Tease and Denial, Edging und Orgasmuskontrolle - die Anleitung zum Mega-Orgasmus

  • Autor Autor Magazin-Jürgen
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Wenn du im Internet nach Orgasmus recherchierst, ist dir bestimmt schon der Begriff „Tease and Denial“ (T&D) untergekommen, eine Form der Orgasmuskontrolle, wo ein Partner den Orgasmus des anderen lange hinauszögert oder gar verweigert.

Was es mit diesem Spiel auf sich hat, worin die Lust liegt, einen Orgasmus hinaus zu zögern oder gar ganz zu verweigern, erfährst du hier in diesem Artikel. Eines vorweg: Diese Spielart ist sicher nicht für jede:n. Wenn man allerdings sexuell experimentierfreudig ist und neue Dinge probieren will, dann ist Tease and Denial sicher eine reizvolle Variante, um Abwechslung in das Sexleben zu bringen.

Edging - ein Begriff aus dem BDSM​

Dieses „an die Grenzen bringen“ – oder auch Edging genannt, hat seinen Ursprung in der BDSM-Szene, wo der dominante Partner seine Macht ausübt und den:die Sub über einen längeren Zeitraum richtig anheizt und bis kurz vor den Orgasmus bringt, dann aber stoppt und den Orgasmus verweigert. Ob der:die Untergebene nach mehrmaligen Wiederholen von diesem Spiel letztendlich mit einem Orgasmus erlöst wird oder ob der Höhepunkt endgültig verweigert wird, liegt in den Händen des Dom. ACHTUNG: Verwechsle Edging nicht mit Edgeplay, auch wenn dieser BDSM-Begriff sehr ähnlich klingt, ist damit etwas völlig Unterschiedliches gemeint.

Was ursprünglich in der Szene begann, findet immer mehr Einzug in das Liebesleben von Paaren abseits von BDSM, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied, doch dazu etwas weiter unten in diesem Artikel.

Frau am Bett liegend krallt ihre Hand ins Leintuch

Frau am Bett liegend krallt ihre Hand ins Leintuch - marchsirawit / stock.adobe.com

Tease and Denial: mit Stop-And-Go zum Mega-Orgasmus​

Du kennst es wahrscheinlich. Der Orgasmus ist der oftmals erlösende Höhepunkt und bildet den Schlussakkord des heißen Liebesakts. Besonders nach einem langen und ausgedehnten Liebesspiel fällst du erschöpft aber mit absoluter Befriedigung in den Kopfpolster, die Erregung in deinem Körper bebt noch nach und du genießt einfach nur dieses Gefühl der inneren Zufriedenheit.

Und jetzt stell dir vor, dieses Gefühl wird noch um ein Vielfaches verstärkt. Dein Partner bringt dich bei einem ausgedehnten Liebespiel immer wieder an den Rand des Orgasmus, verweigert dir aber jedes Mal dabei die Erlösung. Dieses Spiel geht so lange, bis du ihn fast anflehst, dass du endlich kommen darfst. Du braucht dazu allerdings richtig Durchhaltevermögen und natürlich viel Zeit, für eine schnelle Nummer zwischendurch ist das Anheizen und Verweigern eher ungeeignet.

Wenn dein Partner dich dann – im Unterschied zum Spiel der Macht im BDSM-Bereich – bei einem dieser Peaks garantiert kommen lässt, dann wirst du einen ekstatischen und erlösenden Höhepunkt erleben, der wahrscheinlich unvergleichlich ist mit allem was du bisher beim Spiel mit der Erotik erleben durftest.

Du kannst Edging aber durchaus auch in deine Selbstbefriedigung einbauen, wo du bei der Masturbation dich selbst an deine Grenzen zum „Point of no return“ herantasten kannst und so auch die Lust beim Spiel mit dir selbst auf ein ganz neues Niveau bringen kannst.

Hand einer Frau krallt sich in Bettdecke

Hand einer Frau krallt sich in Bettdecke - 47cb06083e875 / stock.adobe.com

Die Anleitung: So funktioniert die Orgasmuskontrolle mit Tease and Denial (T&D)​

Beim Spiel zu zweit ist es enorm wichtig, dass man gut aufeinander eingespielt ist bzw. der:die Ausführende ein großes Einfühlungsvermögen hat, damit man den „Punkt, wo es kein Zurück gibt“ nicht überschreitet. Die folgenden Tipps helfen euch dabei, diese Art des Liebesspiels voll auszukosten.
  • Je nachdem, mit wem gespielt wird, gibt es ein paar Anhaltspunkte, wo der dominante Partner unbedingt aufhören sollte. Eine angespannte Scheidenmuskulatur, ein Zucken des Penis oder ein Pulsieren am Damm. Das sind alles Anzeichen dafür, dass man spätestens jetzt mit der Stimulation aufhören soll.

  • Redet miteinander!
    Gerade wenn dieses Spiel für dich oder gar für euch beide neu ist, dann gebt mündliches Feedback, dass es „gleich soweit ist“, wenn jetzt nicht aufgehört wird. Das hat auch den Vorteil, dass der ausführende Partner die Reaktionen des Körpers richtig deuten lernt und es so von Mal zu Mal selbst besser einschätzen kann, wann es Zeit ist, mit dem Reiz zu pausieren.

  • Sprecht Euch im Vorhinein ab!
    Edging oder Tease and Denial ist nichts, was ein Partner alleine entscheiden sollte, speziell wenn es für euch eine neue Art ist, Sex zu erleben bzw. zu praktizieren. Der:die "Untergebene" sollte auf alle Fälle wissen, was auf ihn:sie zukommt.

  • Übertreibt es nicht!
    Besonders wenn ihr gerade dabei seid, dieses Feld der Erotik zu erkunden, spielt es zu Beginn nicht zu lange. Ein „ruinierter“ Orgasmus kann durchaus passieren und zu sexueller Frustration führen, beim Mann können zudem die sogenannten Kavaliersschmerzen auftreten, im englischen auch „Blue balls“ genannt, weil sich der Hodensack blau verfärbt. Lotet eure Grenzen mit Bedacht aus, mit der Zeit verschieben sich diese ganz automatisch nach hinten bis ihr dieses Spiel quasi „endlos“ spielen und den Orgasmus extrem hinauszögern könnt.

  • Natürlich könnt ihr Edging auch ins Vorspiel mit einbinden, umso intensiver wird im Anschluss euer Akt.

  • Die Art der Stimulation spielt beim Edging keine Rolle, es sind alleine eure persönlichen Vorlieben, die entscheiden, ob die Stimulation mit den Händen, Fingern, oral oder mit Sex-Toys passiert.

  • Natürlich ist es auch ein Spiel des Vertrauens. Wenn du schon so knapp davor bist und dir der Orgasmus aber schon einige Mal verweigert wurde, dann reichen schon Kleinigkeiten, um zum Höhepunkt zu kommen. Damit du nicht selbst Hand anlegst um dich endlich zu erlösen, könnt ihr natürlich auch Fesseln ins Spiel mit einbauen, das macht es noch intensiver. Allerdings solltet ihr das erst machen, wenn ihr schon Erfahrungen im T&D habt, für Anfänger ist das nicht empfehlenswert.

Vorsichtsmaßnahmen: Ist Edging gefährlich?​

Körperlich spricht nichts gegen diese Spielart, allerdings kann es psychisch schon sehr belastend sein, wenn man den erlösend Orgasmus längere Zeit vorenthalten bekommt. Tease and Denial muss daher unbedingt im beidseitigen Einvernehmen erfolgen, wenn man sich der Risiken bewusst ist (Drops) und Vorkehrungen dagegen trifft, ist diese Sexpraktik nicht gefährlich.

Zu berücksichtigen und im Vorhinein klar sein sollte man sich unbedingt folgender Punkte:
  • Frustration und emotionale Belastung: "Tease and Denial" kann zu Frustration und emotionaler Belastung führen, wenn die sexuelle Erfüllung über einen längeren Zeitraum verzögert wird. Es ist wichtig sicherzustellen, dass beide Partner mit dieser Art der sexuellen Spielerei umgehen können und dass die psychische Gesundheit nicht beeinträchtigt wird.
  • Nachsorge: Nach einer BDSM-Session ist es wichtig, Zeit für Nachsorge und die Verarbeitung der Erfahrungen zu haben. Dies kann beinhalten, sich gegenseitig zu trösten, die Erfahrung zu besprechen und auf mögliche emotionale Auswirkungen zu achten.
Bist du auf den Geschmack gekommen? Dann probiere es einfach aus, entweder bei deiner nächsten Selbstbefriedigung oder baut diese Variante bei eurem nächsten (ausgedehnten) Liebesspiel ein!

Deine Erfahrungen sind nun gefragt!​

Hast du schon einmal Tease & Denial praktiziert? Hast du schon mal jemanden an den Rand des Wahnsinns gebracht oder wurden dir schon einmal durch Edging im wahrsten Sinne des Wortes die Sinne geraubt? Wie hast du es erlebt? Kannst du uns darüber mit einem Erfahrungsbericht etwas Auskunft geben? Möchtest du es einmal selbst erleben, weißt aber nicht, wie du das angehen sollst? Hol dir von von den zahlreichen, erfahrenen Profis im Forum Tipps und berichte uns dann darüber in einem der unten aufgelisteten Themen!

Über den Autor
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Mein Name ist Jürgen. Ich bin beruflich schon lange in die Themen Sex, Erotik und zu einem großen Teil auch Gesundheit involviert. Aber auch in meiner Freizeit bin ich sehr oft mit diesen Bereichen in Berührung, ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen oder aber auch Themen, die kontroversiell diskutiert werden.

Kategorie Fetisch & BDSM

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