Lernmethoden

Ich schreib mir einen Spickzettel....
ich hatte zu meiner englisch matura ein paar seiten in mein woerterbuch gepickt. das ist 30 jahre her. 20 jahre spaeter mach ich eine sauteure amerikanische zertifizierung. pruefer in raum, zugelassen nur woerterbuecher. der rest am papier. der pruefer blaettert meine woerterbuecher durch und findet die eingepickten zettel. ich wusste das nicht mehr. waer fast rausgeflogen nicht weil er meinte wer einmal geschummelt hat…
 
Mich würde interessieren, welche Tipps und Tricks ihr so auf Lager habt, wenn es darum geht, große Informationsmengen zu lernen. Wie lernt ihr am leichtesten, wie am liebsten? Wann lernt ihr am besten? Welche Methoden oder Eigenheiten habt ihr? Braucht ihr Bewegung und lernt gerne im Gehen (wie ich), rezitiert dabei und redet mit euch selbst, lernt ihr vor dem Schlafengehen und versucht gezielt den Schlaf für die Verarbeitung zu nützen? Nur her mit allen Ideen und Anregungen!

Ich bin gespannt!
Mir persönlich hat es immer (auch schon zu Schulzeiten) geholfen, Dinge die ich lernen musste zu visualisieren.

Mathematische Formeln, Daten im Geschichtsunterricht, Personen in Handlungssträngen im Deutschunterricht etc….in Form von Schlagworten, Zahlen oder Grafiken mir selbst möglichst oft vor Augen zu führen.

Ich habe, wenn ich genötigt war Wissen zu erlangen resp. zu erarbeiten, Zetteln an möglichst vielen Stellen im Haus platziert.

Vereinfacht:

Wie oft gehen wir pro Tag auf die Toilette ?

Jedes mal, wenn wir dort hingehen (und ich gehe davon aus, dass wir das bei durchschnittlich normaler Verdauung bzw. normalem Harndrang mehrfach tun) und wir zB an der Klotüre den pytagoräischen Lehrsatz auf einem an der Tür klebenden Zettel sehen (ein Edding zum direkten Schreiben auf die Türe wird hier ausdrücklich nicht empfohlen!), kann uns helfen den Lehrsatz durch wiederholtes Lesen zu verinnerlichen.

Da ich selbst ein verfressener Mensch bin, musste auch immer die Tür des Eiskastens herhalten-Irgendwie logisch, sonst hätte ich ja auch nicht so oft auf Klo müssen.
(Klassische win/win Situation)

Auf diese Art hab ich zwei mal Matura geschafft und diese Methode auch im Berufsleben mit durchaus brauchbarem Erfolg umgesetzt.

Es ist übrigens schön zu lesen, dass es Menschen gibt die lernen wollen um sich weiter zu entwickeln- ich ziehe meinen Hut.

Chapeau
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich würde interessieren, welche Tipps und Tricks ihr so auf Lager habt, wenn es darum geht, große Informationsmengen zu lernen. Wie lernt ihr am leichtesten, wie am liebsten? Wann lernt ihr am besten? Welche Methoden oder Eigenheiten habt ihr? Braucht ihr Bewegung und lernt gerne im Gehen (wie ich), rezitiert dabei und redet mit euch selbst, lernt ihr vor dem Schlafengehen und versucht gezielt den Schlaf für die Verarbeitung zu nützen? Nur her mit allen Ideen und Anregungen!

Ich bin gespannt!

Derzeit ist es bei mir ja nicht der Fall das ich große Informationsmengen lernen muss. Wäre dies jedoch der Fall, so
würde ich es mal im Schlaf versuchen. Da diese Lernmethode, welche die unterschiedlichen Schlafphasen des
Menschen nutzt und auf wissenschaftlichen Studien basiert, durchaus einen Versuch wert wäre. ;)
 
ich weiss nicht, ich hab erst wegen einer anstehenden operation ein blutbild machen lassen. das war am do abrufbar, am fr arztermin. zwei werte waren massiv unter der norm. hab also gegoogelt, das war defakto ein todesurteil. naechsten tag zum arzt, er meint passt alles, ich aber diese zwei werte, er die kannst vergessen.
Damit werden ja auch die Schwachstellen von Google & Co offensichtlich:
Dort finde ich die Fakten, aber nicht die Anwendung, die Umsetzung (siehe "die kannst vergessen"). Dazu braucht es das Verstehen, das Erkennen der Zusammenhänge und vor allem das Deuten der Fakten. Da gibt es bei der KI noch viel Luft nach oben - Stichwort "Erfahrung". Wird daher mMn noch ein Zeitl eine menschliche Domäne bleiben, auch wenn die Fakten an sich jederzeit von jedermann abrufbar sind.
Just my 2 eurocents

Zum Thema: Lernstoff, der zu verstehen war (und nicht auswendig zu lernen war) hat sich bei mir am besten dann festgesetzt, wenn ich Ableitungen, Schlussfolgerungen usw entdeckt und genau diese dann verinnerlicht habe (dadurch wurde auch die Stoffmenge automatisch reduziert)
 
Welche Methoden oder Eigenheiten habt ihr?
Ist schon lange her ....... in der Vorbereitung auf eine Prüfung habe ich mir den Prüfungsstoff auf Compactcassette gesprochen und jedes mal, wenn ich von Salzburg nach Wien gefahren bin, habe ich die Cassette abgespielt.

Heutzutage haben die Autoradios keinen Cassettenplayer mehr, aber dies Aufnahme müsste auch mit MP3 gehen.
 
Mich würde interessieren, welche Tipps und Tricks ihr so auf Lager habt, wenn es darum geht, große Informationsmengen zu lernen. Wie lernt ihr am leichtesten, wie am liebsten? Wann lernt ihr am besten? Welche Methoden oder Eigenheiten habt ihr? Braucht ihr Bewegung und lernt gerne im Gehen (wie ich), rezitiert dabei und redet mit euch selbst, lernt ihr vor dem Schlafengehen und versucht gezielt den Schlaf für die Verarbeitung zu nützen? Nur her mit allen Ideen und Anregungen!

Ich bin gespannt!

Meine Methode: In Panik wegrennen. Ganz weit weg.

Totales Vermeidungsverhalten. :rofl:

Im Ernst: Respekt vor allen, die sich so etwas antun. :up:
 
Jeder lernt anders, das einmal vorweg geschickt. Meine Methode war: Schreiben, weil ich mich eher für einen motorischen Typ halte. Ich neige dazu, groß zu schreiben. Zum Glück habe ich noch viel von dem großen Endlospapier aus der EDV vorrätig. Darauf schrieb ich meine Zusammenfassungen. Schlagwörter mit Visualisierungen bzw. Beziehungen dazwischen. Wenn es etwas zum Auswendiglernen gab, habe ich meist nur die Anzahl der Unterpunkte aufgeschrieben, als zB.:
EF Userkategorien: (5)
(neuer User, User, aktiver User, Poweruser, gelöschter User)
und daneben bzw. abdeckbar die Details. Wiederholungen sind das um und auf!!! Einmal lesen ist so gut wie nichts, speziell wenn es um größere Informationsmengen geht. Das Schreiben hilft (mir) auch beim photographischen Einprägen. Beim Wiederholen versuche ich meine Zusammenfassungen wiederzugeben, wobei die Details abgedeckt werden und mündlich bzw. gedanklich aufgezählt werden.
Wiegesagt: Meine Methode, die nicht für jeden funktionieren muss. Aber vielleicht hilft sie dir weiter, und sei es nur als Anregung.
 
Du hörst - du vergißt, du wiederholst - du merkst dir, du tust - du verstehst.

Es gibt grob Fakten, Zusammenhänge und Methodenwissen

Man findet eine Vielfältigkeit der Inhalte X von deren Wesen X der Vielfalt der Lerntypen

Selbst bei Fakten bzw. auswendig zu lernenden Inhalten gibt es Unterschiede, wie eben stur zu rezitierende Gedichte/Definitionen/Gesetzestexte (Düringer und der Vertrauensgrundsatz *g*) vs. Jahreszahlen + zugehörige Info vs. Übersetzungen/Vokabel/"Mappings" aller Art vs. grobe Zusammenhänge ... da ist die Spannweite von endlos wiederholen (lesen + wiedergeben, Aufnahme ständig anhören), über Aufteilen in Häppchen, Zettelmethoden (Vokabel), Verknüpfen mit vorhandenem oder gedachtem Kontext (Eselsbrücken, persönliche Bezüge = Mnemotechniken), Verknüpfen mit einer Melodie, ... oder schlichtes, wenn nötig, mehrfaches Abschreiben von Hand... das muß man für sich im Lauf der Schulzeit herausfinden, was für einen für welchen Stoff funktioniert.

Wissen, das sich an vorhandenes "anlagern" kann geht einfacher, klassisches Beispiel: man hat Latein (nicht nur als Schmalspurlatinum) gelernt und sämtliche romanischen Sprachen sind schon grob halb lesbar.
Umgekehrt gibt es auch wieder bei Sprachen: zB die berüchtigten "falschen Freunde", also (ähnliche) Wörter oder auch offizielle Lehnworte, die aber in den Sprachen verschiedene, teils sogar gegensätzliche Bedeutung haben, oder auch nur über einen ursprünglichen oder anderweitig gemeinsamen 3. Wortstamm zu einer anderen Bedeutung gekommen sind. Diese Fälle wird man inkl. der ev. vorhandenen Geschichte der Wortstämme, in Kombination lernen, als Tabelle die man stetig erweitert.

Bei inhaltlichen Zusammenhängen ist das Verständnis hilfreich - und, wie schon einige angemerkt haben: die Herleitung meist der Schlüssel zum nachhaltigen Merken (was in manchen Disziplinen aber schnell punkto Komplexität ausartet, etwa höhere Mathematik, aber in der zB Geometrie funktioniert das sehr gut). Wenn es nicht anders geht: Sich jemand suchen, der die Materie anschaulich erklären kann, die Mißverständnisse erkennt und dort ansetzt. Beispiele durcharbeiten/rechnen/herleiten und schrittweise zu komplizierteren übergehen.

Grade das Internet hat für einige Themen verdammt gute Erklärungen und Videos/Visualisierungen parat, die noch so - oder gerade - umfangreiche textuelle Umschreibungen deklassieren. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

Andererseits: bei Mathe war die Bartsch-Formelsammlung mit ihren knackigen Beispielen lehrreichere und dichtere Information, als jedes andere Mathebuch. (IMHO ist die Didaktik in keinem anderen Fach so schlecht, wie in Mathe, weil die Professoren dort ... tjo ... ich schreib mal: geniale Köpfe sind, aber den Bodenkontakt zum Zugang ihrer Schüler verloren haben, und es ihnen keiner sagt, und am allerwenigsten, ihre Assistenten, die dann diese Machwerke mit "ja, da steht alles drin" (aber es ist eben für noch NICHT eingeweihte unverständlicher Kauderwelsch, Herr Professor) abnicken.)

Das Strukturieren, Verdichten und Reduzieren von Inhalten ist ein anderer universeller Ansatz für umfangreiche Inhalte:

Man liest sich zB die umfangreichen Unterlagen, die man bekommen hat, + weitere ergänzende, durch, aber anstelle ein Kilo Marker und Post-its zu verschwenden und das Buch zu verschandeln, schreibt man (mit Bleistift und Radiergummi) jene Details, von denen man weiß oder ahnt, daß sie nicht hängenbleiben, lose daneben auf einem Zettel (Block, Klemmbrett ist da super!) zusammen, wobei man viel Platz läßt für spätere Ergänzungen "rundum" die Schlagworte, Skizzen, Diagramme aller Art, einfache Tabellen, ..... Je nachdem ergibt sich direkt oder im 2. Schritt eine Mindmap. Referenzen zu Seitenzahlen oder Kapiteln machen hier auch Sinn.

Diese Notizen sind dann schon einmal deutlich weniger und damit eine kleinere Hürde beim kommenden Durcharbeiten:
Beim nächsten Durchlauf merkt man, welche Punkte schon hängengeblieben sind, und wo man noch einmal nachschlagen muß.
Dann verdichtet man diese Zettel zu einer Reinschrift, ordnet mit dem inzwischen gesammelten Überblick neu an, verfeinert oder fasst zusammen, korrigiert und ergänzt währenddessen.
Beim 3. Durchgang wird dieses Machwerk weiter verdichtet, indem die bereits gemerkten Inhalte nur mehr per Schlagwort genannt werden (auf das hin der Rest dahinter schon präsent ist), und nur mehr die problematischeren Details werden nochmal mit den verschiedenen Unterlagen daneben geschrieben. Praktischerweise ist es dann auf jedem Zettel ein anderes Kapitel/Unterthema.

Zu diesem Zeitpunkt sind es vielleicht noch 1-2 Dutzend Zettel, die man aber gut kennt und einen nicht mehr Schrecken, gegenüber sagen wir dicht gedruckten 200-300 Originalseiten. Seiten=Kapitel, die dann endlich komplett hängengeblieben sind legt man sukzessive beiseite und der Zettelstapel schmilzt.

Dieses Zusammenfassen hat den Effekt, daß man sich selbst aktiv damit beschäftigt, wie man es (sich) sozusagen möglichst schnell erklären kann. Gerade strukturierbare Inhalte mit eigenen Darstellungen aufgearbeitet, dazu das eigene Gesamtbild am Blatt, und daß man den Fortschritt in verschiedener Hinsicht über die Tage mitbekommt und quantifizierbar macht, im Gegensatz zu reinem Wiederholen im Kopf oder vom Band.

Bei "Methodenwissen" war das nur der Anfang und man muß dieses für sich Zusammenfassen zumindest bei einem kompletten (1. oder 2.) Durchgang mit den praktischen Übungsbeispielen unmittelbar daneben machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist schon lange her ....... in der Vorbereitung auf eine Prüfung habe ich mir den Prüfungsstoff auf Compactcassette gesprochen und jedes mal, wenn ich von Salzburg nach Wien gefahren bin, habe ich die Cassette abgespielt.

Heutzutage haben die Autoradios keinen Cassettenplayer mehr, aber dies Aufnahme müsste auch mit MP3 gehen.

Ich lern nur im Auto. Stick anstecken fertig.
 
Das hier kann ich nicht unkommentiert lassen:

Vielleicht ein bisschen allgemeiner, aber ich habe mir in letzter Zeit schon öfters die Frage gestellt, wie "sinnvoll" in zeiten von ChatGPT, Künstlicher Intelligenz und Co. es in der heutigen Zeit noch ist, Dinge auswendig zu lernen. Klar, für diverse Prüfungen braucht man das, keine Frage. Aber ich meine jetzt bezogen auf das allgemeine tägliche Leben und auch was die Entwicklung als Ganzes betrifft.

Also anders gesagt: Welchen Stellenwert hat Wissen in der heutigen (und zukünftigen) Zeit noch, das man im Kopf hat, aber das sowieso jederzeit von jeder Person überall auf der Welt abgerufen werden kann mittels Internet, Künstlicher Intelligenz und Co?
Genau JENE Jobs, die mit diesen Hilfsmitteln erledigbar sind, werden die ersten Kandidaten sein, ÜBERHAUPT abgeschafft zu werden.

Früher, vor der Zeit der Digitalisierung und KI war es noch etwas besonderes, wenn jemand quasi wie ein wandelndes Lexikon durch die Gegend gelaufen ist, weil er soviel wusste. Eben weil dieses Wissen nicht so einfach frei zugänglich war. Aber heute? Ein paar Klicks im Internet und man hat die Antwort in den meisten Fällen parat.
... und der effiziente Mitarbeiter ist derjenige, der NICHT ständig die Zerebralprothesen daneben braucht, egal ob Fakten, Daten oder was Rechnen/Überschlagen. Noch dazu, wo beim schnellen Nachschlagen OHNE Vorwissen oder Verständnis des Rechenganges nicht einmal garantiert ist, daß man die richtigen Ergebnisse bekommt, weil auch gar nicht in der Lage ist, sie zu verfizieren --> wer sich BLIND auf die Technik verläßt, wird Fehler produzieren und es womöglich nicht einmal merken.

Ich bin alles andere als technikfeindlich, aber wir hatten eine ähnliche Debatte einst beim Taschenrechner, mit dem die Kinder binnen kürzester Zeit das mühsam erarbeitete Kopfrechnen verlernen. Ja, der TR erspart und beschleunigt theoretisch fehlerträchtige Schritte, was im Grunde der in manchen Punkten lehrreichere Rechenschieber auf getan hat (eine Schande, daß man den gestrichen hat). Aber: einerseits wird das Eintippen statt Kopfrechnen bekanntlich selbst bei einfachsten Zahlen zur Gewohnheit, und gleichzeitig sinkt das Gespür, über Überschlagsrechnungen die Plausibilität von Ergebnissen (egal woher) auf einen Blick zu prüfen. Es wird sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht, Ausdrücke aller Art (Brüche, Wurzeln/Potenzen, Klammern, ...) vorher zu vereinfachen.
Aber das ist noch nicht mal das Schlimmste: Die TR sind ja längst nicht mehr nur einzelner Schritte fähig, sondern enthalten eine komplette symbolische Software für Ableitungen, Termrechnung, Matrizen, komplexe Zahlen, .... sowie Programmierbarkeit. Dort, wo die Programmierung im Mittelpunkt steht, ist das durchaus auch für das Verständnis hilfreich, denn beim Programmieren muß der Rechengang verstanden worden sein. Aber wenn die integrierten Algorithmen stur die symbolische Darstellung vom Blatt akzeptieren und dann was ausspucken, geht es in die falsche Richtung, denn KEIN Schüler macht sich die Mühe, das Ergebnis zu überprüfen, egal ob nun ein Fehler beim Eintippen passiert ist, oder er einen falschen Zwischenschritt benutzt hat oder schlicht eine falsche Operation. Der Technik wird blind geglaubt. Zum Vergleich: Eine Umfrage unter Ingenieuren, die die fähigen Dinger (bin hin zu RPN-Monster von HP) tatsächlich ständig nebenher nutzen, traut nur ein Bruchteil dem Output blind, die meisten verfizieren die Ergebnisse nochmal ein Teilschritten, weil sie sich Fehler nicht leisten können bzw. die Erfahrung gemacht haben, daß Fehler passieren. --> auch der beste TR macht aus einem Unterstufenschüler keinen Mathe-Prof oder Raketenwissenschaftler.

Dann kamen die Textverarbeitungen mit Rechtschreibkorrektur ... und die zugehörige Kompetenz rasselte in den Keller. Parallel ist auch die Konzentration und Qualität beim Tippen eher schlecht. In welchen Schultypen wird noch der 10-Finger-Satz gelehrt? Wieviel Menschen werkeln mit dem Adler-Suchsystem und stolpern zwischen einzelnen Buchstaben und hatscherten Sätzen mental hin und her?!? Klaro ist die Produktivität einer Sekretärin mit einer Computertastatur massiv gestiegen, aber eben WEIL sie richtig Tippen auf beiden Ebenen (Tastatur + Satzbau) entkoppelt im Kopf beherrscht.
Ähnliches Bild bei den Phänomenen Nummern/Adressen merken, Navigieren, ... jede Krücke ließ die Originalfähigkeit kollabieren.

Das Argument, "mit Technik X krieg ich das auch OHNE Ausbildung, Lernen und Übung hin" ist eine fatale Einstellung, die zu einer harten Landung führen wird, wenn der Druck im Berufsleben weiter steigt. Bzw. selbst WENN die eigenen Berufsbilder damit bewältigbar sind, so ist damit die internationale Konkurrenz groß, den so g'scheit sind andere auch, und Internet haben sie eben auch im hintersten Kaff der 3. Welt.

Jobs, die so zu schupfen sind, stehen mittelfristig auf der Abschußliste, weil entweder outgesourced, oder direkt mit einem Computer gekoppelt. Egal was man theoretisch alles nachschauen kann - der praktische Job, egal im Büro, auf Montage, Outdoor, am Fließband, erfordert flüssiges Arbeiten bei dem man einerseits Überblick über die Aufgabenstellung hat und nicht jeden Schritt nachschauen muß. Dort, wo eine Einschulung ein paar Tage dauert, ist man auch schnell ersetzbar.

Das reine technische Werkzeug IST NICHT der Faktor für die Effizienz oder gar gute, sinnvolle Jobs, denn

A fool with a tool is still a fool

Und mit "künstlicher Intelligenz" (allein schon die Ein-Dimensionalisierung, mit der dieses Schlagwort von der Masse gebraucht wird läßt mich erbrechen) kommt dieses Spiel in die nächste Runde, denn damit wird nach dem Aufspüren Cut&Paste aus Wikipedia etc. per Plagiat-Finder-Software, vom Computer ein zwar durchaus kompetenter Output erzeugt - aber jeder Lerneffekt und Kompetenznachweis ist damit dahin.
Natürlich müssen sich verschiedene Lernfächer den Vorwurf gefallen lassen, viel "Datenmüll" im Kopf der Schüler abzuladen, den sie nie mehr brauchen werden ... aber WAS sie später brauchen werden, das weiß kaum jemand vorher und generell ist zu sagen, daß es in der Schule (spätestens Oberstufe) eben darum geht, einen breiten Überblick über verschiedene Disziplinen zu vermitteln, aber auch einen gewissen Einstieg, damit die Leute nicht auf ein paar nette Osterhasenbilder hin Biologie oder Veterinärmedizin studieren, oder weil ihnen die Oma gesagt haben, daß sie nett singen können, nur aufgrund dessen meinen, die Musikuni wär doch toll, und man kann auch Sprachen nicht auf dem Niveau von "Spanisch für Dummies" lehren, und mit dem Erfolgserlebnis schicken wir die Wunderkinder ins Dolmetschstudium!!

Genau das Problem haben wir inzwischen nämlich, auch wenn es die meisten Überg'scheiten gar nicht merken: Ein explodierender Anteil der Maturanten ist nicht mehr Uni-reif und wird dort entweder in den ersten 1-2 Semestern gnadenlos in die Realität zurückgekickt oder muß über eine Ochsentour aufholen, was einzelne einschlägige Oberstufen ihren Absolventen doch mitgegeben haben.

Ja, viele Fächer gehören ausgemistet, aktualisiert, überarbeitet und didaktisch neu aufgestellt. Aber zu glauben, man gibt den Schülern mit 12-13 einen symbolischen, graphischen Taschenrechner, Handy, Tablet und Notebook in die Hand, und sie könnten damit eh schon soweit umgehen ... mit weniger Verständnis kann man die Thematik "Ausbildung" gar nicht angehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hier kann ich nicht unkommentiert lassen:


Genau JENE Jobs, die mit diesen Hilfsmitteln erledigbar sind, werden die ersten Kandidaten sein, ÜBERHAUPT abgeschafft zu werden.


... und der effiziente Mitarbeiter ist derjenige, der NICHT ständig die Zerebralprothesen daneben braucht, egal ob Fakten, Daten oder was Rechnen/Überschlagen. Noch dazu, wo beim schnellen Nachschlagen OHNE Vorwissen oder Verständnis des Rechenganges nicht einmal garantiert ist, daß man die richtigen Ergebnisse bekommt, weil auch gar nicht in der Lage ist, sie zu verfizieren --> wer sich BLIND auf die Technik verläßt, wird Fehler produzieren und es womöglich nicht einmal merken.

Ich bin alles andere als technikfeindlich, aber wir hatten eine ähnliche Debatte einst beim Taschenrechner, mit dem die Kinder binnen kürzester Zeit das mühsam erarbeitete Kopfrechnen verlernen. Ja, der TR erspart und beschleunigt theoretisch fehlerträchtige Schritte, was im Grunde der in manchen Punkten lehrreichere Rechenschieber auf getan hat (eine Schande, daß man den gestrichen hat). Aber: einerseits wird das Eintippen statt Kopfrechnen bekanntlich selbst bei einfachsten Zahlen zur Gewohnheit, und gleichzeitig sinkt das Gespür, über Überschlagsrechnungen die Plausibilität von Ergebnissen (egal woher) auf einen Blick zu prüfen. Es wird sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht, Ausdrücke aller Art (Brüche, Wurzeln/Potenzen, Klammern, ...) vorher zu vereinfachen.
Aber das ist noch nicht mal das Schlimmste: Die TR sind ja längst nicht mehr nur einzelner Schritte fähig, sondern enthalten eine komplette symbolische Software für Ableitungen, Termrechnung, Matrizen, komplexe Zahlen, .... sowie Programmierbarkeit. Dort, wo die Programmierung im Mittelpunkt steht, ist das durchaus auch für das Verständnis hilfreich, denn beim Programmieren muß der Rechengang verstanden worden sein. Aber wenn die integrierten Algorithmen stur die symbolische Darstellung vom Blatt akzeptieren und dann was ausspucken, geht es in die falsche Richtung, denn KEIN Schüler macht sich die Mühe, das Ergebnis zu überprüfen, egal ob nun ein Fehler beim Eintippen passiert ist, oder er einen falschen Zwischenschritt benutzt hat oder schlicht eine falsche Operation. Der Technik wird blind geglaubt. Zum Vergleich: Eine Umfrage unter Ingenieuren, die die fähigen Dinger (bin hin zu RPN-Monster von HP) tatsächlich ständig nebenher nutzen, traut nur ein Bruchteil dem Output blind, die meisten verfizieren die Ergebnisse nochmal ein Teilschritten, weil sie sich Fehler nicht leisten können bzw. die Erfahrung gemacht haben, daß Fehler passieren. --> auch der beste TR macht aus einem Unterstufenschüler keinen Mathe-Prof oder Raketenwissenschaftler.

Dann kamen die Textverarbeitungen mit Rechtschreibkorrektur ... und die zugehörige Kompetenz rasselte in den Keller. Parallel ist auch die Konzentration und Qualität beim Tippen eher schlecht. In welchen Schultypen wird noch der 10-Finger-Satz gelehrt? Wieviel Menschen werkeln mit dem Adler-Suchsystem und stolpern zwischen einzelnen Buchstaben und hatscherten Sätzen mental hin und her?!? Klaro ist die Produktivität einer Sekretärin mit einer Computertastatur massiv gestiegen, aber eben WEIL sie richtig Tippen auf beiden Ebenen (Tastatur + Satzbau) entkoppelt im Kopf beherrscht.
Ähnliches Bild bei den Phänomenen Nummern/Adressen merken, Navigieren, ... jede Krücke ließ die Originalfähigkeit kollabieren.

Das Argument, "mit Technik X krieg ich das auch OHNE Ausbildung, Lernen und Übung hin" ist eine fatale Einstellung, die zu einer harten Landung führen wird, wenn der Druck im Berufsleben weiter steigt. Bzw. selbst WENN die eigenen Berufsbilder damit bewältigbar sind, so ist damit die internationale Konkurrenz groß, den so g'scheit sind andere auch, und Internet haben sie eben auch im hintersten Kaff der 3. Welt.

Jobs, die so zu schupfen sind, stehen mittelfristig auf der Abschußliste, weil entweder outgesourced, oder direkt mit einem Computer gekoppelt. Egal was man theoretisch alles nachschauen kann - der praktische Job, egal im Büro, auf Montage, Outdoor, am Fließband, erfordert flüssiges Arbeiten bei dem man einerseits Überblick über die Aufgabenstellung hat und nicht jeden Schritt nachschauen muß. Dort, wo eine Einschulung ein paar Tage dauert, ist man auch schnell ersetzbar.

Das reine technische Werkzeug IST NICHT der Faktor für die Effizienz oder gar gute, sinnvolle Jobs, denn

A fool with a tool is still a fool

Und mit "künstlicher Intelligenz" (allein schon die Ein-Dimensionalisierung, mit der dieses Schlagwort von der Masse gebraucht wird läßt mich erbrechen) kommt dieses Spiel in die nächste Runde, denn damit wird nach dem Aufspüren Cut&Paste aus Wikipedia etc. per Plagiat-Finder-Software, vom Computer ein zwar durchaus kompetenter Output erzeugt - aber jeder Lerneffekt und Kompetenznachweis ist damit dahin.
Natürlich müssen sich verschiedene Lernfächer den Vorwurf gefallen lassen, viel "Datenmüll" im Kopf der Schüler abzuladen, den sie nie mehr brauchen werden ... aber WAS sie später brauchen werden, das weiß kaum jemand vorher und generell ist zu sagen, daß es in der Schule (spätestens Oberstufe) eben darum geht, einen breiten Überblick über verschiedene Disziplinen zu vermitteln, aber auch einen gewissen Einstieg, damit die Leute nicht auf ein paar nette Osterhasenbilder hin Biologie oder Veterinärmedizin studieren, oder weil ihnen die Oma gesagt haben, daß sie nett singen können, nur aufgrund dessen meinen, die Musikuni wär doch toll, und man kann auch Sprachen nicht auf dem Niveau von "Spanisch für Dummies" lehren, und mit dem Erfolgserlebnis schicken wir die Wunderkinder ins Dolmetschstudium!!

Genau das Problem haben wir inzwischen nämlich, auch wenn es die meisten Überg'scheiten gar nicht merken: Ein explodierender Anteil der Maturanten ist nicht mehr Uni-reif und wird dort entweder in den ersten 1-2 Semestern gnadenlos in die Realität zurückgekickt oder muß über eine Ochsentour aufholen, was einzelne einschlägige Oberstufen ihren Absolventen doch mitgegeben haben.

Ja, viele Fächer gehören ausgemistet, aktualisiert, überarbeitet und didaktisch neu aufgestellt. Aber zu glauben, man gibt den Schülern mit 12-13 einen symbolischen, graphischen Taschenrechner, Handy, Tablet und Notebook in die Hand, und sie könnten damit eh schon soweit umgehen ... mit weniger Verständnis kann man die Thematik "Ausbildung" gar nicht angehen.

fünf sterne für diesen beitrag. tschuldigung für mein adlersuchsystem.
 
Ich Versuche das zu lernende in eine Grafik zu transformieren. So entsteht etwas was manche eine Mindmap nennen.
Für mich stellt es einen simplen Bezug zu den gesamten Themenkomplex dar.

Merken tut man sich fast alles, nur man findet das Wissen im Kopf nicht wieder.
Da hilft so eine Mindmap.
 
Zurück
Oben