Die Ehe ist das beste BDSM đŸ–€

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Mitglied #667174

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Liebe Forumskollegen,

ja wir geben zu, dieser Titel klingt eher nach einer humoristischen Herangehensweise. Aber wir meinen es ernst und wollen die These in den Raum werfen und hier verteidigen: BDSM als sexuelles Rollenspiel ist eine Kompensationshandlung fĂŒr den Mangel an real gelebten sexuellen Rollen im Alltag.

Umgekehrt heißt das fĂŒr uns: Eine traditionelle Ehe mit klaren sexuellen Rollen ist die beste Art, BDSM auf natĂŒrliche Weise zu leben. Wir freuen uns auf vehemente Gegenargumente...

Liebe GrĂŒĂŸe!
Jonny und Titania
 
Vielleicht solltet ihr etwas weiter ausholen und erklÀren wie ihr dies konkret lebt!? In meiner Vorstellung ist eure Sie jetzt das brave Heimchen am Herd und ihm steht's zu Diensten!?
 
BDSM als sexuelles Rollenspiel ist eine Kompensationshandlung fĂŒr den Mangel an real gelebten sexuellen Rollen im Alltag.

Umgekehrt heißt das fĂŒr uns: Eine traditionelle Ehe mit klaren sexuellen Rollen ist die beste Art, BDSM auf natĂŒrliche Weise zu leben.


Ich finde solche AnsĂ€tze immer entzĂŒckend und amĂŒsant. So eine Idee durchzudenken, macht Spaß. Und da ich in meiner Jugend sehr religiös war, spĂŒre ich auch auf eine Art eine gewisse Gemeinschaft mit euch.

Also...

Ich nehme an, euer Denkansatz ist, dass eine natĂŒrliche Gegebenheit, die man ablehnt, in pervertierter Form wiederkommt. Durchaus ein Gedanke, den ich nicht ganz ablehne.

Wenn BDSM ausschließlich eine Kompensationshandlung fĂŒr die fehlende reale Unterordnung der Frau ist, dann verstehe ich nicht, wie es sowohl Male- als auch Femdom gibt, sowie schwule und lesbische BDSM-Szenarien.

Wieso sollte ein schwuler Mann sich einem anderen Mann unterwerfen wollen, um den Mangel an einer unterworfenen Frau zu kompensieren? Und zugleich sollte ein anderer schwuler Mann das genaue Gegenteil wollen - aber aus genau demselben Grund? Nein, das ergibt fĂŒr mich gar keinen Sinn.

Das Modell erklĂ€rt auch nicht, wieso sehr viele BDSMler (mich selbst eingeschlossen) die ersten Regungen in diese Richtung schon in ihrer PubertĂ€t oder sogar davor hatten. Damals war Ehe ja fĂŒr die meisten Leute noch kein Thema, und ihre sexuellen Rollen waren noch gar nicht fix ausgebildet, also konnte es auch noch keinen Mangel daran geben.

Dazu kommt, dass es SM-Szenarien auch schon zu einer Zeit gab, in der die traditionelle Ehe noch völlig intakt war.

Und schließlich: Wenn euer Modell stimmt - warum sind dann nicht ALLE BDSMler? Warum nur manche? Und warum hat das Ganze trotz aller AufklĂ€rung immer noch einen Hauch von Verruchtheit?

Und schließlich: Wenn euer Ansatz wahr ist - wieso hat sich mein Interesse an BDSM im letzten Jahr völlig verschoben, bis zu einem Punkt, wo ich mich selbst nicht mehr so wirklich als SMler sehe? Meine Ehe hat sich ganz sicher nicht verĂ€ndert, meine Frau ist nicht plötzlich traditionell geworden.

Generell denke ich:

Ein PhĂ€nomen wie BDSM auf eine einzige Ursache zurĂŒckzufĂŒhren, funktioniert nicht. Wir wissen nicht genug ĂŒber die menschliche Psyche, um solche Aussagen zu treffen.
 
Umgekehrt heißt das fĂŒr uns: Eine traditionelle Ehe mit klaren sexuellen Rollen ist die beste Art, BDSM auf natĂŒrliche Weise zu leben.
also wer peitscht jetzt wen aus? :)
Traditionell wĂ€re ja auch die Frau, die zuhause mit dem Nudelwalker hinter der TĂŒr wartet, wenn der Mann zulange im Wirtshaus war............
 
Ok. Dann les ich hier weiter mit. Im anderen Thread hat mich ja genau die d/s Dynamik interessiert
 
Vielleicht solltet ihr etwas weiter ausholen und erklÀren wie ihr dies konkret lebt!? In meiner Vorstellung ist eure Sie jetzt das brave Heimchen am Herd und ihm steht's zu Diensten!?
Man darf auch mal Heimchen am Herd sein und zu Diensten stehen, "Acts of Service" sind auch eine schöne Love Language. Aber grundsĂ€tzlich haben wir eine sehr ausgewogene und harmonische Beziehung und sind beide sehr viel fĂŒreinander da. Es ist alles andere als einseitig.
 
Man darf auch mal Heimchen am Herd sein und zu Diensten stehen, "Acts of Service" sind auch eine schöne Love Language. Aber grundsĂ€tzlich haben wir eine sehr ausgewogene und harmonische Beziehung und sind beide sehr viel fĂŒreinander da. Es ist alles andere als einseitig.
Ihr erzĂ€hlt noch nicht so wirklich tiefgrĂŒndig, wie ihr das lebt....
Ich wĂŒrd da wirklich gern noch konkretere Gedanken und Erfahrungen von euch lesen🙂

Außer...alles ist Friede Freude Eierkuchen
 
Dem Namen nach wĂŒrde ich
und da funkt natĂŒrlich schon wieder mein Kopfkino rein
die Dominante Rolle eher jemandem zuordnen, der sich Titania nennt aals jemandem der sich Jonny nennt..
wĂŒrde sie Tittania heißen wĂ€re es völlig anders đŸ€­
 
Ich finde solche AnsĂ€tze immer entzĂŒckend und amĂŒsant. So eine Idee durchzudenken, macht Spaß. Und da ich in meiner Jugend sehr religiös war, spĂŒre ich auch auf eine Art eine gewisse Gemeinschaft mit euch.

Also...

Ich nehme an, euer Denkansatz ist, dass eine natĂŒrliche Gegebenheit, die man ablehnt, in pervertierter Form wiederkommt. Durchaus ein Gedanke, den ich nicht ganz ablehne.

Wenn BDSM ausschließlich eine Kompensationshandlung fĂŒr die fehlende reale Unterordnung der Frau ist, dann verstehe ich nicht, wie es sowohl Male- als auch Femdom gibt, sowie schwule und lesbische BDSM-Szenarien.

Wieso sollte ein schwuler Mann sich einem anderen Mann unterwerfen wollen, um den Mangel an einer unterworfenen Frau zu kompensieren? Und zugleich sollte ein anderer schwuler Mann das genaue Gegenteil wollen - aber aus genau demselben Grund? Nein, das ergibt fĂŒr mich gar keinen Sinn.

Das Modell erklĂ€rt auch nicht, wieso sehr viele BDSMler (mich selbst eingeschlossen) die ersten Regungen in diese Richtung schon in ihrer PubertĂ€t oder sogar davor hatten. Damals war Ehe ja fĂŒr die meisten Leute noch kein Thema, und ihre sexuellen Rollen waren noch gar nicht fix ausgebildet, also konnte es auch noch keinen Mangel daran geben.

Dazu kommt, dass es SM-Szenarien auch schon zu einer Zeit gab, in der die traditionelle Ehe noch völlig intakt war.

Und schließlich: Wenn euer Modell stimmt - warum sind dann nicht ALLE BDSMler? Warum nur manche? Und warum hat das Ganze trotz aller AufklĂ€rung immer noch einen Hauch von Verruchtheit?

Und schließlich: Wenn euer Ansatz wahr ist - wieso hat sich mein Interesse an BDSM im letzten Jahr völlig verschoben, bis zu einem Punkt, wo ich mich selbst nicht mehr so wirklich als SMler sehe? Meine Ehe hat sich ganz sicher nicht verĂ€ndert, meine Frau ist nicht plötzlich traditionell geworden.

Generell denke ich:

Ein PhĂ€nomen wie BDSM auf eine einzige Ursache zurĂŒckzufĂŒhren, funktioniert nicht. Wir wissen nicht genug ĂŒber die menschliche Psyche, um solche Aussagen zu treffen.
Wir mĂŒssen jetzt zuerst mal auf diese Antwort eingehen. Also da stecken die besten Argumente ja schon drinnen, wollen wir das trotzdem noch mehr erörtern? Vielleicht eins nach dem anderen, also z.B. der Punkt, dass D/s nicht immer M/w heißt, respektive auch homosexuelle Varianten etc., sind z.B. ein starker Einwand. Aber ist es nicht so, dass gerade in der gegenwĂ€rtigen Gesellschaft MĂ€nner auch weiblicher und Frauen mĂ€nnlicher werden? C.G. Jung spricht jeder Frau auch einen Animus, jedem Mann eine Anima zu. Möglicherweise wird dies dann in diesen "umgekehrten" Konstellationen ausgelebt? Und nicht zu vergessen ist auch die andere Möglichkeit eines Ausgleichs der ansonst stets gelebten Rollen, etwa der Firmenchef bei der Domina ist ja ein Klassiker, nicht?
 
Möglicherweise wird dies dann in diesen "umgekehrten" Konstellationen ausgelebt? Und nicht zu vergessen ist auch die andere Möglichkeit eines Ausgleichs der ansonst stets gelebten Rollen, etwa der Firmenchef bei der Domina ist ja ein Klassiker, nicht?

Möglicherweise... ja. Nimm es mir nicht allzu krumm, aber das lĂ€uft doch darauf hinaus, dass du die ursprĂŒngliche These gar nicht gegen die EinwĂ€nde verteidigst, sondern stattdessen eine Zusatzthese einwirfst, die in beiden FĂ€llen immer zutreffen muss. Clever... aber dadurch wird die Aussage unfalsifizierbar.

Klar wird es Menschen geben, die ihr ungelebtes BedĂŒrfnis nach traditionellen Rollen ausleben, indem sie sie umdrehen und/oder als SM inszenieren. Unter vielen anderen GrĂŒnden, oft in derselben Person. BDSM ist ein unermessliches Feld, und die Seele ein weites Land.

Wenn ein Mann seine Freundin mal fesselt, ihre Augen verbindet und ein bisschen Wachsspiele macht, dann glaube ich nicht, dass wir die ganz großen gesellschaftsphilosophischen Kanonen abfeuern mĂŒssen. Es reicht zu sagen, dass hier jemand mal ein bisschen Abwechslung will.

Ich könnte dir frei vom Kopf weg ca 5 alternative Thesen anbieten, warum Leute BDSM treiben, die alle einigermaßen plausibel klingen, solange man nicht genau nachfragt oder empirische Beweise verlangt.

Ich nehme an, du hast bei dem Ganzen eure eigene Konstellation vor Augen? Ich vermute eine Form von Domestic Discipline mit Tradwife-Elementen? Könnte es sein, dass deine These mit dem BedĂŒrfnis zu tun hat, dein Weltbild mit deinen sexuellen BedĂŒrfnissen in Einklang zu bringen?

Du mĂŒsstest zumindest erklĂ€ren, wie der Zerfall von traditionellen Rollenbildern die wilden Phantasien der Romantiker ĂŒber die "Belle Dame Sans Merci" im 19. Jahrhundert erklĂ€rt, oder die Wahnsinnigkeiten des Marquis des Sade, oder die Venus im Pelz des Herrn Sacher-Masoch...
 
@Mitglied #659186 Nun ja, Psychoanalyse ist immer unfalsifizierbar zu einem gewissen Grad, nicht? Was fĂŒr die These, die jetzt natĂŒrlich ad hoc noch erweitert wurde, spricht, wĂ€re jedenfalls ein Anstieg der Verbreitung dieser Praxis als einer Spielart. Das scheint doch sehr deutlich in den letzten Jahren der Fall zu sein, dass es quasi in den Mainstream vorrĂŒckt. Und das mag doch daran liegen, dass diese Rollendynamiken gesellschaftlich an den Rand gedrĂ€ngt werden und dann als Spielrollen im rein sexuellen Kontext sich kompensatorisch breitmachen, weil sie dort, mit viel Consent, eben noch bestehen dĂŒrfen und sich ihren Raum suchen.

PS: Domestic Discipline mit Tradwife-Elementen ist ĂŒbrigens eine extrem gute Beschreibung, danke dafĂŒr.^^
 
Nun ja, Psychoanalyse ist immer unfalsifizierbar zu einem gewissen Grad, nicht?

Okay, dann behaupte ich einfach, dass SM in den Genen liegt. Könnte doch sein, oder?

Was fĂŒr die These, die jetzt natĂŒrlich ad hoc noch erweitert wurde, spricht, wĂ€re jedenfalls ein Anstieg der Verbreitung dieser Praxis als einer Spielart. Das scheint doch sehr deutlich in den letzten Jahren der Fall zu sein, dass es quasi in den Mainstream vorrĂŒckt.

SM könnte einfach sichtbarer geworden sein. Das Internet hat sicher dafĂŒr gesorgt, dass mehr Menschen sich ehrlich mit ihren BedĂŒrfnissen auseinandergesetzt haben, einander besser finden konnten und ihre Neigungen besser ausleben konnten.
 
@Mitglied #659186 Nun ja, Psychoanalyse ist immer unfalsifizierbar zu einem gewissen Grad, nicht? Was fĂŒr die These, die jetzt natĂŒrlich ad hoc noch erweitert wurde, spricht, wĂ€re jedenfalls ein Anstieg der Verbreitung dieser Praxis als einer Spielart. Das scheint doch sehr deutlich in den letzten Jahren der Fall zu sein, dass es quasi in den Mainstream vorrĂŒckt. Und das mag doch daran liegen, dass diese Rollendynamiken gesellschaftlich an den Rand gedrĂ€ngt werden und dann als Spielrollen im rein sexuellen Kontext sich kompensatorisch breitmachen, weil sie dort, mit viel Consent, eben noch bestehen dĂŒrfen und sich ihren Raum suchen.

PS: Domestic Discipline mit Tradwife-Elementen ist ĂŒbrigens eine extrem gute Beschreibung, danke dafĂŒr.^^
Wenn man sich hier im EF umschaut, gibt's aber mehr devote MĂ€nner die eine Domina suchen , als devote Frauen die einen Dom suchen. Wie passt das denn in die These?
 
Wenn mein Ex Mann nicht das gemacht hat was ich ihm gesagt habe was "Alles zu tun ist"
Dann hat es keine SexualitĂ€t gegeben ✹

LG Iris ☀

So lange bis ich ihn alleine gelassen habe in seinem "Saustall" und ich will es auch gar nicht wissen wie es jetzt dort aussieht ✹
 
Das EF ist nicht reprĂ€sentativ fĂŒr die Bevölkerung.

Ich habe das selbe PhÀnomen schon vor 25 Jahren offline in der Szene beobachtet, und seither auch online auf jeder einzelnen SM-Plattform, die ich besucht habe. Jeder, mit dem ich gesprochen habe und der lÀnger in der Szene war, hat diese Beobachtung mit mir geteilt. Und es ist auch nicht 40/60, sondern eher 80/20.
 
Ich habe das selbe PhÀnomen schon vor 25 Jahren offline in der Szene beobachtet, und seither auch online auf jeder einzelnen SM-Plattform, die ich besucht habe. Jeder, mit dem ich gesprochen habe und der lÀnger in der Szene war, hat diese Beobachtung mit mir geteilt. Und es ist auch nicht 40/60, sondern eher 80/20.
Szenen und Plattformen sind nicht reprĂ€sentativ fĂŒr die Bevölkerung.
 
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