Buchtipp: Sex in History

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Wollte hier einmal einen Buchtipp deponieren, der ganz gut zum Forum passt.
Ich habe gerade das Buch „Sex in History“ fertiggelesen. Das ist – auf Englisch – ein fachlich fundiertes Geschichtebuch, das Sex und dessen Stellung in der Gesellschaft während der ganzen Menschheitsgeschichte (von der Steinzeit bis jetzt) darstellt. Hat etwa 450 Seiten und ist wirklich sehr gut geschrieben – keine Wichsvorlage sondern etwas für jemanden, den Geschichte interessiert – und eben auch Sex (aber davon gehe ich hier einmal aus).
Drei Beispiele über Dinge, die ich dort gelesen habe und die mich echt fasziniert haben:

1) Den Menschen der Urzeit war (lt. dem Buch) wohl der Zusammenhang zwischen Sex und Kinderkriegen nicht klar. Bei Menschen war es einfach so, wie bei den Tieren rundherum auch: Die „Weibchen“ waren einfach jedes Jahr schwanger oder hatten gerade ein Neugeborenes und das war einfach so. Sex war etwas, das man dann einfach so gemacht hat, aber keinen Zusammenhang mit Schwangerschaft hatte. Lt. der Theorie war dann die Erkenntnis, dass auch Männer etwas mit dem Kinderkriegen zu tun haben, einer der Faktoren, die die Rolle der Männer in der Gesellschaft gestärkt hat. Finde ich irgendwie eine faszinierende Erkenntnis.

2) In allen Kulturen bis eigentlich ins 20. Jahrhundert war Homosexualität ja total geächtet – vor allem die unter Männern, um die Frauen hat man sich da immer weniger gekümmert. Die einzige Ausnahme war das antike Griechenland – dort wurde das sogar aktiv gefördert. Der Grund was (lt. dem Buch), dass man Überbevölkerung in den Stadtstaaten bzw. der sehr kleinen peloponnesischen Halbinsel verhindern wollte. Man hat dann aber auch im Gegenzug die Frauen zur Masturbation ermutigt. Das war die Zeit, wo es das erste Mal regen Handel mit Dildos gegeben hat.

3) Im antiken China hat es Strafen für sexuelle Entgleisungen gegeben. Da wurde man z.B. bestraft, wenn man:down: (seinen) Frauen schmutzige Witze erzählt hat (und dabei erwischt wurde). Eine geringere Strafe hat man dann aber bekommen, wenn man die schmutzigen Witze nur deshalb erzählt hat, um die Frauen zu schockieren und dadurch ihr Schamgefühl zu stärken – die Beweisführungen hätte ich gern einmal gesehen!!!

Ich bekomme (leider) keine Provision, wenn das Buch sich besser verkauft, möchte das aber wirklich sehr empfehlen.
Reay Tannahill: Sex in History, Abacus, ISBN 0349104867 (ich hoffe das darf man hier so posten)
 
Schade, daß hier keiner antwortete?
Wäre doch interessant, was so auf den Kontinenten und Ländern sich zu Liebe, Sex und Öffentlichkeit so alles entwickelte?
 
2) In allen Kulturen bis eigentlich ins 20. Jahrhundert war Homosexualität ja total geächtet – vor allem die unter Männern, um die Frauen hat man sich da immer weniger gekümmert. Die einzige Ausnahme war das antike Griechenland – dort wurde das sogar aktiv gefördert.
Ne... mir fallen da noch ein paar Beispiele wie Rom und Japan wo das genauso Gang und Gebe war. Aber da gabs EINIGE Kulturen wo das relativ toleriert war. Quellen müsste ich jetzt suchen aber ich bilde mir ein zum Beispiel von den Samurai gelesen zu haben dass das ein recht normaler Teil der Meister-Schüler Beziehung war oft. Und auch bei vielen Stammeskulturen weiß man dass es da keine Tabus in die Richtung gegeben hätte.

Man hat dann aber auch im Gegenzug die Frauen zur Masturbation ermutigt. Das war die Zeit, wo es das erste Mal regen Handel mit Dildos gegeben hat.
Und Cleopatra hat bekannterweise angeblich mit Bienen gefüllte Hohlkugeln gehabt und somit die ersten Vibrato-Eggs in Gebraucht gehabt.

In Europa haben sich Dildos allerdings erst in Klöstern für Nonnen etabliert so viel ich weiß (ziemlich witzige Geschichte)

Da gibts ein Sex-Maschinen Museum in Prag das ich SEHR empfehlen kann! Auch nicht wirklich stimulierend... aber FASZINIEREND! Wenn historisch und sexuell Interessierte nach Prag kommen: Hin da!

Der Grund was (lt. dem Buch), dass man Überbevölkerung in den Stadtstaaten bzw. der sehr kleinen peloponnesischen Halbinsel verhindern wollte.
DAS bezweifel ich mal heftig! "Homosexualität" wurde damals übrigens nicht gefördert sondern war ein normaler Teil des Lebens und speziell von Ausbildungsverhältnissen... die meisten dieser Männer haben danach sehr wohl geheiratet und ein Familienleben geführt. Und um Bevölkerungskontrolle dürfte es dabei auch nicht gegangen sein... dafür hatte man damals: Krieg, Hungersnöte und Krankheiten... sogar so viel davon dass man aktiv dagegen arbeiten musste und recht viele Kinder kriegen. So wie eigentlich den Großteil der Geschichte über. Bewusste Gedanken über Familienplanung oder Empfängnissverhütung sind wohl eher ein Konzept des 19. Jahrhunderts. Davor war es relativ normal einfach so lange Kinder zu bekommen bis die Frau irgendwann im Kindbett gestorben ist beim x-ten (und davon auch wieder einen guten Teil schon im Kindbett zu verlieren).

Nur mal meine Meinung dazu... aber das Buch kommt auf meine Amazon Wunschliste! DAnke für den Tipp!
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch eine Anmerkung zu der Homosexualitätsgeschichte:

Bei den Germanen WEI? man es nicht! Die Quellenlage zu den Zuständen in Europa vor der Christianisierung (die deffinitiv keine Homosexualität toleriert hat) ist halt sehr lückenhaft bzw unzureichend (praktisch nur Fremdbeschreibungen, christlich beeinflusstes Material und die Eddas).
Aber zumindest in der Mythologie der Germanen gab es eine Geschichte in der Loki (Gott der Täuschung und Rafinesse) Thor (Gott des Donners und des Krieges) geraten hat sich zu transvestieren um einen Riesen zu verführen und zu täuschen der glaub ich seinen Hammer geklaut hatte.
Wobei die haben auch geglaubt dass die Götter aus dem Achsel und Fußschweiß von einem Urriesen entstanden sind der im Nichts am Euter von Audhumbla (Urkuh) gehangen ist und daran genuckelt hat... nachdem sie aus dem Schweiß entstanden sind haben sie den dann erschlagen und aus seinem Körper die Welt gemacht
...Germanen waren strange. Aber wahrscheinlich hatten auch die keine Probleme mit Homosexualität
 
Die frühesten schriftlichen Überlieferungen zum Thema MASTURBATION stammen von den Sumerern und dokumentieren, dass damals die MASTURBATION eine populäre Technik war, um die sexuelle Potenz zu steigern, und dass sie sowohl allein als auch partnerschaftlich ausgeübt wurde. Ref.: Dening, Sarah, The Mythology of Sex, 1996.
Im alten Ägypten war vor allem die männliche MASTURBATION wichtig, die, wenn sie von einem Gott vollzogen wurde, als ein kreativer oder magischer Akt galt: Der Gott Atum habe das Universum durch MASTURBATION bis zur Ejakulation geschaffen und die stark ändernde Wasserführung des Nils wurde der variablen Frequenz seiner Ejakulationen zugeschrieben. Um die ausbleibende Flut des Nils anzutreiben, wurden die Pharaonen von den Priestern aufgefordert zeremoniell zu masturbieren und in den Nil zu ejakulieren. Ref.: Johnathan Margolis, "O: The intimate history of the orgasm", 2003.
 
Jetzt auch in Deutsch erhältlich und in meinem Warenkorb:
Kulturgeschichte der Erotik von Reay Tannahill

Schade, daß hier keiner antwortete?

Manchmal sind die richtigen Leute zum falschen Zeitpunkt online;)

Auch ein witziger Fakt, hat allerdings gar nicht so wenig mit dem Erotikforum zu tun.
Die alten Griechen glaubten, das Gehirn ist nur für die Kühlung des Blutes verantwortlich:D
Kein Witz, kann man auch nachlesen.
Bei manchen Forumeinträgen frage ich mich allerdings, ob die Griechen damit nicht doch recht hatten :p

Diskutiere weiter wenn ich das Buch gelesen habe, danke für den Tipp
 
Habe gestern das Buch mit der Post bekommen. Gott sei dank gab es noch eine Deutsche Ausgabe:)
Junge, das ist ein Wälzer. Harry Potter ging gerade noch auf englisch aber hier bin ich Eveline Neugebauer sehr dankbar für ihre Übersetzung:)
Damit mir und euch nicht fad wird, gibt es nach jedem Kapitel eine kleine Zusammenfassung zur Diskussion:D

Erstes Kapitel

Die Prähistorische Welt

Der Teil unserer Geschichte, der ob fehlender Schriftlicher Aufzeichnungen, im (ich Zitiere) Treibsand akademischer Diskussionen feststeckt.
Eine Kombination aus Mutmaßung und Beobachtung heute lebender Primaten und Urvölker.
Tolles Kapitel wobei ein neueres Buch: Sex die wahre Geschichte, von Cacilda Jetha und Christopher Ryan dieses Kapitel sehr gut auf Buchform bringt und die provokative Frage stellt, ob die Monogame Beziehungsform des Homo Sapiens nicht eher eine Unart der letzten 5000 - 10000 Jahre ist.
 
Sex die wahre Geschichte
Lieber Grisu
Auch ich habe gestern dieses Buch bestellt und werde es Mitte nächster Woche zugestellt erhalten. Ich hoffe, endlich von wissenschaftlicher Seite eine Bestätigung meiner Vermutung zu erhalten, dass der Mensch wie seine Verwandten von Natur aus ein polygames Wesen ist und nur durch die Religion in die sexuelle Zwangsjacke der Einehe und der Enthaltsamkeit gesteckt wurde.
 
Die Wissenschaft bestätigt nicht. Das ist ja der Kern der Wissenschaft. Eine Behauptung gilt so lange bis sie wiederlegt wird.
Ganz anders bei der Religion. Da wird nur Behauptet, und das ganz egal wie viele Beweise vorgelegt werden.
Man bleibt bei einer auf tausende Jahre alter Kacke beruhenden Weisheit sitzen und vergammelt.
Deine Vermutung lässt sich jedenfalls nicht so leicht wiederlegen, wie die Behauptung die Erde ist gerade einmal 5000 Jahre alt;)
Ich stelle diese Behauptung auch auf und nehme an wir zwei sind nicht die einzigen:D
 
Wie wär's, würdet Ihr lieben User oldhansi und grisu122122 ,
hier mal einige (möglichst viele) Seiten und Überblicke bzw. Inhaltsverzeichnisse dieses tollen Buches hier mal reinstellen?
Optimal wäre natürlich ein Format, welches andere User dann auch mit cut und paste (ausschneiden und einfügen)
zur weiteren Diskussion mitbenutzen könnten!
Ist natürlich für Euch mit etwas Fleiß verbunden, aber dann hätten wir alle was davon!
 
Das Buch erscheint auch mir durchaus interessant. Werde ich mir vielleicht auch besorgen.
 
Da gibts ein Sex-Maschinen Museum in Prag das ich SEHR empfehlen kann!

Prag ist eine wundervolle Stadt,
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das Sex Maschinen Museeum ist das letzte dass ich da empfehlen würde, da ist es besser ums Eintrittsgeld Bier zu trinken, da hat man mehr davon.
 
Hättest du die selbe Einstellung zu einem Museum dass nichts mit Sex zu tun hat ? :fragezeichen:
 
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