Euthanasie

M

Gast

(Gelöschter Account)
"du bist also gott?....du liebst die menschen?....warum bist du dann gegen euthanasie und lässt sterbenskranke menschen leiden?"

Das Thema Euthanasie wurde hier schon in einigen Threads angeschnitten, aber ein eigenes Thema hierzu konnte ich leider nicht finden.
Seit ich alt genug bin, um zu verstehen was dieses Wort bedeutet, habe ich nie verstanden warum es ein solches Tabuthema darstellt und in den meisten Ländern sogar untersagt ist.

Wolfgang Ambros sagte einst "Freiheit heißt nur, dass man gehen kann, wann man will" und so sehe ich es auch. Die Entscheidung sein Leben zu beenden, solllte, in meinen Augen, doch auch unter das allgemein gültige Menschenrecht der Persönlichkeitsrechte fallen.
Warum einen Menschen krampfhaft am Leben erhalten, der sich nichts mehr wünscht als zu sterben?
 
Ich hab das auch immer so gesehen. Und dann lang mit einer Freundin diskutiert, die sowohl Medizin als auch Theologie studiert hat.

Also, eigentlich seh ich es immer noch so, dass jeder für sich selbst entscheiden können soll.

Die Frage ist nur - öffnet der Schritt zur Euthanasie von Menschen, die für sich selbst entscheiden können, nicht eventuell eine Türe zur Euthanasie, über die andere entscheiden, weil es der Betroffene nicht mehr kann?

Oder was ist, wenn jemand heute der Meinung ist, er will sterben und morgen nicht mehr?

Ich glaube, dass das der Grund ist, warum Euthanasie kaum wo möglich ist. Weil es einfach sehr schwer ist, eine Grenze zu ziehen und insgesamt eine heikle Sache ist, bei der man uU Angst hat, sie könnte abgleiten...
 
Menschen, welche sich Euthanasie wünschen, sind nicht Opfer eines grausamen Gottes oder einer grausamen Natur, sondern der modernen Medizin, die auch im extremsten Fall Leiden künstlich verlängert!
Statt einen Menschen in Würde gehen zu lassen, werden Reanimationszombies so lange am Leben erhalten, bis sie auch durch intensivste medizinische Maßnahmen nicht mehr zu retten sind!
Euthanasie, wieso nicht, aber niemals OHNE wissentliches Einverständnis des Betroffenen.
Einen Komapatienten verhungern zu lassen (Italien) ist mMn auch nicht die feine englische Art.
 
Statt einen Menschen in Würde gehen zu lassen, werden Reanimationszombies so lange am Leben erhalten, bis sie auch durch intensivste medizinische Maßnahmen nicht mehr zu retten sind!

vs.

Einen Komapatienten verhungern zu lassen (Italien) ist mMn auch nicht die feine englische Art.

Was jetzt? :hmm:



Ich halte die schweizer Regelung für human und vertretbar. Hier wird die Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Selbsttötung ausser Strafe gestellt, die aktive Sterbehilfe ist genauso strafbar wie in A oder D.
Zusätzlich müsste mE in solchen Fällen eine fachlich kompetente Kommission die Aussichtslosigkeit einstimmig feststellen und die Willenserklärung bezeugen.

Aus eigener Erfahrung wiß ich auch, dass in medizinisch kritischen Situationen der Patient phlegmatisch gegenüber seinem Schicksal sein kann obwohl das nicht seinem "normalen" nNaturell entspricht. Ein Urteil in einer solchen Ausnahmesituation ist daher eventuell prinzipiell abzusprechen, weil der Betroffene eben augenscheinlich nicht im Vollbesitz der geistigen Kräfte ist.

Streng genommen widerspricht bereits die schweizer Methode (wie auch die Abtriebung) dem Eid des Hippokrates, lebensverkürzende Maßnahmen sind also per se vor allem ein ethisches Problem. Die Ethik ist zwar einem steten Wertewandel unterzogen, aber dominante Meinung scheint heute die Ablehnung der aktiven Sterbehilfe und Toleranz der passiven Euthanasie zu sein.
Die Gedankenverbindung zur "Euthanasie" im dritten Reich spielt hierbei sicher auch noch eine Rolle, obwohl mAn hier dieser Begriff verharmlosend ist und die damit beschriebenen Taten treffender mit "Mord" beschrieben werden.
 

Was is an VERHUNGERN bitte des Menschen würdig? Es hat NIEMAND verdient zu verhungern! Und wenn ich im KOMA liege, kann ich mich kaum aktiv für Euthanasie entscheiden....
Gibt es eine Verfügung, dass im Falle des Falles keine Reanimation gewünscht wird, so ist diese zu respektieren...
Verhungern lassen ist keine Unterlassung von ReA sondern unter jeder Sau!
Meine beste Freundin hat eine jetzt 14 Jährige Tochter, die multiple Handicaps hat. Dazu zählt das Fehlen des Schluckreflexes... hätte man das Kind schon als Baby verhungern lassen sollen? Ist eine multiple Behinderung, körperlich und geistig, so dass man alleine niemals lebensfähig wäre, ein Grund zur Euthanasie?
Es sind doch bei einer unkontrollierten Freigabe so viele Schindluderreien möglich und das dann völlig legal....
Für´s Weasel ist immer der freie Wille nötig, also straffreie Assistenz beim Suizid in Fällen einer Krankheit mit unheilbarem und schmerzhaftem Verlauf...
 
Für´s Weasel ist immer der freie Wille nötig, also straffreie Assistenz beim Suizid in Fällen einer Krankheit mit unheilbarem und schmerzhaftem Verlauf...


ich denke die mOni hat das auf punkt gebracht, wenn es soweit ist entscheiden andere (auch wenns noch kompetente kommissionen sind) über das leben eines anderen menschen.
bei abtreibungen sehe ich das ebenso.
 
Was is an VERHUNGERN bitte des Menschen würdig? Es hat NIEMAND verdient zu verhungern! Und wenn ich im KOMA liege, kann ich mich kaum aktiv für Euthanasie entscheiden....

Verhungern lassen war in diesem Fall eben der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen, nicht aktive Euthanasie. Der natürliche Tod ist eben nicht immer human.
Indem du das Verhungernlassen anprangerst sprichst du dich implizit für den Einsatz medizinischer technik aus, was du gerade einen Absatz darüber abgelehnt hast.
 
Verhungern lassen war in diesem Fall eben der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen, nicht aktive Euthanasie. Der natürliche Tod ist eben nicht immer human.
Indem du das Verhungernlassen anprangerst sprichst du dich implizit für den Einsatz medizinischer technik aus, was du gerade einen Absatz darüber abgelehnt hast.

In diesem Fall war die Dame schon seit längerer Zeit in einem Zustand der durch ReA Maßnahmen auf niedrigem Niveau stabilisiert wurde! Ein Verzicht von ReA bei komatösen Patienten mit wenig Chancen auf Wiedererweckung wäre doch die bessere Lösung als Verhungern.
Und wie Ärzte mit Patienten umgehen, die bereits einen pathologischen Hirnbefund haben, kenn ich aus sehr persönlicher Erfahrung!
Erst als ich darauf insistierte die Befunde zu sehen ("Na da kennen sie sich ja eh nicht aus"-> Zitat behandelnder Arzt) wurden die Karten auf den Tisch gelegt! Es wird ja auch brav der Komapatient tlw. als Versuchskarnickel der Intensivmedizin mißbraucht!
 
Die Frage ist nur - öffnet der Schritt zur Euthanasie von Menschen, die für sich selbst entscheiden können, nicht eventuell eine Türe zur Euthanasie, über die andere entscheiden, weil es der Betroffene nicht mehr kann?

Dafür gibts die Vorsorgevollmacht. ;)
 
In England hat sich ein Typ "Do not reanimate" auf die linke Brust tätowieren lassen!
Da ist dann Willen und Zeitpunkt klar!
Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.
 
...die aber nicht den Willen zu dem Zeitpunkt, an dem die Entscheidung ansteht ausdrückt. Auch nicht unproblematisch.

ist es nicht so, dass man seine meinung auch ändert und verträge oder verfügungen besser nicht gemacht hätte.

Im Gegenteil. Man erlässt die Vorsorgevollmacht zu einem Zeitpunkt, an dem man eine Problematik möglichst objektiv betrachten kann und nicht von der Befindlichkeit des Augenblickes geleitet wird.
 
Man erlässt die Vorsorgevollmacht zu einem Zeitpunkt, an dem man eine Problematik möglichst objektiv betrachten kann und nicht von der Befindlichkeit des Augenblickes geleitet wird.

Du stellst cool sachlich denkend heute eine Vollmacht aus, krachst morgen gegen einen Baum und leidest danach Todesangst, weil der Arzt dir ein Büschel Gras vors Gesicht hält und sagt, er müsse dich jetzt leider ums Eck bringen, weil du das in der Vorsorgevollmacht so verfügt hast.

Bist du sicher, dass du das heute objektiv betrachtest? Genereller - wie kannst du jemals deine aktuelle Meinung als objektiv und endgültig betrachten? (Das wäre sie ja in dem Szenario)
 
Im Gegenteil. Man erlässt die Vorsorgevollmacht zu einem Zeitpunkt, an dem man eine Problematik möglichst objektiv betrachten kann und nicht von der Befindlichkeit des Augenblickes geleitet wird.

Es gibt zB genug Rollstuhlfahrer, die sich ihres Lebens freuen und doch in der Zeit, als sie noch gehen konnten, gesagt haben, niemals würden sie im Rollstuhl sitzen wollen, da würden sie lieber sterben.
 
In England hat sich ein Typ "Do not reanimate" auf die linke Brust tätowieren lassen!
Da ist dann Willen und Zeitpunkt klar!
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ich glaube kaum, dass dies jemand ernst nimmt...


meines wissenstandes zu folge untersagt der hippokratische eid eine absichtliche sterbehilfe...somit ist ein "verhungern lassen" offensichtlich die einzige möglichkeit, die ein mediziner hat.


da ich aber kein arzt bin, möge man mir - wenn ich irre, dieses posting verzeihen...
 
Im Falle einer Vorsorgevollmacht möchte man nur sicherstellen, dass im Falle des Falles auf ReA in einem Außmaß verzichtet wird, dass man nicht als ReA-Leiche im Pflegezentrum dahinsiecht! Dass einen der Onkel Doktor über den Jordan befördert, wird auch in diesem Fall nicht passieren denk ich mal!
 
ich glaube kaum, dass dies jemand ernst nimmt...

Hoffentlich, er würde sich sonst der Unterlassung der Hilfeleistung (§§94,95 StGB und §4 (2) StVO) schuldig machen.

meines wissenstandes zu folge untersagt der hippokratische eid, eine absichtliche sterbehilfe...somit ist ein "verhungern lassen", offensichtlich die einzige möglichkeit, die ein mediziner hat.

Der untersagt auch die passive Euthanasie und die Abtreibung, aber Ärzte leisten ihn nicht mehr :confused:
 
mein schwager ist vor einem jahr an krebs verstorben, es war ein langer und schmerzhafter kampf.
einige jahre zuvor meinte er wörtlich in einem ernsthaften gespräch bezüglich selbstmörder: " wenn gott mir keine hoffnung lässt und nur schmerzen für mich vorgesehen hat würde ich mich auch umbringen".
ich habe seine worte noch gut in erinnerung weil ich in der zeit seines kampfes gegen die krankheit immer daran denken musste.
gekämpft hat er dann bis zur letzten sekunde.
 
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