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"Ich war noch nie verliebt". Unlängst ist mir dieser Satz wieder in einem Posting aufgefallen. Und diesmal hat er sich irgendwie festgesetzt und ich musste darüber nachdenken.
Ich habe mich gefragt, was hinter einer solchen Aussage eigentlich steckt. Denn meine erste Reaktion auf diesen oder ähnliche Sätze ist ein (geistiges) Kopfschütteln. Nicht, weil ich mir das nicht vorstellen kann. Wohl aber, weil ich meine, dass viele Menschen damit etwas zu benennen versuchen, das eigentlich im falschen Gewand daherkommt. Auch die Variante "Ich habe noch nie jemanden wirklich geliebt", meist mit Betonung auf wirklich, begegnet mir immer wieder einmal.
So sehr es einerseits oft explizit nur um Sex geht, so sehr prägen uns andererseits vermutlich überhöhte Romantik-Ideale, die insbesondere über die Medien transportiert und verbreitet werden. Wer sich in der Interaktion mit anderen daran misst, findet normale Anziehung vielleicht schnell zu wenig, hat eine verklärte Vorstellung, nimmt es möglicherweise gar nicht als das wahr, was es ist. Erst recht, wenn ihm die Erfahrung noch fehlt. Für mich zeigt sich eine Korrelation zwischen vermehrtem Film- und Serienkonsum und idealisierten Beziehungsbildern und höheren Beziehungserwartungen. Sehnsuchtskulissen und Schicksalsmotive - die alle Zeiten überdauernde, ewige Liebe als Dauerbrenner. Von Formaten der Neuzeit, "scripted" und "reality", ganz abgesehen. Drama pur, auch und besonders auf Social Media - ganz große Gefühle. Aufmerksamkeit erregt nur mehr, was ins Extrem abgleitet - und das umfasst die volle Bandbreite der Gefühle - vom Negativsten bis zum Positivsten.
Ich denke, die meisten Menschen können lieben. Dass es Menschen gibt, die aromantisch empfinden, unbestritten. Aber viele, die behaupten, (noch) nie geliebt zu haben, werden Liebe empfunden haben, es eventuell auch im Moment tun, es aber anders labeln, es vielleicht aus Angst (und zum Schutz) verleugnen, oder es womöglich nicht an die Oberfläche holen können, weil Niedergeschlagenheit oder Depression sich wie eine Decke darüber ausbreiten. Oder, oder, oder.
Ein konträrer Gedanke in Form einer Frage noch: Ist es überhaupt Liebe oder Verliebtheit, wenn ich es im Moment nicht ganz bewusst empfinden kann?
Was sind eure Gedanken dazu?
Ich habe mich gefragt, was hinter einer solchen Aussage eigentlich steckt. Denn meine erste Reaktion auf diesen oder ähnliche Sätze ist ein (geistiges) Kopfschütteln. Nicht, weil ich mir das nicht vorstellen kann. Wohl aber, weil ich meine, dass viele Menschen damit etwas zu benennen versuchen, das eigentlich im falschen Gewand daherkommt. Auch die Variante "Ich habe noch nie jemanden wirklich geliebt", meist mit Betonung auf wirklich, begegnet mir immer wieder einmal.
So sehr es einerseits oft explizit nur um Sex geht, so sehr prägen uns andererseits vermutlich überhöhte Romantik-Ideale, die insbesondere über die Medien transportiert und verbreitet werden. Wer sich in der Interaktion mit anderen daran misst, findet normale Anziehung vielleicht schnell zu wenig, hat eine verklärte Vorstellung, nimmt es möglicherweise gar nicht als das wahr, was es ist. Erst recht, wenn ihm die Erfahrung noch fehlt. Für mich zeigt sich eine Korrelation zwischen vermehrtem Film- und Serienkonsum und idealisierten Beziehungsbildern und höheren Beziehungserwartungen. Sehnsuchtskulissen und Schicksalsmotive - die alle Zeiten überdauernde, ewige Liebe als Dauerbrenner. Von Formaten der Neuzeit, "scripted" und "reality", ganz abgesehen. Drama pur, auch und besonders auf Social Media - ganz große Gefühle. Aufmerksamkeit erregt nur mehr, was ins Extrem abgleitet - und das umfasst die volle Bandbreite der Gefühle - vom Negativsten bis zum Positivsten.
Ich denke, die meisten Menschen können lieben. Dass es Menschen gibt, die aromantisch empfinden, unbestritten. Aber viele, die behaupten, (noch) nie geliebt zu haben, werden Liebe empfunden haben, es eventuell auch im Moment tun, es aber anders labeln, es vielleicht aus Angst (und zum Schutz) verleugnen, oder es womöglich nicht an die Oberfläche holen können, weil Niedergeschlagenheit oder Depression sich wie eine Decke darüber ausbreiten. Oder, oder, oder.
Ein konträrer Gedanke in Form einer Frage noch: Ist es überhaupt Liebe oder Verliebtheit, wenn ich es im Moment nicht ganz bewusst empfinden kann?
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