Gedankenspielerei - Betrug oder nicht?

Mitglied #652001

Mistress Listless
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Es ist einige Jahre her, da hatte ich einmal ein abendliches Gespräch im smart mit einem Crossdresser, der mir hinter vorgehaltener Hand verriet, dass er auf diversen Plattformen seine getragenen Damenslips zum Kauf anbot. Unter weiblich registrierten Accounts, mit einem ganz expliziten Faible genau dafür. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er es des Geldes wegen tat, sondern dass ihn der Gedanke, Männer würden an seinen Slips riechen und dazu wichsen, einfach ausgesprochen erregend fand. Ob der Umstand, dass sie dabei nichts von seinem wahren Geschlecht wussten, noch einen besonderen Kick gab, blieb offen. Seinem Wortlaut nach waren aber seine Kunden allesamt immer höchst zufrieden.

Wann immer ich hier vom Verkauf von Höschen lese, fällt mir dieses Gespräch - wenn auch nur im hintersten Winkel meines Gehirns - wieder ein. Auch bin ich hier schon über Beiträge gestolpert, in denen quasi Rezepte zur Erstellung des perfekten Muschisaftes für den Höschenverkauf getauscht wurden. Besonders ein paar Tropfen aus einer Thunfischdose sind mir gut in Erinnerung geblieben.

Nun zu meiner Grübelei: Ist das denn Betrug? Da erhält der Besteller sein gewünschtes, getragenes Höschen. Ob gepimpt oder nicht, ob von einer Frau, wie vermutet, oder nicht. Er vergnügt sich daran - und damit - zur höchsten Befriedigung und weiß nichts davon, dass er sich in der Entstehungsgeschichte des Objektes irrt. Das Ziel ist aber erreicht. Denn was ihn erregt, spielt sich in seiner Vorstellung ab - und diese Vorstellung wurde wie erwartet gefüttert und genährt. Ein Schaden ist also nicht erkennbar. Oder doch? Intuitiv war mein erster Gedanke: Betrug! Aber beim genauer darüber nachdenken bin ich mir nicht mehr so sicher.

Auch wenn man sich jene ansieht, die ihre Passion in (ausschließlich virtuellen!) Rollenspielen sehen. Die ein Gegenüber suchen, das ihnen eine erregende Zeit bereitet, indem es in eine vordefinierte Rolle schlüpft und dieser Rolle temporär gerecht wird. Nicht mehr und nicht weniger. Ist es ein Betrug, wenn nicht die geile, reife Hausfrau, sondern der geile, reife Hausmann die Rolle der devoten Sklavin übernimmt?

Wohlgemerkt, ich spreche nicht von Täuschungen, die sich in mehr als eben diesen einen Bereich der Imagination hineinziehen. Hat man Erwartungen an eine reale Person, an ein Kennenlernen, oder gar noch mehr, sieht das Ganze klarer Weise völlig anders aus. Da erübrigt sich ein solches Gedankenexperiment. Da ist ein erkennbarer Schaden vorhanden. Und auch wenn es nicht zum Schadensfall kommen muss, so ist zumindest das Potenzial dafür gegeben.

Ich bin gespannt auf eure Gedanken dazu.
 
Die Annahme es sei kein Schaden entstanden, ist nicht ganz richtig. Es gibt auch den ideellen Schaden und der kann durchaus entstanden sein.
 
Nüchtern betrachtet werden wir täglich im allgemeinen Konsum "betrogen". Sei es Analogkäse oder Schinken oder das Erdbeerjoghurt welches mit Chemie und Sägespänen das Gefühl vermittelt, dass da wirklich Erdbeeren drin sind.

Er verkauft etwas und beide sind zufrieden. Wie genau das Produkt entstanden ist, weiß er nicht, das wissen wir allerdings in den seltensten Fällen von Produkten die wir kaufen.
 
Wir haben mehrere Dinge zu betrachten:

Den rein rechtlichen Aspekt. Hier werden - unter Vorgabe falscher Tatsachen - Geschäfte gemacht. Das ist logischerweise strafbar.
Wer mit dem Vorsatz, durch das Verhalten des Getäuschten sich oder einen Dritten unrechtmäßig zu bereichern, jemanden durch Täuschung über Tatsachen zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung verleitet, die diesen oder einen anderen am Vermögen schädigt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.
Das ist § 146 StGB. Er bereichert sich fraglos, wenn auch in geringfügigem Umfang, und zwar, indem er seinen Geschäftspartner täuscht. Die Frage ist, inwiefern das "Vermögen geschädigt" wird, oder die Sache geringfügig ist.

Den moralischen Aspekt. Er täuscht zwar seinen Geschäftspartner, aber hey, tut das nicht ein Souvineerhändler, die original echte Tyroler Lederhosen, made in Vietnam, verkauft, Mc Donalds, die angeblich Fleisch verkaufen oder Ferrero, die angeblich kindgerechte Schokolade verkaufen, ebenfalls? Moralisch würde ich Dir recht geben: Es kommt hier (im gegensatz zu den letzten beiden Beispielen) zu keinem echten Schaden, das Geschäft wird zur Befriedigung des Kunden (sic.) abgewickelt. Ich mutmaße, auch zur Befriedigung des Verkäufers, aber das wissen wir nicht. Wenn er eine gewisse Trans-Veranlagung hat, dann kann es für ihn sehr wichtig sein, als Frau wahrgenommen zu werden. Wenn es ihm sexuell nichts bringt, dann hat er immer noch das Geld.

Den praktischen Aspekt. Stellen wir uns vor, der Betrogene bemerkt den Betrug. Was soll er tun? Er kann zur Polizei gehen:

"Herr Inspektor." :)
"Inspektor gibts kaaan." :rolleyes:
"Herr ... Polizist?, ich bin betrogen geworden. Stellen Sie sich vor, ich bin so ein Perverser, der gerne in Frauenunterhosen schnüffelt - wer tut das nicht gerne? ..." :D
Inspektor runzelt irritiert die Stirn :unsure:
"... und da hat mir ein gewisser 'Horny Housewife' ein Höschen geschickt, das sie, aber sie ist ja in Wirklichkeit ein er, angeblich getragen, und mit seinem Scheidensekret benetzt hat. Das ist ein Betrug, weil der ja gar keine Scheide hat! Hier ist das Analyseresultat der Bundesanstalt für Lebensmittelrecht. Die Hauptsubstanz sei Tunfischsauce der Marke Mitsubishi." :mad:
"Karli, kumm amoi umi. Du a, Schoasch! Des müssts euch amoi ohean, i ho mi grod voi o! A Perveasa! Oida! So, der Herr, jetzt erzählen sie die Geschichte bitte noch einmal" :rofl:
 
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Was das Höschen betrifft: kaufe ich ein getragenes Höschen von einer Frau - dann bin ich betrogen worden wenn die Dame keine Frau ist, mir aber vor macht, eine zu sein und es als ihren Duft ausgibt
LG Tina
 
spannend, wie die akzeptanz von beschiss mittlerweile in der gesellschaft angekommen ist, nur weil es zur normalität wurde.

betrug ist betrug, wäre der mensch nicht so dumm und würde sich sehenden auges ständig bescheissen lassen, so gäbe diese auswüchse auch alle nicht in dem ausmaß.

und ja, eine versiffte unterhose mit saft der fischdose ist betrug, man könnte ja auch einen abstrich von der alten nachbarin nehmen, die freut sich sicher über eine aufbesserung der kargen rente.
 
wenn kein reiner Muschisaft usw. von der Anbieterin drin ist, muss man den Anzeigetext genau lesen.

Es gibt ja auch Schnitzel nach Jäger Art statt Jägerschnitzel!
 
moral hin oder her - er verbreitet eine lüge und über lügner kann jetzt jede(r) wieder denken wie sie(er) will - i finds falsch
aber i finds auch eigenartig an slips riechen zu wollen:X3:
 
moral hin oder her - er verbreitet eine lüge und über lügner kann jetzt jede(r) wieder denken wie sie(er) will - i finds falsch
aber i finds auch eigenartig an slips riechen zu wollen:X3:
Ich auch. Frauen riechen zwar sehr anregend, da unten, aber eine Unterhose ist eine Unterhose, und nur weil was wie Frau riecht, ist es noch längst keine Frau. Aber, wie meine Oma s.A. schon sagte: Jedem Tierchen sein Plaisierchen
 
Meine Gedanken dazu? Wieso fällt mir grad spontan ein „Künstler“ ein, der sich an einem Bild samt Bilderrahmen versucht hatte ….
 
Wir haben mehrere Dinge zu betrachten:

Den rein rechtlichen Aspekt. Hier werden - unter Vorgabe falscher Tatsachen - Geschäfte gemacht. Das ist logischerweise strafbar.

Das ist § 146 StGB. Er bereichert sich fraglos, wenn auch in geringfügigem Umfang, und zwar, indem er seinen Geschäftspartner täuscht. Die Frage ist, inwiefern das "Vermögen geschädigt" wird, oder die Sache geringfügig ist.

Den moralischen Aspekt. Er täuscht zwar seinen Geschäftspartner, aber hey, tut das nicht ein Souvineerhändler, die original echte Tyroler Lederhosen, made in Vietnam, verkauft, Mc Donalds, die angeblich Fleisch verkaufen oder Ferrero, die angeblich kindgerechte Schokolade verkaufen, ebenfalls? Moralisch würde ich Dir recht geben: Es kommt hier (im gegensatz zu den letzten beiden Beispielen) zu keinem echten Schaden, das Geschäft wird zur Befriedigung des Kunden (sic.) abgewickelt. Ich mutmaße, auch zur Befriedigung des Verkäufers, aber das wissen wir nicht. Wenn er eine gewisse Trans-Veranlagung hat, dann kann es für ihn sehr wichtig sein, als Frau wahrgenommen zu werden. Wenn es ihm sexuell nichts bringt, dann hat er immer noch das Geld.

Den praktischen Aspekt. Stellen wir uns vor, der Betrogene bemerkt den Betrug. Was soll er tun? Er kann zur Polizei gehen:

"Herr Inspektor." :)
"Inspektor gibts kaaan." :rolleyes:
"Herr ... Polizist?, ich bin betrogen geworden. Stellen Sie sich vor, ich bin so ein Perverser, der gerne in Frauenunterhosen schnüffelt - wer tut das nicht gerne? ..." :D
Inspektor runzelt irritiert die Stirn :unsure:
"... und da hat mir ein gewisser 'Horny Housewife' ein Höschen geschickt, das sie, aber sie ist ja in Wirklichkeit ein er, angeblich getragen, und mit seinem Scheidensekret benetzt hat. Das ist ein Betrug, weil der ja gar keine Scheide hat! Hier ist das Analyseresultat der Bundesanstalt für Lebensmittelrecht. Die Hauptsubstanz sei Tunfischsauce der Marke Mitsubishi." :mad:
"Karli, kumm amoi umi. Du a, Schoasch! Des müssts euch amoi ohean, i ho mi grod voi o! A Perveasa! Oida! So, der Herr, jetzt erzählen sie die Geschichte bitte noch einmal" :rofl:
kommt darauf an ob er sich als frau ausgibt. wenn er ein paar profil anlegt und ein paar crossdresserfotos einstellt auf denen nicht zu erkennen ist das er der mann ist, liegt der rest in der vorstellungskraft 😅
 
Bemerkt man das nicht, ob es Mandl oder Weibl war und kann man das wirklich so gut faken?

Auf jeden Fall Betrug. In dem Fall sskM.
 
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