch passende Rahmenbedingungen, weitere Legalisierung und mehr Öffentlichkeitsarbeit entgegengetreten werden.

Ich glaube mich erinnern zu können dass Alice Schwarzer Prostitution einmal sogar als "bezahlte Vergewaltigung" bezeichnet hat. Aber ich denke man muss hier differenzieren.
Die egozentrische, rassistische, transfeindliche Alice Schwarzer ist ein eigenes Kapitel in dieser ganzen Diskussion.....

Ein einheimisches Independent-Escortgirl wird unter ganz anderen Bedingungen arbeiten als ein Chinagirl am Straßenstrich oder in dubiosen Studios. Man darf wahrscheinlich auch bei diesem Thema nicht alles in einen Topf werfen.
Das ist korrekt und Terre des Femmes neigen in ihrer Arbeit dazu, nur einen Topf zu verwenden, auch wenn sie natürlich durchaus richtige Punkte ansprechen.
 
Mythen entlarven um anderen Mythen zur Herrschaft zu verhelfen. Bevormundung selbst jener Frauen, die als Huren arbeiten wollen, weil sie das im Vergleich zu ihren jeweiligen Alternativen -von der geprügelten Hausfrau, Putzkraft, Kassiererin bis hin zur Pflegerin, Sekretärin, Lehrerin und sonstigen "besseren" Jobs - einfach einträglicher, einfacher, vielleicht sogar interessanter oder unterhaltsamer finden. Klar gibts da ein Spektrum von Selbstbestimmung bis Zwangslage, aber das gibts anderswo auch. Klar ist das kein Genuss, sicher seltenst ein sexueller, sondern ein mehr oder weniger gekonntes Genussgeben...aber das ist in anderen Diensteistungssparten nicht anders. Und warum sollte dieses handwerkliche Können nicht so wie bei anderen Arbeiten und Dienstleistungen auch eine gewissen Befriedigung bieten. Über Meisterschaft zu verfügen, es einem Mann so richtig besorgen zu können, der dann so richtig dankbar ist für dieses besondere Erlebnis, von dem er sonst nur mit quälender Morgenlatte träumen kann, und sich menschlich und monetär erkenntlich zeigt. Puritanismus, und nichts anderes ist das hier, kotzt mich einfah nur an.

Treffende Argumentation, erstaunlich, dass dieser Beitrag (bisher) nicht mehr Likes erhalten hat. (Edit - ah, da tut sich was 😉)

Alle scheinen eine Meinung zu und (überbordendes) Interesse an Sexarbeit zu haben. Dass ein "normales" Angestelltenverhältnis sowohl von der Bezahlung als auch der Hierarchie, der Arbeitszeiten, der Arbeitsbedingungen etc. im Gegensatz zu den vielen Freiheiten, die die Sexarbeit bietet, frustrierender und deprimierender sein kann, auf diese Idee scheint kaum jemand zu kommen.

Oder dass das "gekonnte Genussgeben", wie Du es nennst, und das intime, zwischenmenschliche Miteinander auch die SW mit Sinnstiftung, Wärme und Selbstbewusstsein erfüllen kann.
Man lernt die unterschiedlichsten Menschen ja nicht nur körperlich, sondern teilweise auch "seelisch" nackt und verletzlich kennen und das ist etwas sehr Wertvolles.

Dass es viele Probleme gibt, dass so mancher Kunde SW eher als Waren denn als Menschen betrachtet und dass leider viele Frauen diese Arbeit eher ertragen müssen als gerne ausüben, das leugnet niemand und es gibt dankenswerterweise viele Menschen, die sehr engagiert daran arbeiten, dass sich die Situation für die betroffenen Frauen verbessert bzw. verändert.

Die Bemühungen diverser Organisationen, wie Terre des Femmes, für mehr Rechte zum Schutz und zur Förderung von Frauen sind prinzipiell löblich, aber es gibt viele Argumente, warum ein Verbot von Sexarbeit und das Nordische Modell nicht zielführend ist bzw. die Situation für alle - SW und ihre Familien, ausgebeutete Frauen und korrekte Kunden - bedeutend verschlimmern würde.
Armut, Kriminalität und Missbrauch lassen sich nicht einfach "verbieten".
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich ist es auch viel leichter, ein "Sexkauf-Verbot" zu fordern (und in Teilen auch umzusetzen), als sich mit den grundlegenden und - meiner Ansicht nach - notwendigen Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen auseinanderzusetzen, die von Patriarchat und Kapitalismus geprägt sind.
 
Ihr, bzw der Switcher scheint da viel tiefer drin zu sein in der Materie als ich. Hab den Text nur vor ein paar Tagen gefunden und da waren für mich einfach neue Sachen drin, Ansichten die ich bisher so nicht kannte.

Eines ist klar. Wir hier im Forum stehen dem Thema klarer weise sehr aufgeschlossen gegenüber, besuchen wir doch die eine oder andere Protagonistin ab und an, oder gar regelmäßig. Bedauerliches Faktum ist aber auch, dass die breite Masse diese Aufgeschlossenheit und Toleranz der Arbeit der Anbieteren gegenüber vermissen lässt. Darum wissen auch nicht mal Freunde von meinem Hobby. Am Arbeitsplatz bekäme ich wahrscheinlich sogar Probleme wenn es rauskäme. Ich persönlich finde es also schade und traurig dass der Beruf gesellschaftlich gesehen wenig bis gar keine Anerkennung genießt, und es in Zukunft wahrscheinlich auch erst einmal nicht besser werden wird.
 

Ich persönlich finde es also schade und traurig dass der Beruf gesellschaftlich gesehen wenig bis gar keine Anerkennung genießt, und es in Zukunft wahrscheinlich auch erst einmal nicht besser werden wird.

Sicher, sicher, es ist schwer, die Gesellschaft verändern zu wollen bzw. Ächtung zu ertragen.
Aber wir haben es alle in der Hand zumindest in unserem persönlichen Umfeld Positives zu bewirken.

Jeder Kunde kann dazu beitragen, die Tätigkeit einer SW erfreulicher gestalten, z.B. durch achtsame Wortwahl im Freierforum (wenn es unbedingt sein muss), Einhalten bzw. wenn nicht möglich, Nachholen von ausgemachten Terminen, keine Fragen wie "Warum machst Du das?/Machst Du noch was anderes?" wenn man einander noch kaum kennt und kein Zusenden von unablässigen Nachrichten zu jeder Tages- und Nachtzeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Korrekt ,aber hier im EF werden maximal 1% der Freier angesprochen.
ich glaube, du unterschätzt deutlich die reichweite des ef! aber man kann ja a bissl analysieren … :)

* 2.300 aktive besucher in den letzten 15 minuten (davon 2/3 aktive mitglieder)
* allein aus den geburtstagsdaten lassen sich mindestens 20.000 mitglieder herausrechnen. und da fehlen die sicher nicht allzu wenigen mit originellen geburtstagsdaten wie 01.01.
* schätze die gesamtreichweite auf eine sehr gute fünfstellige zahl mit klarem fokus auf wien plus umgebung
* und das dann in relation zu den wiederum durchaus offiziell geschätzten 5k hier tätigen sw, die nachvollziehbar nicht alle mit lizenz arbeiten
* natürlich schaut nicht jeder in jeden thread, aber bei mädls die gerade hier im ef gehypt werden sorgt das sicher für einen relevanten push!
 
Verachtet mir die Onaniten nicht!
Nach dem Motto: Wichse, wichse, Häusle baue! gelingt es ihnen so beispielsweise mehr für ihr ersehntes Eigenheim anzusparen, was wiederum die Realökonomie ernährt, dem Staat Steuergewinne beschert, die dann wiederum in Schulen, Krankenhäuser, einen effizienten Beamtenapparat und anderes Sinnvolles investiert wird usw
 
Zurück
Oben