In zwischenmenschlichen Beziehungen, egal ob Freundschaft, Affaire oder Beziehung passiert es immer wieder das ich ähnliche Fehler mache.
Mein zentraler Punkt ist , das ich immer davon ausgehe das die anderen Menschen mit denen ich zu tun habe genauso offen und ehrlich im Umgang mit mir sind wie ich mit ihnen und das sie das was sie sagen auch wirklich so meinen.
Als Fehler seh ich es deshalb, weil ich damit meistens auf die Nase falle und enttäuscht werde. Im nachhinein denk ich mir dann immer, das war ja klar das das so kommen mußte.
Gibts bei euch auch solche Fehler die euch immer wieder passieren?
Sicher. Und der einzige "Fehler", den ich darin entdecken kann, ist allenfalls die Betrachtungsweise, die könntest du ein wenig verändern. Weil: Offenheit ist immer subjektiv, wir alle geben und zeigen das von uns, was unserer Denkweise entspricht. Wenn wir erwarten, daß das auf dieselbe Weise erwidert wird, gehen wir automatisch davon aus, daß das Gegenüber dieselben Dinge - Gefühle, Wertigkeiten usw. auf dieselbe Weise empfinden wie wir selbst. Tun sie aber nicht, wir sind nun mal verschieden, fühlen auch verschieden, empfinden Nuancen nie auf dieselbe Weise. Das führt dann oft zu dem Trugschluß, man sei hintergangen worden, wenn man feststellt, daß die eigene Offenheit nicht "erwidert" würde - man fällt sozusagen auf die eigenen Wünsche und Sehnsüchte rein.
Ich sehe das nicht als eigentlichen "Fehler", eher als Art Unterlassung - nämlich auf die Bedürfnisse und Sehnsüchte des anderen zu achten. Statt zu erkennen, daß die dieselbe Aufmerksamkeit verdienen wie die eigenen Befindlichkeiten, nehmen wir übel, wenn wir uns "hintergangen" fühlen und erkennen oft gar nicht, daß der / die andere auf seine Art auch offen war (du schreibst ja selbst: das war ja klar, daß es so kommen mußte - stimmt in den meisten Fällen auch).
Gegen bewußten Betrug/Hintergangen werden kann man wenig tun, das ist klar. Kommt vor, kann passieren, im Lauf der Jahre lernt man die Anzeichen aber zu erkennen und lernt auch, relativ schnell damit fertig zu werden, weil es im Grunde genommen ja gut ist, wenn man merkt, daß man mit unehrlichen Menschen ohnehin nicht viel zu tun haben will, man kann sich darüber ärgern und sich davon distanzieren. Was kränkt ist eher, daß die eigenen Sehnsüchte mitunter enttäuscht werden. Da macht's Sinn genauer hinzusehen und sich zu fragen, ob sie realistisch sind (sind meine z.T. sicher nicht) und auch, ob diese Sehnsüchte wirklich so beliebig sind, daß sie von "irgendwem" erfüllt werden können.
Simpler ausgedrückt: manche Dinge kann man sich herbeisehnen, sie als etwas Besonderes im Herzen tragen und erkennen, daß es um "den Jackpot" geht, der vielleicht irgendwann von einem besonderen Menschen gewonnen wird. Diesen "inneren Schatz" zu hüten, als etwas Wertvolles begreifen, kann dabei helfen, nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit den Menschen, denen wir näher kommen, sorgsamer umzugehen und auch zu erkennen, daß die meisten Menschen weitaus offener sind, als man oft glaubt. Ist immer eine Sache der Gegenseitigkeit, Einbahnstraßen sind im Miteinander ziemlich selten.
Soweit mein Wort zum Samstag.