die welt der behinderten und der "normalos"

Der Vergleich mit der Hautfarbe und der Vergleich mit seinen eigenen Vorlieben ist von D_Shade, nicht von mir.
ich habe nicht von der hautfarbe geschrieben….sondern davon:
"Nur weil ich halt gehbehindert bin und mich mit einem Rollstuhl fortbewege, soll ein besonders Wissen notwendig sein, wie man mit mir umgeht? Vielleicht so, wie Tierpfleger im Zoo ein besonderes Wissen brauche, wie man richtig mit Affen oder Nashörnern oder Hyänen umgeht?"
alles klar?

Du kannst einen Menschen bei einer telefonischen Buchung nie in seiner Gesamtheit wahrnehmen. Und ob eine Gehbehinderung oder die Hautfarbe mehr zur Gesamtheit des Menschen gehören als andere Merkmale, das ist genau die Frage!
löse dich bitte von dem teil "telefon"...da gebe ich dir ja auch recht, nur hatte ich davon nicht explizit geschrieben, weil das ja wohl logisch ist.
auch simar0at hat geschrieben, dass am telefon, die angabe einer eventuellen körperlichen behinderung nicht nachteilig ist. somit ist diese theoretische diskussion obsolet.

Du gleitest in Rassismus ab. Ein Dunkelhäutiger Mensch kann in Afrika aufgewachsen sein, in der Karibik oder Brasilien, in den USA, in Großbritannien oder in einer kleinen Tiroler Gemeinde. Die Hautfarbe sagt nichts über die Kultur aus.
es ist unmöglich, beim ersten aufeinandertreffen, den hintergund der jeweiligen person nach den ersten worten zu wissen. daher ist es unumgänglich, den menschen als solchen wahrzunehmen, ungeachtet körperlicher unterschiede…davon habe ich geschrieben…

ich wüsste jetzt nicht, woraus du den verdacht einer feindlichkeit gegenüber „fremden“ konstruierst.

Alle Menschen sind verschieden. Es gibt unzählige Merkmale nach denen sich Menschen unterscheiden. Warum sollte das Merkmal Behinderung oder Nichtbehinderung besonders hervorgehoben werden? Warum soll man einen Menschen mit Behinderung als Behinderten sehen und nicht als Mensch, der halt unter anderem eine Behinderung hat?
liest du in einem anderen thread, oder schreibe ich derart unverständlich?

ich würde dich bitten, da ich eigentlich ungern dasselbe noch mal schreibe, meine postings nochmals durchzulesen. solltest du dann immer noch etwas nicht ganz verstehen, erläutere ich es gerne noch mal…es könnte ja wirklich sein, dass ich unverständlich formuliere…


Ja, und dann noch Menschen, die nicht wissen, wie man mit Behinderten "umgehen" soll.
Diese Probleme im Alltag sind Probleme des Gehbehinderten. Was hat die SW damit zu tun?
Wie gesagt: Wenn sich daraus besondere Anforderungen an die SW ergeben, dass sie ihm aus dem Rollstuhl helfen muss etc., dann sollte er das natürlich wie auch sonstige Sonderwünsche angeben.
um das noch eindeutiger darzustellen: rollifahrer haben ihre probleme im öffentlichen leben... gehsteige, öffis, geschäfte...um nur einige eventuelle hürden zu nennen.
du solltest deinen horizont um den faktor „das ganze leben betreffend“ in dieser diskussion erweitern. der threadtitel hat mit sw’s nix zu tun…sw's sind vielleicht ein teil vom leben...nicht mehr, aber auch nicht weniger...


Yep :daumen:. Durfte ich schon schreiben... ;)
ja ramses, habe deine äusserung gelesen und trotzdem danach erst geschrieben.

grund:
ich hatte beim zitieren von simar0at’s einsichten, diesen teil überlesen und danach herausgelöscht, da ich diese aussage nicht teile.

deshalb habe ich dazu nachträglich stellung bezogen und da unsere ansichten, in diesem punkt deckungsgleich sind, ist auch der gleiche inhalt zu tage getreten.
normalerweise tu ich das nicht, da eine einmalige erwähnung, meiner ansicht nach ausreicht.

i denk ma inzwischen, die henne-ei - frage is ungeklärt; und sie wird es wohl auch bleiben.

für sinnvoll würd ich es erachten wenn ein kunde möglichst viel über sich aussagt (auch wenns manchmal nervt oder vielleicht sogar unangenehm ist).

gleichzeitig sollte von seiten der agentur der kunde wohl so befragt werden (und das ohne den eindruck zu erwecken ausfratscheln zu wollen), dass dieser das bekommt wonach er sucht.

nur auf diese weise haben wohl beide was davon: der eine ist ein zufriedener kunde und der andere hat einen zufriedenen kunden.

soll heissen: eine buchung sollt wenn i drüber nachdenk nach idealerweise aus einem dialog bestehen - d.h. weder aus einem mehr oder weniger einseitigem abfragen noch aus einem alleinigem aufzählen von vorlieben (bzw. wie im konkreten fall körperlichen einschränkungen).

wär des a kompromiss?
ich hätte herausgelesen, dass die diskutanten hier – mit einer ausnahme – diese ansichten teilen…

Im Grunde ist es recht einfach: Herr X hat einen Bierbauch, Herr Y hat einen kleinen Schwanz, Herr Z sitzt im Rollstohl. Zum Problem wird die Behinderung erst, wenn man sie zu einem Problem macht. Wenn man sich fragt: "Ja, wie soll ich denn mit so einem umgehen?" Oder sogar: "Wenn einer bei der Buchung schon extra darauf hinweist, dann kann man es sich schon denken: Das wird schwierig!"

Ich bleibe dabei: Das Problem, das hier unterschwellig vorhanden ist und krampfhaft zu rationalisieren versucht wird, ist nichts anderes als das Gefühlt: "Huch, du bist ja ein Freak! Davor hättest du mich warnen müssen."
diese art von argumentation, lässt nur schwarz – weiss denken zu.

aufeinander zugehen, alle bewegen sich…das ist das ei des kolumbus…verstehst? ;)

Ansonsten hab ich das Gefühl, dass die (Forums)Mehrheit noch eine Weile braucht um zu verstehen wie schnell man sich "diskriminiert" fühlen kann.
diskrimminierung für alle fühlbar machen, wird wahrscheinlich schwer möglich sein.
dieser thread versucht, auch dies ans licht zu bringen…weit überbewertet, ich weiss…ein bescheidener ansatz eben nur…aber wenigstens ein ansatz…

Mein Problem ist halt das in meinem Weltbild bis vor einer Woche die Möglichkeit nicht existierte, dass eine SW schwerwiegende psychische Probleme bekommt, wenn sie unvorbereitet auf mich trifft.
naja, man kann auch in der wortwahl übertreiben…

so wie du das jetzt schreibst, könnte man herauslesen, dass die gesellschaft, behinderte als „ungeheuer“ wahr nimmt…und das wirst ja wohl nit unterschreiben, odel?

jeder hat das recht auf seine art und weise zu reagieren. wenn es dann zu einer diskussion kommt, dann setze ich bei erwachsenen menschen voraus, die argumente anderer zu hören, seine eigenen darzulegen und auf bedarf, den eigenen standpunkt zu überdenken.

Tja, ich hab viel gelernt um den Preis jetzt als das wirklich Letzte in diesem Forum dazustehen, aber damit kann ich leben, wenn das dem nächsten der so komisch gestrickt ist wie ich nicht wieder passiert.
sorry simar0at…solch aussagen implizieren in mir das gefühl, dass du dich jetzt als „der getretene hund“ siehst – und dich in dieser rolle auch wohl fühlst…als der arme leidende…der in seinem leben von den „normalos“ immer als „das letzte“ gesehen und auch so behandelt wird…wenn das so ist, dann hat dieser thread sein ziel weit verfehlt…

wenn ich nun deine obige aussage, deinen vergangenen in diesem thread gegenüberstelle, dann habe ich die befürchtung nicht…oder sollte ich mich jetzt täuschen?

Es muss ganz einfach möglich sein, eine gemeinsame Welt zu haben, in welcher behinderte und nicht behinderte Menschen miteinander und nicht nebeneinander leben können. Wenn wir meinen, diese Welt nicht zu haben, dann schaffen wir sie! Es liegt nur an uns selbst.
das ist auch der sinn des ganzen…zumindest aus meiner sicht.

die vielleicht verkrusteten standpunkte und verletzungen beim namen nennen, sie auszudiskutieren und dann in eine gemeinsame welt enziehen.
bin mir ned sicher ob das hier passt, schreibs aber trotzdem ....

wo bitte wird gelehrt mit behinderten anders umzugehen?
warum muss ich erst lernen mit einer behinderung eines anderen "umzugehen".

sorry, ich bin auch "anders" und ich kann menschen auch ned verstehen die etwas lernen müßen/wollen das doch eigentlich ganz normal sein sollte .....
das habe ich bei meiner tochter gesehen…

die gesamte klasse hat einen ganzen tag bei der lebenshilfe verbracht. das resumee von ihr, war bemerkenswert…

das seien so ziemlich alles nette, humorvolle menschen...sie hat interessante unterhaltungen führen können und hat die probleme der behinderten mit den hürden der gesellschaft aus deren mund erfahren….
sehr gute aktion der schule…das habe ich in meiner schulzeit nicht erlebt.

traurigerweise leben wir in „unseren“ welten, nicht über den tellerrand schauen wollend…
solange diese welten voneinander abgegrenzt sind, entstehen missverständnisse, die erklärt werden müssen, denn sonst passieren verletzungen, welche du offensichtlich an deiner seele schmerzend feststellen hast müssen.

Das Thema der Diskussion ist nicht, dass er nicht mit seiner Behinderung klar kommt, sondern dass andere nicht mit seiner Behinderung klar kommen; dass man meint, es bedürfe eines besonderen Wissens, wie man mit Behinderten "umgeht"; dass seine Behinderung in Kontakt mit anderen Menschen (hier Escorts) dermaßen in den Mittelpunkt gerückt wird; dass eine Gehbehinderung nicht als eine von vielen Eigenschaften und Merkmalen von Menschen gesehen wird, sondern als etwas, das ausdrücklich erwähnt werden sollte, weil es für den Umgang mit diesem Menschen wesentlich sei.
nachdem hier dankenswerter weise, von vielen ihre meinungen zu lesen war, ist es eigentlich schon eine kunst, das gelesene so miss zu verstehen…

formuliere normalerweise immer selbst…in diesem fall kann ich mich aber wortlos der meinung der steirers anschließen.


möchte mich mal zwischenzeitlich bei allen diskutanten bedanken, ist bislang eine fruchtbringende auseinandersetzung...meiner bescheidenen einschätzung nach...:daumen:
 
Mein Problem ist halt das in meinem Weltbild bis vor einer Woche die Möglichkeit nicht existierte, dass eine SW schwerwiegende psychische Probleme bekommt, wenn sie unvorbereitet auf mich trifft. .....

hi simar0at!

ich bin selbst schwer körperbehindert und habe schon öfters gute und weniger gute erfahrungen mit escorts gemacht (so wie die meisten nichtbehinderte kunden wohl ebenfalls).

in meinem eigenen interesse - ganz pragmatisch gesehen - erwähne ich beim kontakt mit der agentur meine behinderung immer. natürlich kann ich über diskriminierung herumphilosophieren :hmm:, und im endeffekt werde ich auch recht haben: in einer diskriminierungsfreien welt müsste ich die behinderung nicht erwähnen... aber leider leben wir halt nicht in einer solchen, und damit müssen wir behinderten auch umgehen können.

im endeffekt will ich meinen spaß haben. und dies wird eher der fall sein, wenn ich der telefonistin sage, dass ich eine behinderung habe, damit gleich jene escorts gar nicht kommen, die das nicht mögen. ich will doch nich 300 euro für zwei stunden plaudern zahlen!!? :mauer: da weiß ich echt andere möglichkeiten. :)

schönen tag noch!
t.
 
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