Gilets jaunes (Gelbwesten)

Ich kenne Frankreich ein wenig! Der Franzose ist wie der Italiener oder Spanier heissblütiger und hitzköpfiger als der Deutsche und Österreicher. Frankreich hat eine komplett anders strukturierte Wirtschaft, viele Großbetriebe, daher starke Gewerkschaften und nicht so kleinteilig wie bei uns, wo der Mitarbeiter meist seinen Chef persönlich kennt. In Österreich sind da noch die Sozialpartner zwischengeschaltet, wodurch Konflikte nicht direkt zwischen Bevölkerung und Gewerkschaft auf der einen und der Regierung auf der anderen Seite ausgetragen werden. Ausserdem hat Frankreich ein Präsidialsystem, welches sich grundlegend von unserer parlamentarischen Demokratie unterscheidet.

Was sein kann, ist, dass die Konflikte auf andere Länder übergreifen, wie es in Belgien bereits der Fall ist. Auch sind die Forderungen der Gelbwesten, wie sie jetzt erhoben werden mit den Vorgaben der EU unvereinbar. Insofern ist es auch ein europäisches Problem. Der Präsident kann da nicht nachgeben, weil er u. a. auch von den Geldspritzen der EZB abhängig ist.

Man beachte: in Frankreich nehmen die Einsatzkräfte die Helme ab und singen gemeinsam mit den Gelbwesten. DAS halte ich für den Beginn von Macrons Sturz.
 
Viel passender wäre, den Aufruhr der Krawallhanseln "Brief ans Christkind" zu benennen. Weniger arbeiten, weniger Steuern, aber mehr Sozialleistungen. Solch einen Spagat bringt nur das Christkind zusammen.
Stimmt, auf jeden Fall ist: 80-Stunden-Woche, Streichung aller Sozialleistungen und wieder Einführung der Kinderarbeit das höchste Gebot - so geht Weitsicht!
 
Was Frankreich betrifft: ich erwarte von dort ausgehend den Zerfall Europas. @Mitglied #490580 , was meinst du dazu?

Und: ich glaube, viele Linke wählten ihn nur, um Marine le pen zu verhindern. Die Gute wird sich jetzt die Händchen reiben.

Nennt mich Madame Frexit

Ist die Vision eines Europas, dass gemeinsam eine förderliche Entwicklung anstrebt wirklich so sehr zu hoch gegriffen?
 
ja eh! aber er is a glühender Europäer und davon gibts nimma viele!
Ja, ewig schad' um die glühenden Europäer. Die Weltsicht dieser glühenden Europäer: Eurobonds (Europa haftet für die Schulden des Club Med), Europäische Einlagensicherung (wir haften für die die Einlagen der Sparer von Banca Monte dei Paschi di Siena etc.). Wenn Deutsche und Konsorten fleißiger als andere sind, so haben sie sich gefälligst einzubremsen. Freiwillig fleißig sein = Akzeptieren der Ausbeutung des Neoliberalismus. Dagegen muss wohl jeder glühender Europäer sein. Also: glühender Europäer = Nivellierer nach unten.
 
scheinbar schon, wenn i mir die Ansicht von @Mitglied #286139 so anschau. Und die ist derzeit leider mehrheitsfähig. :down:

Ohne EU wäre es schlecht um mich bestellt. So bin ich zu einem glühenden Europäer mit Vorbehalten mutiert. Wären die Grundideen nicht verwässert worden, wäre ich noch immer vorbehaltslos ein glühender Europäer. Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass man mit dem Verwässern der ursprünglichen Ideen und Regeln dem Schlendrian Tür und Tor öffnete, was zur Folge so absurde Ideen hatte, wie z.B. dass die Deutschen zu „fleißig“ wären, was anderen EU-Ländern gegenüber unfair ist. Ich kann mich des Verdachtes nicht erwehren, dass die "Glut" Macrons lediglich darauf beruht, die französischen Schulden anderen EU-Ländern umzuhängen. Löblich, sein Versuch, das Land zu reformieren, beängstigend und der Idee der EU nicht zuträglich, vor den Chaoten in die Knie gegangen zu sein.
 
Ohne EU wäre es schlecht um mich bestellt. So bin ich zu einem glühenden Europäer mit Vorbehalten mutiert.

darum ist es wichtig, für ein gemeinsames und starkes Europa einzutreten. Mit all seinen Unzulänglichkeiten, ja die gibt‘s zuhauf und die gehören auch angesprochen! Aber mit einem kleinen Land, wie Österreich zum Beispiel, fahren Putin oder Trump Schlitten.
 
Mit all seinen Unzulänglichkeiten, ja die gibt‘s zuhauf und die gehören auch angesprochen! .

Das ist das Problem. Es wird viel angesprochen, aber nichts gemacht. Salvini biegt sich vor Lachen über die glühenden Europäer. So ist meine Glut etwas abgekühlt und ich nähere mich immer mehr der Einstellung, die EU als das geringere Übel zu akzeptieren. Natürlich ist ein Öxit vehement abzulehnen. Aber ein sarkastisches Lächeln sei mir gestattet, wenn ein Politiker – speziell aus einem Club Med Land - sich als glühender Europäer gibt.
 
Nennt mich Madame Frexit

Ist die Vision eines Europas, dass gemeinsam eine förderliche Entwicklung anstrebt wirklich so sehr zu hoch gegriffen?

Diese gottverdammte EU scheiterte schon in dem Moment, als man die betrügerischen Griechen aufnahm. Inzwischen zahlen und haften wir für den ganzen Saustall im Süden. Italien wird der nächste Sündenfall sein und Frankreich trickst sich nur mehr dahin. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Euro zusammenbricht und dann wird man das Diktat aus Brüssel verfluchen.
Dazu haben wir eine unkontrollierte Masseninvasion, da die Grenzen gefallen sind und müssen die Eindringlinge auf Geheiss der EU durchfüttern. Soll uns das freuen? :kopfklatsch:
 
Nach Vermögen pro Kopf (Durchschnitt) sind die Franzosen reicher als wir, 263.399 US Dollar in Frankreich und 221.572 in Österreich. lt. Median: Fr: 119.720 und Ö: 57.534.--. Die Franzosen sind also doppelt so reich wie wir!

Um diese Zahlen einigermaßen richtig deuten zu können, muss man sich verdeutlichen, dass in den beiden genannten Ländern die Vermögensbildung etwas unterschiedlich abläuft. In Frankreich macht das Finanzvermögen, also Bargeld, Spareinlagen, Wertpapiere etc. einen etwas geringeren Anteil am Vermögen aus, dafür gibt es einen höheren Anteil an im Eigentum befindlichen Immobilien, die über die Assetinflation in den letzten 20 Jahren stark an Wert zugelegt haben und dementsprechend beim Pro-Kopf-Vermögen stark ins Gewicht fallen. Dem gegenüber steht eine etwas problematische Vermögensbildung in AT. Hierzulande ist ein starker Hang zu Bargeld und Sparkonten mit bescheidenerer Verzinsung zu beobachten. Zudem sollte man einen Blick auf den Gini Koeffizienten werfen, welcher auf eine stark ungleiche Vermögensverteilung hinweist und die stark divergierenden Medianeinkommen beider Länder erklärt.
Interessanter Aspekt dabei, das durchschnittliche Nettoeinkommen in AT liegt über jenem in Frankreich.
 
Verwundert bin ich über Island,
lt. Wiki das vermögenste Land der Welt,
Durchschnitt u. Median sehr hoch.
Hat es die nicht bei der Finanzkrise 08 auch schlimm erwischt?
 
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