Ein Bekannter hat sich erhängt, als er erfuhr, dass seine Freundin (eine Freundin von mir) sich neu verliebt hatte. Sie hat es ihm nicht erzählt, er hat es herausgefunden. Er hat sie kurz bevor er sich erhängt hat angerufen, sich verabschiedet,....
Der Gedanke etwas heimlich zu tun, um etwas Schlimmes zu verhindern, ist einfach zu kurz gedacht....denn mit diesem Schlag (und es kann mir doch niemand erzählen, dass es da kein Risiko gibt) drückt man dem Partner quasi die Schaufel in die Hand.
Ausrede - Oft, nicht immer.
Ich kenne die Situation sehr gut und ich weiß, dass es nicht immer so ist wie du schreibst. Wir zB haben viele, lange und intensive Gespräche darüber geführt. Immer wieder.
Und ich würde nicht in seinen Schuhen gehen wollen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was das für eine Last sein muss.
Glaubst nicht, dass es für ihn sehr viel einfacher wäre zu sagen... Da ist eine junge Frau, die mich liebt, die mit mir zusammensein will, die ich liebe... ich mach das jetzt und hinter mir die Sintflut? Ohne Rücksicht auf Verluste?
Sich nicht von seinem Partner zu trennen (obwohl es sogar jemanden gäbe, mit dem man zusammensein wollen würde) hat nicht immer was mit Unehrlichkeit zu tun (gut, das hast du ja jetzt eh auch selber geschrieben.)
Wo genau ist hier die Rücksichtslosigkeit, wenn man dem Anderen nicht zumuten will, dass ein wesentlicher Pfeiler, eine Stütze wegbricht?
Und glaubst du nicht, dass diejenigen, die fremdgehen ihre Partner besser kennen als die, die immer schreien man solle sich trennen? Denkst du nicht, dass betroffene Menschen nicht schon hundert Mal darüber nachgedacht und jede nur erdenkliche Situation durchgespielt haben? Gehst du nicht davon aus, dass der Partner/die Partnerin besser weiß, was für die Partnerin/den Partner besser ist und glaubst du nicht, dass es ein abwägen ist zwischen fremdgehen und trennen und man einfach immer wieder zum Entschluss kommt, dass fremdgehen die bessere Entscheidung ist, für den Partner?
Ich mein, das ist ja für denjenigen, der fremdgeht auch nicht lustig. Der hätte mit ziemlicher Sicherheit auch lieber eine glückliche Ehe oder halt die Möglichkeit sich zu trennen.
Kannst du dir vorstellen, was das für eine Bürde sein muss, wenn du ja eigentlich willst - weil auch eben jemand da ist, mit dem du eigentlich zusammen sein willst - es aber einfach nicht geht und du nicht kannst, weil es eben eine Person gibt, die du nicht im Stich lassen kannst - bzw mit dessen Folgen du nicht leben könntest?
Es sagt sich immer so leicht "wenn ich jemanden nicht mehr liebe, dann trenne ich mich", aber ich bin mir sehr sicher, dass es nicht so leicht ist.
Nur weil es nicht dein Weg ist, heißt das nicht, dass der Weg falsch ist.
Es gibt in solchen Situationen kein richtig oder falsch. Es muss jeder für sich entscheiden, was das Beste ist.