"Drüber reden"

Ich denke drüber reden kann was bringen ist aber sicher keine 100 Prozentige Garantie das das Problem verschwindet. Trotz alle dem ein Problem im Hintergrund köcheln lassen bis es zur Explosion kommt ist auch keine Lösung, letztendlich ist es Situations bedingt. Wenn aber alles Reden nix mehr hilft dann muss man oft auch so weit sein einen Schluss strich zu ziehen, was beileibe sicher das schwerste ist.
 
Wenn einer ein Problem hat, der andere meint er hätte keines und alles passt, wird´s spannend.
Kein Gesprächsbedarf.
Dann wird´s, so wie es kenne, eng

Ich gehe meistens davon aus, dass es sich um eine einseitige Problemverteilung handelt, wenn der andere nicht reden möchte. Da denkt einer, es gäbe kein Problem oder es würde ihn nicht betreffen oder vielleicht glaubt er daran, dass sich alles von alleine in Wohlgefallen auflöst. Ich habe umfassende Erfahrungen mit diesem Thema.

In meiner letzten Beziehung kam es zum Schluss häufig vor, dass ich quasi Schluss gemacht habe, denn das war das einzige Mittel, das in ihm eine gewisse Bewegung ausgelöst hat. Dann hab ich mich bequatschen lassen (reden war plötzlich hoch in Mode bei ihm) bis ein paar Wochen später wieder die selben Probleme aufgetaucht sind. Ich war völlig am Ende und ziemlich durch den Fleischwolf gedreht, bis ich dann die letzte Konsequenz gezogen habe.

Was mein Problem war? Wir waren verlobt, nur hat es sich für mich nicht so angefühlt. Angefangen damit, dass ich meinen Verlobungsring selber aussuchen musste bis zu seinem Unwillen mich seinen Eltern vorzustellen. Ich wollte darüber reden, er lieber nicht. Dann hab ich Schluss gemacht (halbherzig, quasi als Schuss vor den Bug), dann hat er mir hoch und heilig Besserung versprochen und dann saß ich da auf die Besserung hoffend. Als wieder 2-3 Wochen ohne Besserung vergingen, hab ich wieder angefangen zu reden und er hat wieder keinen Redebedarf verspürt. Etc. Das Spiel hat sich im Laufe von einem halben Jahr bestimmt 3-4mal wiederholt. So lange hab ich gebraucht, um mich endgültig zu trennen. Ich weiß bis heute nicht was sein Problem war, wir hatten inzwischen wieder Kontakt, aber schlauer bin ich immer noch nicht.
 
Wenn man einen Menschen zwingen muss sich zu öffnen dann läuft schon was falsch. Grundsätzlich glaube ich dass Menschen sich öffnen wollen, emotionale Nähe und Liebe suchen... wenn sie aus irgendeinem Grund das Gefühl haben das in einer Partnerschaft nicht zu können und nicht reden wollen dann ist das kein gutes Zeichen.

Reden heilt vielleicht nicht alles. Aber offen zu reden kann zum Beispiel in Fällen wo solche Probleme schon vorliegen dazu führen dass man sich gegenseitig eingesteht dass eine Trennung vielleicht das Beste für alle Beteiligten ist und unnötiges Leid vermeiden. Oder irgendwelche Probleme aus der Welt schaffen.

Und wenn schon mehr als genug gesprochen wurde und man sich nichts mehr zu sagen hat... dann sollte man vielleicht auseinander gehen. Wenn alles schon gesagt wurde und einiges von dem was besprochen wurde nicht geklärt oder durch KOmpromisse gelöst oder zumindest toleriert werden kann dann gibt es sicher einen Punkt an dem ein Schlussstrich auch von allen Worten und Gesprächen der Welt nicht mehr verhindert werden kann. Oder es sinnvoll wäre es zu versuchen.
Oft ist aber glaube ich nicht alles besprochen. Auch in Beziehungen trauen sich Menschen viel nicht offen ansprechen oder sind sich mancher Dinge nicht bewusst sondern wissen nur dass sie irgendwas nervt.



Das hast du mal schön auf den Punkt gebracht ich stimme dir zu 100% zu
 
Immer kommt der Hinweis, wenn Probleme auftauchen, man solle drüber reden. Als würde drüber reden alles heilen. Man kann einen anderen Menschen doch nicht zwingen, sich zu öffnen..
Wenn aber schon mehr als genug gesprochen wurde, was dann?

Nicht darüber reden hilft nicht. Dann staut sich der Mist nur an.
Reden ist kein Allerheilmittel es ist ein Mittel zum Zweck.
Reden hilft und wenn es nur dazu dient einzeitig das auszusprechen was einem im Hirn rum geistert oder auf der Seele liegt.

Es geht auch nicht darum wie “viel” darüber gesprochen wird sondern konkret was. Ich kann sicher 1h irgendwas daher plappern was im entferntesten mit einem Thema zu tun hat, ohne wirklich was gesagt zu haben. (Sehr gut bei Präsentationen hehe)

Und das was man ins Gespräch mit bringt: die volle Energie, Aufmerksamkeit sowie (das ist das schwierige mMn) das auch zugehört wird was der andere sagt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Immer kommt der Hinweis, wenn Probleme auftauchen, man solle drüber reden. Als würde drüber reden alles heilen. Man kann einen anderen Menschen doch nicht zwingen, sich zu öffnen..
Wenn aber schon mehr als genug gesprochen wurde, was dann?

Das Besprochene mal setzen lassen. Aus dem Resümee sich eine Meinung bilden.

Und will sich der Mensch nicht öffnen, dann hat sie/ er noch kein Vertrauen!!!

Und Vertrauen braucht Zeit.!! Des kann/sollte man nicht gleich schenken.

... permanente Ausfragerei, kann nerven.
:)
 
Immer kommt der Hinweis, wenn Probleme auftauchen, man solle drüber reden. Als würde drüber reden alles heilen. Man kann einen anderen Menschen doch nicht zwingen, sich zu öffnen..
Wenn aber schon mehr als genug gesprochen wurde, was dann?

Verstehe was du meinst. Man kann durchaus Dinge ZERreden und es frustet auf beiden Seiten nur noch mehr leidige Themen immer und immer wieder durch zu kauen.. :/

Was mir aufgefallen ist, dass es wichtig ist wie man heikle Dinge anspricht, dass daraus keine Endlosschleife an Geschwafel und Dauerfrust wird.

Es geht schon alleine um die Basis eines Gesprächs. Eben dass es nicht nebenbei vorm TV in den Raum geworfen, sondern wirklich bewusst angesprochen wird. Es fällt leichter auf recht neutralem Boden schwierige Themen zu besprechen. Wenn beide voll und ganz aufeinander konzentriert sind und man ungestört sprechen kann.

Bestenfalls noch Lösungsansätze, Kompromisse und dergleichen vorbringen und gemeinsam eruieren, was für alle Beteiligten passen kann.

Im Vorfeld schon seinen Standpunkt klar legen und dann ohne Schuldzuweisungen artikulieren. Dem anderen Bedenkzeit geben, das Gesagte sacken lassen - ohne Ultimatum.
 
Also, ich finde "reden" sehr gut und notwendig, egal ob es Wünsche, Beschwerden oder Alltäglichkeiten sind - aber der Partner muss auch ZUHÖREN!
 
Hi,

wenn mehr als genug gesprochen wurde, hilft drüber reden auch nicht.

Es gibt offenbar Leute, die nicht miteinander reden, und für die ist das "Red mal drüber" Argument vielleicht hilfreich.

LG Tom
 
Immer kommt der Hinweis, wenn Probleme auftauchen, man solle drüber reden. Als würde drüber reden alles heilen. Man kann einen anderen Menschen doch nicht zwingen, sich zu öffnen..
Wenn aber schon mehr als genug gesprochen wurde, was dann?

Den Satz den ich als Antwort nimmer lesen kann und in mir Brechreiz und Agressionen auslöst: ihr müsst reden, reden und nochmals reden!
Reden über bestimmte Dinge ja, aber für mich wirkt dieser Tipp des Redens in die Richtung gehend, dass man einfach so lange und oft miteinander redet, bis verfolgte Interessen durchgesetzt sind und das Gegenüber resigniert.
Wir als Paar sagen was Sache ist, kurz und bündig und handeln dann. Reden, reden und nochmals reden spielts für uns ned.
 
Es geht ja meist net um die Zahnpasta, sondern um grundsätzliche orientierungsweisende Themen.
... es beginnt aber manchmal mit der Zahnpasta, den Kalkrand, die Schmutzwäsche, ...

... Nur sehr selten geht etwas abrupt kaputt. Es ist die Kunst die Vorzeichen richtig zu deuten und die Ursache zu finden.
 
Immer kommt der Hinweis, wenn Probleme auftauchen, man solle drüber reden. Als würde drüber reden alles heilen. Man kann einen anderen Menschen doch nicht zwingen, sich zu öffnen..
Wenn aber schon mehr als genug gesprochen wurde, was dann?
Naja vl gab es mal irgend wan was wo das Vertrauen weg ist oder mann unabsichtlich von den partner weiter erzählt hatt
 
:( Nö, da ist das Ende schon in Sicht, wenn man/frau nichts tut.

Nie geht´s um diese Dinge, leider.
Das wäre zu schön.
... "Nie" ist sicher das falsche Wort ... Die Probleme in Beziehungen sind so Vielseitig wie die Menschen.
Alleine in diesem Thread sind die Unterschiede wie Menschen an ein "eigentlich" einfaches Problem, nämlich über ein "Problem zu reden", herangehen offensichtlich. Und die Anzahl der Teilnehmer liegt bei nicht einmal 40 Personen.
 
Nie geht´s um diese Dinge, leider.
Das wäre zu schön.
. "Nie" ist sicher das falsche Wort ... Die Probleme in Beziehungen sind so Vielseitig wie die Menschen.

Ja, hast Recht.
Es gibt Leute, die mögen das, obwohl es so einfach wäre bei Kleinigkeiten einen Konsens zu finden.
Wenn man da schon nicht kann,...….

In unserer Familie gibt´s ein Paar, mittlerweile an die 70, die machen das seit 40 Jahren.
...ist ihr Salz in der Suppe...und für sie funktioniert´s....auch wenn sie raunzen.....raunzen tun sie auch gern. :D
 
Das Sprichwort " Durchs reden kommen die Leut zsamm" stimmt leider nicht immer,
in gewissen Situationen Ist es besser zu schweigen...

Oft holt man mit dem Reden längst abgeschlossene Themen wieder in die Gegenwart und frischt sie somit auf.
Die muss nicht immer gut sein. Manchmal ist Vergessen einfach besser.
Somit kann ich Deiner Aussage durchwegs zustimmen.
Situationsbedingt gilt das natürlich nicht für alles.
 
...
"Du, heute hast Du XYZ gesagt, ich hab das so und so verstanden, hast Du das so gemeint? Nein, ich meinte das so und so, ich môchte dies und das. Ah ok..."
Dann reagiert man darauf und die Sache ist gegessen.
...
Sehr schönes Beispiel für eine weitere wichtige Regel in der Kommunikation: Immer konkrete Fälle ansprechen, keine Verallgemeinerungen verwenden.
Du machst mich IMMER vor deinen Freunden schlecht. Du redest NIE mit mir - solche Situationen lassen sich viel schwerer auflösen, als ein konkreter Vorwurf.

Diese bewusst formulierten Ich-Sätze wirken auf mich meistens eher lächerlich weil sie gekünstelt sind. Mir kann man direkt sagen dass dies und jenes scheisse ist ohne mit dem Zusatz „ich finde es scheisse dass...“. Dieses bewusste Ich Satz Formulierungen wirken auch recht manipulativ und einfach falsch. Da ist mir eine ehrliche, direktere und härtere Komunikation viel lieber.
Nicht alle können aus ihrer Haut bzw. reflektieren jeden Moment in ihrer Kommunikation. Ich gehöre leider zu der Sorte, welche die bei "Du hast..." reflexartig
in einen Verteidigungs/Rechfertigungsmodus springt - das bekommt man trotz Büchern und Kursen nicht komplett raus.

...
2 Steinzeitmänner auf der Jagd. Plötzlich Säbelzahntiger auf 12 Uhr, 100m Distanz. Die schauen sich an, Du rechts, ich links, Speer rein. Jede darüber hinausgehende Konversation wär lebensbeendend gewesen.

..
So war das. Das hat sich in die Gene eingebrannt.
Ich erlaube mir These zu vervollständigen (aus dem Buch: Lob des Sexismus):
Um sich gegen die köperlich überlegenen Männer zu behaupten, entwickelten die Frauen die Gabe der "Manipulation". Als natürliche
Abwehrreaktion der Männer darauf, wurde im Buch "nicht zuhören" genannt.

Eigentlich gehört da ja der Ironie-Smile hin - aber das steht wirklich so in dem Buch...
 
Hm, darüber reden,reden über wirklich unausweichliche Dinge ( und nicht so banale Dinge wie Zahnpastatube unerverschlossen ect.) benötigen Zeit und Respekt zueinander.
Der Raum der dabei entsteht um den Sachverhalt zu klären, nutze ich um abzuwiegen, die Denkweise das gesagte meines Gegenübers zu verstehen.

Ich nehme und brauche einfach die Zeit dazu um zu verstehen, und um sachlich zu argumentieren versuche ich beider Meinungen zu hinterleuchten. Auch fühle ich mich nicht als unterlegener wenn meine Darstellung sich als Fehler entlarvt. Bei manchen Dingen gehe ich meinen eingeschlagenen Weg, da gibt es kein rütteln, boren, es wird akzeptiert und zur Kenntnis genommen ohne ein schlechtes Gewissen zu hinterlassen. umgekehrt genauso.

Und bei wirklich ganz schwerwiegenden Problemen nehmen wir uns eine Auszeit vom Alltag, aber nicht um zu reden, sondern um uns neu kennenzulernen. Denn die unverschlossene Tube ist genau genommen ein ganz anderes Problem.
 
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