BDSM als sexuelles Rollenspiel ist eine Kompensationshandlung fĂŒr den Mangel an real gelebten sexuellen Rollen im Alltag.
Umgekehrt heiĂt das fĂŒr uns: Eine traditionelle Ehe mit klaren sexuellen Rollen ist die beste Art, BDSM auf natĂŒrliche Weise zu leben.
Ich finde solche AnsĂ€tze immer entzĂŒckend und amĂŒsant. So eine Idee durchzudenken, macht SpaĂ. Und da ich in meiner Jugend sehr religiös war, spĂŒre ich auch auf eine Art eine gewisse Gemeinschaft mit euch.
Also...
Ich nehme an, euer Denkansatz ist, dass eine natĂŒrliche Gegebenheit, die man ablehnt, in pervertierter Form wiederkommt. Durchaus ein Gedanke, den ich nicht ganz ablehne.
Wenn BDSM ausschlieĂlich eine Kompensationshandlung fĂŒr die fehlende reale Unterordnung der Frau ist, dann verstehe ich nicht, wie es sowohl Male- als auch Femdom gibt, sowie schwule und lesbische BDSM-Szenarien.
Wieso sollte ein schwuler Mann sich einem anderen Mann unterwerfen wollen, um den Mangel an einer unterworfenen Frau zu kompensieren? Und zugleich sollte ein anderer schwuler Mann das genaue Gegenteil wollen - aber aus genau demselben Grund? Nein, das ergibt fĂŒr mich gar keinen Sinn.
Das Modell erklĂ€rt auch nicht, wieso sehr viele BDSMler (mich selbst eingeschlossen) die ersten Regungen in diese Richtung schon in ihrer PubertĂ€t oder sogar davor hatten. Damals war Ehe ja fĂŒr die meisten Leute noch kein Thema, und ihre sexuellen Rollen waren noch gar nicht fix ausgebildet, also konnte es auch noch keinen Mangel daran geben.
Dazu kommt, dass es SM-Szenarien auch schon zu einer Zeit gab, in der die traditionelle Ehe noch völlig intakt war.
Und schlieĂlich: Wenn euer Modell stimmt - warum sind dann nicht ALLE BDSMler? Warum nur manche? Und warum hat das Ganze trotz aller AufklĂ€rung immer noch einen Hauch von Verruchtheit?
Und schlieĂlich: Wenn euer Ansatz wahr ist - wieso hat sich mein Interesse an BDSM im letzten Jahr völlig verschoben, bis zu einem Punkt, wo ich mich selbst nicht mehr so wirklich als SMler sehe? Meine Ehe hat sich ganz sicher nicht verĂ€ndert, meine Frau ist nicht plötzlich traditionell geworden.
Generell denke ich:
Ein PhĂ€nomen wie BDSM auf eine einzige Ursache zurĂŒckzufĂŒhren, funktioniert nicht. Wir wissen nicht genug ĂŒber die menschliche Psyche, um solche Aussagen zu treffen.