Heute, vor 750 Jahren, starb
Thomas von Aquin (* ~Neujahr 1225, + 7.3.1274), einer der wichtigsten Gelehrten des Mittelalters.
Dominikaner, Philosoph, Theologe, Priester, Heiliger und einer der wichtigsten Kirchenlehrer der Katholischen Kirche.
Im 19. Jahrhundert wurde sein Monumentalwerk zur Grundlage der Christlichen Philosophie erklärt.
Sein Wirken war dermaßen bedeutend, dass sich aus ihm mehrere (tlw. nach ihm benannte) philosophische Schulen entwickelten: Thomismus, Neuthomismus und Neoscholastik.
Studierte in Paris bei Albertus Magnus und war ein Hauptvertreter des im Spätmittelalter wieder aufkommenden Aristotelismus.
Theologisch ist er vor allem für seine Kommentare zu den Sentenzen des Petrus Lombardus (einer Sammlung aller Lehrsätze der Katholischen Kirche) bekannt.
Philosophisch widmete er sich beinahe sämtlichen Untergebieten: Ontologie (die Lehre vom 'Sein', hier vor allem der Substanz- und Akzidenzienlehre), der Unterscheidung von Materie und Form (dem aristotelischen Hylemorphismus).
Vieles leistete er auch auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie, wo er auch in die Fußstapfen des Aristoteles trat und die These vertrat, dass die Dinge in der Welt selbst der menschlichen Erkenntnisfähigkeit zugänglich wären, nicht bloß als Abbilder 'höherer Ideen' wie bei Platon.
Auf diesem Gebiet wurde er allerdings etwa 100 Jahre später von William von Ockham widerlegt - wohl der erste Gelehrtenstreit der christlichen Welt, in dem die Geisteswissenschaft 'Punkte' gegen die Theologie machen konnte.
Auch den Gebieten der Ethik, Politischen Philosophie und dem Gemeinwohl im Sinne der 'Almosenlehre' widmete er sich sehr intensiv.
Thomas betrachtete sich selbst als ersten Theologischen Wissenschaftler und lieferte mit den 'Fünf Wegen' in einem seiner Hauptwerke, der 'Summa Theologiae' die ersten rationalen Gottesbeweise.
Er muss wohl ein Genie seiner Zeit gewesen sein - diktierte angeblich bis zu 6 Schreibern simultan - und starb, relativ jung, an Erschöpfungszuständen (würde man heute sagen).
Es wird seit 1933 versucht, sein Gesamtwerk in einer Lateinisch-Deutschen Ausgabe gesamt herauszubringen. Das Werk umfasst bisher 34 Bände und ist noch unvollendet.