Nachtklub-Besitzer geraten zunehmend unter Druck. In St. Pölten ist ein Sexladen zu nahe an einer Schule. Aufregung herrscht auch in St. Valentin und Herzogenburg. Die Bevölkerung protestiert gegen Nachtlokale in Wohngebieten.
Die Sexanbieter leisten Widerstand. Sowas von Scheinmoral! Michael Beckham (nicht mit Fußballer verwandt) tobt. Der Peepshow-Geschäftsführer in St. Pölten sieht sich drei Monate nach einer Razzia der Landes-Sittenpolizei mit einer Anzeige plus Prozess wegen illegaler Prostitution konfrontiert. Was aber noch schwerer wiegt: Die Kommune will den Sexladen in Schulnähe ausheben. Man hat ihn ultimativ aufgefordert, zu verschwinden.
Weg aus der Vorstadt-Idylle
Da ist er nicht der einzige. Auch die Nachtlokal Pussycat (offiziell Varieté mit Animierbetrieb) muss weg aus der Vorort-Idylle von Stattersdorf. Nach dem Zuckerbrot von neun Zonen, wo käufliche Liebe erlaubt ist (am Rand von Gewerbegebieten) schwingen die Rathausmänner jetzt die Peitsche. Sie wollen als Sündenbabel markierte Adressen aus dem Wohngebiet drücken. Selbst wenn sie sich wie die Peepshow seit zehn und das Pussycat seit 25 Jahren behördlicher Genehmigung erfreuten. Jetzt liegen beide in einer Verbotszone. Das amtliche Ultimatum lautet Abzug bis Ende Dezember. Die Adressaten wissen, was kommt, wenn sie sich nicht bewegen: Großaufmarsch der Polizei, bis das Geschäft erschlafft.
Noch leisten die Sexanbieter Widerstand 200.000 Euro für einen neuen Standort kann man nicht so einfach aus dem Ärmel beuteln, so Beckham aber sie suchen schon Flächen. Die Magistrats-Sittenwächter helfen liebend gern mit Tipps.