Koprophagie
Als die Koprophagie (v. griech.: κόπρος kópros = Dung, Mist, Kot + φάγειν phágein = essen) wird der Verzehr von Exkrementen bezeichnet, der bei einer Reihe von Tieren, den Koprophagen (Kotnaschern), vorkommt. Dabei wird unterschieden in Arten, die ihre eigenen Exkremente fressen und solche, die sich von Exkrementen anderer Tiere ernähren.
Arten, welche sich von den Exkrementen anderer Tiere ernähren, gehören zu den sogenannten Saprobionten oder Saprophagen. Sie verwerten die organischen Stoffe, die in dem Dung noch enthalten sind für ihre eigene Ernährung und stellen so ein wichtiges Element im ökologischen Stoffkreislauf dar. Beispiele für diese Tiergruppen sind verschiedene Fadenwürmer, Mistkäfer oder Milben.
Zu den Arten, die ihre eigenen Exkremente fressen, gehören eine ganze Reihe von Nagetieren und Hasen. Sie sind häufig nicht in der Lage, die pflanzliche Nahrung im Magen durch Enzyme selbst vollständig verwertbar zu machen. Aus diesem Grunde besitzen sie Gärkammern im hinteren Darmbereich, in dem symbiotische Bakterien diese Aufgabe übernehmen. Um die so freigelegten Nährstoffe jedoch zu nutzen, muss der Kot ein weiteres Mal den Darm passieren.
Ebenfalls zu den Koprophagen zählen einige Arten der Doktorfische. Diese sind sehr schlechte Futterverwerter, so dass ihr Kot häufig noch halbverdaute Pflanzenreste enthält. Durch Kotfressen vermeiden diese Fische den Verlust an vorverdauter Nahrung, an zellulosespaltenden Verdauungsenzymen und an Mikroorganismen im nährstoffarmen Korallenriff.
Beim Menschen gehört die Koprophagie für gewöhnlich in den Bereich der Sexualpraktiken; der passive Partner nimmt in diesem Fall die Exkremente des anderen der seinen Stuhlgang u.U. durch bestimmte Nahrung den persönlichen Vorlieben angepasst hat in den Mund auf und verzehrt sie.