Dienstleistungen Diverses Backgrounddiskussionen über das Gewerbe

Mich würde eure Meinung interessieren: Wie steht ihr persönlich zum Drogenkonsum im Gewerbe? No Go, Must have und alles dazwischen in allen Konstellationen.
Klarerweise nicht gut. (Ich spreche von den Anbieterinnen. Kunden sind ein eigenes Kapitel) Ich geh jetzt mal davon aus, dass die meisten Kunden unauffällige, relativ solide Existenzen sind. Irgendwann hat wer den Term family guy in den Raum gestellt. Diese wollen gewiss nichts Böses bzw. an diesem als Nutznießer Anteil haben, sondern einfach nur ordentlich einen geblasen kriegen. Gäbs in dem Business so eine Art Ethikzertifikat, ich denke, es würde sich ähnlich Bio und Fair Trade am Markt durchsetzen. Für ein ruhigeres Gewissen zahlt man halt den kleinen Aufpreis. Drogen bei den Anbieterinnen, in der Arbeit, bedeuten wahrscheinlich Suchtmittel, Aufputscher, Alkohol u.dgl., ohne die man's halt nicht packt. Sowas ist bekanntlich Teil eines Lebenszerstörungstrips, ergo wäre die Inanspruchnahme solcherart ermöglichter Dienste ethisch bedenklich und zu vermeiden, so wie jede andere Teilnahme an Ausbeutungs- und Zwangsregimes, die hier ja durchbesprochen werden. Der springende Punkt ist der selbe wie bei letzteren: man weiß es ganz einfach nicht. Hier und da hat man eine Fahne gerochen, von dieser und jener ists bekannt. Hinter dem Offenkundigen ein Eisberg an unsichtbaken vielleicht völlig kaputten Leben. Eine black box, in die, wüßte man's eher keinen € einwerfen würde. Insofern wären Insiderinfos, wie verbreitet die Praxis ist, ganz nützlich.
 
Drogen bei den Anbieterinnen, in der Arbeit, bedeuten wahrscheinlich Suchtmittel, Aufputscher, Alkohol u.dgl., ohne die man's halt nicht packt. Sowas ist bekanntlich Teil eines Lebenszerstörungstrips, ergo wäre die Inanspruchnahme solcherart ermöglichter Dienste ethisch bedenklich und zu vermeiden, so wie jede andere Teilnahme an Ausbeutungs- und Zwangsregimes, die hier ja durchbesprochen werden.

nun ja:
wir könnten jetzt zb auch mal über den anteil von spitalsärzten sprechen, die ähnliche mittel zur sagen wir mal arbeitsbewältigung einsetzen -
oder über lkw-fahrer, oder die kreativbranche ...
sind die auch gleich alle am lebenszerstörungstrip?!?
denke nicht, dass das ein immanentes problem im sw -bereich ist
 
Ich glaube den Job als SW packt man auf Dauer nicht nüchtern…
Widerspreche ich: Alle SW´s die ich kenne und besuchte, teilweise besucht habe, trinken überhaupt keinen alkohol und schon gar nicht, was einwerfen oder einsaugen. Muss alderdings dazu sagen, sind alle über 30, singles und habe zum Job eine entspannte und positive Einstellung: merke ich sofort: wenn sie nicht herumzicken, sind sie entspannt und super. Aber natürlich unterm Strich: ein schwieriger Job, nochzumal der Kuchen sehr geschrumpft ist.
 
nun ja:
wir könnten jetzt zb auch mal über den anteil von spitalsärzten sprechen, die ähnliche mittel zur sagen wir mal arbeitsbewältigung einsetzen -
oder über lkw-fahrer, oder die kreativbranche ...
sind die auch gleich alle am lebenszerstörungstrip?!?
denke nicht, dass das ein immanentes problem im sw -bereich ist
Ich denke, dass es in jeder Berufsgruppen Menschen gibt, die Suchtmittel konsumieren. Aber das dürfte exogener Probleme geschuldet sein und nicht der Arbeitsbewältigung wegen.

Das SW-Dasein ist das berufliche (und verrufene) Auffangbecken für schnelles Geld.
 
Widerspreche ich: Alle SW ´s die ich kenne und besuchte, teilweise besucht habe, trinken überhaupt keinen alkohol und schon gar nicht, was einwerfen oder einsaugen. Muss alderdings dazu sagen, sind alle über 30, singles und habe zum Job eine entspannte und positive Einstellung: merke ich sofort: wenn sie nicht herumzicken, sind sie entspannt und super. Aber natürlich unterm Strich: ein schwieriger Job, nochzumal der Kuchen sehr geschrumpft ist.
Stimmt, da muss man differenzieren. Eine < 25-jährige SW, die des Geldes wegen einem Typen vögelt, der theoretisch ihr Vater sein könnte, hat meiner Ansicht nach nicht denselben Leidensdruck wie eine (beruflich) deprimierte….bspw Floristin. 😀
 
Zuletzt bearbeitet:
Traurig, wenn es bei einem jungen Menschen nur mehr staubt:cool:
Hab mir für heute Abend ein Date gebucht. Dieses mal ein Schlusslicht im Teenie-Alter (laut SedCard). Die Dritte, die diese Woche von mir bestäubt wird. Allein schon, meine (ausdauertechnische) Performance kann man als Arbeit werten. 😅😤

Update: Heutiges Date gecancelt. 🥸

2. Update: Das Date kommt doch zustande. 😌
 
Zuletzt bearbeitet:
Klarerweise nicht gut. (Ich spreche von den Anbieterinnen. Kunden sind ein eigenes Kapitel) Ich geh jetzt mal davon aus, dass die meisten Kunden unauffällige, relativ solide Existenzen sind. Irgendwann hat wer den Term family guy in den Raum gestellt. Diese wollen gewiss nichts Böses bzw. an diesem als Nutznießer Anteil haben, sondern einfach nur ordentlich einen geblasen kriegen. Gäbs in dem Business so eine Art Ethikzertifikat, ich denke, es würde sich ähnlich Bio und Fair Trade am Markt durchsetzen. Für ein ruhigeres Gewissen zahlt man halt den kleinen Aufpreis. Drogen bei den Anbieterinnen, in der Arbeit, bedeuten wahrscheinlich Suchtmittel, Aufputscher, Alkohol u.dgl., ohne die man's halt nicht packt. Sowas ist bekanntlich Teil eines Lebenszerstörungstrips, ergo wäre die Inanspruchnahme solcherart ermöglichter Dienste ethisch bedenklich und zu vermeiden, so wie jede andere Teilnahme an Ausbeutungs- und Zwangsregimes, die hier ja durchbesprochen werden. Der springende Punkt ist der selbe wie bei letzteren: man weiß es ganz einfach nicht. Hier und da hat man eine Fahne gerochen, von dieser und jener ists bekannt. Hinter dem Offenkundigen ein Eisberg an unsichtbaken vielleicht völlig kaputten Leben. Eine black box, in die, wüßte man's eher keinen € einwerfen würde. Insofern wären Insiderinfos, wie verbreitet die Praxis ist, ganz nützlich.

Ein zu simples, fast schon paternalistisches Bild, das hier gezeichnet wird.

Der gutbürgerliche, unauffällige, relativ solide Familienvater, der gewiss nichts Böses will und nur ein bisschen Abwechslung sucht vs. der potenziell suchtkranken SW , die an ihrem Job, ihrer Existenz zerbricht und überhaupt auf einem Lebenszerstörungstrip ist.

Friendly reminder:
Die meisten SW wollen auch ganz einfach in Ruhe arbeiten, Geld verdienen und "normal" leben.
Viele machen ihren Job gerne, da er ihnen finanzielle und persönliche Freiheit ermöglicht und noch mehr stellen sich, trotz aller Probleme, ihrer Tätigkeit engagiert und selbstbewusst.

Es gibt genauso Kunden, die von Suchtmitteln abhängig sind oder die an ihrem Job/Leben verzweifeln, ebenso sind nicht alle von ihnen der nette Typ von nebenan. Frauenverachtung gibt es in den verschiedensten Abstufungen.

Wie es den werten Herren wohl realiter mit einem Ethikzertifikat ginge, könnte das doch den Verzicht auf die eine oder andere Lieblingsanbieterin bedeuten?
Und möchte Mann es eigentlich immer so ganz genau wissen, wenn er die verlockenden Fotos mit den jungen, halbnackten Körpern gustiert und seine
To-do-Liste aktualisiert?

Und wo wird die Grenze gezogen? Was wäre ethisch noch gerechtfertigt, was nicht? Zwangsprostitution, klar, darüber sind sich alle einig, aber was ist mit den jungen Frauen, die vielleicht auch lieber mehr jugendliche Unbeschwertheit geniessen würden, aber den Job aus Armut machen (müssen)?

Auch die Bitte um Insiderinfos wirkt etwas zynisch, ist doch zu befürchten, dass sie in schadenfrohem Tratsch und Klatsch unter dem Deckmäntelchen der Besorgnis mündet.

Anstatt solch gut gemeinter, aber hochtrabender Vorschläge könnte man sich vielleicht die einfachen, machbaren Dinge vornehmen: zum Beispiel SW nicht als "die anderen" wahrnehmen, gegen Vorurteile auftreten, Termine einhalten oder rechtzeitig absagen, ein "Nein" zu einem Treffen akzeptieren und nicht mit dem nächsten Alias eine erneute Kontaktaufnahme probieren, keinen (subtilen) Druck bezüglich Praktiken, die von der SW nicht erwünscht sind, keine Andeutungen, die als Einschüchterungs- oder Erpressungsversuche gedeutet werden müssen, keine Preisverhandlungen, kein(e) Häme/Bodyshaming/Indiskretionen/
Taktlosigkeiten/Prahlereien über SW online oder Face-to-Face, kein Telefon- oder Whatsappterror, kein(e) Verarschungen/Betrügereien/Stalking oder Gewalt. Jeder einzelne Kunde hat die Macht, den Job einer SW angenehmer zu gestalten.
 
Danke für die ausführliche, doch recht strenge Antwort, aber ich denke, hier liegen ein paar Missverständnisse vor, die ich gerne richtig stellen würde (auf die Gefahr hin wieder paternalistisch rüberzukommen)
Natürlich ist das mit dem Fair Sex Label lediglich ein theoretisches Denkmodell ... da ich's mir in der Praxis nicht vorstellen kann. (letztlich haben Vertrautheit und Gespräch mit Damen, mit denen man regelmäßig verkehrt, ja auch diese Funktion - abzuchecken, dass da eh alles passt) Andererseits Tatsache ist, dass eine auch einigermassen bewährte Regulierung gibt - die Kontrollkarte, das Verbot von Zuhälterei, das Vorhandensein einer spezialisierten Behörde, die (vielleicht unzureichende) Förderung von Vereinen mit einer sozialen Agenda (die realistisch ihre Berechtigung hat, weil es de facto einen enormen sozialen Gradienten gibt, sprich Armut und Migrationshintergrund, wohl bei 90%, mit all den Benachteiligungen, die das mit sich bringt - die wenigsten könnten sich beispielsweise hier überhaupt artikulieren, ein grundlegendes Problem etwa einer gewerkschaftlich politischen Organisation dieser Werktätigengruppe, die's sicher nicht leicht hat) Bedeutet: Normen, mithin Gerechtigkeits- und Menschlichkeitsnormen werden in diesem schwierigen Terrain ja durchgesetzt ... und wir sind alle froh drüber, oder? Könnt aber auch besser gehn, nein?
Und ich gebe Ihnen (dir, wenn ich darf) natürlich Recht, dass Tratsch - ad hominem bzw ad femina - das letzte wäre, was hier am Platz wäre. Aber es bleibt dennoch das Problem, dass Kunden letztlich sehr wenig wissen, weil sie's nicht wissen solllen (teils auch nicht wollen, zugegeben) und dadurch in gewisser Weise zu Beteiligten in nicht ganz koscheren Konstellationen werden können. Ich beanspruche daher, aus eben diesem Grund, keinswegs zu wissen, dass es ein verbreitetes Drogenproblem gibt (glaub es auch nicht, und wollte dies auch nicht suggerieren), aber es kann durchaus vorkommen, das scheint mir zumindest plausibel (Arbeitszeiten, psychischer Druck, Beschaffungszwang... alles denkbar) Auch dass man daran keinen Anteil, keine Mitschuld haben will, scheint mir nachvollziehbar.
Und selbstverständlich unterstütze ich die Forderung nach Fairness und gutem Benehmen (sehe aber auch keinen Widerspruch) Das sollte sich von selbst verstehen. Und: es kotzt mich wahrlich an, dass manche auf die Frauen des Gunstgwerbes herabsehen, sie mit Verachtung und Stereotypen eindecken - nichts läge mir ferner
Mit freundlichen Grüßen Wuffi
 
Wenn man's von der Steuer absetzen könnte, oder die GKK was dazu zahlen würde, wäre die Rechnung äußerst populär
und wenn es nicht moralisch verwerflich wäre für sowas zu zahlen. wird eh gemacht. Genauso wie es sinnlos ist, in der Kirche vor dem Altar auf Treue zu schwören. Viele halten sich sowieso nicht an Monogamie und Treue. Ob die jetzt für die Seitensprünge zahlen oder nicht. Da macht die Kirche nicht mit, diesen Satz zu streichen. Gilt ja für beide Geschlechter und diese Personen fühlen sich auch berechtigt fremd zu gehen :)
 
Solange die Gesellschaft und Obrigkeit denen, die für Geld einen Nagel in die Wand schlagen gesellschaftlich mehr Respekt zollt als denn, die sich kommerziell nageln lassen, besteht ein Ungleichgewicht.
Die Emanzipation der SW Bewegung und der einzelnen Akteure ist weiter fortgeschritten, als es die, die glauben Expertise über uns und unsere Tätigkeit erstellen zu können, zu begreifen vermögen.
Das Bild der/des Unternehmer/in in der Sexarbeit, die selbständig und selbstbestimmtheit handelt muss doch einigen Menschen Angst machen, sonst würde man uns nicht diskriminieren.
Sexualität ist ein normaler Teil des menschlichen Daseins, ohne Sex wäre niemand von uns hier.
Weibliche Sexualität ist immer noch tabuisierter als männliche und kommt der Faktor Geld dazu, dann ist es ein Tabu mit Hochzahl.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein zu simples, fast schon paternalistisches Bild, das hier gezeichnet wird.

Der gutbürgerliche, unauffällige, relativ solide Familienvater, der gewiss nichts Böses will und nur ein bisschen Abwechslung sucht vs. der potenziell suchtkranken SW , die an ihrem Job, ihrer Existenz zerbricht und überhaupt auf einem Lebenszerstörungstrip ist.

Friendly reminder:
Die meisten SW wollen auch ganz einfach in Ruhe arbeiten, Geld verdienen und "normal" leben.
Viele machen ihren Job gerne, da er ihnen finanzielle und persönliche Freiheit ermöglicht und noch mehr stellen sich, trotz aller Probleme, ihrer Tätigkeit engagiert und selbstbewusst.

Es gibt genauso Kunden, die von Suchtmitteln abhängig sind oder die an ihrem Job/Leben verzweifeln, ebenso sind nicht alle von ihnen der nette Typ von nebenan. Frauenverachtung gibt es in den verschiedensten Abstufungen.

Wie es den werten Herren wohl realiter mit einem Ethikzertifikat ginge, könnte das doch den Verzicht auf die eine oder andere Lieblingsanbieterin bedeuten?
Und möchte Mann es eigentlich immer so ganz genau wissen, wenn er die verlockenden Fotos mit den jungen, halbnackten Körpern gustiert und seine
To-do-Liste aktualisiert?

Und wo wird die Grenze gezogen? Was wäre ethisch noch gerechtfertigt, was nicht? Zwangsprostitution, klar, darüber sind sich alle einig, aber was ist mit den jungen Frauen, die vielleicht auch lieber mehr jugendliche Unbeschwertheit geniessen würden, aber den Job aus Armut machen (müssen)?

Auch die Bitte um Insiderinfos wirkt etwas zynisch, ist doch zu befürchten, dass sie in schadenfrohem Tratsch und Klatsch unter dem Deckmäntelchen der Besorgnis mündet.

Anstatt solch gut gemeinter, aber hochtrabender Vorschläge könnte man sich vielleicht die einfachen, machbaren Dinge vornehmen: zum Beispiel SW nicht als "die anderen" wahrnehmen, gegen Vorurteile auftreten, Termine einhalten oder rechtzeitig absagen, ein "Nein" zu einem Treffen akzeptieren und nicht mit dem nächsten Alias eine erneute Kontaktaufnahme probieren, keinen (subtilen) Druck bezüglich Praktiken, die von der SW nicht erwünscht sind, keine Andeutungen, die als Einschüchterungs- oder Erpressungsversuche gedeutet werden müssen, keine Preisverhandlungen, kein(e) Häme/Bodyshaming/Indiskretionen/
Taktlosigkeiten/Prahlereien über SW online oder Face-to-Face, kein Telefon- oder Whatsappterror, kein(e) Verarschungen/Betrügereien/Stalking oder Gewalt. Jeder einzelne Kunde hat die Macht, den Job einer SW angenehmer zu gestalten.
Der letzte Satz gefällt mir besonders gut, er entspricht meiner Vorstellung von einem für beide Seiten erfolgreichen Treffen !
 
Zurück
Oben