Kuscheltherapie

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Vor einigen Jahren habe ich öfters an einer Kuschelparty teilgenommen, da wird im Haufen gekuschelt (nach einigen Einstiegsübungen), also mit geschlossenen Augen daliegen und die Nähe von Körpern spüren, ohne zu fragen, wer ist das, haben wir gleiche Hobbies und Ansichten? Das waren besondere Erlebnisse. Einmal war ich auch bei einem Einzeltermin, das hat dann zu meiner damaligen Fragestellung nicht so gepasst, fand es aber gut, mal die Erfahrung gemacht zu haben.
Nach einiger Zeit haben sich diese Erlebnisse abgelebt und nun will ich mir auch wieder genau aussuchen, mit wem ich Nähe habe. Vielleicht kommt es noch mal, dass ich das gern in Aspruch nehme.
 
Ich bin tatsächlich schon länger am Überlegen so etwas auszuprobieren.

Umarmungen mit Freunden sind schön und gut. "Ersetzen" für mich aber kein richtiges Kuschelerlebnis.

Im Gegensatz zu irgendwelchen Leuten stelle ich mir den Einstieg mit professionellen Kuschlern schon einfacher vor. Würde da doch davon ausgehen dass es keine Hintergedanken gibt. Auf der anderen Seite spricht mich der Gedanke fürs Kuscheln zu bezahlen wieder weniger an.
 
Also ich kann mir so "geplantes Kuscheln' auf Termin mit einer fremden Person überhaupt nicht vorstellen.

Ich brauch das auch nicht.Ich bekomme hin und wieder im Vorbeigehen eine herzliche Umarmung von meiner Arbeitkollegin.Wir verstehen uns super und ich weiß dass jede Umarmung von Herzen kommt.Dauert nur wenige Sekunden aber gibt Energie für den ganzen Tag.Und ich hatte dabei nicht einmal einen sexuellen Gedanken dabei.
 
Ich werde generell gerne umarmt, gestreichelt, liebkost. Ich bin ein Schmuser. Aber es muss langsam gehen. Ich muss die Partnerin mögen, mich an sie gewöhnen, sie muss mir angenehm riechen. Und dann lasse ich mich in die Nähe fallen.

Ja, es hat aber auch schon einmal einen Fall gegeben, wo es sehr schnell gegangen ist. Ich fand sie anfangs unsympathisch, ich mochte sie nicht und hätte mir niemals vorstellen können, sie zu umarmen; und dann ist es trotzdem passiert. Sie war die erste Frau, mit der ich eine sexuelle Beziehung hatte, eine große Liebe.

Aber: Ich kann mir nur schwer vorstellen, mit einer Frau zu kuscheln, ohne dass es Sex gibt. Ich suche Nähe, und aus der Nähe kommt automatisch Begehren (und da ist es dann fast vollkommen egal, wie sie aussieht). Jemanden zu umarmen, mich darauf einzulassen, mich ihm hinzugeben, aber von vorneherein eine Grenze einzuziehen, die keinesfalls überschritten werden darf, erscheint mir absurd. Nein. Das wird nichts.
 
Einmal, das war im Geburtsvorbereitungskurs, hab es eine "Übung", da würden mir die Augen zugebunden, und ich musste mich zwischen die fünf (hochschwangere) Frauen stellen, und die haben mich (vorsichtig und liebevoll) zwischen sich hin und hergeschubst. Ich war von deren Geruch eingehüllt, ihre riesigen Bäuche und prallen Brüste, die geballte Fruchtbarkeit, die mich umgeben hat, waren eine Sensation. An Sex war nicht zu denken, es war trotzdem schön.

Aber: Wir haben ein Wochenende lang zusammen verbracht, ich mochte die alle wirklich und kannte sie. Ich habe keine Ahnung gehabt, gegen welche ich gerade geschubst wurde. Ok. Es gab eine wirklich dicke, die hätte ich leicht erkennen können. Und meine Frau sowieso. Aber ich wollte es eigentlich nicht wissen.

Der springende Punkt aber war, dass ich alle kannte und mochte. Ich hätte nicht von irgendwelchen schwangeren Frauen geschubst werden wollen. Niemals!
 
An eine Situation kann ich mich erinnern, wo es absolut ausgeschlossen war, und ich trotzdem gekuschelt habe, noch dazu mit einem wildfremden Mann.

Es war während meines Zivildienstes beim Roten Kreuz. Er war in kurzer Hose und T-Shirt, ohne Helm, mit hoher Geschwindigkeit flach über den rauen Asphalt gerutscht. Wir haben ihn ins Krankenhaus gebracht, liegend transportiert, weil er großflächige Hautabschürfungen und starke Schmerzen hatte. Ansonsten war er unverletzt.

Ich habe mich aufs Kopfende der Trage gesetzt, seinen Kopf auf meinem Schoss, und ihm den Kopf gestreichelt. Mehr habe ich für ihn wirklich nicht tun können. Kurz vor dem Krankenhaus hat er dann "ich bin nicht schwul, aber das tut gut" heraus gepresst. Da habe ich gewusst, dass ich es richtig gemacht habe.
 
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