so pessimistisch habe ich dich bis jetzt hierorts noch nicht wahrgenommen...
Ich sehe in meiner Aussage nichts pessimistisches.
Die Existenz von Atomen ist dir doch nur aus dem Grund bewusst, weil es dir durch sprachliche Mittel geoffenbart wurde, oder hast selber so ein Atom mit bloßem Auge schon beobachten können
Ah ja was. Ja, ich kenne das Atommodell aber weiss ich deshalb auch wirklich wie die kleinste Materiele Einheit aussieht und funktioniert? Nö, das Atommodell ist nur eine Vereinfachung der "Wahrheit" der Dinge. Eine nützliche, zugegeben, damit lässt sich einiges draus machen in der Praxis. Reaktionsgleichungen, Zuammenbau von Molekülen und Makromolekülen und deren Funktionen verstehen und nutzen etc... Trotzdem bleibt der Begriff der Atome und sein Model nichts anderes als eine Model und ist somit eine sprachliche und geistige Vereinfachung.
Wir haben ganz viel solcher alltagstauglichem sprachlichem Wissen, damit wir Menschen in dieser komplexen Welt uns überhaupt orientieren und zurechtfinden können. So ist es recht nützlich zu wissen, dass der Bus bei meiner Haltestelle immer um 10ab alle Stunde kommt. Wobei auch dieses Wissen nicht exakt ist, denn tatsächlich kommt der Bus auch mal um 10ab und 20 sekunden, mal um 9ab und 12Sekunden, mal gar um 15ab u.s.w. Das alles weiss ich nicht so genau, aber dieses ungenaue Wissen reicht trotzdem, um meinen Bus zu erwischen. Es ist nicht nötig genaue Informationen zu haben, wann der Bus wirklich kommen wir. Es ist nichtmal möglich dies genau in Erfahrung zu bringen, da bereits das zeitliche Ankommens eines Buses an Ort X durch komplexe Wechselwirkungen in der Welt nie genau vorher
gesagt werden kann. (Die U-Bahn von Tokio lass ich mal raus als Beispiel

).
Sprachlich, in Zahlen und Uhrzeit werden wir die Ankunftszeit nie exakt bestimmen können aber vielleicht könnten wir den Bus und seine Bewegung in der Welt "fühlen", wenn wir unsere Sensorik komplett offen hätten und jegliche "Schwingungen" mitbekommen könnten. Oder besser gesagt, um die absolute Wahrheit dieser Welt und den Dingen in ihr zu erkennen, darf keine Information durch ein Filter gehen. Alle Informationen müssten ungefiltert an uns herankommen und "erkannt/wahrgenommen" werden. Sprache ist aber der Filter überhaupt. Mit Sprache vereinfachen wir Menschen alles, mit Sprache erschaffen wir Modelle für komplexere Zusammenhänge, mit Sprache separieren wir einzelen Prozesse voneinander um sie besser zu verstehen, mit Sprache kategorisieren wir. "Oh, ein Hund" tatsächlich gäbe es aber mehr Info zu diesem Lebewesen, als nur diese simple Kategorisierung eines Hundes. Ohne diese ständige Simplifizierung der Welt mittels der Sprache wären das System Menschen komplett überfordert und nicht lebensfähig weil wir die Fülle der Informationen gar nicht verarbeiten können. Wenn wir sprachlich versuchen die absolute Wahrheit zu ergründen, dann lassen sich interessante Gedanke und Gedankensgänge gestalten, die in ihrer Komplexität durchaus sich von Mensch zu Mensch unterscheiden können. Allerdings mit jedem gefassten Gedanken mehr zu einem Ding in dieser Welt, müssen wir auch mehr Simplifizierungen nutzen. Dabei sind auch komplexe Gedanken nichts anderes als blose menschliche Konstrukte dieser Welt. Also nur als grosse, zT gutklingende (je nach eigenem Konstrukt seiner Welt) und durchaus praktikable Blubs zu verstehen.
