Wann ist es eigentlich cool geworden, extrem dämlich zu sein?

Junge Menschen wollen arbeiten - aber unter fairen Bedingungen ist demnach eine pauschal Aussage bzw. wie soll ich deinen Einzeiler auffassen?
"Junge Menschen" klingt sehr nach "alle jungen Menschen" oder "die jungen Menschen". In der Form widerspricht es meiner Alltagsbeobachtung.
Wenn man sonst nicht einschränkt, ist das eine Pauschalaussage, ja.
Ich nehme stark an, dass in der genannten Studie auch Zahlen zu finden sind oder zumindest Aussagen wie "die Mehrheit", "ein großer Teil" etc. Wenn nicht, dann ist sie nicht seriös.

Männliche Menschen wollen...
Weibliche Menschen wollen...

Fällt dir etwas auf? Die Gesamtheit ist nicht homogen. Daher empfinde ich solche Aussagen als nicht zielführend - in beide Richtungen.
"Junge Menschen wollen arbeiten, aber..." und "junge Menschen wollen nicht arbeiten, sondern..." sind beide ähnlich schwammig und werden der Realität nicht gerecht.
 
In der Form widerspricht es meiner Alltagsbeobachtung.
Diese von mir genannte Studie hat zumindest versucht, die Arbeitswerte genauer zu beleuchten, in der Altersgruppe der 18-35jährigen.

Die Gesamtheit ist nicht homogen. Daher empfinde ich solche Aussagen als nicht zielführend - in beide Richtungen.
Wie willst du einen Trend abbilden, ohne Zuhilfenahme von Studien? Was wäre demnach für dich eine zielführende Aussage?

In der Form widerspricht es meiner Alltagsbeobachtung.
Welche Alltagsbeobachtungen diesbezüglich hast du gemacht?

Mich hat interessiert, ob an diesen oft gehörten Aussagen, dass die junge Generation arbeitsscheu sei, aufhorchen lassen. Weil ich es in meinen Alltagsbeobachtungen eben nicht so wahrnehme.
Ja, es gibt eine ganze Reihe österreichischer Studien, die genau das anschauen:
Wie 15- bis 35-Jährige auf Arbeit blicken, was ihnen wichtig ist – und warum viele nicht mehr bereit sind, „über das Maß“ zu arbeiten. Gen Z und Millennials priorisieren stärker als frühere Generationen.

Arbeit lohnt sich. Daran ist nicht zu rütteln. Menschen geht es dann am besten, wenn sie eine Aufgabe haben.
Wer gute Arbeit bietet, bekommt auch motivierte junge Mitarbeiter.
 
Ist diese gescheit?
Selbstverständlich nicht!
du scheinst die Meinung zu vertreten, dass Eltern die alleinige Schuld tragen, wenn sich der Nachwuchs nicht so verhält, wie erwünscht, zumindest hat es sich für mich so gelesen bzw. was genau wolltest damit aussagen?
die Eltern sind es!!!
ich bin selbst ein Elternteil und habe mir oft die Frage gestellt, welche gesellschaftlichen Strukturen machen Eltern so müde?
Die Erschöpfung ist kein persönliches Scheitern, sondern das Produkt einer Gesellschaft, die für Familien kaum mitdenkt.
Ein paar Bsp.: Arbeitswelt, die keine Eltern kennt
Heute gilt:
  • Vollzeit ≠ existenzsichernd für viele
  • Teilzeit = Karriereknick
  • Kinderkranktage sind „problematisch“
  • Homeoffice hat Arbeit und Privatleben verschmolzen
  • Eltern müssen gleichzeitig performen und erziehen
Es entsteht ein permanentes Zuviel.

Dann sei noch der ökonomische Druck erwähnt. Das erzeugt Dauerstress, der direkt die emotionale Präsenz mit Kindern schwächt. Weiters sei noch der Mangel an Unterstützungssystemen genannt. Kinder großzuziehen ist eigentlich eine Gemeinschaftsaufgabe, keine Erwachsenen-Bonusmission zwischen zwei Arbeitstagen. Dann möchte ich noch den hohen gesellschaftlichen Anspruch auf "perfekte Erziehung" erwähnt wissen, soll heißen:
Eltern sollen:
  • liebevoll, geduldig, achtsam
  • konsequent, fördernd, gebildet
  • zugleich cool, lösungsorientiert, humorvoll
  • dabei Karriere machen und gesund leben
Kurz: Eltern sollen Superhelden sein, aber im Alltag eines überarbeiteten Durchschnittsmenschen funktionieren.

Informationsüberflutung kann auch noch reingenommen werden.
Eltern konsumieren heute Unmengen an Erziehungsratgebern, Social-Media-Vergleichen und Expertenmeinungen.

Das fördert:
  • Verunsicherung
  • Selbstkritik
  • das Gefühl, ständig zu versagen
Ein verunsicherter Mensch ist immer müder als ein selbstsicherer. Und die kinderfeindliche Gesellschaft trägt ihr übriges dazu bei, mit unterschwelligen Botschaften wie:
  • „Kinder stören.“
  • „Sei leise, sei unauffällig.“
  • „Mach’s den Erwachsenen bequem."
Solche Strukturen erzeugen Stress → Stress erzeugt Unruhe → Unruhe erzeugt Schuldgefühle der Eltern.
wenn man nur lang genug sucht, findet man immer einen Grund, warum die anderen schuld sind.
Eine Unkultur unserer Zeit?
Ja, definitiv ist es eine Unkultur!
Unsere Kultur liebt die Idee, dass alles eine persönliche Entscheidung ist. Das entlastet die Gesellschaft – weil sie sich nicht mit ihren eigenen Defiziten beschäftigen muss.

Der Satz „Die Eltern sind schuld“ basiert auf der Illusion, dass man Kinder vollständig formen kann – wie Ton.
 
Der Satz „Die Eltern sind schuld“ basiert auf der Illusion, dass man Kinder vollständig formen kann – wie Ton.
Darum geht es doch gar nicht. Eltern haben aber einen großen Einfluss darauf, den Wert von Bildung zu vermitteln und ihre Kinder zu fördern.
Wer seinen Nachwuchs vor der Playstation parkt und es nicht der Mühe wert findet, dem Kind Zeit zu widmen und zB Elternsprechtage oder Sprechstunden zu besuchen, stellt schon die Weichen für dessen Zukunft.

Ansonsten bin ich raus aus der Diskussion. Man kann nicht alles der Gesellschaft oder Schule umhängen. Außerdem hilft es nicht, die mitunter überzogene Erwartungshaltungen junger Menschen bez. "guter Arbeit" zu verteidigen.

Jeder ist seines Glückes bzw. dem seiner Kinder Schmied. Eigenverantwortung darf sein und Lehrjahre sind nun einmal keine Herrenjahre.
 
Eltern haben Einfluss, aber keine vollständige Macht. Das ist ein wichtiges Missverständnis.
Richtig, als Eltern hast du eine bestimmte Zeit, in der du gewisse Werte vermitteln kannst, aber irgendwann bist du nur noch Passagier im Leben deiner Kinder und kannst nur hoffen, dass sie nicht in "falsche Kreise" geraten. Da bist du einfach nur machtlos und kannst darauf hoffen, dass sie diese Zeit halbwegs unbeschadet überstehen.
 
Zurück
Oben