Buchverlag

Hallo,

ich bin mit einigen Autorinnen und Autoren befreundet und kenne daher die Mühlen in Verlagen und beim Selfpublishing. Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Wunsch, das im eigenen Kämmerchen geschriebene Buch so, wie es ist, gedruckt und auf den Bestseller-Listen zu sehen, zwar nachvollziehbar ist, aber es sich in der Realität so nicht spielen wird. Denn niemand schreibt so, dass das Geschriebene sofort auch veröffentlicht werden kann. Niemand. Kein Stephen King, keine J.K. Rowling und wahrscheinlich auch kein MrNJ. ;) Zumindest um ein professionelles Korrektorat kommt niemand herum. Das ist meiner Ansicht nach schon die Minimalanforderung. Die eigenen Fehler sieht man eben nicht, es reicht auch nicht aus, wenn die Schwester, die immer gut in Deutsch war, da mal drüberliest. In den allermeisten Fällen ist aber selbst ein Korrektorat viel zu kurz gegriffen, sondern es benötigt auch noch ein ernsthaft durchgeführtes Lektorat, das aus einem guten Text einen sehr guten machen kann. Im Lektorat werden inhaltliche Ungereimtheiten ausgeräumt, der Sprachstil sachte verfeinert, um das Lesevergnügen zu erhöhen (und nein, das geht, wenn der Lektor gut ist, nicht zu Lasten der Authentizität, sondern es geht einfach darum, beispielsweise unnötige Füllwörter auszumerzen oder ungelenke Formulierungen auszubessern) und generell der Aufbau des Textes noch mal überprüft, ob er in seiner Dramaturgie auch interessant genug ist, dass der Leser von Anfang bis Ende bei der Stange bleibt. Und natürlich ist das mit Eingriffen in den Text verbunden, die mitunter sehr schmerzhaft sein können – aber in 80% der Fälle hat das geschulte Auge eines Lektors oder einer Lektorin einfach recht, und der Text wird durch diese Änderungen tatsächlich merkbar besser, und bei den anderen 20% kann man sich eh zurecht auf die Füße stellen. Insofern würde ich jedenfalls immer zu einem Lektorat raten. Außerdem brauchst du dann, wenn der Text soweit überarbeitet ist, ein gutes Cover. Auch hier: Das gehört in professionelle Hände. Ein Urlaubsfoto mit einem Titel in Comic Sans ist es eben nicht, was neugierige Blicke auf sich ziehen wird. Zu guter Letzt das Marketing, das ebenfalls mit Kosten und Aufwand verbunden ist.

Das alles sind Überlegungen, die du anstellen musst: Wieviel willst du persönlich von deinem eigenen Geld investieren, um das Endprodukt, dein geliebtes Buch, auch in einer Qualität auf den Markt zu bringen, die es ihm erlaubt, Leser zu finden und zu begeistern? Lektorat und Korrektorat, Buchcover, Marketingausgaben – da marschiert man schnell in einen deutlich vierstelligen Betrag. Dafür hast du am Ende als Selfpublisher die volle Kontrolle über die Vermarktung deines Buchs – was Vorteile mit sich bringt, aber auch viel Arbeit. Der grundsätzliche Vorteil ist, dass der Erfolg deines Buchs nicht auf Gedeih und Verderb mäßig motivierten Vertriebsmitarbeitern von Verlagen, die stets zu wenig Geld fürs Marketing haben, ausgeliefert ist. Denn das kann frustrierend sein, wenn du siehst, wie dein Werk, in das du viel Arbeit und Herzblut gesteckt hast, vom Verlag einfach fallengelassen wird, weil es kein Selbstläufer ist oder weil zufälligerweise gerade ein paar Wochen vor der Veröffentlichung er neueste heiße Scheiß hereingekommen ist, auf den man nun alle Marketingausgaben konzentrieren möchte. Andererseits bist du beim Verlag eben sicher, kein eigenes Geld hineinstecken zu müssen und du kannst die mühselige Arbeit von der Fertigstellung des Textes bis zur Veröffentlichung Anderen überlassen. Und du bekommst jedenfalls ein bisschen Geld dafür – auch wenn es in den allermeisten Fällen beim (wie @Mitglied #494543 schon geschrieben hat) mickrigen Vorschuss bleibt. Um überhaupt aber erst in den Genuss dieser Vorteile zu kommen, musst du erst einmal einen Verlag finden, der dein Buch herausbringen möchte. Und das ist hart. Selbst J.K. Rowling hat erst einmal 80 Absagen von Verlagen für ihren Harry Potter gesammelt, ehe sich ein kleinerer Verlag erbarmt hat. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt, aber leider keine, die sich ständig wiederholt.

Insofern: Wenn du dein Buch wirklich sicher veröffentlicht sehen möchtest, ist der Weg des Selfpublishings der einfachere und Erfolg versprechende Weg. Allerdings ist der mit Kosten verbunden und dem Risiko, darauf sitzenzubleiben, wenn trotz aller Anstrengungen sich dann doch zu wenig Leser für dein Buch begeistern können. Wenn du aber sagst: Ich habe das Ding geschrieben, ich möchte jetzt nicht massiv viel Arbeit im Nachgang damit haben, aber es ist nicht so entscheidend für mich, ob es tatsächlich veröffentlicht wird oder nicht, dann würde ich jedenfalls versuchen, es einem Verlag zu verkaufen. Eine Möglichkeit, deine Chancen bei Verlagen zu erhöhen ist, sich einen Literaturagenten zu suchen, der hier als Türöffner tätig sein kann. Problem bei der Sache: Du musst dann nicht nur eine Stelle, den Verlag, von deinem Werk überzeugen, sondern gleich zwei, nämlich auch den Agenten vorab, der von deinem Text erst mal so überzeugt sein muss, dass er Chancen für eine Veröffentlichung sieht. Dafür ist aber dann, wenn du einen Agenten hast, der Weg durch die Tür eines Verlags oft leichter.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück mit deinem Buch! Und hey – allein schon zu wissen, dass man es wirklich getan hat, dass man ein Buch geschrieben hat im Schweiße seines Angesichts, ist schon mal ein tolles Gefühl und etwas, worauf du zurecht stolz sein kannst. Genieße es!
 
Welche Vorteile gibt's da zum Vergleich zu Amazon?
Keine Ahnung, kenne die Amazon-eigenen Services nicht, aber Lulu hat Zugang zu Amazon und glaub Kindle (Upload-Format beachten). Ausserdem ist Lulu absolut kostenlos, du kannst gratis dein Buch hochladen und anbieten, anders als bei zb. bod.ch.
Einzig die ISBN Nummer kostet was, oder du besorgst sie selber. Man kann aber auch Bücher ohne ISBN Nummer machen. Ist ja nicht immer erforderlich.

Mir war wichtig, keine laufenden Kosten zu produzieren, sowie ein paar Exemplare selbst zu ordern, um davon eins eindruckschindend in mein Regal zu stellen :). Gerade bei "Auflagen" von 1 bis 10 Stück ist der "on demand" Druck unschlagbar günstig.
 
Ich habe nun den ganzen Urlaub durchgearbeitet, und mir meinen Traum erfüllt, ein Buch ist fertig geschrieben.

Mit den Verlagen hab ich mich absolut gar nicht beschäftigt, weil es nicht sicher war, ob ich es wirklich durchziehe, war ja nicht der erste Anlauf (andere Themen)...

Wie auch immer, ich weiß nicht, ob ich es bei einem normalen Verlag machen soll oder doch Selfpublishing.
Mein Problem ist meine Ungeduld. Ich will es wirklich gleich ausgestellt haben, und nicht erst nach Monaten. Hat wer hier ein wenig Erfahrung damit!? (Unabhängig jetzt von Google, persönliche Erfahrungen will ich lesen...).

Hab bei den Verlagen die Befürchtung, dass sie am Cover und am Stil herumpfuschen werden wollen. Mein Stil mag nicht perfekt sein, allerdings ist dieser authentisch und das ist mir verdammt wichtig. Kennt wer womöglich 1-2 Verlage, die hier den Autoren wirklich ihren Freiraum lassen?
Kennst du

Eigenes Buch drucken, Buch binden und Buch veröffentlichen – epubli

?
 
Mein Buch ist seit heute im Verkauf erhältlich. :) *stolzaufmichbin*
Morgen gibt's Foto von der Lieferung.
(Aus Gründen: Kein Link zum Buch.)
 
Nicht mal einen kleinen Ausschnitt?
Ich geh lieber den sicheren Weg. Leider gibt's hier Leute, die meinen echten Namen kennen. Und ich habe das Buch aus gewissen Gründen unter einem Pseudonym veröffentlicht. Leseproben könnte man problemlos googlen und landet gleich dort.
Sorry.
(Das Forum fügt das Foto nicht ein.)
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Ich geh lieber den sicheren Weg. Leider gibt's hier Leute, die meinen echten Namen kennen. Und ich habe das Buch aus gewissen Gründen unter einem Pseudonym veröffentlicht. Leseproben könnte man problemlos googlen und landet gleich dort.
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jo und? sei doch stolz auf dein werk oder glaubst die groupies rennen dir jetzt die haustüre ein weilst einen neuen harry potter geschrieben hast?!
 
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