Dachte ich mir auch sofort. Das ist das Argumentations-"Niveau" eines 12 jährigen, der seine Untat damit rechtfertigt, dass das ja auch andere so - oder sogar schlimmer - machen. Mit der "Argumentation" könnte ich ja auch Menschen umbringen und hinterher sagen "Naja, die Mafia macht das ja auch andauernd". Ganz klar ist der Missbrauch in anderen Branchen (zB airbnb) ebenfalls zu verurteilen, aber aufgrund von (gewollt?) laschen Gesetzen scheinbar leicht möglich.
Man muss klar unterscheiden: Es ist eine Sache, ob Plattformen
theoretisch Kontrollfunktionen übernehmen könnten – etwa bei klaren gesetzlichen Vorgaben. Eine ganz andere ist, ob sie das
derzeit überhaupt dürfen oder müssen. Du kannst die Diskussion gern als „Kinderniveau“ abtun – das ändert nichts daran, dass solche Kontrollen aktuell gesetzlich
nicht vorgesehen sind.
Diese Diskussion hier wird auch nicht zu einer Gesetzesänderung führen. Wenn du daran etwas ändern willst, musst du das Thema an die dafür zuständigen Stellen herantragen – etwa Politik oder Verwaltung.
Unabhängig davon steht es dir natürlich frei,
anonyme Hinweise oder Anzeigen zu erstatten, wenn dir konkrete Verdachtsmomente für Straftaten auffallen. Das würde der Gerechtigkeit weit mehr dienen als eine Grundsatzdebatte im Forum.
Ich habe mich einfach mal in die Lage der Ehrlichen versetzt und mir gedacht, dass die eigentlich die "Dummen" sind. Sie gehen regelmäßig zur Kontrolle, zahlen bestimmt mehr Einkommensteuer (weil sie ja offiziell arbeiten) und haben somit den Illegalen gegenüber gravierende "Nachteile".
Somit läge es eigentlich in der Verantwortung von Portalen wie diesem hier oder kaufmich, booksusi etc die Illegalen nicht auch noch zu "belohnen". Bei OnlyFans musst du einen nicht ganz unaufwendigen Prozess des Altersnachweises und der ID erbringen. Das, inkl Foto vom Deckel wäre daher den Portalen absolut zumutbar. Ich musste unlängst auch ein Foto eines ID-Dokumentes an Yesss senden zur Aktivierung einer Wertkarte. Um illegale Prostitution zu verhindern wäre daher eine solche Überprüfung längst überfällig und wie gesagt absolut zumutbar.
Bei Booksusi muss man vor der Veröffentlichung eines Inserates glaube ich sein Alter nachweisen, oder? Wenn ja, wäre ein Foto vom Deckel auch kein Problem.
Allerdings hat auch die Argumentation, für derart Kontrollen wäre die Exekutive (oder entsprechende Behörden) zuständig, auch etwas für sich. Ganz offensichtlich finden diese behördlichen Kontrollen aber auch nicht statt.
OnlyFans und BookSusi unterscheiden sich grundlegend – technisch wie rechtlich. OnlyFans ist eine Verkaufsplattform für Inhalte und Dienstleistungen, bei der Geldflüsse direkt über die Seite laufen. Alters- und Identitätsnachweise sind dort notwendig, weil das Teil des Geschäftskonzepts ist. BookSusi hingegen ist lediglich eine Inseratsplattform. Nur weil beide etwas mit Erotik zu tun haben, lassen sich daraus keine vergleichbaren Kontrollpflichten ableiten.
Selbst wenn man strengere Regeln für Plattformen einführt, würde das illegale Angebot nicht verschwinden – es würde sich verlagern. Nehmen wir als Beispiel Escortagenturen: Rechtlich darf keine Auskunft über sexuelle Leistungen gegeben werden. Gleichzeiti würdest man diesen Agenturen aber Kontrollpflichten auferlegen wollen, etwa in Bezug auf Anmeldepflichten oder die „grüne Karte“. Das ist ein rechtlicher Widerspruch: Wie soll man etwas kontrollieren, das man offiziell nicht einmal bewerben darf?
Das Thema ist komplex. Es reicht nicht, irgendwo eine neue Kontrollebene einzuziehen und zu glauben, damit sei das Problem gelöst.
Und: Es gibt durchaus behördliche Kontrollen. Dass es Missstände gibt, heißt nicht automatisch, dass nichts unternommen wird. Nur ist das System eben lückenhaft – nicht inexistent. Ich hab schon von genug Richtungen über Ecken als auch in Zeitungsartikeln mitbekommen, dass es Kontrollen gibt.