Klage gegen Lidl!

@ salome
wie lang hast du schon diese Denkweise?
 
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Ich finde, es gehört auf Konsumentenebene eine Wertigkeit gegen "Geiz ist geil- Mentalität" entwickelt.

Appetito

Toll, sag mir wie das zb. die Hartz4 Empfänger in D machen sollen?? Oder Alleinerziehende auf Geringverdienerbasis? (Ich weiß nicht obs in Ö was vergleichbares zu unserem Hartz4 gibt)

Wenn ich könnte würde zu gern nur noch Bio kaufen, ich kann es einfach nicht!
 
Ich finde, es gehört auf Konsumentenebene eine Wertigkeit gegen "Geiz ist geil- Mentalität" entwickelt.

Appetito

Aber eben nicht nur auf der KonsumentInnenebene. Politik sollte ihre Aufgabe erfüllen und Rahmenbedingungen schaffen, in denen Ausbeutung nicht mehr geschehen darf.

dann sei dir gewünscht, dass du dir diese wertigkeit auch stets leisten kannst und zudem die hugo-boss hemden eines tages in regionalen betrieben genäht werden
Oder, dass in den Ländern, in denen sie hergestellt werden, auch Menschenrechte eingehalten werden.

p.s. vergiss nicht, dein nokia-handy wegzuwerfen, falls du eines hast. die waren urbös zu den deutschen nachbarn.

Ich habe keine "reine" Weste, was einkaufen betrifft. Aber ich VERSUCHE es mit bestem Wissen und Gewissen zu tun, bin mir bewusst, dass ich nicht alles schaffe...aber, ich hab für mich entschieden, dass ich lieber einiges zu tun, als gar nichts.
 
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@ salome
wie lang hast du schon diese Denkweise?

Ich weiß nicht ganz, was das zur Sache tut, aber ca 9 Jahre.

Und nocheinmal möchte ich wiederholen, dass ich eine starke Kritikerin des Neoliberalismus bin. Politik ist dafür da, Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass die Entscheidung, welches Produkt ich kaufen kann, ohne das Ausbeutungssystem mitzustärken, nicht ich alleine entscheiden kann/darf/muss. Denn selbstverständlich greifen Menschen zum billigeren Produkt, wenn das Geld knapp ist. Absolut logisch und überhaupt nicht verwerflich.

Seitdem ich verstanden habe, auf wessen Rücken die so genannte erste Welt einen Teil ihres Wohlstandes lebt (sei es nun auf Kosten der Umwelt oder auf Kosten anderer Menschen), ist es für mich wichtig geworden, zu schauen, wo und wie ich aus dem Ausbeutungssystem aussteigen kann, gleichzeitig aber werde ich nicht aufhören, bei PolitikerInnen immer wieder einzufordern, dass Rahmenbedingungen geschaffen und eingehalten werden. Selbst, wenn das naiv klingen sollte.
 
i hab ja ned von ungefähr vorhin das "nokia" - beispiel gebracht. ein blendendes beispiel dafür was eben diese politik gegen grosskonzerne ausrichten kann.
 
i hab ja ned von ungefähr vorhin das "nokia" - beispiel gebracht. ein blendendes beispiel dafür was eben diese politik gegen grosskonzerne ausrichten kann.

Wenn sie wollte, könnte sie. Und wenn der Druck der Bevölkerung steigen würde, müsste sie.
 
Wenn sie wollte, könnte sie. Und wenn der Druck der Bevölkerung steigen würde, müsste sie.
Ich glaube nicht, dass von der Bevölkerung sehr viel Druck zu erwarten ist, weil der überwiegende Teil der Bevölkerung ganz andere Sorgen hat.
 
Sind sie bei mir eh :)

Wo kaufst du dann ein? :shock:

...weil der überwiegende Teil der Bevölkerung ganz andere Sorgen hat.

Stimmt - ich zB. muss schauen, wie ich mich und meinen Hund mit den 700 Euro, die ich monatlich krieg (davon hab ich meine Fixkosten aber auch noch zu zahlen) durchbring. Und da bin ich egoistisch genug, um beim Einkauf nicht daran zu denken, wieviel der Plantagenarbeiter in wasweissichwo für seine Arbeit bekommt...
 
Wen es interessiert: Österreichs langer Weg zum Sozialstaat...ein Referat in Geographie und Wirtschaftskunde an einem Gymnasium:

Österreichs langer Weg zum Sozialstaat

Stellt euch vor, es ist Sommer mit über 30 Grad im Schatten. Doch statt, dass wir ins kühle Nass des Pools eintauchen können, schuften wir den ganzen Tag unter den härtesten Bedingungen in der Fabrik.

Urlaub? Gibt´s keinen. Auch nicht für unsere Eltern.

Kündigen gilt nicht – es gibt keine Unterstützung vom Arbeitsamt.
Arbeiten bis zum Umfallen lautet die Devise – denn es gibt auch keine Pensionsversicherung.

Ihr würdet unter diesen Umständen lieber zur Schule gehen und lernen, bis euch die Köpfe rauchen? Auch nicht möglich – kostet zuviel Geld.

Eine Lungenentzündung wird zum Todesurteil – auch die ärztliche Versorgung ist nicht gratis.

Von welchem Land ich rede? Nun, von Österreich. Allerdings, wie es vor knapp über 100 Jahren noch gewesen ist.

Was für uns selbstverständlich ist, was wir heute sogar als Recht sehen, ist in Wirklichkeit ein harter Kampf gewesen: die Errungenschaften des Sozialstaates.


Mit der Erfindung der Dampfmaschine 1764 durch James Watt begann ab 1820 das industrielle Zeitalter auch in der damaligen Habsburgermonarchie. Doch für die Arbeiter war die Maschine mehr Fluch, als Segen. Die Fabrikbesitzer waren nun von der Wasserkraft unabhängig und konnten somit überall im Land ihre Spinn- und Webmaschinen voll nutzen. Da die Maschine viele Arbeitskräfte ersetzte, wurden viele Menschen brotlos. Sich in anderen Gebieten der Habsburgmonarchie Arbeit zu suchen, war fast nicht möglich. Damals war die volle Bewegungsfreiheit der Menschen noch kein verbrieftes Recht – wurde man aufgegriffen, wurde von der Obrigkeit als „Landstreicher“ wieder nach Hause geschickt. In den Armenküchen des Landes wurde die als einziges Gericht die „Rumforter-Suppe“ ausgegeben: ein Brei aus zerkochten Gerstengraupen, Erbsen und Erdäpfeln, gewürzt mit Salz und Bieressig bzw. sauer gewordenem Bier. Serviert mit einer Schnitt Brot.

Wer doch einen Job hatte, arbeitete oft bis zu 16 Stunden am Tag. Die Löhne waren derart niedrig, dass die Arbeiter und Taglöhner nicht nur ihre Frauen, sondern auch die Kinder in die Fabrik schicken mussten, um überhaupt überleben zu können.
Die Kinder konnten somit auch nicht die 2-klassige Volksschule, die in Österreich 1774 durch Maria-Theresia eingeführt worden war, besuchen.
Erst 1842 wurde bei uns die Fabrikarbeit von Kindern unter 12 Jahren verboten und die Arbeitszeit für Jugendliche unter 16 Jahren auf 12 Stunden täglich beschränkt.
 
1848 erhoben sich das besitzende Bürgertum und das Proletariat - die unterste gesellschaftliche Schicht, die außer seiner Arbeitskraft nichts besaß - stürmten die Fabriken, zerstörten die Maschinen und zündeten die Gebäude an. Doch die bescheidenen Bitten der Arbeiter nach Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit wurden nach der Revolution abgelehnt. Während die Bürger das Wahlrecht im Reichstag zuerkannt bekamen, waren die Arbeiter nach wie vor davon ausgeschlossen. Ihre damaligen Versuche, sich zu organisieren, wurden von den Bürgern einfach ins Lächerliche gezogen.

Friedrich Sandner erkannte, dass eine eigene Arbeiterorganisation unbedingt notwendig ist, um mehr Rechte durchsetzen zu können. Der 1848 gegründete „erste Wiener allgemeine Arbeiterverein“ war der Vorreiter der österreichischen Arbeiter- und der Gewerkschaftsbewegung. Für viele Arbeitslose erreichte Sandner sog. Notstandsarbeiten. Als Ende des Jahres die Löhne gekürzt wurden, organisierte er Protestdemonstrationen, die allerdings blutig niedergeschlagen wurden.

Der technische Fortschritt und die Industrialisierung Österreichs machten für den Unternehmer allerdings den lesenden und schreibenden Arbeiter notwendig. Was nützt dem Fabrikanten das Manometer, wenn der Arbeiter es nicht ablesen kann? Obwohl das besitzende Bürgertum und dessen politische Vertreter zunächst aus Angst, die Arbeiter könnten sich wieder organisieren, die Gründung von eigenen Bildungsvereinen verboten, war es 1867 dennoch so weit: durch den verlorenen Krieg gegen Italien und Preußen, den Ausgleich mit Ungarn, war die Habsburgermonarchie gezwungen, auch in Österreich „bürgerliche Demokratie“ zulassen zu müssen. Das Besitzbürgertum mit seiner Idee von Liberalismus errang großen Anteil an der Macht in Österreich – die Arbeiterschaft drängte vor. Aufgrund des Vereinsrechts war nun endlich die Gründung eines Bildungsvereins möglich.

Zwar konnten sich die Arbeiter nun weiterbilden, doch gegen Arbeitsausfall waren sie noch immer nicht versichert. Im Jänner 1868 gründete der Wiener Arbeiterbildungsverein Gumpendorf die erste Kranken- und Invalidenkasse.

Auch das Bürgertum musste später diese sozialen Errungenschaften und auch die ersten Gewerkschaften akzeptieren. 1888/1889 wurden in Österreich die Kranken- und Unfallversicherung verpflichtend für die Arbeitgeber. Auf eine Pensionsvorsorge mussten die Arbeiter allerdings noch lange warten. 1883 trat das Gewerbeinspektorengesetz in Kraft, das die Arbeitsbedingungen zu überprüfen hatte.



 
In dieser Zeit war der Arbeiter noch mehr Knecht, als Mensch und wurde rücksichtslos ausgebeutet. 12, 14 oder 16 Stunden Arbeitszeit waren an der Tagesordnung. Die gesundheitliche und seelische Belastung war unerträglich.
Lungentuberkulose war unter den Arbeitern weit verbreitet, die beengt in Elendsquartieren hausten. Die hygienischen Bedingungen waren so katastrophal, wie die Arbeitsbedingungen in den schlecht gelüfteten, staubigen Arbeitsstätten. Die Lebenserwartung lag damals bei den Arbeitern in der Textilbranche nur zwischen 28 und 32 Jahren bei Männern und 24 bis 27 Jahren bei Frauen. Gegen diese unzumutbare Praxis kämpfte die Arbeiterbewegung unter der Parole „Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Erholung, acht Stunden Schlaf“ vehement an.

Anlässlich des 100. Jahrestages der Französischen Revolution von 1789 versammelten sich im Juli 1889 auch an die 400 Delegierte der damals erst jungen Arbeiterbewegung aus Amerika und Europa in Paris. Ihr Hauptanliegen waren Arbeiterschutz und 8-Stundentag. Sie erklärten den 1. Mai 1890 zum Aktionstag ihrer Forderungen. Auch die österreichische Delegation stimmte dafür. Seither wird der 1. Mai als Festtag mit Arbeitsruhe gefeiert, um für die Anliegen der Sozialdemokratie zu demonstrieren. In Österreich wurde der „Tag der Arbeit“ per Gesetz im April 1919 offiziell zum Ruhe- und Festtag erhoben, der später auch zu einem Feiertag der Kirche wurde.

Nach der Wirtschaftskrise der Jahre 1901 – 1903 behandelte der Reichsrat den Antrag auf eine Arbeiter- und Angestelltenpension. Während den Arbeitern das Gesetz zur Gänze verwehrt wurde, konnten sich wenigstens die Angestellten ab 1906 über eine Rentenversorgung freuen.

Das allgemeine und gleiche Männerwahlrecht war das nächste Anliegen der Arbeitervertreter. Ende 1905 riefen die Gewerkschaften zur Arbeitsniederlegung auf. Durch diesen Generalstreik, bei dem 250.000 Arbeiter und auch Angestellte auf der Wiener Ringstraße aufmarschierten, ertrotzten sie das Recht für Wahlen zum Reichstag. Diese fanden dann erstmals 1907 statt. Obwohl endlich eingeführt, schloss es dennoch mehr als Hälfte der Bevölkerung, nämlich die Frauen aus.

Eine weitere Errungenschaft der Arbeitnehmervertreter war, dass um 1910 in den österreichischen Betrieben der 10-Stundentag durchgesetzt wurde und der Mindestlohn angehoben wurde.
 
Der 1. Weltkrieg (1914 – 1918) brachte dann vor allem für die arbeitende Bevölkerung schwere Zeiten. Das Parlament war ausgeschaltet, der Notstand ausgerufen. In Österreich bestand eine Art Diktatur. Im Oktober 1918 blieb von der alten Habsburgermonarchie nur noch ungefähr das heutige Österreich übrig.

Als die Monarchie in den letzten Zügen lag, versammelten sich die deutschen Abgeordneten Österreich-Ungarns zur provisorischen Nationalversammlung. Unter der Führung der Sozialdemokraten wurde eine neue Regierung mit Dr. Karl Renner als Staatskanzler gebildet. Am 12. November 1918 wurde die Republik Österreich feierlich proklamiert.

Als „Staatssekretär für soziale Fürsorge“ – dieses Amt entspricht dem heutigen Sozialminister – wurde Ferdinand Hanusch eingesetzt. Diese Funktion nutzte der langjährige Gewerkschafter, um endlich die jahrzehntelangen Forderungen der Arbeiterschaft umzusetzen. Trotz des Widerstandes der bürgerlichen Parteien und der Unternehmervertretungen – diese fürchteten die hohen Kosten der Änderungen – gelang es Hanusch bis 1920 insgesamt 83 Sozialgesetze und –verordnungen durchzusetzen. Arbeitsämter wurden errichtet, um die von der Front zurückströmenden Massen wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Den vielen Arbeitslosen sicherte eine finanzielle Unterstützung ein Existenzminimum. Der 8-Stundentag, die alte Forderung der Arbeiter, wurde eingeführt. Es folgten das Betriebsrätegesetz und das Urlaubsgesetz. In diesem wird jedem Arbeiter eine Woche Urlaub, ab dem 5. Arbeitsjahr zwei Wochen, zuerkannt. Weiters das Arbeiterkammergesetz, das Verbot der Kinderarbeit, die Regelung der Nachtarbeit bei Frauen und Jugendlichen, die Abschaffung des Arbeitsbuches, das Kollektivvertragsgesetz, staatliche Entschädigung für Kriegsinvaliden, kostenlose Heilbehandlung und Zuschüsse bei orthopädischen Behelfen und vieles mehr, das Österreich zu einem Sozialstaat machte. Viele dieser Reformen dienten auch anderen Staaten als Vorbild.

Für 1927 war zwar auch den Arbeitern die Alters- und Invalidenpension versprochen worden. Diese war jedoch an die Abnahme der Arbeitslosenzahlen gebunden. Da dies nicht gelang, wurde stattdessen die Alterfürsorgerente eingeführt, die zwei Drittel der Arbeitslosenunterstützung ausmachte.

Nach dem 2. Weltkrieg gehörte Österreich zum Armenhaus Europas. Die schlechten Lebensbedingungen waren auch Grund für – im Vergleich zu anderen mitteleuropäische Staaten – eine geringe, mittlere Lebenserwartung Die hohe Säuglingssterblichkeit wurde erst durch die Einführung des Mutter-Kind-Passes im Jahr 1974 eingedämmt.

Eine der wohl bis dato letzten großen Errungenschaften des Sozialstaates Österreich war wohl die endgültige Abschaffung der Todesstrafe am 7. Februar 1968.
 
Das obige Referat ist nicht als Lobeshymne auf Arbeitnehmerbewegungen gedacht - auch bei deren Engagement hat sich in den vergangenen Jahren vieles - durchaus nicht unbedingt zum Besseren - geändert.

Wir sollten aber bei Diskussionen über die Ausbeutung in Drittländern auch nicht vergessen, dass unsere sozialen Errungenschaften nicht selbstverständlich sind - sondern oft unter Einsatz des Lebens der damaligen "Kämpfer" geschaffen wurden.

Diese Länder müssen im 21. Jahrhundert erst den Weg beschreiten, der bei uns schon vor über 100 Jahren begonnen hat. Bis dort die "soziale Gerechtigkeit" Einzug halten kann - und das obliegt nicht allein den Regierungen der Wohlstandswelt - kaufe ich weiterhin beim Diskonter.

Vielleicht kann man sich in 100 Jahren auch bei unseren Billigläden nicht mehr die Butter auf´s Brot leisten, weil weltweit "gerechte und soziale" Arbeitsbedingungen geschaffen wurden....
 
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Diese Länder müssen im 21. Jahrhundert erst den Weg beschreiten, der bei uns schon vor über 100 Jahren begonnen hat. Bis dort die "soziale Gerechtigkeit" Einzug halten kann - und das obliegt nicht allein den Regierungen der Wohlstandswelt - kaufe ich weiterhin beim Diskonter.

Vielleicht kann man sich in 100 Jahren auch bei unseren Billigläden nicht mehr die Butter auf´s Brot leisten, weil weltweit "gerechte und soziale" Arbeitsbedingungen geschaffen wurden....

na bummmmmm :daumen:....... aber fallen dir vom Schreiben nicht die Finger ab?:mrgreen:

Du hast jedenfalls weitere Aspekte in die Diskussion eingebracht. Denn die Sache ist mit einem Boykott der Diskonter auf keinen Fall zu lösen (und noch einmal: Auch die Markenartikelanbieter bezahlen ihren asiatischen Lieferanten keine besseren Preise, auch deren Näherinnen bekommen keine höheren Löhne). Die Situation könnte nur von den Regierungen der exportierenden Staaten gelöst werden. Sollte man meinen.

Aber auch diese Überlegung greift zu kurz. Denn warum unternehmen diese Regierungen nichts, um die Situation ihres Proletariats zu verbessern? Sind alle Regierungen der Dritten Welt Werkzeuge der kapitalistischen Ausbeutung?

Die Wahrheit ist, dass sich die Weltwirtschaft in einem gigantischen Umbruch befindet. Asiatische Länder, die vor wenigen Jahrzehnten von uns noch belächelt wurden melden ihren Führungsanspruch an. Mit Japan hatten wir uns ja schon lange abgefunden. Die gehören inzwischen längst zu den „alten“ wohlhabenden Industrienationen. Gleiches gilt inzwischen auch für Südkorea und Taiwan. Aber dann veränderte China seine Wirtschaftdoktrin. Das kommunistische Riesenreich entdeckte unter Deng Xiaoping plötzlich den Kapitalismus. Was sich seither getan hat, das sollte uns eigentlich Angst machen.

http://www.dokumentarfilm24.de/2008/08/08/china-kapitalismus-der-lange-marsch-des-deng-xiaoping/

China betreibt seinen Aufstieg mit allen Mitteln. Eines davon sind eben Billiglöhne. Und seit Schutzzölle abgeschafft wurden, überschwemmt uns das Reich der Mitte mit einer Flut an billigen Waren.

Arbeitsbedingungen? Chinesische Bergwerke, so sagt man, sind die unsichersten der ganzen Welt. Schauen doch wir zurück ins Europa des 19. Jahrhunderts, Emile Zola hat in seinem Roman „Germinal“ genau das beschrieben, was jetzt in China tägliche Realität ist.

http://www.janvonbroeckel.de/literatur/diesozialefrage/germinal_frameset.htm

China ist längst kein lokaler asiatischer Player mehr, China ist politisch, militärisch und wirtschaftlich auf der Weltbühne angelangt. Tote Bergleute sind im Kampf um die globale Vormacht gefallene Soldaten. Wie China den weißen Mann aus Afrika verdrängt, das wird bei uns noch gar nicht so richtig wahr genommen. Im Rennen um das „Neue Gold“ Coltan (der Fachbegriff ist Columbit-Tantalit) legen die Chinesen noch weniger Skrupel an den Tag als amerikanische Bergwerkskonzerne. Das menschenrechtsverachtende Regime des Sudan kann jederzeit auf die politische Unterstützung aus Peking zählen und bietet dafür im Gegenzug seine vermuteten Ölvorräte. Und warum ist China bei Sanktionen gegen den Iran so auf der Bremse?

Ein weiteres Billiglohnland ist inzwischen auf der Weltbühne erschienen und meldet seinen Anspruch an, eine Wirtschaftsgroßmacht zu sein, Indien. Das ist nicht mehr zu übersehen seit der aus Indien stammende Stahlmagnat Lakshmi Mittal den europäischen Arcelor – Konzern übernommen hat.

Die billigen T-Shirts aus Bangladesch spielen dabei natürlich auch eine Rolle. Aber UNSER Problem sind nicht die Löhne der Näherinnen. Wir sollten vielmehr darüber nachdenken, wie wir es erreichen, dass auch in Europa noch Konsumgüter produziert werden. Sonst dauert es keine 100 Jahre mehr, dass wir uns keine Butter aufs Brot leisten können.
 
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na bummmmmm :daumen:....... aber fallen dir vom Schreiben nicht die Finger ab?:mrgreen:

......

Copyright für das Referat liegt bei mir bzw. bei meiner Tochter...nix neu geschrieben - nur vom Rechner kopiert. ;)...aber damals ging ein WE drauf, mit recherchieren und schreiben. :roll:
 
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Fuck, ewig lange Post geschrieben und alles verloren.... Ich bin gerade sowas von angepisst!
 
dann sei dir gewünscht, dass du dir diese wertigkeit auch stets leisten kannst und zudem die hugo-boss hemden eines tages in regionalen betrieben genäht werden :)

p.s. vergiss nicht, dein nokia-handy wegzuwerfen, falls du eines hast. die waren urbös zu den deutschen nachbarn.


Das stimmt schon, dass eine eigene Meinung selten "billiger" ist.
Ich will nicht zynisch wirken, bei Menschen die finanziell keine Alternativen haben, ist eine Alternative zu KIK vll. nicht gegeben.

Aber das Umdenken zu anderen Werten hat die "Fair Trade"-Produkte mittlerweile nicht mehr ignorierbare Marktanteile gewinnen lassen....

Und wenn eine andere Wertigkeit außer "Geiz ist geil" einmal von breiteren Bevölkerungsschichten als notwendig anerkannt werden, dann können sich auch Politiker dieser Notwendigkeit nicht verschließen. Das ist zwar bei unseren Politikern und deren nicht vorhandenen alternativen Persönlichkeiten Wunschdenken...., aber letztendlich liegt die Entscheidung täglich bei Konsumenten.

Appetito
 
Ich habe keine "reine" Weste, was einkaufen betrifft. Aber ich VERSUCHE es mit bestem Wissen und Gewissen zu tun, bin mir bewusst, dass ich nicht alles schaffe...aber, ich hab für mich entschieden, dass ich lieber einiges zu tun, als gar nichts.


Wir alle haben keine reine Weste, aber der entschieden gute Wille ist ein Anfang für einen schwierigen Weg.
Die weiteren Schritte aber, werden nicht nur über die soziale Qualität unseres Lebens entscheiden.

Appetito
 
Wir alle haben keine reine Weste, aber der entschieden gute Wille ist ein Anfang für einen schwierigen Weg.
Die weiteren Schritte aber, werden nicht nur über die soziale Qualität unseres Lebens entscheiden.

Appetito

Wirst du dir in Zukunft kein stylishes Handy mehr kaufen?

http://reset.to/blog/coltan-sklaven...y-industrie-dokumentation-am-20-8-2008-im-zdf

Anmerkung: Coltan ist kein Metall ....... auch wenn es in diesem Link als solches bezeichnet wird. Es ist vielmehr ein Erz, aus dem das Metall Tantal gewonnen wird.

p.s. vergiss nicht, dein nokia-handy wegzuwerfen, falls du eines hast. die waren urbös zu den deutschen nachbarn.



Ohne Tantal gäbe es auch das iPhone nicht.
 
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Das stimmt schon, dass eine eigene Meinung selten "billiger" ist.
Ich will nicht zynisch wirken, bei Menschen die finanziell keine Alternativen haben, ist eine Alternative zu KIK vll. nicht gegeben.

Aber das Umdenken zu anderen Werten hat die "Fair Trade"-Produkte mittlerweile nicht mehr ignorierbare Marktanteile gewinnen lassen....

Und wenn eine andere Wertigkeit außer "Geiz ist geil" einmal von breiteren Bevölkerungsschichten als notwendig anerkannt werden, dann können sich auch Politiker dieser Notwendigkeit nicht verschließen. Das ist zwar bei unseren Politikern und deren nicht vorhandenen alternativen Persönlichkeiten Wunschdenken...., aber letztendlich liegt die Entscheidung täglich bei Konsumenten.

Appetito

Nochmal meine Frage an Dich, wie sollen das die bewerkstelligen die am Existenzminimum herumdümpeln?
 
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