Hi Mariella & liebe Forum Gemeinde,
ich halte es nicht für arrogant, sondern für das absolute Recht einer Sexworkerin, sich ihre Kunden auszusuchen.
Sexwork ist nicht nur eine Dienstleistung wie viele andere auch, sondern ist insofern besonders, weil sich beide Seiten - Sexworkerin und Kunde - auf etwas sehr intimes einlassen. Damit meine ich nicht nur die körperliche Intimität, sondern es ist auch eine emotional sehr heikle Situation - man

gibt seine geheimsten sexuellen Wünsche preis, man

zeigt seinen vielleicht nicht mehr ganz taufrischen und knackigen Körper einer schönen jungen Frau (würde man ihr im Schwimmbad begegnen, würde man

den Bauch einziehen und die Muskeln anspannen), etc. Aber ich denke auch für Sexworkerinnen ist das eine sehr intime Sache. Sie verlässt die Distanz einer "normalen" Begegnung, lässt einen meist völlig Fremden im wahrsten Sinne des Wortes in sie eindringen und verlässt für diesen Fremden auch ihr Incognito (das scheinbar leider immer noch notwendig ist) und macht sich dadurch verletzbar.
Nicht nur körperlich - die Gefahr besteht immer, dass ein Kunde die Tatsache, dass eine Frau ihre körperliche Zuneigung verkauft, gegen sie verwendet.
Auch aus Kundensicht finde ich es sehr angenehm zu wissen, dass es eine Frau nicht mit jedem ungepflegten Ungustl treibt - schon alleine unser beider Gesundheit wegen. Ich akzeptiere es sogar, wann sie mir sagen würde, ich find dich nicht attraktiv, sorry es geht nicht. So schlimm das in diesem Moment auch für das eigene Selbstwertgefühl sein mag. Es spart Entäuschungen und Geld. Denn nichts ist schlimmer als einen Haufen Geld für eine Dienstleistung zu bezahlen, die bei weitem nicht dem entspricht, was man

sich als Kunde erwartet hat. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei aller Professionalität eine schöne gemeinsame Stunde wird, wenn das Mädl den Typ nicht leiden kann, oder sie ihn gräßlich findet.
Zwischen 100 und 150 EUR für eine Stunde sind ein Haufen Geld. Daher ist es mir lieber ein Mädl sagt "nicht mit mir", als sie nudelt die Stunde lust- und lieblos herunter, nur um an die Kohle zu kommen.
Ich denke es ist eine Einstellungssache und wie bei jedem anderen Beruf auch, merkt man es in der gebotenen Leistung, ob jemandem sein Job Spaß macht.
Und weil schon ein bisserl das Thema aufgekommen ist - sie macht es für Geld, sie versucht mit allen Mitteln (alleinerziehende Mutti) an Kunden zu kommen.
Alle Sexworkerinnen machen es für Geld und versuchen natürlich sich in diesem Markt durchzusetzen bzw. ausreichend Kunden an Land zu ziehen. Letztendlich sind aber nur jene Damen wirklich erfolgreich, die auch durch ihre Leistung bestechen und nicht nur durch ihre Werbemethoden.
Und es gibt Frauen, deren einziges Auswahlkriterium für ihren Sexpartner die Brieftasche ist. In jeder High Society Sendung sieht man eine ganze Menge davon. Ganz egal wie schirch, alt, ungepflegt oder unsympathisch ein Kerl ist, sobald er einige Milliönchen am Konto hat, kann man sicher sein, dass sich eine junge hübsche Frau finden wird, die sich von ihm ficken und heiraten lässt. Auch das ist in meinen Augen Sexwork, aber eine absolut unehrliche. Bei einer echten Sexworkerin weiß ich (zumindest vorher), dass ich eine schöne, begehrenswerte Frau für eine Stunde dafür bezahle, meinen Schwanz zu lutschen, bis alles Blut aus meinem Hirn gewichen ist, und mich besinnungslos zu vögeln (wenn ich das will). Bei den wirklich guten Damen vergisst man

zwar für die Stunde, dass man

mit dieser Frau nicht zsamm ist (ihr wisst schon, das Blut ist nicht im Hirn), aber am Ende wird es einem klar und deutlich dafür umso charmanter rüber gebracht, sodass man

im Idealfall ohne ungutes Gefühl geht.
Bei oben beschriebenen "Geheimprostituierten" (nicht die Damen, die nicht registriert sind, sondern jene, die dir nicht sagen, dass sie dich nur deines Geldes wegen ficken) bleibt immer ein ungutes Gefühl des Betruges.
Langer Rede kurzer Sinn:
Sich als Sexworkerin seine Kunden auszusuchen ist nicht arrogant, es ist ehrlich, richtig und absolut gut so. Zumindest für mich.
CL