Freiwilliges Unterwerfen

True Crime Dokus interessieren mich auch. Aber einen Mörder verstehen wollen und seine Beweggründe nachvollziehen wollen?
Nein, weil ich Gewalt ablehne und nicht entschuldigen will.
Die Beweggründe nachzuvollziehen ist sehr spannend weil sie zutiefst menschlich sind. Menschen sind auch für mich durchaus interessant aber eher in ihrer Ganzheit. Gewalt interessiert mich auch nicht aber sie ist meist nur eine Manifestation zutiefst menschlicher Probleme bzw. Gründe. Ist halt einfach meine Einstellung dazu.
 
Sich z.B. in einer D/s-Beziehung beim Sex zu unterwerfen, hat primär einmal nichts mit der Vorliebe für Schmerz zu tun. Beim Unterwerfen geht es eher um die Aufgabe der Kontrolle, das Fallenlassen, …. Eine gewisse Affinität zum „Lustschmerz“ kommt recht häufig vor, während mir echter Masochismus in 37 Jahren der Beschäftigung mit BDSM nicht oft untergekommen ist.
 
Dort bin ich nicht mein privates Ich, dort bin ich mein pflichtbewusstes Ich.
Das funktioniert eigentlich ganz gut.
Fühlst du dich dann dort als "Schauspielerin"?

Macht dir Sex grundsätzlich nicht Spaß?

Ich stell mir jetzt vor, dass in der Arbeit das Geld deine Anerkennung ist.
Im Privaten fällt das weg.... ? Und dadurch gibt dir Sex dort nichts?
 
Zweiter Blick, Dritter Gedanke ... das erschließt sich über die Buchstaben BDSM und die von außen gesehenen Praktiken nicht wirklich - da muss man sich die Beziehungsdynamik zwischen den Agierenden genau ansehen. Und abseits der Außenbetrachtung kommst dann flott zu dem Punkt, dass da jeder "sein" individuelles BDSM Verständnis hat - auch in den Diskussionen, wenn man mehrere BDSM Praktizierende am selben Tisch hat.

Das mit dem "freiwilligen Unterwerfen" mag man als Symbol für eine Wertschätzung, Vertrauen und Hingabe verstehen ... gleichsam als Auftrag an das Gegenüber "Stimuliere mich", "Bring mich zum Fühlen" und "Abschalten" ... lass mich Fliegen ... aber "Pass auf mich auf".

Gleichzeitig ist die jeweilige Rolle und Machtausübung respektive Verantwortungsabgabe und Unterordnung mitunter der Kontrapunkt zum gelebten Alltag ... und gewährt - aus meiner Sicht - in einem solchen Szenario dann eine Art Balance über die Möglichkeit, diese Aspekte der Persönlichkeit aus- und zu erleben.

Das mit dem Thema Sexarbeiter und Sex .... nach traumatischen Erlebnisse z.B. einer Vergewaltigung kann das ein Ausdruck sein als SexWorker nun "volle Kontrolle" über den Sexualakt zu haben ... (kommt übrigens nicht von mir, sondern war ein Statement einer Sexworkerin vor Jahren).

LG Bär
 
Fühlst du dich dann dort als "Schauspielerin"?

Das Wichtigste ist mir, dass ich nicht um 8 Uhr in der Früh in irgendeinem Büro sein muss und Anweisungen erhalte

Vielleicht ist es mir fast egal, was ich mache, Hauptsache, ich kann es in relativer Freiheit tun.

Ich fühle mich eigentlich als Komplizin der Kunden, indem ich versuche, ihnen eine möglichst angenehme Zeit zu bereiten.

Macht dir Sex grundsätzlich nicht Spaß?

Naja.

Ich stell mir jetzt vor, dass in der Arbeit das Geld deine Anerkennung ist.

Ja. Und wenn jemand mir sagt, dass er eine gute Zeit hatte.

Im Privaten fällt das weg.... ?

Ich bin zu schüchtern, meine Wünsche zu äussern und hatte auch immer Partner, die das nicht so interessiert hat.
Insofern komme ich sexuell nicht auf meine Kosten, was aber wieder gut zu meiner Schüchternheit passt.
 
Ich bin zu schüchtern, meine Wünsche zu äussern und hatte auch immer Partner, die das nicht so interessiert hat.
Insofern komme ich sexuell nicht auf meine Kosten, was aber wieder gut zu meiner Schüchternheit passt.
Ich weiß nicht, ob du das nicht eh schon tust, aber wäre es nicht wert, dieses Thema mal zu bearbeiten, um auch mal eine erfüllende Sexualität erleben zu können? Stelle ich mir sehr frustrierend vor.
 
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