ich schließe es gar nicht aus, dass wir in unseren heutigen ego-geprägten und oberflächlichen gesellschaftsidealen langsam - oder vielleicht sogar gar nicht langsam - gefühle verlernen, die eher fremd-dominiert oder -mitbestimmt sind. z.b. "ich bin geil auf dich" (also "wenn wir ficken reicht es vollkommen") vs. "ich liebe dich" (was eine enge gefühlsmäßige interaktion impliziert und eine gewisse form von gegenseitigtkeit erhofft).
enttäuschte oder sogar abgewiesene liebe ist ja eine niederlage. hey, wer verliert denn heute? wir sind doch alles sieger-typen! warum also überhaupt etwas aus diesem doch riskanten blickwinkel sehen (wollen)? gevögelt - noch nicht gevögelt: reicht doch als gegenwärtige standortbestimmung total!
ich glaube, nicht nur die meisten menschen können lieben, sondern alle. und haben sogar eine immense innere sehnsucht danach, vor allem umgekehrt geliebt zu werden. weil es das ultimative ja von anderen zur eigenen person ist. aber aus unseren gesellschaftsdogmen (regeln, wie wir funktionieren sollten, um nützlich zu sein) haben wir uns so ein enges korsett und einen panzer gegen gefühle von anderen und für andere geschneidert, dass es uns die luft abdrückt.